DE1915298A1 - Verfahren zur Trennung von Fettsaeure-,Fettalkohol-und/oder Fettsaeureestergemischen - Google Patents
Verfahren zur Trennung von Fettsaeure-,Fettalkohol-und/oder FettsaeureestergemischenInfo
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Description
METALLGESELLS GHAFT ■ '' Frankfurt/Main, den 25. März 1969
Aktiengesellschaft -DrEu/HSz-
ITr. 6055 LW
Verfahren zur Trennung von Fettsäure-, Fettalkohol- und/oder Fettsäureestergemisehen
Feitsäuregemische, in denen feste und flüssige Anteile nebeneinander
vorliegen, können dadurch in feste und flüssige Anteile getrennt werden, daß man die flüssigen Bestandteile durch eine
wässerige Netzmittellösung von der Oberfläche der festen Bestandteile
verdrängt. Hierzu wird das zu trennende Gemisch aufgeschmolzen,
mit einer wässerigen Netzmittellösung emulgiert und die .imulsion unter mechanischer Bearbeitung abgekühlt, so daß
sich eine Dispersion fester und flüssiger Anteile in der Netzmittellösung
bildet. Die Dispersion wird dann, z. B. in Vollmantelzentrifugen, getrennt. .Die Abkühlung der Emulsion unter
mechanischer Bearbeitung wird in einem Kratzkühler durchgeführt.
Der Kratzkühler und die für die Wärmeabfuhr erforderliche Kältemaschine
sind relativ teuer. Außerdem benötigt der Kratzkühler für die Entfernung erstarrter Materialien von den Kühlflächen
die Zufuhr einer erheblichen Energie, die von der Kältemaschine zusätzlich abgeführt werden muß. In vielen Fällen ist es wünschenswert,
die Qualität der nach diesem Verfahren hergestellten Endprodukte noch zu verbessern.
Bei einem ^eiterentwickelten Verfahren (DAS 1 136 786) wird eine
bessere Trennung dadurch erreicht, daß zuerst eine gasfreie Emulsion hergestellt und diese dann in einem Kratzkühler abgekühlt
v/ird. Die Entgasung der Emulsion kann durch Unterdruck und Anwendung von 7/ärme unterstützt werden. Die Entgasung unter Anwendung
von Unterdruck wird bei diesem bekannten Verfahren in jedem Fall so durchgeführt, daß bei der Einwirkung des Unterdrucks noch
keine Kristallisation einsetzte." Auch dieses Verfahren benötigt
einen relativ teuren Kratzkühler und eine relativ teure Kältemas oh ine.
1Ö0 9S-4 8/-U-8 7 ~ 2 ~ BAD
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man bei der
Trennung von Fettsäure-, Fettalkohol- und/oder Fettsäureestergemischen in Bestandteile verschiedener Schmelzpunkte
durch Mischen des aufgeschmolzenen Gemisches mit einer wässerigen Netzmittellösung, Abkühlen der Mischung und Trennen der
Dispersion in feste und flüssige Fettsäuren und/oder Glyceride, auf einen Kratzkühler und eine Kältemaschine verzichten ·
kann und in vielen Fällen darüber hinaus die Qualität der .gewonnen
Produkte gegenüber dem mit Kratzkühler arbeitenden Verfahren verbessern kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet» daß die Kristallisation der abzutrennenden festen Anteile des geschmolzenen Gemisches mit der
wässerigen Netzmittellösung durch Verdampfen eines Teiles des Wassers unter vermindertem Druck erzielt wird.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird z. B.
ein zu trennendes Fettsäure- oder Glyceridgemisch aufgeschmolzen und mit einer wässerigen Netzmittellösung durch Mischen
emulgiert. Die Emulsion wird dann unter Unterdruck gesetzt, so daß ein Teil des V/assers aus der Netzmittellösung verdampft
und die Temperatur des Gemisches absinkt. Mit sinkender Tempe-"*
ratur setzt die Kristallisation des abzutrennenden festen Anteils ein. Diese Kristallisation wird gegebenenfalls durch
weitere Druckerniedrigung vervollständigt, die ein weiteres Absinken der Temperatur bewirkt. Nach Beendigung der Kristallisation
des abzutrennenden festen Anteils wird die Dispersion nach an sich bekannten Verfahren in flüssige und feste Fettsäuren,
Fettalkohole, Fettsäureester oder Glyceride getrennt.
