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Verfahren zur Herstellung stehender oder lebender Kombinationsbilder.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Herstellung von photographischen, insbesondere kine- matographischen Kombinationsbildern, d. h. solchen Bildern, bei denen der zum jeweiligen ruhenden oder beweglichen Aufnahmsgegenstand gehörige, aber am Aufnahmsort nicht zur Verfügung stehende Hintergrund durch eine bildlich Darstellung eventuell mit Plastik (scheinbare Hintergrund) vorgetäuscht bzw. mit ins Bild gebracht wird. Bisher wurden zu diesem Zweck allgemein im Hintergrund aufgestellte grosse bemalte Bildwände (sogenannte Hintergrund-oder Mittelgrundprospekte) oder aber auch über dem Vordergrund freistehend angeordnete Bildfläche oder-wände bzw.-modelle kleineren Formates verwendet.
Diese Hilfsmittel haben aber ausser vielen anderen Nachteilen auch den, dass bei der Mannigfaltigkeit der jeweiligen Aufnahmsobjekte hinsichtlich Motiv oder Beleuchtung meistens die ebenso zeitraubende als kostspielige Anfertigung eigener Prospekt oder aber die Bereithaltung einer gTossen Anzall verschiedenartiger Prospekte erforderlich ist. Überdies kann mit solehen starren Prospekten von Haus aus immer nur ein ruhender, also niemals ein lebender Hintergrund dargestellt werden, was sie daher insbesondere für die Kinematographie, als die Darstellung von Bewegungen im Bilde, ganz unzu- länglich macht.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht demgegenüber nicht nur naturgetreuere Täuschungen mit weitaus geringeren Kosten, sondern auch die Ausnutzung und Anpassung bereits bestehender Bilder an die jeweiligen Aufnahmsobjekte und-Lichtverhältnisse. Vor allem aber wird erst durch sie die Einführung eines scheinbaren lebenden Hintergrundes bei kinematographischen Aufnahmen ermöglicht.
Die Erfindung besteht zunächst dem Wesen nach in der Anwendung von Projektionsbildern, d. h. darin, ein den Hintergrund darstellendes stehendes oder lebendes Hilfsbild (Hilfsfilm) auf eine entsprechend angeordnete Fläche zu projizieren, wobei die Projektion vorzugsweise von hinten gegen
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grund freistehende Projektionsflächen angewendet werden. Dieses Projektionsverfahren ist gleich vorteilhaft für gewöhnliche Porträt-od. dgl. Aufnahmen wie für kinematographische Aufnahmen anwendbar. Imnachfolgenden sind die erfindungsgemässen Neuerungen für den letzteren Zweck dargelegt.
Handelt es sich z. B. um einen ruhenden Hintergrund, so kann als Hilfsbild jedes zum Vordergrundobjekt oder-vorgang passende Diapositiv verwendet und in geeigneter Vergrösserung projiziert werden, gleichviel ob als Vollbild oder in der Weise, dass nur ein jeweils besonders geeigneter Bildaussehnitt vergrössert projiziert wird, so dass bei einer kleinen Anzahl von Diapositiven gewöhnlichen Formates schon vielfache Anpassungsmöglichkeiten gegeben erscheinen. Die Brauchbarkeit und Güte der Resultate vergrossem sich natürlich mit der Grösse des zu projizierenden Diapositivs. Es wird daher zweckensprechend sein, solche Hilfsbilder mit Spezialapparaten grossen Bildformates aufzunehmen und mit ebensolchen Apparaten zu projizieren.
Um jedoch schon bestehende Bilder normalen Formates mit gleicher Wirkung verwenden zu können, wird erfindungsgemäss ein von diesem Bild oder einem Teil desselben auf das Format des betreffenden Projektionsapparates vergrössertes Diapositiv eigens hergestellt.
Bei Kombinationsaufnahmen mit lebendem Hintergrund wird für gewöhnlich ein mit jener Bildfrequenz aufgenommener Hilfsfilm verwendet, als dies die Vorführung des Kombinationsbildes verlangt.
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vorgenommen werden, um bestimmte Beweg1mgseffekte hervorzubringen. Handelt es sich z.
