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Verfahren und Vorrichtung zur gemeinsamen Gegenstromauswaschung von
Benzol und Naphthalin aus Gasen Bei der Auswaschung von Benzolkohlenwasserstoffen
aus Gasen, z. B. Kohlendestillationsgasen mittels Waschöl, üblicherweise meist Steinkohlenteeröl,
tritt bekanntlich nebenher immer eine Mitauswaschung von Naphthalin auf, welches
ja auch zu den höheren Benzolkohlenwasserstoffen gehört. Da im Verlaufe der technischen
Fortentwicklung die weitgehende Entfernung des Naphthalins aus solchen Gasen zunehmende
Bedeutung, insbesondere für Ferngasversorgungszwecke, erlangt hat, sind viele Versuche
unternommen und bekanntgegeben worden, um eine solche vollständige Naphthalinentfernung
zugleich mit der Benzolauswaschung zu erreichen. Dies ist physikalisch nur möglich,
wenn das benutzte Waschöl beim Eintritt in die Gaswaschung hochgradig frei von Naphthalin
ist und für seine immer neue Wiederverwendung zum Waschen in diesem naphthalinfreien
Zustand erhalten bzw. ständig dahin zurückgebracht wird.
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Ein bekanntes und vielfach vorgeschlagenes Mittel für den Zweck, das
Waschöl genügend naphthalinfrei zu machen, besteht in der Anwendung einer hinreichend
weit getriebenen Tiefkühlung des Waschöls, um auf dem Weg des Auskristallisierens
und Abscheidens das Naphthalin aus dem Waschöl abzutrennen und zu entfernen. Dieser
Weg hat jedoch bisher sowohl aus technischen wie auch aus wirtschaftlichen Gründen
nicht zu einem befriedigenden Erfolg geführt.
Es ist nun eine die
Erfindung tragende Erkenntnis, daß dieses Auskristallisieren des Naphthalins beim
Tiefkühlen von damit beladenem Waschöl durch die Verunreinigungs- und Verdickungsstoffe
hauptsächlich pechartiger Natur, welche das im Betriebe ständig kreisende Waschöl
aufnimmt und anreichert, gestört wird, dermaßen, daß nach dein Auskristallisieren
von Naphthalin durch Kühlung in solchem unreinen Waschöl eine bedeutend größere
Naphthalinmenge gelöst bleibt, als es bei einem reinen bzw. entpechten Waschöl der
Fall sein würde. Demgemäß liegt der leitende erfinderische Gedanke darin, daß zur
Erreichung einer hinreichend weitgehenden Entfernung des Naphthalins aus dem Waschöl
durch Tiefkühlen und Auskristallisieren ein ständig guter Regenerierungszustand-
des Öls durch Fernhalten der sich sonst anreichernden Verunreinigungs- und Verdickungsstoffe,
insbesondere asphaltischer und pechartiger .Natur, gesichert werden muß. Das den
Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren zur gemeinsamen Gegenstromauswaschung
von Benzol und Naphthalin aus Gasen mittels Waschöls unter Entfernung des sich im
Waschölstrom anreichernden Naphthalins durch Tiefkühlung ist dadurch gekennzeichnet,
daß neben dem Einsetzen der Tiefkühlung eine ständige Regenerierung des im Betriebe
kreisenden Waschöls durch Reinigung einer regelmäßig abgeführten Ölteilmenge bzw.
