AT137686B - Verfahren zur Trennung und Gewinnung von Azetylen aus Gasgemischen. - Google Patents

Verfahren zur Trennung und Gewinnung von Azetylen aus Gasgemischen.

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   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Trennung und Gewinnung von Azetylen aus Gasgemischen. 



   Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Trennung und Gewinnung von Azetylen aus
Azetylen enthaltenden Gasgemischen, insbesondere aus den Kohlenwasserstoffgasen, welche beim Kracken von Kohlenwasserstoffälen oder-gasen bei hohen Temperaturen entstehen. 



   Wie bekannt, werden Kohlenwasserstofföle oder-gase unter Bildung neuer Produkte zerlegt oder gekrackt, wenn man sie einer hohen Temperatur bei atmosphärischem Druck bzw. auch bei höheren oder niederen Drücken aussetzt. Bei den bei hohen Temperaturen ausgeführten Krackverfahren ist ein beträchtlicher Teil der dabei entstehenden Produkte in Gestalt von Gasen vorhanden, die gewöhnlich mit Bestandteilen vermischt sind, die normal flüssigen Aggregatzustand aufweisen, und unter den gas- förmigen Bestandteilen befindet sich häufig Azetylen in beträchtlichen Mengen. 



   Jene Produkte, die unter dem normalen atmosphärischen Druck sowie unter der normalen
Temperatur flüssig sind, können von den gasförmigen Produkten in bekannter Weise leicht durch Kühlen und darauffolgende Kondensation in flüssige Form getrennt werden. 



   Für die Trennung der gasförmigen Produkte war man aber gezwungen, zu speziellen Methoden der Verflüssigung und Kondensation Zuflucht zu nehmen, die   gewöhnlich   mehr oder weniger unter Druck ausgeführt werden. Dieses Verfahren, welches für die Abscheidung mancher Gase zufriedenstellend ist,   stösst   für die Entfernung andrer Gase auf beträchtliche Schwierigkeiten. Beispielsweise kann man Äthylen aus einem Gasgemisch ohne besondere Schwierigkeiten durch die üblichen   Verflüssigungsmethoden   abtrennen, wogegen die Trennung von Azetylen aus diesen Gasen durch die gleichen Verfahren wegen der Explosionsgefahr ausgeschlossen ist, die mit dem Umgang mit verflüssigtem Azetylen verbunden ist. 



   Man hat bereits vorgeschlagen, Azetylen aus   Misehgasen   durch Absorption in Azeton zu trennen, um es durch darauffolgendes Erhitzen oder Kochen der Azetonlösung zu gewinnen, bei welchem das
Azetylen aus der Lösung ausgetrieben wird. Wiewohl Azeton ein gutes Lösungsmittel für Azetylen ist, stellen sich seiner Verwendung bei einem fraktionierten Trennungsprozess Schwierigkeiten entgegen und ausserdem ist seine Verwendung kostspielig. Wegen des niedrigen Siedepunktes des Azetons (zirka   560 C)   tritt ein grosser Verlust an demselben auf, wenn es mit der grossen Menge an Mischgasen während des Absorptionsvorganges in Kontakt gebracht wird, und ein weiterer Verlust an Azeton stellt sich während des folgenden Erhitzens oder Kochens ein, durch welches das gelöste Azetylen aus dem
Azeton ausgetrieben wird.

   Um diese Verluste   möglichst   herabzumindern, ist die Anwendung entweder hoher Drücke oder einer Kühlung oder beider Massnahmen notwendig. Wo die   Mischgase   Azetylen nur in einem kleinen Prozentsatz enthalten, ist es notwendig, ein grosses Volumen von Gas in innigen Kon- takt mit dem Azeton zu bringen, damit die kleine, darin enthaltene Menge an Azetylen absorbiert wird, und der Verlust auch nur eines geringen Prozentsatzes von Azeton in den entweichenden Gasen kommt insgesamt einem grossen Verlust an Azeton gleich, da man grosse Mengen von Gasen in Kontakt mit dem
Azeton bringen muss. 



  Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur selektiven Trennung und
Gewinnung von Azetylen aus Gasgemischen, bei welchen die mit der Verwendung von Azeton ver- bundenen Schwierigkeiten und Nachteile zum grössten Teil beseitigt oder auf ein Minimum reduziert 

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 sind. Das neue Verfahren kánn weiters mit Vorteil verwendet werden für die Abscheidung und Gewinnung von Azetylen grosser Reinheit aus Gasen, d. i. eines Azetylens, welches nur geringe Mengen andrer zugemischter Gase enthält. 



   Es wurde gefunden, dass Ester der Kohlensäure, wie Diäthylkarbonat, Methyläthylkarbonat, Äthylpropylkarbonat, normales Propylkarbonat, normales Butylkarbonat u. dgl., ein selektives Absorptionsvermögen für Azetylen haben und vorzugsweise Azetylen aus Gasgemischen absorbieren. Durch Verwendung solcher Ester kann man Azetylen aus solchen Gasen mit Vorteil absorbieren und ein verhältnismässig reines Azetylengas dadurch erhalten, dass man aus den Estern die darin absorbierten Gase gewinnt. 



   Es wurde ferner gefunden, dass handelsüblich reines Azetylen leicht aus einem verhältnismässig nur wenig Azetylen enthaltenden Gasgemisch erzeugt werden kann, indem man das Azetylen in solchen   Kohlensäureestern   absorbiert und aus ihnen sodann unter Anwendung von Wärme das Azetylen austreibt. 



  Diese Ester haben gegenüber Azeton unter andern auch den wesentlichen Vorzug, dass man sie, ohne höhere Drücke oder eine Kühlung oder beide Hilfsmittel anwenden zu müssen, bei höheren Absorptionstemperaturen verwenden kann, wobei sowohl während der Absorption als auch bei der späteren Destillation der Verlust an Ester ein minimaler ist ; nichtsdestoweniger kann man die Ester auch mit Vorteil für die Durchführung des vorliegenden Verfahrens bei niedrigen Temperaturen und Drücken oberhalb des atmosphärischen verwenden. 



   Während der Siedepunkt von Azeton ungefähr bei 56  C liegt, ist der Siedepunkt von Methyl- äthylkarbonat bei etwa 109  C, jener von Diäthylkarbonat bei etwa 126  C und jener von normalem Butylkarbonat bei etwa 208  C. Die hohen Siedepunkte der Kohlensäureester im Verein mit ihrem selektiven Absorptionsvermögen für Azetylen lassen eine vorteilhafte Verwendung derselben bei Temperaturen und Drücken zu, bei welchen Azeton nicht mehr zufriedenstellend bzw. nur mit ganz ausserordentlich hohen Verlusten benutzt werden kann. 



   Zur Ausführung des Verfahrens wird das Rohgasgemisch in innigen Kontakt mit dem Alkylkarbonat dadurch gebracht, dass man es vorzugsweise im Gegenstrom durch einen geeigneten Absorptionsturm entgegen einem Strom von Alkylkarbonat hindurchsendet. Das im Gasgemisch enthaltene Azetylen wird selektiv, d. i. mit weitaus geringeren Mengen andrer Gase absorbiert. In einem geeignet konstruierten Turm oder bei ausreichend langer Begegnung im Gegenstrom zwischen Alkylkarbonat und Gasen kann das Azetylen aus letzteren vollständig oder annähernd vollständig abgeschieden werden, selbst wenn nur verhältnismässig geringe Prozentsätze von Azetylen vorhanden sind. 



   Die aus dem Turm abströmenden Gase können daher mehr oder weniger vollständig von Azetylen befreit und als Brenngase oder zu andern Zwecken ausgenutzt werden. 



   Die am Boden des Absorptionsturmes abgezogene und das absorbierte Azetylen zusammen mit geringen Mengen andrer Gase enthaltende Flüssigkeit wird zu einem Kessel oder einer Austreibeinrichtung geschafft, die ebenfalls nach Art eines Gegenstromturmes gebaut sein kann, von dessen Scheitel die durch Erhitzung ausgetriebenen Gase abströmen, welche, je nach Wunsch, zusammen oder in Fraktionen gesammelt und gewonnen werden können. Die in der   Erhitzungs-oder Austreibvorrichtung   verbleibende Flüssigkeit, aus der alles oder der grösste Teil an Azetylen ausgetrieben worden ist, wird gekühlt und zum Absorptionsturm zurückgeleitet.

