DE657938C - Verfahren zur kontinuierlichen Fettspaltung - Google Patents

Verfahren zur kontinuierlichen Fettspaltung

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DE657938C
DE657938C DEP71731D DEP0071731D DE657938C DE 657938 C DE657938 C DE 657938C DE P71731 D DEP71731 D DE P71731D DE P0071731 D DEP0071731 D DE P0071731D DE 657938 C DE657938 C DE 657938C
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fat
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DEP71731D
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Victor Mills
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Henkel AG and Co KGaA
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11CFATTY ACIDS FROM FATS, OILS OR WAXES; CANDLES; FATS, OILS OR FATTY ACIDS BY CHEMICAL MODIFICATION OF FATS, OILS, OR FATTY ACIDS OBTAINED THEREFROM
    • C11C1/00Preparation of fatty acids from fats, fatty oils, or waxes; Refining the fatty acids
    • C11C1/02Preparation of fatty acids from fats, fatty oils, or waxes; Refining the fatty acids from fats or fatty oils
    • C11C1/04Preparation of fatty acids from fats, fatty oils, or waxes; Refining the fatty acids from fats or fatty oils by hydrolysis

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Description

  • Verfahren zur kontinuierlichen Fettspaltung In bekannten Verfahren zur Spaltung von Fetten im Autoklaven hat man bereits Wasser und Ü1 in bestimmten Mengen während bestimmter Zeitspannen, .bis 12 Stunden, mäßig unter Druck erhitzt. Die Temperatur betrug gewöhnlich nicht über i75°, der Druck 7,2 kg je Quadratzentimeter. Man benutzte einen Katalysator und rührte um, entweder durch ein Rührwerk oder durch Dampf, um die Stoffe zu mischen oder in Emulsion zu bringen und dadurch die Kontaktfläche zu vergrößern. Dabei nahm man an, daß die Größe der Kontaktfläche für die Reaktion bestimmend war. Tatsächlich ist es aber, wie festgestellt wurde, die Lösung des einen Bestandteiles in dem anderen, die für die Spaltung.maßgebend ist. Bei jeder Hydrolyse von Fett stellt sich allmählich ein Gleichgewicht zwischen den gebildeten Fettsäuren und dem Glycerin ein, worauf keine Spaltung mehr stattfirnden kann. Um demnach den Spaltvorgang möglichst weit zu treiben, muß das Glycerinwasser aus dem Autoklaven entfernt, durch Frischwasser ersetzt und danach das zum Teil hydrölvsierte Fett einer weiteren Behandlung unterzogen werden. Manchmal wird eine dritte oder selbst vierte Behandlung angewandt, ohne dai das Verhältnis der freien Fettsäuren zu dem Gesamtbetrag der in dem Fett vorhandenen Fettsäuren über 96 bis 98% hinausgeht. Die Konzentration des Glycerins im Glycerinwasser ist dabei selten höher als r 5 0jo, gewöhnlich jedoch niedriger, wenn die Spaltung weit getrieben wird. Werden -beispielsweise in Gewichtsteilen roo Talg mit 35 Wasser nach bekannten Verfahren in einem Autoklaven bei einem Druck von 7,2 kg je Quadratzentimeter und einer Temperatur von i75° hydrolysiert, so stellt sich das Gleichgewicht ein, wenn die Spaltung 9o o/, und die Glycerinkonzentration ungefähr 22"/, beträgt. Nimmt man aber mehr Wasser und schwächt dadurch die Glycerinkonzentration auf 50/, ab, so kann eine. Spaltung von ungefähr '98% erreicht werden. Ein solches Verfahren ist jedoch verhältnismäßig unwirtschaftlich, da es für zusätzliche Anlagen und für die nachträgliche Konzentrierung der verdünnten Glycerinlösung Aufwendungen erfordert.