B. darum, am Hintergrund rasch ziehende sturmgetriebene Wolken bei normaler Bewegung im Vordergrund zu zeigen und stehen bei der Aufnahme des Hilfsfilmes solche nicht zur Verfügung, so wird dies dadurch bewerkstelligt, dass vorerst der Hintergrund bei langsam ziehenden Wolken mit geringerer Bildfrequenz aufgenommen, dann auf der Wand mit normaler Bildfrequenz projiziert und somit bei natürlicher Bewegung der handelnden Personen im Vordergrund mit aufgenommen wird (Hilfsfilm mit gleicher Phasenfolge, aber grösserer Bildfrequenz projiziert als aufgenommen). Derselbe Effekt kann aber erfindungsgemäss auch dadurch erreicht werden, dass langsam ziehende Wolken mit normaler Bildfrequenz aufgenommen und von diesem Film z.
B. je neun von 10 Bewegungsphasen ausgeschieden werden und sodann hievon ein nur jede zehnte Bewegungsphase enthaltender Hilfsfilm hergestellt wird, der bei der Kombinationsaufnahme wieder mit normaler Bildfrequenz projiziert wird (Hilfsfilm mit gleicher Bildfrequenz, aber verringerter Phasenfolge projiziert als aufgenommen). Diese erfindungsgemässe Vereinigung getrennter Aufnahmen eines fernen Hintergrundes mit einem bewegten nahen Vordergrund bringt den weiteren besonderen Vorteil mit sich, dass die für die Vorder-bzw. Hintergrund-Liehtverhältnisse erforderliche
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Verschiedenheit der aktinischen Werte miteinander in Einklang gebracht werden können, was bei gemeinsamer Vorder- und Hintergrundaufnahme niemals möglich war.
Um ferner z. B. die scheinbare Bewegung einer Landschaft beim Ausblick durch ein Fenster eines sieh bewegenden Objektes vorzutäuschen, wird gemäss der weiteren Erfindung ein mit bewegtem Apparat aufgenommener Hilfsfilm mit stehendem Apparat auf die hinter dem Ausblick vom Vordergrnndobjekt befindliehe Wand projiziert. Auf diese Weise ist es nunmehr möglich, einen und denselben Hilfsfilm für jede beliebige Vordergrund-bzw.
Kombinationsaufnahme, u. zw. nach dem Vorstehenden auch mit jeder gewünschten scheinbaren Geschwindigkeit verwenden zu können. Dieselbe Täuschung kann aber erfindungsgemäss auch mit einem bei ruhendem Apparat aufgenommenen Hilfsfilm dadurch hervorgebracht werden, dass der Projektionsapparat selbst während der Eombinationsaufnahme bewegt wird. Der Vorteil dieser besonderen Dnrchführungsart liegt darin, dass selbst mit einzelnen Diapositiven (ruhende Bilder) eine Bewegung vorgetäuscht werden kann.
Das vorliegende Verfahren kann auch zur Hervorbringnng optischer Täuschungen in bezug auf
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kleiner als es die Grössenverhältnisse des Vordergrundes bedingen wurden, also perspektiviseh unriehtig projiziert wird. Wird z. B. eine im Hintergnmde handelnde Person weitaus grösser projiziert als die wirklichen Personen des Vordergrundes, so erscheint dieselbe im Vergleich zu letzteren als Riese und umgekehrt.
Zur Beseitigung der insbesondere bei der Projektion des Hilfsfilmes von hinten gegen vorn auf eine durchscheinend Wand auf letzterer sich zeigenden grösseren Helligkeit der Mitte gegenüber dem Rand (Projektionslichtschein) wird schliesslich erfindungsgemäss in den Projektionsstrahl ein Licht-oder Farbfilter von dementsprechend verschiedener Lichtdurchlässigkeit eingeführt.
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1. Verfahren zur Herstellung stehender oder lebender Kombinationsbilder, dadurch gekennzeichnet, dass ein zu einem wirklichen Vordergrund (ohne oder mit Bewegung) geeigneter, aber bei dessen Aufnahme nicht vorhandener Hintergrund (ohne oder mit Bewegung) in der Weise gleichzeitig mit aufgenommen wird, dass ein diesen darstellendes vorher hergestelltes Hilfsbild (bzw.
Hilfsfilm) auf eine Fläche projiziert wird, wobei die Projektion vorzugsweise von hinten auf eine durchscheinend Wand erfolgt.