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Verfahren zur Scheidung von Mineralöl und Mineralölprodukten in paraffinisch, naphthenisch
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Durch Extraktion von Mineralöl oder Mineralölprodukten mit Phenolen, insbesondere Kresole, erhält man ein raffiniertes helles Produkt mit geringerem spezifischen Gewicht und einen Extrakt, welcher die wasserstoffärmrren Inhaltsstoffe und die Harze und Asphalte gelöst enthält. Es ist bekannt, dass alle Arten von Trennungen, welche auf der Verteilung der Substanz zwischen zwei flüssigen Phasen beruhen, um so unsehärfer sind, je mehr Bestandteile in dem Ausgangsgemisch enthalten waren und um so schärfer werden, je weniger Bestandteile in dem Ausgangsgemisch enthalten sind.
Wenn man also beispielsweise ein Mineralöldestillat mit wasserfreiem Kresol extrahiert, wobei in dem Extrakt viele Arten von Bestandteilen, nämlich Asphalte, Harze, aromatische Kohlenwasserstoffe und auch naphthenisch Kohlenwasserstoffe enthalten sind, so kann eine solche Trennung infolge der grossen Anzahl von Substanzen, welche sieh zwischen den beiden Phasen verteilen, nicht genügend scharf ausfallen. Wenn man dann ans diesem wasserfreien Extrakt durch Sättigen desselben mit Wasser eine neue Phase, sogenannte Naphthene, ausscheidet, so wird auch diese Trennung nicht genügend scharf ausfallen, weil in dem Extrakt von der ersten Trennung her noch Bestandteile des spezifisch leichten Anteiles enthalten sind.
Es wurde gefunden, dass man die Zerlegung eines Mineralöles bzw. Mineralölproduktes dadurch wesentlich verbessern kann, dass man das Rohprodukt zuerst mit wassergesättigtem Kresol (enthaltend die drei Isomeren) extrahiert, wodurch zunächst die gesamten Harze und Asphalte und die aromatischen wasserstoffärmsten Anteile dem Ausgangsmaterial entzogen werden.
Durch diese Vorbehandlung wird das verbleibende ungelöste Öl so sehr gereinigt und die Zahl seiner Bestandteile so sehr verringert, dass eine naehherige Extraktion mit wasserfreiem Kresol die spezifisch leichtesten Anteile, also das gewünschte erste Raffinat in wesentlich grösserer Reinheit aussondert und dass auch durch die nachherige Sättigung dieses Extraktes mit Wasser das zweite Raffinat, die sogenannten naphthenischen Bestandteile, wesentlich einheitlicher und reiner abgeschieden wird.
In dem österr. Patent Nr. 108432 ist ein Verfahren geschützt, nach dem Mineralöldestillate dadurch gereinigt werden, dass diese mit einem flüssigen 5-15% Wasser enthaltenden monohydratischen Phenol (auch Kresole) oder einer Mischung derselben behandelt werden. Bei dem gegenständlichen Verfahren ist Phenol (Karbolsäure) ausgeschlossen und es wird lediglich Kresol (ein Gemisch der drei Isomeren), wie es bei der Destillation frei von Phenol (Karbolsäure) und frei von neutralen Kohlenwasserstoffen erhalten wird, verwendet. In dem österr. Patent Nr. 108432 wird ausschliesslich mit 5-15% Wasser enthaltenden Phenolen raffiniert, wobei eine Sättigungsgrenze des Phenols (Karbolsäure) mit Wasser bei der angewandten Arbeitstemperatur (600 C) nicht besteht.
Das gegenständliche Verfahren verwendet jedoch wassergesättigtes Kresol bei normaler Raumtemperatur, durch welche Behandlung irgendwelche wertvolle Teile des Mineralölproduktes nicht gelöst werden können. Die Raffination, die reine Abscheidung der Raffinate, erfolgt erst nachher durch Behandlung mit wasserfreiem Kresol bzw. durch Abscheidung der naphthenischen Öle aus diesem zweiten Extrakt durch neuerliche Wassersättigung.
Das gegenständliche Verfahren ist sohin ein neues, bisher nicht angewendetes und überdies ein Kombinationsverfahren und besteht in einer Vorreinigung durch wassergesättigtes Kresol bei normaler Temperatur zur Entfernung der Asphalte, Harze und aromatischen Bestandteile, worauf das vorgereinigte Produkt mit wasserfreiem Kresol bei normaler, mässig erhöhter oder mässig erniedrigter Temperatur extrahiert wird und ein unlösliches Raffinat höchster Reinheit
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erhalten wird ; aus dem erzielten zweiten Extrakt wird durch neuerliche Wassersättigung ein naphthe- nisches zweites Raffinat abgeschieden.
Beispiel :
Ein gemischtbasisehes rohes Destillat aus rumänischem Öl vom spezifischen Gewicht 0-942 wird mit wassergesättigtem Kresolgemisch bei 200 digeriert (extrahiert), wodurch zirka 15% des Öles gelöst werden. Das ungelöste Öl wird abgehoben, durch mässiges Erhitzen vollständig entwässert und ohne Entfernung der darin enthaltenen gelösten Kresolmengen mit wasserfreiem Kresolgemisch bei 17 extrahiert. Der ungelöste Anteil ergibt nach dem Abdestillieren der gelösten Kresolmengen im Vakuum 27% eines paraffinischen Raffinats erster Qualität. Der zweite wasserfreie Extrakt, welcher vorzugsweise die naphthenisehen Anteile des Ausgangsmaterials enthält, wird mit Wasser gesättigt und es scheiden sich dadurch weitere 35% helles Öl aus, welches harz-und aromatenfrei ist.
Dieser zweite Extrakt kann durch Abdestillieren des Wassers und des Kresols auf aromatisches Öl aufgearbeitet werden. Das Verfahren lässt sich auf sämtliche höher siedenden Fraktionen des Erdöles anwenden.