eines abgezweigten Teilstroms von asphalt- oder pechartigen Verunreinigungsstoffen
vorgenommen und das so regenerierte Waschöl vor der erneuten Verwendung zur Gaswaschung
durch Tiefkühlung einer abgenommenen und ständig wieder zurückgeleiteten Waschölteilmenge
von einem Teil seines Naphthalins befreit wird, und zwar bis zu einem den Erfindungserfolg
sichernden Grade. Der Gedankengang dieser Erfindung ist also der, neben dem Einsetzen
der Tiefkühlung einen für deren Wirksamkeit hinreichend guten Regenerierungszustand
des Waschöls dadurch ständig aufrechtzuerhalten, daß eine beliebige geeignete Reinigungsbehandlung,
die auf die Entfernung der hauptsächlich asphalt- und pechartigen Verunreinigungsstoffe
des Waschöls gerichtet ist, auf eine regelmäßig abgeführte und zurückgeführte Teilmenge
bzw. einen Teilstrom des kreisenden Waschöls angewendet wird; nur in Verbindung
damit soll die Tiefkühlung zur Auskristallisierung und Entfernung von Naphthalin
Platz greifen, wobei es wesentlich ist, daß eine von dem gesamten Waschölkreisstrom
abgenommene und ständig wieder zurückgeleitete Waschölteilmenge bzw. ein Teilstrom
tiefgekühlt wird. Die hiermit erreichbaren Vorteile sind folgende: Die angewandte
Tiefkühlung der je-
weils abgenommenen Teilmenge des gesamten Waschölstroms
ist wegen des dauernden Freiseins des gesamten regenerierten Waschöls von störenden
Verunreinigungen so wirksam, daß das vom Waschöl nach dem Durchgang durch die Gaswaschung
und die Abtreibung als zusätzliche Beladung erscheinende Naphthalin mit Leichtigkeit
durch Auskristallisieren entfernt und damit der ursprünglich vorhandene, niedrige
Naphthalingehalt des Waschöls dauernd auf dieser Höhe gehalten werden kann, welche
ein hochgradiges Entfernen des Naphthalins aus dem Gas gewährleistet. Wegen des
Umstandes, daß für jeden Kreislauf des gesamten Waschölstroms immer nur eine beschränkte
Ölteilmenge der Tiefkühlung unterworfen wird, ist der Kälteaufwand so mäßig, daß
er technisch und wirtschaftlich tragbar ist. Daneben bestehen die Vorteile, die
für die Benzolgewinnung aus dem ständigen Vorhandensein eines regenerierten Waschöls
entspringen.
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Es stehen verschiedenerlei Verfahren zur Verfügung, um innerhalb des
vorgeschilderten erfindungsgemäßen Verfahrens die Regenerierung des kreisenden Waschöls
durch die Reinigungsaufarbeitung einer regelmäßig abgeführten Teilmenge desselben
bzw. eines abgezweigten Teilstroms zustande zu bringen. Als bekannte Mittel hierfür
kommen z. B. Destillationen, insbesondere in Fraktionierkolonnen zum Zerlegen der
aufzufrischenden Waschölteilmengen in regeneriertes Waschöl und in Kolonnenrückstand
von asphaltischer und pechartiger Natur, ferner auch physikalische und chemische
Methoden zur Ausfällung solcher störender Verunreinigungsstoffe sowie andere zum
Stand der Technik gehörende oder nicht gehörende, geeignete Mittel in Betracht.
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Es ist bei der Benzolgewinnung aus Gas mittels Waschöl auch üblich,
daß das Leichtöl, welches durch Abtreibung des in der Gaswaschung beladenen Waschöls
erhalten ist, mittels einer Fraktionierkolonne kontinuierlich zu einem hochprozentigen
Rohbenzol aufgearbeitet und daß dabei aus dem Kolonnenrückstand durch Kühlung, meist
Kühlwirkung der Außenluft, ein wesentlicher Teil des im Kolonnenrückstand gelösten
Naphthalins durch Auskristallisieren entfernt wird, worauf das Restöl dieser Kühlung,
welches Naphthalin gelöst enthält, in den Waschölkreislauf zurückgegeben wird. Diese
in das kreisende Waschöl zurückkehrende, nur aus dem ausgewaschenen Gas stammende
Naphthalinmenge ist bei dem üblichen Verfahren verhältnismäßig groß, d. h. die Naphthalinkonzentration
des Restöls ist unerwünscht hoch, weil gemäß dem oben geschilderten Sachverhalt
das im Betriebe arbeitende Waschöl nicht rein ist. Wenn man nun nach einem weiteren
Erfindungsmerkmal dieses übliche Verfahren der Leichtölaufarbeitung innerhalb des
vorgeschilderten, den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahrens anwendet, besonders
wenn dabei auch noch zur mittelbaren Kühlung des Kolonnenrückstandes Kälteflüssigkeiten
angewendet werden, so ist auch hier die Naphthalinentfernung wegen des Reinheitszustandes
des Waschöls besonders wirksam und hochgradig, und dadurch wird erreicht, daß von
dieser durch die Abtreibung des Waschöls erhaltenen Naphthalinmenge der größte Teil
aus dem Betriebe entfernt und nur ein sehr kleiner Restteil in dem abgetriebenen
Waschöl verbleibt bzw. dahin zurück gelangt. Dieser Erfolg begünstigt wesentlich
das mit dem erfinderischen Verfahren
erstrebte und erzielte Ergebnis
der Entfernung bzw. Fernhaltung des Naphthalins aus dem kreisenden Waschöl.
