DE902372C - Verfahren zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe

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DE902372C
DE902372C DEN2580A DEN0002580A DE902372C DE 902372 C DE902372 C DE 902372C DE N2580 A DEN2580 A DE N2580A DE N0002580 A DEN0002580 A DE N0002580A DE 902372 C DE902372 C DE 902372C
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Robert Booth Mcconaughy
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Bataafsche Petroleum Maatschappij NV
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    • C07ORGANIC CHEMISTRY
    • C07CACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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    • C07C7/005Processes comprising at least two steps in series

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Description

  • Verfahren zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe aus Kohlenwasserstoffgemischen, beispielsweise von für Nitrierungszwecke geeignetem Toluol aus Koblenwasserstoffdestillaten, wie diese aus aromatenhaltigem Erdöl anfallen.
  • Es ist bekannt, daß aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, das in geringen Mengen in Erdölkohlenwasserstoffen vorkommt, normalerweise nicht durch fraktionierte Destillation in Konzentrationen von mehr als 20 °/o gewonnen werden können. Weitere Konzentration von Toluol durch fraktionierte Destillation ist gewöhnlich unmöglich infolge des Entstehens azeotropischer Gemische mit Minimumsiedepunkt, die das Toluol mit anderen im Gemisch vorkommenden Kohlenwasserstoffen bildet. Daher läBt sich Toluol von genügender Reinheit für Nitrierungszwecke auch nicht durch fraktionierte Destillation aus Erdöldestillaten gewinnen.
  • Aus der USA.-Patentschrift 2 123 642 ist es bekannt, Kohlenwasserstoffgemische in der Dampfphase mit einem hochsiedenden selektiven Lösungsmittel zu behandeln; je nach der Art des angewandten Lösungsmittels werden Kohlenwasserstoffe mit geraderKette, Kohlenwasserstoffe mit verzweigter Kette, Aromaten oder Naphthene extrahiert. Hauptzweck des dort beschriebenen Verfahrens ist die Herstellung eines Benzins mit hoher Klopffestigkeit, wobei von einem Benzin mit niedrigem Klopfwert ausgegangen wird, dessen niedrigstsiedender Teil erwünschtenfalls durch Destillation abgetrennt werden kann.
  • Es war jedoch bisher nicht möglich, in dieser Weise reine aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Benzol, Toluol, Äthylbenzol, Xylole, Naphthalin, Phenantren usw., aus Kohlenwasserstoffgemischen, namentlich aus Erdöl oder Erdölfraktionen (die diese Aromaten gewöhnlich in niedriger Konzentration enthalten), abzusondern.
  • Dies läßt sich jedoch nunmehr bewirken durch Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Ausgangsgemische zunächst einer fraktionierten Destillation derart unterzogen werden, daß ein Produkt mit verhältnismäßig engem Siedebereich anfällt, das die aromatischen Kohlenwasserstoffe in einer höheren, mindestens 5 0/0 betragenden Konzentration enthält, die Menge der Komponenten, die höher als etwa io° oberhalb der höchsten Siedetemperatur der im Produkt vorhandenen aromatischen Fraktion sieden, nicht größer als die Menge der aromatischen Fraktion ist und die Menge der Komponenten, die höher als etwa i5° oberhalb der genannten höchsten Siedetemperatur sieden, nicht größer als 5 0/0 der Menge der aromatischen Fraktion oder 1/a 0/0 des gesamten Produktes ist; sodann wird das Produkt in der Dampfphase mit einem relativ hochsiedenden Lösungsmittel in Berührung gebracht, das ein selektives Lösungsvermögen für aromatische Kohlenwasserstoffe besitzt, wobei eine Extraktlösung als Bodenprodukt anfällt, das stark an aromatischen Kohlenwasserstoffen angereichert ist, die durch Destillation vom Lösungsmittel getrennt werden können.
  • Es folgt hierunter eine Beschreibung der Herstellung sehr reiner Toluole nach dem erfindungsgemäßen Verfahren. Wie bereits bemerkt, bildet Toluol (ebenso wie andere aromatische Kohlenwasserstoffe) azeotropische Gemische mit aliphatischen und naphthenischen Kohlenwasserstoffen mit Siedepunkten, die in der Nähe (sowohl oberhalb als unterhalb) des Siedepunktes von Joluol liegen. Infolge der Deformation des Siedebereichs durch diese azeotropischen Gemische, die unterhalb des normalen Siedepunktes von Toluol und der aliphatischen oder naphthenischen Kohlenwasserstoffe sieden, ist es unmöglich, nicht zum Toluol gehörende Kohlenwasserstoffe aus dem zu bildenden Konzentrat auszuschließen.
