AT150630B - Verfahren und Vorrichtung zur Hydrolyse von Fetten. - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Hydrolyse von Fetten.

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Description


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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrolyse von Fetten, bei dem in ununterbrochener Strömung befindliches Wasser im Gegenstrom zu einer in Strömung befindlichen Säule von flüssigem Fett bei genügend hoher Temperatur und genügend hohem Druck geführt wird. Hiebei wird das freigewordene Glycerin beständig ausgewaschen und als Glycerinwasser, frei von Fettstoffen, abgezogen, während anderseits beständig Fettsäuren, frei von Glycerin abgenommen werden. 



   Durch die Erfindung werden folgende Vorteile erreicht :
1. Man erhält eine weitergehende Spaltung des Fettes und eine grössere Ausbeute an Glycerin, als dies technisch mit bisher bekannten Verfahren möglich war. 



   2. Die Spaltung des Fettes wird beschleunigt. 



   3. Aus Fetten mittlerer Qualität erhält man wertvolle abgespaltene Fettsäuren, ohne dass eine nachträgliche Destillation notwendig wäre. 



   4. Abgespaltene Fettsäuren besserer Qualität können aus minderwertigen Fetten erzeugt werden, um durch nachträgliche Destillation der Fettsäuren damit ein höherwertiges Destillationsprodukt zu erhalten, wobei die Menge der Destillationsrückstände (Pech) verringert wird. 



   5. Glycerin wird in der Form von   stärker   konzentrierten Glycerinwässern erhalten, so dass die Kosten der Glyceringewinnung verringert werden. 



   6. Das Verfahren kann kontinuierlich ausgeführt werden. 



   7. Es ist wirtschaftlicher als bekannte Verfahren. 



   8. Die Anlage erfordert geringere Anschaffungskosten und geringeren Raum zur Behandlung gleicher Fettmengen. 



   Die Ausführung des Verfahrens erfolgt   zweckmässigerweise   derart, dass in einem allseitig geschlossenen Raum das Fett   über   dem unteren Ende und das Wasser unter dem oberen Ende eingeführt werden, während die Entnahme von Fettsäure über der Zufuhrstelle des Wassers und die Entnahme von Glycerinwasser unter der Zufuhrstelle des Fettes stattfindet. Nach der Ausstossung der Fettsäure aus dem allseitig geschlossenen Raum wird der Druck plötzlich entlastet, um durch die nunmehr rasch stattfindende Entwicklung von Dampf aus dem in den Fettsäuren noch befindlichen Wasser eine Schutzdecke zu erhalten, welche die Fettsäuren gegen den Einfluss der Luft   schützt.   Zweckmässigerweise wird ein Katalysator zusammen mit dem Fett zugeführt. 



   Die Stoffe werden erwärmt und auf den gewünschten Druck gebracht, ehe sie dem Autoklaven zugeleitet werden, jedoch ist es auch möglich, den verschiedenen Bestandteilen die Hitze erst zuzuführen, nachdem sie eingebracht worden sind. 



   Der Grund für die erhöhte Ausbeute liegt wahrscheinlich darin, dass Wasser in Fetten und Fett- 
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 gewissermassen eine Vermischung der Moleküle von Wasser und Fett zustande, wie sie durch einfaches Umrühren nicht erreicht werden könnte, Die zur Spaltung des Fettes notwendige Zeitdauer, d. h. die Zeitdauer zur Vollendung der Hydrolyse, wird dadurch gegeben, dass man die Strömungsgeschwindigkeit und die Zeitlänge, während welcher die Stoffe aneinander in Gegenstrom und in Berührung miteinander vorbeigehen, überwacht. 



   Im Nachstehenden bedeutet der   Ausdruck "Fett" irgendein   Fettsäure-Glyzerid, das bei gewöhnlicher Temperatur fest oder flüssig sein kann. 

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   In der Zeichnung stellt Fig. 1 schematisch eine Anlage für die Durchführung des Verfahrens dar ; Fig. 2 zeigt die Löslichkeit von Wasser in Fettsäuren bei verschiedenen Temperaturen. 