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Eine für die Erfindung zweckmäßige Vorrichtung besteht in der Verwendung
eines an sich bekannten, sogenannten Rührkühlwerks mit mittelbarer Kühlung durch
Kälteflüssigkeiten für die vom Hauptwaschölstrom abgeführte und von Naphthalin zu
befreiende Waschölteilmenge. Kühlvorrichtungen dieser Art mit mechanischer Betätigung
sind sehr bequem zur Auskristallisierung von gelösten normalerweise festen Stoffen,
insbesondere des Naphthalins aus ölen, bedürfen aber im allgemeinen einer verhältnismäßig
langen Betriebszeit, da es sich in der Regel um die Verarbeitung bedeutender Ölmengen
oder Ölströme handelt. Im vorliegenden Falle jedoch, wo durch das Kühlwerk nur eine
verhältnismäßig kleine Teilmenge an Kühlgut zu verarbeiten ist, sind infolge der
Kleinheit der Vorrichtung die wirksamen mittelbaren Kühlflächen verhältnismäßig
groß und ist dadurch die Geschwindigkeit des Kühlens und Auskristallisierens beträchtlich,
woraus sich ein bequemes und vorteilhaftes Arbeiten ergibt.
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Das Verfahren möge an Hand der Zeichnung näher erläutert werden, welche
eine zu seiner Durchführung geeignete Gesamtanlage in schematischer Darstellungsweise
als ein Aufrißbild wiedergibt. Dieses Ausführungsbeispiel enthält die Art des Regenerierens
durch fraktionierende Destillation eines abgezweigten kleinen Teilstroms des kreisenden
Hauptstroms des Waschöls zwecks Zerlegung in regeneriertes Waschöl und in den die
Verunreinigungen enthaltenden Kolonnenrückstand.
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In dieser Gesamteinrichtung bedeuten i eine Gaswaschkolonne zur Behandlung
des auszuwaschenden, benzol- und naphthalinhaltigen Gases, 2 eine Abtreibekolonne
nebst zugehörigem Ölerhitzer 3 für die Aufarbeitung des bei der Gaswaschung angereicherten
Waschöls, 4 einen an die Kolonne 2 angeschlossenen Destillatkühler mit untenliegendem
Sammel- und Scheideraum 5, 6 eine Fraktionierkolonne für das bei der Waschölabtreibung
erhaltene, im Kühler 4, 5 verdichtete Leichtöl, 7 einen zur Kolonne 6 zugehörigen
Destillatkühler, 8 eine Kolonne für die Auffrischungsbehandlung des zu regenerierenden
Waschöls, g ein Rührkühlwerk für die Tiefkühlung des Waschöls, io zwei zur Fraktionierkolonne
6 gehörige Rückstandskühlvorrichtungen, i i einen dem Ölerhitzer 3 im Ölstrom vorgeschalteten
Wärmeaustauscher zur Vorwärmung des Waschöls, 12 einen Kühler zur Schlußkühlung
des in die Gaswaschung rückkehrenden Waschöls, 14 einen Behälter für angereichertes
und 15 einen Behälter für abgetriebenes Waschöl. Zum Rührkühlwerk g gehört die Schleuder
16 zum Abtrennen des aus dem tiefgekühlten Waschöl auskristallisierten Naphthalins.