  • Ein Benzin aus Ost-Texas-Rohöl mit einem ASTM.-Siedebereich von 42 bis r35° und einem Toluolgehalt von i,52 0/0 wurde durch scharfe Fraktionierung in enge Fraktionen mit einem wirklichen Siedebereich von io° getrennt. Eine der so erhaltenen Fraktionen mit einem Siedebereich von 95 bis io5° enthielt ungefähr 65 0/0 des gesamten Toluols und die darauffolgende, von io5 bis 1i5° siedende Fraktion den größten Teil des übrigen Toluols. Das Konzentrat, das praktisch alle, d. h. wenigstens go % des im Benzin vorhandenen Toluols enthielt, hatte einen Siedebereich von 95 bis ioo°.
  • Im allgemeinen wurde gefunden, däß der wirkliche Siedebereich eines Konzentrats sich von unterhalb ioi bis oberhalb 1i2° erstrecken muß, wenn alles oder nahezu alles Toluol mit einem praktisch brauchbaren Rückflußverhältnis gewonnen werden soll. Wenn das Toluol auf chemischem Wege aus dem Konzentrat entfernt worden ist, zeigt es sich, daß die restlichen, nicht zum Toluol gehörenden Kohlenwasserstoffe gewöhnlich einen wirklichen Endsiedepunkt besitzen, der beträchtlich oberhalb 1i5° liegt. Nach der Erfindung soll nun das Toluolkonzentrat nicht weniger als 50/, und vorzugsweise mindestens io 0/0 Toluol enthalten; der Gehalt an Nichttoluolen, die oberhalb i2o° (besser noch oberhalb i15°) sieden, darf den Toluolgehalt nicht übersteigen, und die Menge der über i25° siedenden Verbindungen soll nicht über den höchsten der nachfolgenden Werte hinausgehen: i. 5 % der Toluolmenge oder 2. 1/2 0/0 des gesamten Konzentrats.
  • Bei der Bestimmung des Gehalts an relativ hochsiedenden Verbindungen im Konzentrat ist die ASTM.-Destillation nicht genügend genau; daher ist die Bestimmung auszuführen, nachdem erst alle Aromaten entfernt worden sind, beispielsweise mittels Sulfonierung oder Nitrierung, vorzugsweise in Gegenwart geeigneter Katalysatoren, wie Silbersulfat. Die übrigbleibenden nichtaromatischen Kohlenwasserstoffe werden sodann einer analytischen Destillation unterzogen, die vorzugsweise in einer Kolonne mit mindestens 30 theoretischen Böden ausgeführt wird, wobei ein Rückflußverhältnis von mindestens 2o.: i einzuhalten ist. Die Temperaturen am Kopf der Kolonne werden dann als wirkliche Siedepunkte abgelesen.
  • Das Vorhandensein nichtaromatischer, niedriger als Toluol siedender Kohlenwasserstoffe im Konzentrat hat geringen Einfluß auf die Gewinnung sehr reinen Toluols; sind jedoch diese Kohlenwasserstoffe in größeren Mengen anwesend, so wird das Toluol verdünnt, wodurch erhöhter Verlust an Toluol in der extraktivenDestillationsstufeeintritt. DasVorhandensein höhersiedender Kohlenwasserstoffe in größeren als den obenerwähnten Mengen verhindert jedoch die Erzeugung sehr reinen Toluols.