   Zweckmässig wird sie durch einen   Wärmeaustauscher   hindurchgeschickt, in dem sie Wärme an die vom Absorptionsturm kommende Flüssigkeit abgibt, aus der die Gase auszutreiben sind, so dass diese Flüssigkeit eine Vorwärmung erfährt, bevor sie in die   Heiz-oder   Austreibvorrichtung gelangt ; gleichzeitig wird die rückgeleitete Flüssigkeit hiebei gekühlt, bevor sie wieder der Absorptionsvorrichtung aufgegeben wird. Diese Flüssigkeit aus dem   Wärmeaustauscher   kann gewünschtenfalls noch weiter mittels kalten Wassers gekühlt werden, bevor sie zum Absorptionsturm zurückgelangt, um dort im Kreislauf wieder verwendet zu werden. 



   Den gleichen Kohlensäureester bzw. die gleichen Ester kann man wiederholt im Kreislauf ver- wenden, sodann zum Austreiben des Azetylens erhitzen, hierauf kühlen und neuerlich wieder für die
Absorption ausnutzen. 



   Wo das durch einen einzelnen Absorptionsvorgang erhaltene Azetylengas nicht genügend rein ist, kann man es in derselben Weise wie das ursprüngliche Gasgemisch wiederholt behandeln, d. h. indem man es durch einen weiteren Absorptionsturm hindurchschickt, der als Absorptionsmittel gleichfalls einen Kohlensäureester enthält. Diesen Prozess kann man mehrmals wiederholen, damit ein Azetylen der erwünschten Reinheit entsteht. Die aus dem Absorptionsturm solcher späterer Kreisläufe ab- strömenden und Azetylen nebst andern zugemischten Gasen enthaltenden Gase können zweckmässig wieder dem ersten Kreislauf einverleibt und mit einem frischen Gasgemisch vermengt werden. 



   Die Eigenschaften der   Kohlensäureester   sind solche, dass das Verfahren bei gewöhnlichem atmo- sphärischem Druck und bei atmosphärischer Temperatur ausgeführt werden kann ; es ergeben sich aber
Vorteile bei der Durchführung der Absorption bei niedrigeren Temperaturen und bei höheren Drücken ; es wurde nämlich gefunden, dass die Löslichkeit von Azetylen in dem Alkylkarbonat bei niedrigeren
Temperaturen verhältnismässig grösser ist als die   Löslichkeit   andrer Gase, oder mit andern Worten, der
Unterschied in der Löslichkeit wird mit fallender Temperatur grösser.

   Die Absorption des Azetylens kann auch   gefördert   werden durch das Arbeiten unter hohen Drücken, die bis zu   70 leg   pro   cm2   in dem Teil 

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 der Vorrichtung betragen kann, in welchem die Absorption vor sich geht. Hohe Drücke ermöglichen die Verwendung von Vorrichtungen geringerer Grösse, erhöhen die Absorptionsfähigkeit der Ester für das Azetylen und lassen ausserdem die Verwendung geringerer Mengen an Ester für eine bestimmte Ausbeute an Azetylen zu. 



   So wurde auch gefunden, dass, wenn das rohe Gasgemisch bei hohen Drücken in innigen Kontakt mit dem Alkylkarbonat gebracht wird, ein Azetylen von verhältnismässig hoher Reinheit in einem einzigen Arbeitsvorgang und insbesondere dann erzielt werden kann, wenn später die Gase in aufeinanderfolgenden Fraktionen ausgetrieben werden, weil, wenn eine Verminderung des hohen Druckes ausgeführt wird, ein grosser Prozentsatz an Verunreinigungen oder andern Gasen, die in verhältnismässig kleineren Mengen absorbiert worden sind, aus der Flüssigkeit frei wird, wobei ein Gasgemisch entsteht, das relativ mehr an Verunreinigungen und relativ weniger an Azetylen enthält, wogegen die folgenden Fraktionen, die beim Erhitzen der Flüssigkeit frei werden, einen hohen Prozentsatz an Azetylen enthalten.