Der innerhalb der Anlage für die verschiedenen Kolonnen erforderliche, unmittelbar
einwirkende bzw. als Heizdampf benötigte Wasserdampf wird aus einer Hauptrohrleitung
17 entnommen und einer Verteilungsleitung 18 zugeführt. Von dieser sind abgezweigt:
eineZufuhrrohrleitung ig mit Absperrventilen 20, 21 für die AbtreibekolOnne 2, eine
Zufuhrrohrleitung 22 von Brausedampf und eine weitere Zufuhrrohrleitung 23 von Heizdampf
für die Fraktionierkolonne 6, eine für die Kolonne 8 bestimmte Zufuhrrohrleitung
24 mit Abzweig 25 für Brausedampf und Abzweig 26 für Heizdampf. Diese weiteren Abzweigrohrleitungen
22, 23, 24 sind ebenfalls an ihren Abgangsstellen von der Verteilungsrohrleitung
18 mit entsprechenden Absperrventilen versehen. Die Dämpfeabgangsleitung 27 der
Kolonne 8 mündet mit ihrem Endstück 28 in die an den Fuß der Abtreibekolonne 2 angeschlossene
Dampfrohrleitung ig zwischen deren Ventilen 2o und 2i.
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Der Betrieb dieser Einrichtung geht wie folgt vor sich: Das benzol-
und naphthalinhaltige Ausgangsgas wird durch die Rohrleitung 30 in den unteren
Teil des als Glockenbodenkolonne vorgesehenen Waschturmes eingeführt und verläßt
diesen am oberen Teil durch das Abgangsrohr 3i. Diese Kolonne wird von oben her
mit dem durch die Rohrleitung 32 aufgegebenen benzolfreien und naphthalinarmen Waschöl
beschickt, das mittels der Pumpe 33 über deren Saugleitung 34 aus dem Behälter 15
für abgetriebenes und rückgekühltes Waschöl befördert wird. In diesem Gaswaschturm
findet die Auswaschung sowohl des Benzols als auch des Naphthalins bis auf einen
den üblichen Vorschriften entsprechenden, sehr geringen Restgehalt statt. Das mit
Benzol und Naphthalin angereicherte Waschöl fließt am Fuß der Waschkolonne i durch
die Rohrleitung 35 in den Behälter 14 für angereichertes Waschöl ab. Dieses wird
nun mittels der Pumpe 36 über deren Saugleitung 37 aus dem Behälter 14 entnommen
und über die Pumpendruckleitung 38 zunächst durch den Wärmeaustauscher i i und weiter
durch die anschließende Rohrleitung 39 von unten her in den durch Frischdampf
beheizten Ölerhitzer 3 befördert, um vom Kopf desselben durch die Rohrleitung 4o
in die Abtreibekolonne 2 hinein befördert zu werden. Das abgetriebene Waschöl fließt
am Fuß des Abtreibers durch die Rohrleitungen 41, 42 zunächst nach dem ölwärmeäustauscher
i i, dann durch die Rohrleitung 43 in den Ölschlußkühler i2 und von da aus durch
die Rohrleitung 44 völlig abgekühlt in den Behälter 15 für abgetriebenes Waschöl
weg, um von neuem seinen Kreislauf durch die Gaswaschkolonne i anzutreten. Im Abtreiber
2 wird das erhitzt eingeführte angereicherte Waschöl durch die unmittelbare Einwirkung
des mittels der Bodenbrause zugeführten Wasserdampfs, der teils aus dem Abzweig
2i der Frischdampfverteilleitung 18, teils aus dem Anschlußrohr 20 der Dämpfeleitung
27, 28 herkommt, von dem in der Gaswaschung aufgenommenen Benzol und Naphthalin
befreit. Das aus diesen Dämpfen gebildete Destillat zieht durch die Dämpfeleitung
52 in den Kondensator und Kühler 4 ab und wird hierin zu rohem Leichtöl und Wasser
verdichtet, welche in dem Fußteil 5 voneinander geschieden werden. Das
Leichtöl
wird über den Ablauf 53 und die Rohrleitung 54 in die Fraktionierkolonne 6 übergeführt
und hierin unter der Einwirkung der an das Rohr 23 angeschlossenen Dampfheizschlange
unter Mitwirkung der Brausedampfzufuhr 22 sowie des oben aufgebauten Dephlegmators
in üblicher Weise in ein hochprozentiges Rohbenzol, das als Kopfdestillat durch
die Dämpfeabgangsleitung 55 in den Kühler 7 abzieht, und in flüssigen, höhersiedenden
Rückstand getrennt, welcher Naphthalin enthält und durch die Abgangsleitung 56 am
Fuß in eine der beiden Naphthalinkühlvorrichtungen io übergeführt wird, deren jede
eine Wärmeaustauschrohrschlange 57 enthält und welche beide im zeitlichen Wechsel
zum Auffangen des heißen Rückstandsöls und zum Ausscheiden des Naphthalins dienen.