    Nach Fig. 1 werden Wasser bzw. Fett in den Gefässen 1 und 2 vom Sauerstoff befreit. Die Strömung   dieser Stoffe wird durch die Flüssigkeitsmesser 3 und   4   bestimmt. Die Pumpen 5 und 6 drücken Wasser und Fett bei einer gewünschten Druckhöhe durch die Anlage. Die Stoffe werden durch die Wärmeeinrichtungen   7 und 8   gesondert erwärmt und diesen Einrichtungen wird die Wärme durch den Kessel 9 zugeführt. Ein Vorratsbehälter 10 lässt den Katalysator unter Einwirkung eines Rührwerks 11 zur Pumpe 12 treten, welche ihn in die Leitung für das Fett hineindrückt, u. zw. ist die Pumpe 12 so angeordnet, dass sie in Übereinstimmung mit der Pumpe 6 für Fett arbeitet. 



   Das Fett wird dem Standkessel (Autoklav) 13 an einer Stelle nahe dem Boden durch die Verteilerleitung 14 zugebracht und das Wasser wird in diesen Kessel oben durch die Verteilerleitung 15 eingeführt. Die gespaltenen Fettsäuren ziehen in den Sammelkessel16 über, wo der Druck plötzlich auf atmosphärischen Druck erniedrigt wird. Sie strömen durch die Leitung   17,   während der mitgerissene Wasserdampf durch den Abzug 18 entweicht. Das Glycerinwasser tritt in den Behälter 19 über, um ebenfalls plötzlich auf atmosphärischen Druck erniedrigt zu werden und durch die Leitung 20 auszutreten, während der Dampf durch die Leitung 21 abzieht. Die Abströmung des Glycerinwassers und der Fettsäuren wird durch die Ventile 22 und 23 geregelt, wobei bei 23 ein selbsttätig wirkendes Überwachungsventil angedeutet ist.

   Die Temperaturen der Bestandteile werden von Thermometern 24,
25 abgelesen ; ein Flüssigkeitsstandglas ist bei 26 an dem Standkessel angeordnet. Der Standkessel und andere Teile der Anlage, die mit den abgespaltenen Fettsäuren in Berührung kommen, bestehen aus einem Werkstoff, der den Angriffen der Fettsäure widersteht. Bei einer tatsächlich durchge- führten Anlage dieser Art hatte der Standkessel einen Durchmesser von ungefähr 60 Zentimetern und war 18 Meter hoch. Eine Isolationsschicht an der Aussenseite verringerte die Ausstrahlung. Am Boden dieses Standkessels verbleibt unterhalb der Einfuhrstelle 14 für das Fett ein Raum, in welchem sich das Glycerinwasser ansammeln kann, um vor seiner Abzapfung sich von selbst von Fetteilchen zu befreien. Der übrige Teil des Kessels enthält Fettmaterial, durch welches das Wasser beständig hindurch- zieht.

   Auch über der Zufuhrstelle des Wassers befindet sich im Kessel ein Raum, in welchem die Fett- säuren sich von Wasserblasen befreien, ehe sie den Kessel verlassen. 



   Der Betrieb gestaltet sich ungefähr folgendermassen : Wasser lässt man erst durch den Kessel 1 zur Befreiung von Sauerstoff, den Strömungsmesser 3 und die Pumpe 5 hindurchtreten, durch welch letztere der Druck auf einen Wert zwischen   10'5   und   105 kg/em2 gebracht   wird. Diese Drücke sind gross genug, um das erhitzte Wasser selbst bei hohen Temperaturen flüssig zu halten, während der Druck in der ganzen Anlage durch das Ventil 22, das zeitweise geschlossen ist, und durch das selbsttätige   Drucküberwachungsventil   23 am andern Ende des Standkessels aufrechterhalten wird. Das vom Sauerstoff befreite, unter Druck gesetzte Wasser geht zur Heizvorrichtung 7 und von hier zum   Standkesse113 durch   die Verteilerleitung 15, bis der ganze Standkessel mit Wasser gefüllt ist.