  • In -der Praxis beendet man ,daher die Spaltung, ehe die obenerwähnten Werte erreicht werden, zumal die Reaktion allmählich langsanier wird und es sehr lange Zeit dauert, bis der endgültige Gleichgewichtszustand erreicht ist.
  • Man hat wohl schon versucht, in fortlaufenden Verfahren zu hydrolysieren; prahtische Anwendung hat ein solches Verfahre jedoch nicht gefunden.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur fortlaufenden Spaltung verseifbarer, beliebiger fester oder flüssiger Fettsäureglyceride werden in einem geschlossenen Rohr oder Gefäß Wasser und Fett in kontinuierlichem Gegenstrom miteinander in Berührung gebracht, und zwar bei erhöhter Temperatur und bei solchen Drucken, daß das Wasser in flüssigem Zustand bleibt. Die Fettsäure und das Glycerinwasser werden nach genügender Spaltung kontinuierlich abgezogen.
  • Erfindungsgemäß erhält man eine weitgehende Spaltung des Fettes und eine größere Ausbeute an Glycerin, als dies wirtschaftlich mit den bekannten Verfahren möglich war; auch wird die Spaltung des Fettes beschleunigt. Ferner erhält man aus mittelguten Fetten wertvollere Spaltungsfettsäuren, als dies bisher möglich war, ohne daß es notwendig wäre, nachträglich zu .destillieren. Auch aus minderwertigen Fetten können Spaltungsfettsäuren besserer Sorte erzeugt werden, die durch .nachträgliche Destillation ein höherwertiges Destillat ergeben, wobei die Destillationsrückstände bzw. das sogenannte Pech dem Betrag nach verringert werden. Dabei wird .Glycerin in der Form eines stärker konzentrierten Süßwassers erhalten, so daß die Kosten zur Gewinnung des Glycerins verringert werden.
  • Die erfindungsgemäße Anlage erfordert geringere Anschaffungskosten und geringeren Raum: Die vorteilhaften Ergebnisse sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, daß Wasser in Fetten und Fettsäuren in beträchtlicher Menge gelöst wird, wenn die Temperatur hoch ist, der Druck dabei jedoch ebenfalls so erhöht wird, daß das Wasser nicht zum Sieden kommt. Dadurch, daß man Fett und Wasser unter Bedingungen in Berührung bringt, unter welchen ein großer Teil des Wassers im Fett gelöst wird, kommt eine inrnige Vermischung der Moleküle von Wasser und Fett zustande, wie sie durch einfaches Rühren nie erreicht werden kann. Die zur Spaltung des Fettes notwendige Zeitdauer, .d. h. die Zeitdauer zur Vollendung der Hydrolyse, kann durch die Strömungsgeschwindigkeit und die Länge des Rohres, durch welches .die Stoffe in Berührung miteinander fließen, geregelt werden.
  • Die Erfindung wird z. B. in einer in Abb. i schematisch abgebildeten Anlage durchgeführt. Abb. 2 zeigt die vorstehend erwähnte Löslichkeit von Wasser in Fettsäuren bei verschiedenen Temperaturen.
  • Entsprechend Abb. i werden Wasser bzw. ..."Fett in den Gefäßen i und 2 von Luft bzw. Sauerstoff befreit. Die Menge dieser Stoffe wird durch Flüssigkeitsmesser 3 und q. gemessen. Die Pumpen 5 und 6 drücken Wasser und Fett bei einer gewünschten Druckhöhe durch die Anlage. Die Stoffe werden durch die Wärmeeinrichtungen 7 und 8 gesondert erwärmt, und diesen Einrichtungen wird die Wärme durch den Kessel g zugeführt. io ist ein mit einem Rühr er i i versehener Vorratsbehälter für den vorzugsweise mitzuv erwendenden Katalysator. Die Pumpe 12 drückt den Katalysator in das Fett; sie ist so angeordnet, daß sie in t`bereinstimmung mit der Pumpe 6 für Fett arbeitet.