   Die bei der ersten Fraktion abgegebenen Gase können zum Kompressor zurückgeleitet werden und neuerlich die Absorptionsstufe im Kreislauf des Verfahrens durchmachen. 



   Ausführungsbeispiele :
Ein durch Kracken von Kohlenwasserstoffen erhaltenes Rohgas der Zusammensetzung : 
 EMI3.1 
 
<tb> 
<tb> Kohlendioxyd <SEP> """""""" <SEP> 0'0%
<tb> Azetylen <SEP> 14-6%
<tb> Äthylen <SEP> 9-6%
<tb> Kohlenoxyd <SEP> ................... <SEP> 0#6%
<tb> Methan <SEP> 19-20/0
<tb> Wasserstoff <SEP> .................. <SEP> 53-9%
<tb> Stickstoff.................... <SEP> 2-1%
<tb> 
 wurde durch Diäthylkarbonat bei einer Temperatur von 26  C und bei atmosphärischem Druck hindurchgeschickt.

   Die die gelösten oder absorbierten Gase enthaltende Flüssigkeit wurde dann allmählich bis zum Siedepunkt erhitzt, um die absorbierten Gase auszutreiben, die sodann gesammelt wurden und ungefähr die nachfolgende Zusammensetzung aufwiesen : 
 EMI3.2 
 
<tb> 
<tb> Azetylen <SEP> 74-4%
<tb> Äthylen...................... <SEP> 10-9%
<tb> Kohlenoxyd <SEP> 1-9%
<tb> Methan <SEP> und <SEP> Wasserstoff....... <SEP> 9-7%
<tb> Stickstoff..................... <SEP> 3-1%
<tb> 
 
 EMI3.3 
 in innigen Kontakt gebracht und die entstandene Flüssigkeit zwecks Austreibung der Gase erhitzt, die sodann gesammelt wurden. Diese Gase zeigten annähernd folgende Zusammensetzung : 
 EMI3.4 
 
<tb> 
<tb> Azetylen <SEP> 95-7%
<tb> Äthylen <SEP> 3-3%
<tb> Methan <SEP> und <SEP> Wasserstoff....... <SEP> 0-4%
<tb> Stickstoff..................... <SEP> 0-4%
<tb> 
 
 EMI3.5 
 karbonat erzielt. 



   Ein andres   Rohgasgemisch   der nachfolgenden Zusammensetzung : 
 EMI3.6 
 
<tb> 
<tb> Kohlensäure <SEP> 0-0%
<tb> Azetylen <SEP> 14-0%
<tb> Äthylen...................... <SEP> 8-4%
<tb> Kohlenoxyd.................. <SEP> 1-6%
<tb> Methan <SEP> 22-4%
<tb> Wasserstoff <SEP> 49-6%
<tb> Stickstoff..................... <SEP> 4-0%
<tb> 
 
 EMI3.7 
 



   Verwendete man Diäthylkarbonat beim gleichen Rohgas, jedoch bei einer niedrigeren Temperatur, etwa von 0  C, so enthielt das nach dem ersten Absorptions-und Austreibvorgang gewonnene Azetylen ungefähr 79'6% Azetylen, und dieses Gas ergab nach einem zweiten Absorptions-und Austreibvorgang ein Azetylen von rund 97'7% Reinheit. 

 <Desc/Clms Page number 4> 

 
 EMI4.1 
 
 EMI4.2 
 
<tb> 
<tb> Azetylen <SEP> ....................10%
<tb> Äthylen <SEP> ........................20%
<tb> Methan <SEP> und <SEP> Wasserstoff....... <SEP> 68%
<tb> Stickstoff..................... <SEP> 2%
<tb> 
 
 EMI4.3 
 karbonat, aber bei   00 C   absorbiert, so enthielt das nach Austreibung gewonnene Gas   67%   Azetylen ;

   wurde die Absorption   bei-20   C durchgeführt,   so enthielt das gewonnene Azetylengas nach einer einzigen Behandlung 72% Azetylen. 