   Die Wasserzufuhr wird nun unterbrochen und die Fettzufuhr eingeleitet. Geschmolzenes Fett, Talg, geht durch den Kessel 2, den Strömungsmesser 4 und sein Druck wird durch die Pumpe 6 auf ungefähr denselben Wert gebracht wie der des Wassers. Bei der Durchströmung der Heizvorrichtung 8 wird die Temperatur ungefähr ebenso weit erhöht wie die des Wassers, und dann geht das Fett durch die Verteilerleitung 14 zum Standkessel. Irgendein Katalysator kann in das Fett durch die Pumpe 12, zweckmässig auf dem Weg von der Heizvorrichtung 8 zu dem Standkessel, eingedrückt werden. Die Zupumpung von Fett wird fortgesetzt ohne gleichzeitigen Zusatz von Wasser, bis der   Standkessel lö   mit Fett bis zu einer Stelle über der Verteilerleitung 14 gefüllt ist, was durch das Wasserstandsglas 26 abgelesen werden kann.

   Während dieser Einpumpung des Fettes wird das Wasser aus dem Kessel durch das Ventil 22 am Boden teilweise   herausgedrückt,   und zwar in demselben   Mass, in welchem   das Fett zugeführt wird, so dass der Druck im Innern des Kessels derselbe bleibt und das darin enthaltene Wasser nicht zum Sieden kommt. Nach dieser Füllung des Standkessels ist die ganze Anlage für das ununterbrochene Verfahren fertig. 



   Von nun ab werden Fett und Wasser dem Standkessel (Autoklav) in unverändertem Verhältnis zugeführt. Lässt man das geschmolzene Fett oder den Talg mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit von etwa 3400 kg per Stunde und das Wasser mit einer Geschwindigkeit von etwa 1600 kg per Stunde in eine Vorrichtung dieser Grösse zufliessen, während gleichzeitig die Temperatur auf ungefähr 240  erhalten wird und ein Druck von 42   kg/em2   in dem Standkessel aufrechterhalten wird, so ist die Durchströmungszeit für das Fett durch den Standkessel ungefähr eine Stunde. Durch dieses Verfahren wird die Hydrolyse bis über   98%,   gewöhnlich bis zu ungefähr   99%,   durchgeführt. Die abgespaltenen Fettsäuren ziehen vom oberen Ende des Standkessels durch ein Drucküberwachungsventil beständig ab. 



   Eine höhere Durchtrittsgesehwindigkeit für Fett und Wasser bei sonstiger Wahrung derselben Verhältnisse, beispielsweise bei einer Durchströmungsgeschwindigkeit von 30 Minuten statt 1 Stunde, würde immer noch eine weitgehende Hydrolyse erreichen. Sie würde nur einige Prozent unter der in 60 Minuten erreichten Hydrolyse liegen. Das frei gewordene Glycerin wird durch das Wasser aufgenommen und verlässt den Standkessel unten in einem beständigen Strom als Glycerinwasser mit einem Gehalt von annähernd   24%   Glycerin, vorausgesetzt, dass das zu behandelnde Fett ein Fett guter 

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 Beschaffenheit war und Glycerin bis zur Absättigung enthielt.

   Um die Berührung des Wassers mit dem Fett zu verlängern, wird zweckmässig der Hauptkörper des Standkessels mit Fett gefüllt, so dass das nach unten gehende Wasser durch diese Fettmasse hindurchströmen muss. Die Berührung zwischen Fett und dem angesammelten Glycerinwasser soll in dem Standkessel der obigen Abmessungen ungefähr 1 Meter über dem Boden des Kessels zustande kommen, d. h. ungefähr in der Ebene der   Zulassleitung   14. Man kann diesen Spiegel regeln, indem man die   Strömung   von Fett und Wasser   überwacht   und die Berührungsstelle durch passende Hähne in verschiedenen Höhenlagen oder durch   Standgläser   bestimmt. 



   Das Glycerinwasser geht zu dem Behälter   19,   wo durch ein Ventil der Druck entlastet wird. 