  • Das Fett wird dem senkrecht stehenden Autoklaven 13 an # einer Stelle nahe dem Boden durch die Verteilerleitung 1d., (las Wasser oben durch die Verteilerleitung 13 eingeführt. Die Fettsäuren fließen in den Sammelkessel 16 über, wo sie plötzlich auf atmosphärischen Druck entspannt werden. Sie strömen durch die Leitung 17, während der mitgerissene Wasserdampf durch den Abzug 18 entweicht. Das Glvcerinwasser gelangt in den Behälter i9; dort wird es ebenfalls plötzlich auf atmosphärischen Druck entspannt. Das konzentrierte Glycerinwasser wird durch die Leitung 2o abgezogen, während der Dampf durch die Leitung 2 1 abzieht. Die Abströmung des Glycerinwassers und der Fettsäuren wird durch die Ventile 22 und 23 geregelt, wobei bei 23 ein selbsttätig wirkendes Überwachungsventil angedeutet ist. Die Temperaturen der Stoffe werden von Thermometern 2q., 25 angezeigt; ein Flüssigkeitsstandglas ist bei 26 an dem Autoklaven angeordnet. Neben den hier gezeigten Ventilen können in der ganzen Anlage natürlich andere Regeleinrichtungen, wo immer notwendig, vorgesehen werden. Die Anlage besteht aus einem Werkstoff, der den Angriffen der Fettsäure widersteht. Bei einer ausgeführten mit Isolationsschicht versehenen Anlage hat der Autolclav einen Durchmesser von ungefähr 76 cm und ist 15,20 m hoch. Am Boden des Autoklav en verbleibt unterhalb der Einlaßstelle 14 für das Fett ein Raum, in welchem sich das Glycerinwasser ansammeln und sich von selbst von Fetteilchen scheiden kann. C'ber der Zufuhrstelle des Wassers befindet sich an -der Spitze des Autoklaven ein Raum, in welchem die Fettsäuren sich von Wasserteilchen scheiden, ehe sie den Autoklaven verlassen.
  • Der Betrieb gestaltet sich folgendermaßen: \Vasser wird von Sauerstoff befreit, dann durch die Pumpe 5 auf einen Druck zwischen io,5 und i 15 kg je Ouadratzentimeter gebracht, und zwar so hoch, -d-aß das erhitzte Wasser selbst bei der erforderlichen hohen Temperatur flüssig bleibt. Dann wird das Wasser durch die Heizvorrichtung; und von, hier zum Autoklaven 13 durch die Vertelerleitung 15 geleitet, bis der ganze Autokläv mit Wasser gefüllt ist. Die Wasserzufuhr wird nun zeitweilig unterbrochen und die Fettzufuhr eingeleitet. Geschmolzenes Fett, z. B. Talg, geht durch die Entlüftungsvorrichtung 2 und wird durch die Pumpe 6 auf ungefähr denselben Druck gebracht wie das Wasser. Bei der Durchströmung der Heizvorrichtung 8 wird die Temperatur ungefähr ebenso -weit erhöht wie die des Wassers, und dann geht das Fett durch die Verteilerleitung 14 zum Autoklaven. Eine beliebige Katalysatormenge kann in das Fett durch die Pumpe 12, zweckmäßig auf dein Weg von der Heizvorrichtung 8 zu dem Autoklaven 13, eingedrückt werden. Die Zupumpung von Fett wird fortgesetzt ohne weiteren Zusatz von Wasser, bis der Autoklav 13 mit Fett bis zu einer Stelle über der Leitung 14 gefüllt ist. Es kann dies durch das Wasserstandsglas 26 abgelesen werden. Während dieser Einpumpung des Fettes wird das Wasser aus dem Autoklaven durch das Ventil 22 am Boden teilweise herausgetrieben, und zwar in demselben Maß, in welchem das Fett zugeführt -wird, so daß der Druck im Innern derselbe bleibt und das enthaltene Wasser nicht zum Sieden kommt. Nach dieser Füllung des Autoklaven ist die ganze Anlage für das ununterbrochene Verfahren fertig.