   Es wurde gefunden, dass andre Gase als Azetylen, die von dem Alkylkarbonat in weitaus geringeren Mengen absorbiert werden, aus der Lösung bei niedrigeren Temperaturen ausgetrieben werden, als dies bei Azetylen der Fall ist, das in gleicher Weise absorbiert wurde. Soll daher verhältnismässig reines Azetylen dargestellt werden, ist es zweckmässig, die absorbierten Gase durch Anwendung von Wärme oder durch Verminderung von Druck und darauffolgender Erwärmung fraktioniert auszutreiben.

   Beispielsweise ergab es sich, dass nach Absorption der vorerwähnten Rohgase in Diäthylkarbonat und durch darauffolgendes allmähliches Erhöhen der Temperatur der Flüssigkeit, zwecks Austreibung der Gase, die meisten Verunreinigungen, wie Methan, Äthylen, Wasserstoff usw., während der Zeit ausgetrieben werden, in welcher die Flüssigkeit   1000 C erreicht,   wogegen das später bei Temperaturen über   100" C   ausgetriebene Gas verhältnismässig sehr reich an Azetylen ist. So wurde beispielsweise eine unter   100" C   ausgetriebene Gasfraktion gewonnen, die ungefähr   65%   Azetylen enthielt, während eine zweite Gasfraktion, die zwischen 100  C und dem Siedepunkt der Flüssigkeit ausgetrieben wurde, 85-95% Azetylen enthielt.

   Das fraktionierte Austreiben der absorbierten Gase bzw. die Gewinnung der ausgetriebenen Gase in Fraktionen lässt also die Herstellung von sehr reinem Azetylen selbst dort zu, wo nur ein einziger Absorptions-und   Austreibvorgang durchgeführt wird.   



   Auch wenn das   erfindungsgemässe   Verfahren bei Absorption der Gase im Alkylkarbonat unter hohen Drücken ausgeführt wird, kann man die Gase fraktioniert austreiben. Von diesen Fraktionen weisen die zweite und die folgenden Azetylen von hoher Reinheit auf. Wird beispielsweise ein Rohgasgemisch mit etwa   10%   Azetylen bei einem Druck von rund 10 leg pro cm2 behandelt, so enthalten die bei der Druckverminderung aus der Absorptionsflüssigkeit freiwerdenden Gase über   60%   Azetylen, und diese Gase kann man für sich sammeln und mittels eines Kompressors wieder in den Kreislauf bringen bzw. kann man sie zusammen mit den später bei Erwärmung der Absorptionsflüssigkeit frei werdenden
Gasen gewinnen.

   Sammelt man die beim Erwärmen frei werdenden Gase getrennt von jenen, die bei Druekverminderung abströmen, so kann man ein Azetylengas mit   85-90%, ja   selbst noch mehr Prozent Azetylen erzielen. Leitet man die bei der Druckverminderung frei werdenden Gase wieder in den Kreislauf zurück, so ist das zuströmende Gas reicher. Arbeitet man in dieser Weise, so werden nicht nur die bei der Druekverminderung, sondern auch die beim Erhitzen der Flüssigkeit frei werdenden Gase proportional an Azetylen reicher, und es kann das durch Erhitzen der Flüssigkeit erzielte Gas 95 oder mehr
Prozent Azetylen enthalten. 



   Die zur   Durchführung   des Verfahrens dienende Vorrichtung besitzt nebst einem Absorptionsturm, in welchem das Rohgasgemisch mit dem Alkylkarbonat in innigen Kontakt gebracht werden kann, einen Turm, woselbst die absorbierten Gase ausgetrieben werden. Soll die Absorption unter Druck erfolgen, so muss der Absorptionsturm druckfest gebaut sein und die Zufuhr der Gase und der Absorptionsflüssigkeit unter Druck erfolgen ; die Austreibung des Azetylens kann man zum Teil durch Verminderung des auf der Flüssigkeit lastenden Druckes bewirken.

   Beim Arbeiten im Kreislauf wird zwischen Absorptionsund Austreibturm zweckmässig ein   Wärmeaustauscher   eingeschaltet, so dass die vom Austreibturm kommende heisse Absorptionsflüssigkeit zur Vorwärmung des Ablaufes vom Absorptionsturm verwendet werden kann ; auf diese Weise wird an Wärme für das Erhitzen der Flüssigkeit im Austreibturm gespart. 