  Ein Teil des Wassers wird plötzlich verdampfen, die Temperatur wird sofort herabgehen und dadurch wird eine stärkere Konzentration des Glycerins in dem zurückbleibenden Wasser eintreten. Die 
Konzentration wächst von ungefähr   24%   auf ungefähr   32%.   Ähnlich wird auch der Druck in dem
Behälter 16 der Fettsäure plötzlich auf atmosphärischen Druck gebracht. Die Fettsäuren, die ungefähr   11% Wasser   in Lösung enthalten, werden abgekühlt, der ganze Wassergehalt dieser Säuren wird sofort verflüchtigt werden. Wird die Abkühlung unter Bedingungen vorgenommen, welche eine Verdunstung des Wassers verhindern, so findet eine Abscheidung des Wassers von den Fettsäuren durch diese Ab- kühlung und durch Absetzen statt. 



   Die Fettsäuren und das in ihnen gelöste Wasser sind im wesentlichen frei von Glycerin, wenn das Verfahren mit einem Standkessel von genügender Höhe durchgeführt worden ist. Bei einer Säulen- höhe von 3 Metern enthält das in den   Fe1tsäuren   gelöste Wasser noch ungefähr 8% Glycerin. Bei einer Säule von 6 Metern enthält dieses Wasser nur noch 1% Glycerin. Nimmt man jedoch eine Säule von 15 bis 18 Metern, wie oben erwähnt, so enthält das Wasser nur ungefähr   0'1%   Glycerin. 



   Man hat demnach in dem vorliegenden Verfahren eine in Strömung befindliche Säule von ge- schmolzenem Fett. Seine Temperatur und der Druck sind so gewählt, dass die Löslichkeit des Wassers darin erhöht ist. Wasser wird beständig in verhältnismässig grosser Menge durchgetrieben, um in der strömenden Fettmasse gelöst zu werden, u. zw. hauptsächlich am Boden der Säule, so dass Hydrolyse
Platz greift, Glycerin befreit wird und sich Glycerinwasser bildet. Die Hydrolyse schreitet mit der Wanderung des Fettes nach oben hin fort. Das Fett begegnet dabei beständig einem Gegenstrom von überschüssigem Wasser, wobei ein beständiger Austausch mit dem im Fett gelösten Glycerinwasser vor sich geht.

   Das Ergebnis ist, dass der   Überschuss   an Wasser in seinem Glyceringehalt noch weiter beständig fortschreitend angereichert wird, während das Wasser nach abwärts geht, weil gleichzeitig das Fett bei seinem Anstieg durch die Säule fortschreitend von Glycerin befreit wird. Es kann dies gebundenes oder freies Glycerin sein. Am oberen Ende der Säule hat man dann Fettsäuren, die im wesentlichen frei von Glycerin sind, und am Boden der Säule hat man Wasser mit einem verhältnis- mässig grossen Gehalt an Glycerin. 



   Ein Gleichgewicht der Reaktion wird bei diesem Verfahren nie erreicht, weil eine fortwährende
Gegenströmung von Fett und Wasser stattfindet. Die Hydrolyse schreitet also rasch bis zur Beendigung fort, und das Glycerinwasser enthält eine grössere Glycerinmenge nach seiner Entnahme aus dem Standkessel, als dies bisher in andern Verfahren möglich war, in welchen man Fett in weitgehendem Masse zu spalten versuchte. 



   Bei der Durchführung dieses Verfahrens wird also nicht etwa ein Rührwerk zur Hydrolyse benutzt. Es befinden sich in dem Standkessel 13 keine Prallplatten, Zwischentröge, Füllkörper od. dgl., um die Strömung der beiden Flüssigkeiten durch den Kessel abzubrechen, zu verzögern oder ganzlich abzustellen. 



   Statt einer Fettströmung nach oben, durch welche das Wasser gewissermassen   hindurehdringt,   um nahe dem Boden der Säule eine Berührungsfläche mit dem Fett darzubieten, können auch andere Anordnungen getroffen werden. Die Berührungsfläche kann sich in anderer Höhe befinden. So könnte man beispielsweise die Berührungsfläche nahe dem oberen Ende der Säule haben, indem man Wasser nach abwärts strömen lässt und das Fett durch dieses Wasser hindurchdringen lässt. 



   Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung kann bei Benutzung der oben gegebenen Abmessungen mindestens 81.000 kg Fett, wie beispielsweise Talg, in 24 Stunden spalten, wobei eine Verfahrenstemperatur von 240  eingehalten wird. Eine solche Anlage würde demnach die Ausbeute von vierzehn   gewöhnlichen   Kesseln dieser Art bedeuten, in welche immer nur bestimmte Mengen von Fett und Wasser eingetragen werden. Die ganze Anlage, zusammen mit den zusätzlichen Behältern und Pumpen, erfordert ungefähr ein Fünftel des Flächenraumes der bekannten Kessel und ihrer   Hilfs-   einrichtungen, bezogen auf die gleiche Behandlungsmenge per 24 Stunden Zeit.

   Während man in der neuen Anlage Fette bis zu   98%   und selbst   99'5% hydrolisieren   kann, können auch sehr wohl niedrigere Hydrolysen erreicht werden, beispielsweise wenn man Fett und Wasser rascher durch den Standkessel strömen lässt oder wenn man weniger Wasser benutzt als hier vorgeschlagen ist, oder die Temperatur erniedrigt usw. Die Entlüftung des Fettes und Wassers bzw. die Befreiung von Sauerstoff ist für die Vollendung der Hydrolyse selbst weniger von Bedeutung. Diese Entlüftung wird jedoch wichtig, wenn es sich darum handelt, die beste Qualität von gespaltenen Fettsäuren und Glycerin zu gewinnen. 

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 werden können, wenn Temperatur und Druck entsprechend gewählt werden.

   Dabei wird durch die verhältnismässig hohe Temperatur die Geschwindigkeit der Reaktion sehr gross und die mechanische Umrührung entbehrlich. 



   Bei gewöhnlichen   Zimmertemperaturen   und atmosphärischen Drücken lösen neutrale Öle und Fette nur ungefähr 0'1% Wasser. Fettsäuren lösen etwas mehr Wasser. Bei Anwachsen der Temperatur wächst auch die Löslichkeit, u. zw. mit Beschleunigung, an. Fig. 2 zeigt die   Löslichkeitskurve   von Wasser in Talgfettsäuren A und   Kokosnussölfettsäuren   B bei verschiedenen Temperaturen, wobei auf der Abszissenachse die Temperaturen in Grad Celsius und auf der Ordinatenachse die in 100 Teilen Fettsäure gelösten Wassermengen angegeben sind. Diese Fette sind geradezu typisch für die Hauptgruppen 
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 in   Kokusnuss-Fettsäure   nahezu   32%   Wasser gelöst.

   Andere Fettsäuren haben ungefähr dieselbe Lösungsfähigkeit wie die   Talgfettsäuren.   Die Kokosnuss-Fettsäuren sowie die Fettsäuren des Palm- nussöls und anderer topischer Ole gehören in eine besondere Gruppe. Die Löslichkeit von Wasser in neutralen Fetten ist nur wenig geringer als in Fettsäuren. Ihre Bestimmung ist schwierig oder unmöglich, da Fette, die grössere Mengen von Wasser in Lösung enthalten, zu Fettsäuren und Glycerin mit grosser Geschwindigkeit hydrolysiert werden.. Für die vorliegenden Zwecke sind die Zahlenangaben nach der graphischen Darstellung genügend, um die Löslichkeit von Wasser bei verschiedenen Temperaturen zu zeigen. 



   Um eine solche starke   Löslichkeit   von Wasser in Fetten möglich zu machen, ohne dass das Wasser verdampft, muss der Druck entsprechend erhöht werden. Nun wird wohl zu verstehen sein, dass die innige Berührung der Moleküle des Wassers mit den Fett-Molekülen und ihre Reaktionsfähigkeit aufeinander stark erhöht wird, wenn grössere Wassermengen wirklich gelöst und durch die ganze Fettmasse hindurch verteilt werden. Diese Mengen müssen grösser sein als in jenen Fällen, in welchen das Wasser als besondere Phase zugeführt wird und   nur in Oberflächen-Berührung durch   ein Rührwerk gebracht wird. 