  • Vo:n nun an werden Fett und Wasser dem Standkessel in gleichbleibendem Verhältnis -zugebracht, während der Druck in der ganzen Anlage durch das Ventil 22, das zeitweise' geschlossen ist, und durch das selbsttätige Druckiiberwachungsventil 23 am anderen Ende des Autoklaven aufrechterhalten -wird. L äßt man das geschmolzene Fett oder den Talg in einer Menge von z. B. 3400 kg je Stunde und Wasser in einer Menge von 1588 kg zufließen und hält gleichzeitig die Temperatur auf ungefähr 2.4o° und den Druck auf d.2 kg je Ouadratzentimeter, so ist die Durchströmungszeit für 34oo kg Fett ungefähr i Stunde bei einem Spaltungsgrad bis über 980;0, gewöhnlich bis 99%.
  • Eine höhere Durchsatz-geschwindi:gkeit z. B. derselben Menge in 3o Minuten statt i Stunde bei sonstiger Wahrung derselben Verhältnisse würde immer noch eine weitgehende Spaltung ergeben, die nur einige Prozent unter der in 6o Minuten erreichten liegt. Das frei gewordene Glycerin wird durch das Wasser aufgenommen und verläßt den Autoklaven unten in einem beständigen Strom als Glycerinwasser mit einem Gehalt von annähernd 24°o Glycerin, vorausgesetzt, daß das zu behandelnde Fett von guter Beschaffenheit ist. Um die Berührung des Wassers mit dem Fett zu verlängern, wird zweckmäßig der Hauptteil des Autoklaven mit Fett gefüllt gehalten, so daß das nach unten gehende Wasser durch diese Fettmasse hin.durchströmen muß. Die Berührungsfläche zwischen Fett und dem angesammelten Glycerinwasser soll in dem Autoklaven der obigen Abmessungen ungefähr i in über dem Boden liegen, d. h. ungefähr in der Ebene der Zulaßleitung 14. Man kann diesen Spiegel regeln, indem man die Zufuhr von Fett und Wasser regelt und ihn durch passende Hähne in verschiedenen Höhenlagen oder durch Standgläser p rüf t.
  • Das Glvcerinwasser wird in dem Behälter i9 auf Atmosphärendruck entspannt; dadurch verdampft ein Teil des Wassers plötzlich, und die Temperatur fällt auf wenig mehr als i oo° C, und es wird eine stärkere Konzentration des Glycerins von - ungefähr 24°/o auf ungefähr 32°o erreicht. Ähnlich wird auch der Wassergehalt der Fettsäuren von ungefähr i i °/o in dem Behälter 16 durch die Druckentlastung verdampft und die Fettsäuren abgekühlt. Wird die Abkühlung unter Bedingungen vorgenommen, -welche ein Verdampfen des Wassers verhindern, so scheidet sich das Wasser von den Fettsäuren und setzt sich ab.
  • Die Fettsäuren und das in ihnen gelöste Wasser sind im wesentlichen frei von Glycerin, wenn der Autoklav eine genügende Höhe hat. Bei einer Höhe von z. B. 3 m enthält das in den Fettsäuren gelöste Wasser noch ungefähr 5 °f" bei einer Säule von 6 m nur noch i 0'o Glycerin. Nimnit man wie im Beispiel eine Säule von 15 bis i 8 m, so enthält das Wasser nur ungefähr o,i % Glycerin.