   Sowohl der Austreibturm als auch der Absorptionsturm können für einen Betrieb mit Gegenstrom ein- gerichtet sein ; z. B. nach Art jener, bei welchen das Gas die Flüssigkeit durchperlt, wobei im Austreib- turm eine Reinigung und im Absorptionsturm eine sehr wirksame Absorption durch Gegenströmung erzielt wird. 



   Eine beispielsweise   Ausführung   einer Vorrichtung ist in der Zeichnung schematisch veranschaulicht. 



   1 ist der Absorptionsturm, der als Durchperlturm ausgebildet ist und dem das Rohgasgemisch durch eine Pumpe 2 und eine Leitung 3 knapp oberhalb der Turmsohle zugeführt wird. Aus diesem Turm streichen die gereinigten Gase am Scheitel durch die Leitung 4 ab, welche ein Druckreduzierventil 5 dann aufweist, wenn die Absorption unter Druck   durchgeführt   wird.   Frisches Alkylkarbonat   zur Erst- beschickung des Turmes und als Ersatz für Verluste wird durch die Leitung 6 zugeführt. 



   Das die gelösten Gase enthaltende Alkylkarbonat wird von der   Turmsohle   durch die Leitung 7 abgezogen und durch eine Pumpe   8,   gegebenenfalls durch   die Nebenleitung 8 a, zum Wärmeaustauscher 9   geführt, woselbst die Flüssigkeit vorgewärmt wird. Von dort geht sie durch die mit einem Druckreduzier- 

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 EMI5.1 
 keit von der Sohle des Turmes 1 durch die Pumpe 8 zum Turm   13   gefördert, wogegen, wenn der Turm 1 unter einem viel höheren Druck steht, die Pumpe 8 nicht notwendig ist und das Überströmen der Flüssigkeit vom Turm 1 zum Turm 13 durch das Ventil in der Leitung 7 und das Ventil 11 in der Leitung 10 geregelt wird. 



   Der Austreibturm 13 ist gleichfalls als ein solcher dargestellt, bei welchem ein Durchperlen des Gases durch die Flüssigkeit erfolgt. Dieser Turm 13 hat jedoch kleinere Abmessungen als der Absorptionsturm 1. Von seinem Boden fliesst die Flüssigkeit durch die Leitung 14 zurück und wird durch die Pumpe 15 durch den   Wärmeaustauscher   9 hindurchgedrückt, wobei sie sich abkühlt und die vom Turm 1 kommende Flüssigkeit vorwärmt. Durch die Leitung 16 gelangt die Flüssigkeit aus dem Austreibturm zum Kühler 17, woselbst eine weitere Kühlung erfolgt, und sodann tritt sie bei 18 wieder in den Absorptionsturm ein. 



   Der Turm 13 wird beheizt ; die Heizung wird durch eine Heizschlange 19 angedeutet, die nächst der Sohle des Turmes angeordnet ist und von Dampf von entsprechendem Druck und Temperatur durchströmt wird. Die Temperatur muss hoch genug sein, dass zumindest der grösste Teil, wenn schon nicht die Gesamtheit, der gelösten Gase ausgetrieben und die Flüssigkeit annähernd bis zu ihrem Siedepunkt erhitzt wird. Die im Turm 13 ausgetriebenen Gase strömen durch die Leitung 20 mit Ventil 21 am Scheitel des Turmes ab. Dort ist eine Kühlschlange 22 vorgesehen, die beispielsweise von kaltem Wasser durchflossen wird.

   Die Einrichtung ist derart, dass der obere Teil des Turmes 13 als Dephlegmator dient und dass dort die abströmenden Gase sowie die Flüssigkeit gekühlt werden, derart, dass am Scheitel des Turmes eine niedrigere Temperatur aufrechterhalten werden kann als in dessen unterem Teil, woselbst die Flüssigkeit durch die Leitung 12 eintritt. 



   Auch der Absorptionsturm 1 hat in seinem obersten Teil eine   Kühlschlange   23, so dass jener Turmteil, der oberhalb der Zutritte der Leitungen 6 und 18 liegt, als Dephlegmator wirkt und auf niedrigerer Temperatur gehalten werden kann als seine tiefer liegenden Teile. 