   Die bei der praktischen Durchführung benutzten Temperaturen liegen zwischen   1850 und 3150.   
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 wird die Reaktion viel langsamer, bei einer Temperatur über   2400 wird   sie nicht viel schneller als bei   240 .   



   Die Verhältnisse zwischen Wasser und Fett der Menge nach können ebenfalls ziemlich schwanken. 



  Es hängt dies von der Konzentration des Glycerins ab, das   gewünscht   wird, und von der Geschwindigkeit, mit welcher die Reaktion vor sich gehen soll. Ungefähr 6% Wasser sind notwendig, um jene chemische   Reaktion durchzuführen,   in welcher ein neutrales Tri-Glyceridfett zu Fettsäure und Glycerin hydrolysiert wird. Bei der vorzugsweise benutzten Temperatur von ungefähr   2400 löst   sich eine zusätzliche Menge von 11% Wasser in den Fettsäuren von Talg und ähnlichen Fetten auf. 



   Die   Strömungsgeschwindigkeit   des Fettes durch die Anlage kann etwas erhöht werden, ohne Verringerung der Spaltung, indem man die Wassermenge und auch die Wasserströmung, nämlich die Geschwindigkeit erhöht. Dann erhält man jedoch ein Glycerinwasser schwächerer Konzentration. 



  Wie erwähnt, ist auch die Höhe und der Durchmesser des Standkessels für diese Werte mitbestimmen. 



   Bei der Behandlung minderwertiger Fette, die weniger als ihren Vollgehalt an Glycerin haben, was sich durch einen höheren Prozentsatz von freien Fettsäuren zeigt, wird das Glycerinwasser natürlich auch einen geringeren Glyceringehalt aufweisen, vorausgesetzt, das Verhältnis des Wassers zum Fett bleibt im Verfahren unverändert. Öle der Kokosnussgruppe enthalten ungefähr 13 oder 14% gebundenes Glycerin in neutralem Zustand, Öle oder Fette der Talggruppe   enthalten ungefähr 10-11%. Wenn   in der Beschreibung von beträchtlichen Mengen von Glycerin in gebundenem Zustand gesprochen wird, so ist damit zu verstehen, dass ein Viertel oder selbst mehr Glycerin in dem neutralen Fett vorhanden ist, als die Normalmenge ausmacht. 



   Statt der plötzlichen Abkühlung in den Behältern 16 und 19 können das Glycerinwasser und das Fett auch anders gekühlt werden, beispielsweise durch Wärmeaustauschvorrichtungen, Kühlschlagen   u,   dgL ; die plötzliche Abkühlung auf atmosphärischen Druck ist jedoch besonders wirtschaftlich und entzieht gleichzeitig eine grössere Menge Wasser. 



   Werden die Fettsäuren und das Glycerinwasser durch plötzliche Erniedrigung auf atmosphärischen Druck gekühlt, so entweicht der freiwerdende Dampf oben aus dem Behälter und bildet gewissermassen eine Decke über den Fettsäuren bzw. dem Glycerinwasser, so dass die Luft, die die Fettsäuren oder das Glycerin schädlich beeinflussen könnte, ausgeschlossen wird. 



   Der Vorteil in der Erzielung eines stärker konzentrierten Glycerinwassers liegt besonders darin, dass man an Heizkosten oder Dampf spart und natürlich in Anlage-und Betriebskosten, die sonst für die nachträgliche Destillation des Glycerinwassers auf Rohglycerin notwendig würden. Bis jetzt war 

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 der Glyceringehalt von Glycerinwasser gewöhnlich 15%. Man musste also ungefähr 83% Wasser oder   5'55   kg Wasser für jedes kg Glycerin in Dampf überführen, wenn man ein Rohglycerin von 90% Glyceringehalt erreichen wollte. Nach dem vorliegenden Verfahren hat das Glycerinwasser beispielsweise eine Stärke von   35%   im Durchschnitt und man muss also   nur ungefähr 61% Wasser   verdampfen oder   1'75   kg Wasser für jedes kg Rohglycerin. 