  • Mit Bezug auf die untere Grenze von 5 % des Toluolgehalts im Konzentrat ist folgendes zu bemerken: Es sei eine extraktive Destillationskolonne gedacht, die mit dem Konzentrat beschickt wird und bei der eine Lösung sehr reinen Toluols im selektiven Lösungs-` mittel als Bodenprodukt abgezogen wird, während Nichttoluolkohlenwasserstoffe das obere Produkt bilden. Bei der Reinigung von Toluol zu dem gewünsch ten Reinheitsgrad liegt die größte Schwierigkeit in der Verhütung der Verunreinigung des Bodenproduktes durch relativ hochsiedende Nichttoluolkohlenwasserstoffe. Da die Anwesenheit dieser hochsiedenden Bestandteile in der Zufuhr unvermeidlich ist (wie vorstehend dargelegt) und eine wirklich vollständige Trennung von Toluol und Nichttoluolkohlenwasserstoffen praktisch unausführbar, wo nicht schlechterdings unmöglich ist, muß wenigstens eine geringe Menge Toluol zusammen mit den Nichttoluoldämpfen als Topp-Produkt abgezogen werden. In der Praxis beträgt der Toluolgehalt des Topp-Produktes mindestens 1/2 bis 2 0/0. Beträgt die Toluolkonzentration in der Zufuhr 5 0/0, so verfügt man über 5 ms Toluol je ioom3 Zufuhr. 95 % Nichttoluolkohlenwasserstoffe müssen dabei oben abgezogen werden und zudem noch die 1/2 bis 2 0/0 Toluol, die diese Kohlenwasserstoffe enthalten. Etwa 0,4 bis 1,9 m3, d. h. durchschnittlich 1,2 m3 Toluol werden somit vom Topp-Produkt mitgenommen. Dies ergibt einen Verlust von ungefähr 24 % des verfügbaren Toluols. Faßt man nun den Fall ins Auge, daß die Zufuhr nur 4 % Toluol enthält, so steigt der Toluolverlust auf etwa 30 %, und bei einer Zufuhr mit einem Toluolgehalt von 2 0/0 oder darunter kann praktisch überhaupt kein reines Toluol mehr gewonnen werden.
  • Es ist noch zu bemerken, daß bei diesen Betrachtungen die günstigsten Umstände berücksichtigt worden sind; die Ausbeute an reinem Toluol kann nämlich bedeutend niedriger sein als die obengenannten.
  • Die extraktive Destillation kann in üblicher Weise ausgeführt werden, sowohl adiabatisch wie isotherm; im letzteren Falle arbeiten die oberen und unteren Teile der Kolonne praktisch bei der gleichen Temperatur. Gewünschtenfalls kann die Trennung unter niederem oder erhöhtem Druck erfolgen. Im ersteren Falle können zuweilen selektive Lösungsmittel angewandt werden, die sonst wegen ihrer chemischen Instabilität bei höheren Temperaturen nicht in Betracht kämen.
  • Die Zeichnung stellt schematisch eine vereinfachte Anlage zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe aus Erdöldestillaten dar, die keine Thiophene enthalten.
  • Die Erfindung wird wieder erläutert an Hand eines Verfahrens zur Gewinnung sehr reinen Toluols.
  • Ein normales, durch schonende Destillation erhaltenes Benzindestillat (beispielsweise mit einem kurzen ASTM.-Siedebereich von unter go° bis über 125° und mit geringem Toluolgehalt) wird kontinuierlich durch eine Leitung i in eine scharf fraktionierende Destillationskolonne 2 eingeleitet, die mit einem Erhitzer 3 und einem Rückflußkondensator 2o ausgestattet ist. Ein möglichst großer Teil der niedriger als Toluol siedenden Kohlenwasserstoffe wird als Topp-Produkt durch Leitung 4 abgezogen; das Topp-Produkt darf kein oder nahezu kein Toluol enthalten. Das Bodenprodukt von Kolonne i wird durch eine Leitung 5 einer zweiten scharf fraktionierenden Kolonne 6 (mit Erhitzer 7 und Rückflußkondensator 21) zugeführt. Diese Kolonne arbeitet derart, daß alles Toluol verdampft wird und als Topp-Produkt abgezogen werden kann, während möglichst viel hochsiedende Kohlenwasserstoffe als Bodenprodukt durch Leitung 8 entfernt werden. Durch günstige Wahl der Arbeitsbedingungen in den Kolonnen 2 und 6 ist es möglich, aus Kolonne 6 ein Topp-Produkt zu gewinnen, das mindestens 5 % Toluol und an über i2o° siedenden Komponenten nicht mehr als den Toluolgehalt enthält. Das dampfförmige Topp-Produkt «rird durch Leitung g einer extraktiven Destillationskolonne io zugeführt, wo es mit einem selektiven Lösungsmittel für Aromaten, wie Alkylphenolen, in Berührung gebracht wird, das durch Leitung ig an einer Stelle nahe dem oberen Ende der Kolonne zugeführt wird. Der Teil der Kolonne oberhalb dieser Zufuhrstelle sowie ein Rückflußkondensator 22 dienen dazu, den Verlust an Lösungsmittel (in den die Kolonne durch Leitung 12 verlassenden Nichttoluolkohlenwasserstoffen) zu verhüten. Das Lösungsmittel fließt abwärts im Gegenstrom zu den aufsteigenden Dämpfen, wobei es durch sein selektives Lösungsvermögen für Aromaten das Toluol den Dämpfen entzieht. Nichttoluolkohlenwasserstoffe treten durch Ablaß 12 am oberen Ende der Kolonne iö aus. Das mit Toluol beladene Lösungsmittel wird durch Leitung 13 abgezogen und einer Destillationskolonne 14 zugeführt, die mit einem Erhitzer 15 und einem Rückflußkondensätor 23 versehen ist. In Kolonne 14 wird das Toluol destilliert, wobei die Dämpfe durch Leitung 16 nach einem Lagerbehälter wandern, der in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Das vom Toluol befreite Lösungsmittel wird aus Kolonne 14 durch eine Bodenleitung 17 abgezogen und durch einen Kühler 18 geschickt. Das gekühlte selektive Lösungsmittel wird nach dem oberen Ende der Kolonne 12 zurückgeführt.