In vielen Fällen ist eine besondere Emulgierung des aufgeschmolzenen Gemisches mit der wässerigen Netzmittellösung nicht
erforderlich, sondern es genügt, wenn das aufgeschmolzene Gemisch
und die Netzmittellösung in ein Gefäß gefüllt werden, das unter Unterdruck gesetzt werden kann. Die aus der flüssigen
Mischung nach Anlegen des Unterdrucks entweichenden Dampfblasen bewirken, eine Durchmischung und Emulgierung, so daß häufig eine
besondere Emulgierung entfallen kann.
8/1487
Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch kontinuierlich durchgeführt werden, indem man das geschmolzene Gemisch
aus Fettsäuren und/oder Glyceriden und die Netzmittellösung kontinuierlich in den unter vermindertem Druck stehenden
Kristallisationsbehälter pumpt und auch kontinuierlich daraus abzieht.
In vielen Fällen erweist es sich als günstig, die Kristallisation nicht in einer Stufe durchzuführen, sondern in mehreren
hintereinandergeschalteten Kristallisationsbehältern, die unter verschiedenem Unterdruck stehen und somit verschiedene
Temperaturen haben. Weiterhin ist es manchmal nützlich, nicht die gesamte- Netzmittellösung in der ersten Stufe zuzuführen,
sondern sie auf die einzelnen Stufen aufzuteilen. Dabei kann die Aufteilung gleichmäßig erfolgen oder jedem Behälter können
unterschiedliche Mengen zugeführt werden, Durch unterschiedliche Größe der Behälter bzw. unterschiedlichem Füllstand in
den Behältern hat man es in der Hand, die Verweilzeit in den einzelnen Stufen zu variieren.
Als Netzmittel können wie bei den bereits bekannten Verfahren auch eine Vielzahl von organischen Verbindungen verwandt werden.
Beispielsweise seien genannt: AlkylbenzolsulfonaiE^ Alkoholsulfate,
Alkylsulfonate, sulfatierte Fettsäuremonoglyceride, Polyglykoläther von Fettalkoholen oder Alkylphenolen und Seifen.
Die Konzentration der Netzmittellösung kann in weiten'Grenzen
schwanken. Im allgemeinen werden Konzentrationen von etwa 0,1 bis 5 io benutzt. Der Zusatz eines Elektrolyten zur Netzmittellösung
ist in der Regel empfehlenswert. Hierfür können z. B. Chloride, Sulfate oder Nitrate der Alkalien oder Erdalkalien
verwendet werden.
Durch Anwendung der Verdampfungskühlung bei der Kristallisation wird der Kratzkühler und die Kältemaschine überflüssig. Auf
diese Weise tritt eine Ersparnis bei den Investitionskosten sowie bei den Betriebsmitteln ein. Außerdem wird die Qualität
des Endproduktes gegenüber dem bisher bekannten Verfahren verbessert.
-A-
0098A8/U87
Beispiel 1
In einem 300 1 fassenden Kristallisationsbehälter wurden 60 kg destillierte Talgfettsäure und 120 kg einer wässerigen Lösung
von 0,5 1° Na-Dodecalsulfat und 1,0 $ MgSO. - beides mit einer
Temperatur von 45° C - eingefüllt. Der Druck in dem Behälter _
weit
wurde so. ' gesenkt, daß das Wässer der Netzmittellösung zu sieden begann, das Gemisch emulgiert und die Temperatur .erniedrigt wurde. Bei 41° C setzte die Kristallisation ein. Der Druck wurde weiter gesenkt, bis nach 2 Stunden die Endtemperatur von 4° 0 erreicht war.
wurde so. ' gesenkt, daß das Wässer der Netzmittellösung zu sieden begann, das Gemisch emulgiert und die Temperatur .erniedrigt wurde. Bei 41° C setzte die Kristallisation ein. Der Druck wurde weiter gesenkt, bis nach 2 Stunden die Endtemperatur von 4° 0 erreicht war.
