<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Es gibt eine Reihe von Lösungsmitteln, welche Mineralöle, Destillate oder Rückstände in einen paraffinischen und einen nichtparaffinischen Anteil zu zerlegen vermögen. Die Trennschärfe der ver- schiedenen Lösungsmittel ist verschieden. Auch die Ausgiebigkeit bzw. das Lösungsvermögen dieser Lösungsmittel für die nichtparaffinischen Anteile ist ein verschiedenes, so dass man bei dem einen Lösungsmittel mehr, bei dem andern weniger Extraktionsflüssigkeit verbraucht. Solche Lösungsmittel sind beispielsweise wasserfreies Phenol, wasserfreies Kresol, Nitrobenzol, Dichloräthyläther (Chlorex) u. a.
Von den genannten besitzt beispielsweise das Nitrobenzol eine besonders gute Trennschärfe und eine besonders hohe Ausgiebigkeit.
Eine Zerlegung des vom paraffinischen Anteil des Ausgangsmaterials abgetrennten Restes der Ölbestandteilein Naphtene einerseits und Aromaten mit Harzen und Harzbildnern anderseits, ist unter anderem möglich, wenn man diesen mit wassergesättigtem Rohkresol behandelt, welches nur die Aromaten, Harze und Harzbildner, diese aber praktisch vollständig, löst, dagegen die naphtenischen Bestandteile ungelöst lässt. Aus einem andern Verfahren ist bekannt, dass durch Anwendung von wasserfreiem Rohkresol der paraffinisch Anteil des Mineralöles ungelöst gelassen wird und dass man den mit dem gesamten Lösungskresol vermischten Rest des Mineralöles durch Zugabe von Wasser, durch
Abscheidung der im wasserhältigen Kresol unlöslichen Naphtene in diese und den aromatischen, harz- hältigen Rest zerlegen kann.
Es ist somit durch Anwendung eines einzigen Lösungsmittels eine reine
Abscheidung der paraffinischen Anteile und gesondert eine reine Abscheidung der naphtenischen Anteile möglich geworden.
Dagegen ist eine Zerlegung eines Mineralöles oder eines Mineralölanteiles durch Anwendung von Nitrobenzol in drei Anteile unmöglich, weil Nitrobenzol zwar, wie erwähnt, die paraffinischen Anteile sehr gut und sehr glatt abscheidet, aber die naphtenisehen Bestandteile, die Aromaten und die Harze auf jeden Fall in Lösung hält. Da das Nitrobenzol praktisch kein Wasser aufnimmt, so ist bei Anwendung dieses einen Lösungsmittels eine weitere Zerteilung, so wie beim Kresol nicht möglich.
Es wurde gefunden, dass man einen ausgezeichneten Zerlegungseffekt in den paraffinischen Anteil. in den naphtenisehen Anteil und in den Rest, bestehend aus Aromaten, Harzen und Harzbildnern erzielt, wenn man als Lösungsmittel ein Gemisch von wasserfreiem Rohkresol mit 10--350 u Nitrobenzol verwendet, wodurch vorerst die paraffinischen Anteile praktisch ebenso glatt und ebenso scharf, wie mit Nitrobenzol allein, aber in besserer Ausbeute, entsprechend der besseren Ausbeute beim Rohkresol allein, getrennt werden. Wird nun die Extraktionsflüssigkeit nach Entfernung des paraffinischen, ungelösten Anteiles mit Wasser gesättigt, so scheiden sich ebenso wie beim Rohkresol allein, die naphtenisehen
Anteile des Restes, aber viel schärfer und glatter, als beim Rohkresol allein, ab und in Lösung verbleiben lediglich die Aromaten, Harze und Harzbildner.
