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Hintergrund für kinematographisehe Kombinationsautnahmen.
Zur Durchführung kinematographischer Kombinationsaufnahmen mit vorgetäuschtem Hinter- grund werden im allgemeinen sogenannte Prospekte in Form gemalter Bildwände aufgestellt. Diese verursachen naturgemäss einen grossen Aufwand mit Rücksicht auf Entwurf und Ausführung in der
Art der Theaterdekorationen, erfüllen aber auch ihren Zweck nicht ganz, da ein noch so naturgetreu gemaltes Bild, wenn es wirken soll, doch andere Farbtönungen aufweisen muss, als die Natur selbst, so dass auf dem Film und insbesondere bei seiner Vorführung ein Hintergrund sichtbar wird, der irgendwie stört und die beabsichtigte Täuschung nicht aufkommen lässt.
Um die hohen Kosten der erwähnten
Prospekte zu ersparen, wurde bereits vorgeschlagen, ein den Hintergrund darstellendes Hilfsbild (Diapositiv) auf eine hinter den natürlichen Objekten angeordnete Fläche zu projizieren. Dieses Ver- fahren ist billig, erfordert aber meist Vorkehrungen, um genügende Schärfe der Bildhintergründe zu erhalten. Vor allem aber muss die kinematographische Aufnahme hiebei unter Verwendung ver- schiedenartiger Lichtquellen für Objekt und Hintergrund vorgenommen werden, was erstens eine sehr genaue Abstimmung der Lichtstärke aufeinander erfordert und zweitens bei der geringsten
Störung in der Projektionslichtquelle zu grossen Helligkeitsschwankungen des Hintergrundes führt, die den gewünschten natürlichen Eindruck ausschliessen und die Täuschung erkennbar werden lassen.
Dieser Mangel tritt insbesondere dann in Erscheinung, wenn die Beleuchtung der spielenden
Personen dauernd einen Vergleich mit dem Helligkeitswert eines gleichzeitig aufgenommenen proji- zierten Hintergrundes ermöglicht.
Die Erfindung betrifft einen Hintergrund, vor dem lebende Schauspieler spielen können und macht von der bekannten Massnahme Gebrauch, zur Herstellung des Hintergrundes photographische
Aufnahmen zu benutzen. Gemäss der Erfindung werden die Nachteile der bekannten Verfahren dadurch vermieden, dass der Hintergrund aus einer Positivkopie von der verhältnismässigen Grösse der Schau- spieler besteht.
Ein solcher Hintergrund ist ungleich leichter herzustellen, als eine gemalte Dekoration, ist von den Helligkeitsschwankungen eines projizierten Bildes unabhängig, kann durch die die Schau- spieler beleuchtenden Lichtquellen allein oder zusätzlich durch ganz nahe vor ihm angeordnete keinen
Helligkeitsschwankungen unterworfene Lichtquellen beleuchtet werden, wodurch eine Abstimmung der Beleuchtung von Objekt und Hintergrund leicht möglich ist und vermittelt, da bloss eine Zweit- aufnahme der Originalaufnahme des natürlichen Hintergrundes gemacht wird, einen vollkommen naturwahren Eindruck, bei der Wiedergabe des Films. Der natürliche, d. h. körperliche Hintergrund kann auch aus einem Modell bestehen, das zur Herstellung der Positivkopie vorher aufgenommen wird.
Hiebei kann so vorgegangen werden, dass der Hintergrund beispielsweise durch Reihenaufnahme oder durch Aufnahme mittels Panoramakopfes ein erweitertes Gesichtsfeld umfasst. Besondere
Wirkungen lassen sich erzielen, wenn das den Hintergrund gemäss der Erfindung bildende photo- graphische Bild auf einen durchsichtigen oder durchscheinenden Träger aufgebracht wird, so dass nach Wahl Beleuchtung und Durchleuchtung des Hintergrundes vorgenommen werden kann. Ferner kann die Bildschicht des Hintergrundes ganz oder teilweise stärker reflektierend gemacht, verschieden gefärbt oder während der kinematographischen Aufnahme ganz oder teilweise chemisch behandelt werden, um sie stellenweise zu bleichen, wodurch die betreffenden Stellen einen andern Helligkeits- wert erhalten.