Die Dispersion aus Stearin, 01ein und wässeriger Lösung wurde
anschließend mit einer Zentrifuge in Olein und eine Suspension ψ aus Stearin und Netzmittellösung getrennt. Das Olein hatte eine
Jodzahl von 90,7, das Stearin eine Jodzahl von 9,7·
Pur eine kontinuierliche Arbeitsweise wurde eine "Versuchsanlage
benutzt, die aus sechs hintereinandergesehalteten Kristallisationsbehältern von je 50 1 Inhalt bestand. Durch geeignete Vorrichtung
wurde dafür gesorgt, daß die Behälter während des Betriebes zu zwei Drittel gefüllt waren. In den ersten Behältern
wurden stündlich 30 kg geschmolzene destillierte Talgf etts-üure
und 10 kg Netzmittellösung, wie in Beispiel 1 beschrieben, beides mit einer Temperatur von 45° C zudosiert. Durch Drucksenkung
wurde soviel Wasser aus der Netzmittellösung verdampft, * daß die Temperatur in dieser ersten Stufe auf 40° C gehalten
wurde. Das Gemisch aus dem ersten Kristallisationsbehälter wurde dem zweiten zugeführt, in den außerdem wieder 10 kg der
Netzmittellösung eingespeist wurden. Durch entsprechende Drucksenkung
wurde die Temperatur in Stufe 2 auf 36° C eingestellt. In der nächsten Stufe wurde entsprechend verfahren, d. h. das
Gemisch der vorhergehenden Stufe wurde eingeleitet und außerdem je 10 kg Netzmittellösung zudosiert. Die Temperatur in den -anderen
Stufen wurde wie folgt eingestellt:
Stufe | 3 | 32" | C |
Il | ,4 | 28° | C |
Il | VJl | 20° | C |
Il | 6 | !5° |
0 0 9 8 /4 Ö / U 8 7
ORIGINAL ■
Nach der Trennung in die einzelnen Bestandteile, die wie in Beispiel 1 erfolgte, wurde ein Olein mit einer Jodzahl von
90,2 erhalten und ein Stearin mit einer Jodzahl von 9>3.
Zu den Beispielen 1 und 2 wurde ein Vergleichsversuch mit dem gleichen Ausgangsmaterialund unter sonst gleichen Bedingungen,
jedoch mit einer Kristallisation nach dem bekannten Verfahren, in einen Kratzkühler gefahren. Die Endprodukte dieses Versuchs
hatten folgende Jodzahlen: Olein 90,2, Stearin 18,3.
009848/U87
Claims (4)
1) Verfahren zur Trennung von Fettsäure-, Fettalkohol- und/oder
Fettsäureestergemischen in Bestandteile verschiedener Schmelzpunkte
durch Mischen des geschmolzenen Gemisches mit einer wässerigen Netzmittellösung, Abkühlen der Mischung und Trennen der
Dispersion in flüssige und feste Bestandteile, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kristallisation der abzutrennenden festen Anteile durch Verdampfen eines Teils des Wassers unter vermindertem
Druck erzielt wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
geschmolzene Gemisch und die wässerige Netzmittellösung kontinuierlich
in einen unter vermindertem Druck stehenden Kristallisationsbehälter -gepumpt wird und die Dispersion aus festen und
flüssigen Bestandteilen kontinuierlich daraus abgezogen wird.
3) Verfahren nach den Ansprüchen 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kristallisation in mehreren hintereinandergeschalteten Kristallisationsbehältern, die nacheinander von
dem Gemisch durchströmt werden, stufenweise durchgeführt wird.
4) Verfahren nach den Ansprüchen 1 rai/s bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in der ersten Kristallisationsstufe nur ein Teil der wässerigen Netzmittellösung zugegeben und der Rest auf die
anderen Stufen verteilt wird.
0Q9Ü4Ö/ U87
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