  • Zur Vereinfachung sind in der Figur keine Pumpen, Wärmeaustauscher, Ventile, Umlaufleitungen und andere Hilfsvorrichtungen dargestellt.
  • Obwohl die Erfindung im obigen insbesondere mit Bezug auf die Abscheidung von Toluol aus Erdöldestillaten beschrieben worden ist, kann sie ebensowohl für die Abtrennung anderer Aromaten oder von Gemischen isomerer Aromaten in reiner Form, die durch direkte Destillation oder Spaltung gewonnen oder in sonstigen Erdöldestillaten vorhanden sein können, Anwendung finden. Das Verfahren kann auch erfolgreich für die Herstellung reiner Aromaten aus Fraktionen mit verhältnismäßig hohem Aromatengehalt angewandt werden. Nur ist erforderlich, daß das der extraktiven Destillation unterzogene Konzentrat nach denselben allgemeinen Grundsätzen hergestellt wird, wie sie für die Herstellung des Toluolkonzentrats angegeben worden sind, und daß das Lösungsmittel für die extraktive Destillation einen Siedepunkt besitzt, der so weit über dem Siedepunkt der abzutrennenden aromatischen Verbindung liegt, daß beide sich durch einfache fraktionierte Destillation trennen lassen. Es ist ferner erwünscht, daß das Lösungsmittel genügend oberhalb des Siedepunktes des höchstsiedenden Bestandteils des Konzentrats siedet, damit praktisch kein Lösungsmittel mit den restlichen Nichttoluolkohlenwasserstoffen verlustig geht. Das Lösungsmittel soll zudem unter den bei der extraktiven Destillation vorkommenden Bedingungen chemisch und thermisch beständig sein.
  • Einige Beispiele von Lösungsmitteln, die sich zum Konzentrieren der verschiedenen Aromaten durch extraktive Destillation eignen, werden nachstehend aufgeführt: Phenol, Kresolsäuren, Alkylphenolgemische, Anilin, Alkylaniline, Diphenylamin, Ditoluylamine, Diäthylenglykoläther, chlorierte Dialkyläther, wie ß-ß-Dichloräthyläther, Nitrobenzol, Nitrotoluol, Nitroxylole, Naphthole, Diphenylenketon, Alkylphthalate, wie Dimethylphthalat, Alkylsalicylate, wie Methylsalicylat, Benzylalkohol, Benzyl-, Benzal- und Benzochloride,Benzonitril,Diphenyloxyd,chlorierte Pyridine, Chinolin, Isochinolin, chloriertes Chinolin, Hydroxychinoline, 5-Nitrochinolin, Tetrahydrofurfurylalkohol, Furfurylalkohol, Furfurol; die Monoglycerinäther; die Glycerindiäther und die gemischten Diglycerinätherester.
  • Während die meisten der vorerwähnten Lösungsmittel zur Abtrennung niedrigsiedender Aromaten durch Extraktivdestillation verwendet werden können, können nur die hochsiedenden Verbindungen. bei der Abtrennung hochsiedender Aromaten Anwendung finden, was bei der Wahl eines selektiven Lösungsmittels für einen bestimmten Fall als Fingerzeig dienen kann.