  • Man hat demnach eine in Strömung befindliche Säule von geschmolzenem Fett, dessen Temperatur und Druck so gewählt sind, daß die Löslichkeit des Wassers darin erhöht ist. Wasser wird beständig in verhältnismäßig großer Menge in der strömenden Fettmasse gelöst, und zwar hauptsächlich am Boden der Säule: das Fett -wird gespalten unter Bildung von Glycerin, das sich im Wasser löst. Die Hydrolyse schreitet mit der Wanderung des Fettes nach oben hin fort. Das Fett begegnet dabei beständig einem Gegenstrom von überschüssigem Wasser, wobei ein beständiger Austausch mit dem im Fett gelösten Glycerinwasser vor sich geht. Das Ergebnis ist, daß das überschüssige Wasser ständig an Glycerin angereichert -wird, während es abwärts fließt und gleichzeitig das Fett bei seinem Anstieg durch die Säule fortschreitend von gebundenem oder freiem Glycerin befreit wird. Am oberen Ende der Säule hat man dann schließlich Fettsäuren, die im wesentlichen frei von Glycerin sind, und am Boden der Säule hat man Wasser mit einem verhältnismäßig großen Gehalt an Glycerin.
  • Ein Reaktionsgleichgem4cht wird bei diesem Verfahren nie erreicht. Die Hydrolyse schreitet also rasch bis zur Beendigung fort, und das Glycerinwasser enthält eine größere Glycerinmenge nach seiner Entnahme' aus dem Autoklav en, als dies bisher bei bekannten Verfahren möglich war.
  • Bei der Durchführung dieses Verfahrens werden also nicht etwa ein Rührwerk, Prallplatten oder Zwischentröge zur Beschleunigung der Hydrolyse benutzt.
  • Die dargestellte Anlage ist nur beispielsweise gezeigt. Andere Anlagen, die ein ununterbrochenes Gegenstromverfahren möglich machen, können benutzt werden, solange sie Wasser und Fett unter entsprechenden Bedingungen von Temperatur und Druck bis zur vollen Spaltung in Berührung bringen.
  • Statt einer Fettströmung nach oben, durch welche das Wasser gewissermaßen hindurchdringt, mit einer Berührungsfläche in der Nähe des Bodens können auch andere Anordnungen getroffen werden. Die Berührungsfläche kann sich in anderer Höhe befinden. So könnte man beispielsweise die Berührungsfläche nach dem oberen Ende der Säule heben, indem man Wasser nach abwärts strömen läßt und das Fett durch dieses Wasser hindurchdr ingen läßt.
  • Nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung kann man bei Benutzung der oben gegebenen Abmessungen mindestens 81 000 kg Fett, wie beispielsweise Talg, in 24 Stunden bei einer Temperatur von 2q.0° spalten, entsprechend dem Durchsatz von 14 üblichen Autoklaven, in welche immer nur bestimmte Mengen von Fett und Wasser eingetragen werden. Solche bekannte Autoklaven hatten bis jetzt eine Aufnahmefähigkeit von 4500 kg Fett. Die erfindungsgemäße Anlage, zusammen mit den zusätzlichen Behältern und Pumpen, erfordert ungefähr ein Fünftel des Flächenraumes der bekannten Autoklaven und ihrer Hilfseinrichtungen, bezogen auf die gleiche Menge Fett je 24 Stunden. Währencl man in der neuen Anlage Fette bis zu 98 °/o und selbst 99,5 11/0 spalten kann, können auch niedrigere Spaltungsgrade erreicht werden, wenn man Fett und Wasser z. B. rascher durch den Autoklav en strömen läßt, oder wenn man weniger Wasser benutzt, als hier vorgeschlagen ist, oder die Temperatur erniedrigt usw. Die Entlüftung des Fettes und Wassers bzw. die Austreibung von Sauerstoff ist für die Vollendung der Hydrolyse nur dann von Bedeutung, wenn die beste Qualität von gespaltenen Fettsäuren und Glycerin nach dem Verfahren gewonnen werden soll.
  • Der Fortschritt der Spaltung ist zum größten Teil von der Wassermenge abhängig, die im Fett tatsächlich gelöst wird, und weniger von der Wassermenge, die nur in Berührung mit dem Fett gebracht wird. Es wurde festgestellt, daß große Mengen Wasser in allen Fetten gelöst werden können, wenn die Temperatur und der Druck entsprechend hoch sind.