   Mit Hilfe geeigneter Druekreglerventile und Pumpen kann der Absorptionsturm 1 bei einem viel höheren Druck als der Turm 13 betrieben werden ; die Anwendung entsprechender kühlender und als Dephlegmator wirkender Teile der Vorrichtung lässt die Durchführung der Absorption bei niedrigen Temperaturen und die Herabminderung von Verlusten an Absorptionsmittel in den abströmenden Gasen zu. 



   Soll das nach dem ersten Absorptions-und Austreibzyklus erhaltene Azetylengas weiterbehandelt werden, kann dies einfach mittels einer zweiten Vorrichtung ausgeführt werden, die der vorbeschriebenen wesensgleich ist. Eine derartige Vorrichtung ist in etwas verkleinertem Massstabe auf der rechten Seite der Zeichnung veranschaulicht, und die gleichen Teile haben die gleichen Bezugsziffern, jedoch mit dem
Index a. 



   In einem solchen Falle kann alles oder ein Teil des aus dem Turm 13 abströmenden Azetylengases durch die Leitung 25 abgesaugt und durch die Pumpe 26 in den kleineren Absorptionsturm 1 a eingepumpt werden, damit ein dem früher beschriebenen gleicher Kreislauf-Absorption und folgende Austreibungvor sich geht. Die oben vom Absorptionsturm 1 a durch die Leitung 20 a abströmenden Gase können zur Gänze oder teilweise durch die Leitung 24 abgesaugt werden. Sie können aber auch zur Gänze oder teilweise vermittels der Leitung 27 und der Pumpe 28 zum Turm 1 zurückgeleitet werden ; hiebei vermischen sie sich mit den durch die Leitung 3 zutretenden Rohgasen. 



   Das vom Turm 13 a durch die Leitung 20 a abziehende Gas ist, wie vorhin erläutert, ein Azetylen von hoher Reinheit. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur selektiven Trennung und Gewinnung von Azetylen aus Azetylen enthaltenden Gasgemischen durch Absorption in einer Flüssigkeit und darauffolgendes Austreiben aus derselben, dadurch gekennzeichnet, dass als Absorptionsflüssigkeit ein Alkylkarbonat verwendet wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasgemisch mit dem Alkylkarbonat im Gegenstrom in innigen Kontakt gebracht, die gewonnene Flüssigkeit nach Austreiben des absorbierten Azetylens gekühlt und im Kreislauf wieder zur Absorption des Azetylens verwendet wird.
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass, zwecks Kühlens, die heisse, nach Austreiben von absorbiertem Azetylen verbliebene Flüssigkeit mit der kalten, vom Absorptionsvorgang stammenden Flüssigkeit-behufs Vorwärmung der letzteren-zum Wärmeaustausch gebracht und sodann noch weitergehend gekühlt wird, bevor sie wieder zur Absorption Verwendung findet.
    4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das aus der Absorptionsflüssigkeit ausgetriebene Azetylen durch neuerliches Absorbieren in Alkylkarbonat und Austreiben aus der Lösung gereinigt wird, wobei das bei der zweiten Absorption verbleibende unreine und nicht absorbierte Azetylen samt den damit gemischten andern Gasen mit dem Gasgemisch vermengt wird, welches zur ersten Absorption gelangt.
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gasgemisch unter hohem Druck, zweckmässig im Gegenstrom, in Kontakt mit einem Alkylkarbonat gebracht, späterhin der auf der ent- <Desc/Clms Page number 6> standenen Flüssigkeit lastende Druck zwecks teilweiser Austreibung des absorbierten Azetylens vermindert und die Flüssigkeit zur Vervollständigung der Azetylenaustreibung erhitzt wird.
    6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3,4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Erhitzen der Flüssigkeit in Stufen und die Abtrennung und Gewinnung des Azetylens fraktioniert durchgeführt wird, um mit den später ausgetriebenen Fraktionen reineres Azetylen zu gewinnen.
    7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die selektive Absorption des Azetylens durch Kühlung des'Alkylkarbonats wahrend des Absorptionsvorganges gefordert wird. EMI6.1
AT137686D 1932-02-11 1933-02-03 Verfahren zur Trennung und Gewinnung von Azetylen aus Gasgemischen. AT137686B (de)

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