  • Bei der Trennung der Aromaten aus dem Konzentrat kann die Zahl der Böden der extraktiven Destillationskolonne bei einem bestimmten Rückflußverhältnis, oder umgekehrt, dieRückflußmenge bei einer gegebenen Bodenzahl kleiner gewählt werden, je nachdem die Menge des Lösungsmittels in bezug auf die Menge des zu behandelnden Konzentrates größer gewählt wird. Die erforderliche Menge an Lösungsmittel nimmt entsprechend dem Siedepunkt des höchstsiedenden Nichttoluolbestandteils zu. Es wurde gefunden, daß i bis 3 Gewichtsteile Lösungsmittel normalerweise für i Gewichtsteil Konzentrat ausreichen. Weniger Lösungsmittel kann bei Konzentraten verwendet werden, die nur niedrigsiedende Nichttoluolbestandteile enthalten, und mehr Lösungsmittel, wenn das Konzentrat einen hohen Toluolgehalt hat, da dann die Konzentration des Toluols im Lösungsmittel (Bodenprodukt von Kolonne io) nicht zu niedrig wird.
  • Mit Bezug auf den Siedebereich des Konzentrats im allgemeinen ist noch zu bemerken, daß dieses vorzugsweise einen wirklichen Anfangssiedepunkt haben soll, der mindestens io -# 1/2 unter dem Siedepunkt der reinen aromatischen Komponente oder der niedrigstsiedenden Komponente einer Gruppe aromatischer Isomerer liegt, und einen wirklichen Endsiedepunkt, der 2 #- i/2 über dem Siedepunkt der reinen aromatischen Komponente oder der höchstsiedenden Komponente der Gruppe aromatischer Isomerer liegt.
  • Die hier genannten Anforderungen reichen für brauchbare Konzentrate aller aromatischen Kohlenwasserstoffe aus; nur Konzentrate von Benzol weisen eine abnorme Verzerrung des Siedebereichs auf. So wird der größte Teil des Benzols in einem durchschnittlichen Erdöldestillat sich gewöhnlich in einer zwischen 68 und 84° siedenden Fraktion befinden.
  • In den Fällen, wo eine Gruppe von Isomeren einen verhältnismäßig großen Siedebereich hat, ist es durch sorgfältige Überwachung des Siedebereichs des Konzentrats möglich, eine Trennung zwischen den Isomeren zu erzielen, wobei entweder die hochsiedenden oder die niedrigsiedenden Isomeren aus dem Konzentrat gehalten werden.
  • Trennung von Isomeren durch extraktive Destillation ist sehr schwierig, da die üblichen selektiven Lösungsmittel gewöhnlich nahezu keinen Unterschied im Lösungsvermögen für verschiedene Isomere eines und desselben Kohlenwasserstoffes, wie o-, m- oder p-Xylol, aufweisen.
  • Die folgende Tabelle gibt einige Beispiele der Eigenschaften, die ein geeignetes Konzentrat für die Herstellung reiner Konzentrate besitzen soll:
    Eigenschaften von Konzentraten für die Extraktivdestillation
    Gehalt an oberhalb der Gehalt an oberhalb der unten-
    Zu trennende Siedepunkt untenstehenden Tempera- stehenden Temperaturen sieden- Minimum-
    der zu trennenden turen siedenden Bestand- den Bestandteilen darf nicht höher
    Aromaten Aromaten teilen darf nicht größer sein sein als 5 °/o des Aromatengehalts Siedebereich
    als der Aromatengehalt oder'/20/0 des gesamten Konzentrats
    Benzol . . . . . . . . . 8o,o° 90° 95° 68 bis 84
    Toluol.......... iio,6° 12o° 125° 100-1i2
    o-Xylol......... 144,o°
    m-Xylol . . . . . . . . 139,0 1540 1590 127-47
    p-Xylol ........ 138,o
    Äthylbenzol .... 136,o°
    p-Cymen........ 176,o° 186° igi° 167 -179
    Naphthalin ..... 218,o° 228° 233° 209-221
    Enthält das zu behandelnde Destillat gewisse Schwefelverbindungen, beispielsweise Methylthiophen, wie dies gewöhnlich bei Crackbenzin der Fall ist, so werden diese Schwefelverbindungen infolge ihrer verhältnismäßig hohen Löslichkeit in für Aromaten selektiven Lösungsmitteln eine Tendenz zur Verunreinigung der Aromaten aufweisen. Diese unerwünschten Verbindungen können entweder vor der in Rede stehenden Behandlung entfernt oder aus der erhaltenen aromatischen Fraktion abgeschieden werden.