  • Bei Zimmertemperaturen und atmosphärischen Drucken lösen neutrale Öle und Fette nur ungefähr o, t % Wasser. Fettsäuren lösen etwas mehr Wasser. Mit steigender Temperatur wächst auch die Löslichkeit beträchtlich an. Abb.2 zeigt die Löslichkeitskurve von Wasser in Talg- und Kokusnußölfettsäuren bei verschiedenen Temperaturen. Diese Fette sind typisch für die Hauptgruppen von Fetten, die gespalten werden. Bei einer Temperatur von 243° C werden in Talgfettsäure 11 °1a (Kurve A in Abb. 2), in Kokosnußfettsäure 2j'/, (Kurve Bin Abb.2) Wasser gelöst.
  • Die erfindungsgemäß benutzten Temperaturen liegen zwischen i85° und 3r5°, die Drucke zwischen 10,5 kg und 112 kg je Quadratzentimeter. Zweckmäßig wird der Temperaturbereich zwischen 185° und 240° benutzt und Drucke zwischen 1o,5 und 4a kg je Quadratzentimeter. Bei einer Temperatur unter 185° wird die Reaktion viel langsamer, bei einer Temperatur über 24o° wird sie nicht viel schneller als bei 24o°.
  • Die Mengenverhältnisse zwischen Wasser und Fett können ebenfalls schwanken. Es hängt dies von der gewünschten Konzentration des Glycerins und von der gewünschten Reaktionsgeschwindigkeit ab. Ungefähr 6 % Wasser sind notwendig zur Durchführung der chemischen Reaktion selbst.
  • Die Konzentration des Glycerins im Glvcerinwasser kann ungefähr zwischen 2o und 5o % geregelt werden. Zu diesem Zweck wird die Wassermenge, die für eine bestimmte Fettmenge mit einem bestimmten Gehalt an gebundenem Glycerin gebraucht wird, nach der folgenden Formel bestimmt: Darin bedeutet in Gewichtseinheiten W Wasser auf je too Fett, S die in too Fettsäure bei der Betriebstemperatur lösliche Wassermenge, wobei die Temperatur nach Abb. 2 bestimmt ist; Y ist eine Konstante kleiner als 1 und gibt das Verhältnis der im Wasser unlöslichen Fettsäuren, die im Fett enthalten sind, wieder; I@ ist annähernd o,95 für die meisten Fette der Talggruppe und ist ungefähr o,9o für die meisten Fette der Kokosnußölgruppe; je nach der Wassermenge schwankt diese Konstante. X bedeutet die Glycerinmenge, die durch Hydrolyse von i oo Fett frei wird, und C bedeutet Glycerin in i Wasser. Dieser Wert von C liegt wahlweise zwischen 0,2 und o,5. Die Konstante 54. stellt das Molekulargewicht dreier Moleküle Wasser, die Konstante 92 das Molekulargewicht des Glycerins dar. Diese Größen ergeben sich aus der Tatsache, daß für die chemische Reaktion bei der Hydrolyse 3 Moleküle Wasser auf je i Molekül frei werdendes Glycerin erforderlich sind.
  • Bei der Behandlung minderwertiger Fette, die freie Fettsäuren enthalten, wird das Glycerinwasser natürlich auch einen geringeren Glyceringehalt aufweisen, wenn das Verhältnis des Wassers zum Fett im Verfahren unverändert bleibt. Öle der Kokosnußgruppe enthalten ungefähr 13 oder 14 °jo gebundenes Glycerin in neutralem Zustand; Öle oder Fette der Talggruppe enthalten ungefähr io bis i 1 0/0.
  • Statt der Abkühlung durch plötzliche Entspannung auf Atmosphärendruck in den Behältern 16 und i9 können das Glycerinwasser und die Fettsäuren auch anders gekühlt werden, beispielsweise durch Wärmeaustauschvorrichtungen, Kühlschlangen u. dgl.; die Abkühlung durch plötzliche Entspannung auf atmosphärischen Druck ist jedoch besonders wirtschaftlich und entfernt gleichzeitig eine größere Menge Wasser.