Auf diese Weise können erfindungsgemäss alle Vorteile der bekannten Verfahren vereinigt werden, ohne wesentliche Nachteile derselben in Kauf nehmen zu müssen. Auch die Schauspieler erhalten vor einem solchen Hintergrund ein Gefühl erhöhter Sicherheit.
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Die Erfindung ist nachstehend an Hand der Zeichnung erläutert, die einige Hauptausführungsformen beispielsweise darstellt.
Fig. 1 ist das Schaubild eines Hintergrundes mit davor angeordneter Bühne und Aufnahmeapparatur. Fig. 2 ist ein Schaubild, das eine besondere Herstellungsart des Hintergrundes zeigt, Fig. 3 ist die schematische Ansicht eines nach Fig. 2 hergestellten Hintergrundes, Fig. 4 ist die schematisehe Ansicht der verbesserten Ausführungsform für einen Hintergrund, Fig. 5 ist der Grundriss des in Fig. 4 dargestellten Hintergrundes.
Vor dem Hintergrund j ! (Fig. l) ist ein als Bühne verwendbarer Geländevordergrund 2 angeordnet. Dieser passt zu dem Hintergrund 1 und ergibt mit ihm ein einheitliches Bild. 3 ist die Filmkamera, mit der die Aufnahmen des von Schauspielern belebten Bildes 1, 2 gemacht werden. Während der Hintergrund im allgemeinen einer Naturaufnahme entstammt, erläutern die Fig. 2 und 3, wie der Hintergrund mit Hilfe eines Modells hergestellt werden kann. Das Modell 7 wird in der gewünschten Weise auf einem Tisch 8 aufgebaut und mit der Kamera 3 photographiert. Es ergibt sich dann der Hintergrund 1 gemäss Fig. 3.
Der aus einer vergrösserten Photographie bestehende Hintergrund kann durch Reihenbildaufnahme oder durch Aufnahme mit einem Panoramakopf auch ein derart erweitertes Gesichtsfeld umfassen, dass bei der Herstellung des Films sogenannte Schwenkaufnahmen möglich sind.
An sich ist es schon bekannt, vergrösserte Photographien als Hintergrund von Kombinationsbildern zu verwenden, z. B. um Blumen vor einem Landschaftshintergrund scharf aufnehmen zu können. Es ist jedoch noch nicht bekannt, die den Hintergrund bildende Photographie so gross zu machen, dass lebende Schauspieler davor spielen und in Bewegung einwandfrei aufgenommen werden können. Für die kinematographisehe Aufnahmetechnik ergeben sich hiedurch ganz neue Wirkungen und Möglichkeiten.
Die Erfindung ist nicht auf solche Hintergründe beschränkt, die aus vergrösserten Positivkopien von Natur-oder Modellaufnahmen bestehen. Vielmehr gestattet sie es auch als Hintergrund stark vergrösserte photographische Reproduktionen von Gemälden, Kupferstichen u. dgl. zu verwenden, die sich durch das dargestellte Milieu für bestimmte filmische Zwecke besonders eignen.
Erforderlichenfalls können natürlich auch Retuschen an den Aufnahmen vorgenommen werden, die zur Herstellung des photographisch reproduzierten Hintergrundes dienen, beispielsweise um störende Einzelheiten aus dem Bild des Hintergrundes zu entfernen. Umgekehrt können an dem photographisch reproduzierten Hintergrund in gleicher Weise auch Ergänzungen undPhotomontagen ausgeführt werden.
Wurde bisher der optische Gesamteindruck des Hintergrundes erläutert, so wird im folgenden ausgeführt, durch welche besondere Ausgestaltung man diesen Hintergrund"lebendig machen"kann.
Die Fig. 4 und 5 zeigen, wie man aus dem Hintergrund 1 ein Stück 4 herausschneiden und in ganz geringem Abstand vor dem Haupthintergrund 1 anordnen kann. 2 sind Lampen, mit denen Hintergrundteile 1 und 4 unabhängig voneinander beleuchtet werden. Man kann auch einzelne Hintergrundteile, wie z. B. ein Flugzeug 5 beweglich anordnen und besonders anleuchten. Im vorliegenden Fall dient ein Triebwerk 6 zur Bewegung des Flugzeuges 5.