Das Optimum der Trennschärfe und Ausgiebigkeit des Lösungsmittels liegt bei einer Mischung von zirka 80 Teilen Rohkresol mit 20 Teilen Nitrobenzol. schwankt aber je nach der Beschaffenheit des Öles etwas nach auf-oder abwärts. Die Mischung Nitro- benzol-Rohkresol besitzt genügendes Wasseraufnahmsvermögen. um den naphtenischen Anteil zur Ab- scheidung zu bringen, welche Fähigkeit dem Nitrobenzol allein gänzlich abgeht. Anderseits wird durch den Zusatz von Nitrobenzol zum Rohkresol die Trennschärfe und die Ausgiebigkeit des Lösungsmittels ganz wesentlich gesteigert, d. h. man erzielt mit viel weniger Lösungsmittel dieselbe klare Scheidung in die beiden Anteile, als wenn man Rohkresol für sich verwendet. Durch diese Kombination wird ein
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
welcher einen grossen technischen Fortschritt darstellt.
Beispiel : 100 Teile eines rohen Destillates. eines gemischtbasisehen europäischen Öles (Y E. G., Viskositätsindex = mVK = 4'21) werden mit 150 Teilen eines Gemisches aus 85 Teilen Rohkresol und 15 Teilen Nitrobenzol ausgeschüttelt. Der abgeschiedene paraffinische Anteil ist vollständig raffiniert, hellgelb und besitzt einen Viskositätsindex von m VK = 3'78. Es werden 27 Teile
EMI2.2
enthält, wird durch Destillation, eventuell mit Wasserdampf, vom Lösungsmittelgemiseh restlos getrennt und besteht aus einem dunklen Öl, welches die Aromaten, Harze und Harzbildner enthält und welches durch Destillation und Extraktion noch weiter verarbeitet werden kann.
Verwendet man Nitrobenzol allein zur Abtrennung der paraffinischen Anteile, so erhält mall nur 23 Teile paraffinisch Öle mit gleichem Viskositätsindex. Verwendet man Rohkresol allein, so erhält man 31 Teile paraffinisches Öl mit einem etwas schlechteren Viskositätsindex, aber nur 38 Teile naphtenische Öle. Für die Trennung reichen nicht 150 Teile aus, sondern es müssen 200 bis 250 Teile Rohkresol verwendet werden.
An Stelle, des genannten Destillates können andere Destillate, Konzentrate, Rückstände verschie- denster Siedebereiehe und Viskositäten verarbeitet werden, beispielsweise gibt ein Texasöl (rohes Destillat) mit der Viskosität 11-6 E. G. bei 500 C'und einem Viskositätsindex von mVK= 4-21 bei der gleichen Zerlegung, aber mit einem Gemisch von 67 Teilen Rohkresol und 33 Teilen Nitrobenzol, 17% paraffinisches Öl und 55% naphtenisehe Öle, beide mit ausgezeichnetem Viskositätsindex. Steigert man den Gehalt des Lösungsmittels an Nitrobenzol über 35%, so wird die Trennung der naphtenischen Anteile ungünstig ; es treten die spezifischen Eigenschaften des Nitrobenzol zu sehr hervor.
Verwendet man weniger als 10% Nitrobenzol, so ist die Wirkung keine durchschlagende und gegenüber der Verwendung von Rohkresol allein nicht wesentlich.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Scheidung von Mineralölen in paraffinisch, naphtenisehe und aromatischeBestandteile, bei gleichzeitiger Raffination der paraffinisehen und naphtenischen Bestandteile, darin bestehend, dass man Mineralöle, ihre Destillate, Konzentrate oder Rückstände, mit einem Gemisch von
EMI2.3
hiert, dadurch sämtliche naphtenischen aromatischen, harzigen und harzbildenden Substanzen in Lösung bringt, die dadurch raffinierten, rein paraffinischen Anteile unlöslich absondert, darauf die Extraktionflüssigkeit mit Wasser sättigt, wodurch die naphtenischen Bestandteile raffiniert unlöslich abgeschieden werden, während die Aromaten,
Harze und Harzbildner im wasserhältigen Rohkresol-Nitrobenzolgemiseh gelöst bleiben und von dem Lösungsmittel in bekannter Weise durch Destillation abgetrennt werden können.