   Die Katalysatoren des vorliegenden Verfahrens sind jene, die zu diesem Zweck schon benutzt wurden. Dazu gehören die Oxyde oder Seifen von Zink, Calcium und Magnesium. Zinkseife wird vorgezogen. Sie wird erzeugt, indem man Zinkoxyd in heissen Fettsäuren auflöst, u. zw. 1 Gewichtsteil Zinkoxyd in ungefähr 7 Gewichtsteilen Fettsäuren. Auf das Zinkoxyd bezogen, ist die Katalysatormenge weniger als 1% des Gewichtes des Fettes.   0'25   ist gewöhnlich genügend für Fett von besserer Qualität. 



   Die Beschreibung nimmt in erster Linie auf die Hydrolyse von Talg Bezug. Andere Fettstoffe eignen sich jedoch ebenfalls für die Behandlung nach dem vorliegenden Verfahren. Irgend ein Fettstoff, der neutrale Fette und freie Fettsäuren in irgendeinem Verhältnis enthält, kann nach diesem Verfahren behandelt werden. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Hydrolyse von Fetten, dadurch gekennzeichnet, dass in ununterbrochener Strömung befindliches Wasser im Gegenstrom zu einer in Strömung befindlichen Säule von flüssigem Fett bei genügend hoher Temperatur und genügend hohem Druck geführt wird, wobei das freigewordene Glycerin beständig ausgewaschen und als Glycerinwasser, frei von Fettstoffen, abgezogen wird, während anderseits beständig Fettsäuren, frei von Glycerin, abgenommen werden.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einem allseitig geschlossenen Raum das Fett über dem unteren Ende und das Wasser unter dem oberen Ende eingeführt werden, während die Entnahme von Fettsäure über der Zufuhrstelle des Wassers und die Entnahme von Glycerinwasser unter der Zufuhrstelle des Fettes stattfindet.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Ausstossung der Fettsäure aus dem allseitig geschlossenen Raum der Druck plötzlich entlastet wird, um durch die nunmehr rasch stattfindende Entwicklung von Dampf aus dem in den Fettsäuren noch befindlichen Wasser eine Schutzdecke zu erhalten, welche die Fettsäuren gegen den Einfluss der Luft schützt.
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die strömende Fettmasse vor ihrer Einführung in den Raum, in welchem sie mit der strömenden Wassermenge in Berührung kommt, auf denselben hohen Druck gebracht wird wie die Wassermasse, deren Druck genügend hoch ist, um bei der im Verfahren herrschenden Temperatur in flüssigem Zustand zu bleiben, und dass die Zeitlänge der Einwirkung von Wasser auf Fett lang genug gewählt wird, um eine wesentliche Abspaltung des Glycerins aus den Fettsäuren zu erreichen.
    5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur des Wassers und Fettes zwischen 185 und 315 , zweckmässig auf ungefähr 240 , gehalten wird, während der Druck EMI5.1
    6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hydrolyse entsprechend der Länge des Strömungsraumes durch die Strömungsgeschwindigkeit derart geregelt wird, dass die Berührungsdauer der verschiedenen Bestandteile mindestens 30 Minuten beträgt.
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Fett die bei der Fettspaltung gebräuchlichen Katalysatoren zugesetzt werden.
    8. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 7, bestehend aus je einem Entlüfter, je einer Druckpumpe und je einer getrennt damit verbundenen Heizvorrichtung für Wasser und Fett, ferner Leitungen, die das Wasser und das Fett in Abstand unter dem oberen Ende bzw. über dem Boden des abgeschlossenen Kessels in diesen einführen, sowie einer Zuleitung für den Katalysator in die Fettleitung, ferner je einem für die Fettsäuren bzw. das Glycerinwasser bestimmten Sammelbehälter, die mit dem oberen bzw. dem unteren Ende des Kessels durch mit Ventilen ausgestattete Leitungen verbunden sind.
AT150630D 1936-06-04 1936-06-04 Verfahren und Vorrichtung zur Hydrolyse von Fetten. AT150630B (de)

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