Die einzelnen Teile des herausgeschnittenen Hintergrundes können auf einem besonderen Träger (Gerüst, Sperrholz) aufgeklebt oder anderweitig befestigt werden und knapp vor der durch das Ausschneiden entstandenen Öffnung angeordnet werden. Auf diese Weise ist es möglich, die einzelnen Teile des Hintergrundes unabhängig voneinander zu beleuchten und verschieden zu färben.
Der Hintergrund kann ganz oder teilweise auch mit einem stark reflektierenden Lack überzogen oder mit Bronzepulver, Goldflitter od. dgl. bestreut und in wechselnder Stärke beleuchtet werden, wozu entweder die Lichtquelle bewegt oder die Lichtstärke verändert wird.
Der Hintergrund kann auf einen beliebigen Träger aufgebracht werden. Dieser kann durchscheinen wie Leinwand oder auch durchsichtig sein. Einen durchsichtigen Träger erhält man am einfachsten, wenn man den Abzug der Aufnahme auf eine Glasplatte entsprechender Grösse überträgt und dann von dieser ablöst. Da auf den Hintergrund keinerlei mechanische Kräfte einwirken, ist es erfahrungsgemäss möglich die durchsichtige Filmhaut, die den Hintergrund trägt, selbst in grossen Abmessungen frei auszuspannen. Auf. diese Weise gelingt es, dioramaartig den Hintergrund von vorne oder von rückwärts zu beleuchten. Der Hintergrund kann auch insgesamt oder in einzelnen Teilen farbig ausgeführt sein.
Weitere bisher unerreichte Wirkungen lassen sich erzielen, indem man die photographische Schicht teilweise bleich, so dass die gebleichten Teile einen andern Lichtwert annehmen. Durch die Einwirkung eines unsichtbaren, Schwefel enthaltenden Gases während der Aufnahme kann die Bleichung nach Bedarf wieder aufgehoben werden, so dass z. B. auf dem Bilde innerhalb eines genau bestimmten Zeitraumes Wolken erscheinen. Diese Wirkung lässt sich nach der Erfindung in der einfachsten Weise dadurch herbeiführen, dass man ein entsprechendes Gas während der Aufnahme von der Seite oder von oben aus irgendeiner Richtung und in irgendeiner Menge längs des Hintergrundes oder schräg gegen diesen ausströmen lässt.
Bei der photographischen Herstellung des Hintergrundes, der ja nicht für die okulare Betrachtung, sondern lediglich als Grundlage für eine weitere photographische Aufnahme bestimmt ist, wird zweck-
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mässig so verfahren, dass das Gammaprodukt des Hintergrundes geringer bemessen wird, als es für die Zwecke der okularen Betrachtung erforderlich erscheint. Vorzugsweise soll das Gammaprodukt aus den Gradationswerten von Negativ und Positiv des Hintergrundes etwa 1 betragen, es sei denn, dass aus künstlerischen Gründen ungewöhnliche Kontrastwirkungen erzeugt werden sollen, was in einfacher Weise bei der photographischen Herstellung des Hintergrundes von vornherein berücksichtigt werden kann.
Eine weitere Verbesserung bei der Aufnahme des Hintergrundes kann nach der Erfindung dadurch erzielt werden, dass der photographisch reproduzierte Hintergrund zum Angleichen an die Farbenempfindlichkeit des jeweils verwendeten Films ganz oder stellenweise gefärbt wird, um z. B. die Grünlücke der photographischen Schicht auszufüllen.
Mittels der künstlichen Szenerie gemäss der Erfindung können ganze Filme oder wesentliche Teile von solchen, die an fremden Orten spielen, in einer bisher nicht zu erreichenden Naturtreu im Atelier aufgenommen werden, wobei nur erforderlich ist, dass die in Betracht kommenden Hintergründe an Ort und Stelle aufgenommen worden sind.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Hintergrund, vor dem lebende Schauspieler spielen können, für kinematographisehe Kombinationsaufnahmen unter Benutzung von photographisehen Aufnahmen, dadurch gekennzeichnet, dass er aus einer Positivkopie von der verhältnismässigen Grösse der Schauspieler besteht.