  • Das vorliegendeVerfahren kann ebenfallsAnwendung finden auf Kohlenwasserstoffgemische, die Aromaten und Nichtaromaten (somit aliphatische und/oder alicyclische Kohlenwasserstoffe) enthalten, jedoch nicht aus Erdöl herstammen, sofern nur diese Gemische verschiedeneTypenvonKohlenwasserstoffen enthalten, deren Siedepunkte genügend nahe beisammen liegen, um bei der Destillation azeotropische Gemische zu bilden. Beispiele solcher Gemische sind gewisse Kohlenteerdestillate und bei der Cyclisierung von Aliphaten oder der Dehydrierung von Naphthenen anfallende synthetische Kohlenwasserstoffgemische. Beispiel Ein durch schonende Destillation erhaltenes kalifornisches Benzindestillat mit Siedebereich von 7o bis 130° wurde fraktioniert destilliert in einer scharf destillierenden Destillationskolonne mit .5o Böden, wobei ein Konzentrat erhalten wurde, das zwischen 98 und i20° siedete und 17,8 % Toluol enthielt. Das Konzentrat wurde kontinuierlich in Dampfform in eine Kolonne mit Füllkörpern geleitet, die mit einem Erhitzer ausgestattet war und deren Nutzeffekt 44 theoretischen Böden entsprach. Das Verhältnis zwischen Rückfluß und Topp-Produkt war 2 : 1. Die Temperaturen am oberen und unteren Ende betrugen io2,5 bzw. Z58°. Anilin wurde als selektives Lösungsmittel in den oberen Teil der Kolonne eingeleitet. Das Verhältnis der Menge Anilin zur Menge des Könzentrats war 1,3 : i.
  • DasTopp-Produkt enthielt 98,9°/o Nichttoluolkohlenwasserstoffe, etwas über 10/0 Toluol und nahezu kein Anilin. Das Bodenprodukt bestand aus 11,6 °/o Toluol und weniger als o,2 °/o Nichttoluolkohlenwasserstoffen, gelöst in Anilin-Destillation dieses Bodenproduktes mit einem Rückflußverhältnis von 3 : 1 in einer acht theoretischen Böden entsprechenden Kolonne lieferte 98 °/o reines Toluol, das den für Toluol zu Nitrierungszwecken geltenden Bedingungen entsprach. Das Anilin (Bodenprodukt) konnte erneut in der Extraktivdestillationskolonne verwendet werden. Die Toluolausbeute betrug 95 °/o der im ursprünglichen Destillat anwesenden Gesamtmenge Toluol.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe, wie Toluol, aus Kohlenwasserstoffgemischen durch extraktive Destillation oder selektive Extraktion in der Dampfphase mit flüssigen, relativ hochsiedenden Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß diese Gemische zunächst unter solchen Bedingungen fraktioniert destilliert werden, daß ein Produkt mit verhältnismäßig engem Siedebereich anfällt, das die aromatischen Kohlenwasserstoffe in einer höheren, mindestens 5 °/o betragenden Konzentration enthält, die Menge der höher als etwa io° oberhalb der höchsten Siedetemperatur der im Produkt vorhandenen aromatischen Fraktion siedenden Komponenten nicht größer als die Menge der aromatischen Fraktion ist und die Menge der höher als Z5° oberhalb der genannten höchsten Siedetemperatur siedenden Komponenten nicht größer als 5 °/o der Menge der aromatischen Fraktion bzw. 1/z °/o des gesamten Produktes ist, worauf das Produkt in der Dampfphase mit einem relativ hochsiedenden, für aromatische Kohlenwasserstoffe selektiven Lösungsmittel extrahiert und die aromatenreiche Extraktlösung als Bodenprodukt abgezogen wird. Angezogene Druckschriften: Französische Patentschrift Nr. 830 870; britische Patentschrift Nr. 513 566; USA.-Patentschrift Nr. 2 123 642; Canadische Patentschrift Nr. 348 523, ref. im Chem. Zentralblatt 1936, VI, io99e; Masakichi, Mizula, Chem. Zentralblatt 1935, I, 3230; 1936 1, 3245d und 3947d: Tonberg, Feecsheund Sweeney,Chem.Zentralblatt, 1938, 1I, 234c; Sinzi Sy6ns, Chem. Zentralblatt, 1940, I, 2745/6.
DEN2580A 1940-07-27 1950-10-01 Verfahren zur Gewinnung reiner aromatischer Kohlenwasserstoffe Expired DE902372C (de)

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