  • Werden die Fettsäuren und das Glycerinwasser durch plötzliche Entspannung auf atmosphärischen Druck gekühlt, so entweicht der frei werdende Dampf oben aus dem Behälter und bildet gewissermaßen eine Decke über den Fettsäuren bzw. dem Glycerinwasser, so daß die Luft, die die Fettsäuren oder das Glycerin schädlich beeinflussen könnte, ausgeschlossen wird.
  • Als Katalysatoren können für das vorliegende Verfahren die bekannten Fettspaltungskatalysatoren, wie die Oxyde oder Seifen von Zink, Calcium und Magnesium, vorzugsweise Zinkseife, verwendet werden. Auf r_. B. Zinkoxyd bezogen, beträgt die Katalysatormenge weniger als 1 % des Gewichtes des Fettes. o,25 °fo genügt gewöhnlich für Fett von besserer Oualität.

Claims (6)

  1. YATEINTTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur kontinuierlichen Fettspaltung unter Druck, dadurch gekennzeichnet, daß in ununterbrochener Strömung befindliches Wasser im Gegenstrom zu einer in Strömung befindlichen Säule von flüssigen Fettstoffen bei genügend hoher Temperatur, vorzugsweise von 181 bis 3i5°, und genügend hohem Druck, bei dem das Wasser noch nicht verdampft, vorzugsweise von 1o,5 bis 1121:g je Quadratzentimeter, geführt wird, wobei das frei gewordene Glycerin durch das flüssige Wasser beständig ausgewaschen und als Glycerinwasser frei von Fettstoffen abgezogen wird, während andererseits beständig von Glycerin befreite Fettsäureli abgezogen werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Autoklav en das Fett über dem unteren Ende und das Wasser unter dem oberen Ende eingeführt werden, während. die Entnahme der Fettsäuren über der Zufuhrstelle des Wassers und die Entnahme von Glvcerinwasser unter der Zufuhrstelle des yFettes stattfindet.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Entnahme der Fettsäure aus dem allseitig geschlossenen Raume der Druck plötzlich entlastet wird. q..
  4. Verfahren nach Anspruch z bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Fett die bei der Fettspaltung gebräuchlichen Katalysatoren zugesetzt werden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch i bis q.. dadurch gekennzeichnet, daß die Berührungsdauer der verschiedenen Flüssigkeiten mindestens 30 Minuten beträgt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5. dadurch gekennzeichnet, daß man die Konzentration des Glycerinwassers auf 2o bis 5o oJo bringt, indem man die Mengenverhältnisse von Wasser und Fett nach der Formel regelt, in welcher in Gewichtseinheiten W die Wassermenge auf ioo Fett darstellt, S die Wassermenge, die in ioo Fettsäuren bei der Verfahrenstemperatur löslich ist, Y eine Bruchkonstante entsprechend dem Verhältnis von wasserunlöslichen Fettsäuren im Fett von annähernd o,95 für die Fette der Talggruppe und o,9o für die Fette der Kokosnußölgruppe, X die Glycerinmenge aus der Hydrolyse von ioo Fett und C die Glvcerinmenge in Glycerinwasser, nämlich zwischen o,2o und 0,50. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i bis 6, bestehend aus je .einem Entlüfter, je einer Druckpumpe und je einer getrennt damit verbundenen Heizvorrichtung für Wasser und Fett, ferner Leitungen, die das Wasser und das Fett in Abstand unter dein oberen Ende bzw. über den Boden des abgeschlossenen Kessels in diesen einführen, sowie einer Zuleitung für den Katalysator in die Fettleitung, ferner je einem für die Fettsäuren bzw. das Glycerinwasser bestimmten Sammelbehälter, die mit dem oberen bzw. dem unteren -Ende des Kessels durch mit Ventilen ausgestattete Leitungen verbunden sind.
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