In der jeweils zur @Taphthalinabscheidung dienenden Vorrichtung io wird die Rohrschlange
57 erst mit einem Kühlmittel von niedriger Temperatur, zweckmäßig einer Kälteflüssigkeit,
beschickt, wodurch aus dem Rückstandsöl Naphthalin auskristallisiert wird, und dann
das Restöl durch die Rohrleitung 58 in den Behälter 15 für abgetriebenes Waschöl
abgelassen. Danach wird die benutzte Vorrichtung io von der Abgangsrohrleitung 58
und der Zugangsleitung 56 abgeschaltet, und es wird Heizdampf durch die Rohrschlange
57 zum Schmelzen des abgesetzten Naphthalins geschickt, um dasselbe zu verflüssigen.
Das flüssige Naphthalin geht dann aus dem Ablaß 59 nach außen weg, worauf dieselbe
Vorrichtung io zum erneuten Auffangen von Rückstandsöl aus der Kolonne 6 bereitsteht,
während die andere, vordem gefüllte Vorrichtung 1o nunmehr zum Kühlen und Naphthalinabscheiden
in Betrieb genommen wird. Das durch 59 aus dem Betrieb herausgeschaffte Naphthalin
ist ein erheblicher Teil des Naphthalins, welches in der Gaswaschung im Waschturm
i aus dem Gas entfernt «-orden ist. Im Verhältnis dazu sind die Naphthalinmenge,
welche durch die Rohrleitung 58 in den Waschölbehälter 15 zurückgeht, und die durch
Abtreibung nicht erfaßte Naphthalinmenge, welche also beide aus der Gaswaschung
zusätzlich ins Öl aufgenommen und darin verblieben sind, unerheblich klein.
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Das in der beschriebenen Weise kreisende Waschöl wird nun zu seiner
Regenerierung einer Auffrischungsbehandlung in der Kolonne 8 unterworfen, in welche
hinein ein im Verhältnis zu diesem Kreislaufhauptstrom des Waschöls sehr kleiner
Teilstrom, dessen Größe beispielsweise i % des Hauptstroms und weniger betragen
kann, abgezweigt wird, und zwar entweder durch die Rohrleitung 46 von der vom Ölerhitzer
zum Abtreiber führenden Rohrleitung 40 oder durch- die Rohrleitung 47 von der das
abgetriebene Waschöl führenden Rohrleitung 41; beide Abzweigleitungen 46 und 47
münden in die Zufuhrleitung 48 für die Kolonne 8 ein. Das Waschöl im Fußteil der
Kolonne 8 wird durch den Von 26 her einer inneren Heizschlange zugeführten Heizdampf
so beheizt und zugleich durch den von 25 her zugeführten Brausedampf so behandelt,
daß innerhalb der Kolonne eine Zerlegung in aufgefrischtes Waschöl als Destillat,
welches durch den Dephlegmator 49 nach der Dampfleitung 27 abgeht, und in flüssigen
Rückstand, welcher aus dem Fußteil durch die Rohrleitung So abfließt, vor sich geht.
Dieser Rückstand enthält die sämtlichen Verunreinigungs- und Verdickungsstoffe von
hauptsächlich asphaltischer und pechartiger Natur, so daß man die Kolonne 8 auch
als Entpechungskolonne und das als Destillat abgehende Öl als entpechtes Öl bezeichnen
kann. Das aus Waschölanteilen und dem zugeführten Brausedampf bestehende Dämpfegemisch
wird über den Rohrleitungsweg 27, 28, 2o als Brausedampf in den Fußteil des Abtreibers
2 eingeleitet und ersetzt einen Teil des sonst durch 21 zuzuführenden Frischdampfs.
Die hier zugeführten Waschöldämpfe werden bei ihrem weiteren Weg durch den Abtreiber
2 und durch seine Aufsatzkolonne verdichtet und mischen sich dem abgetriebenen Waschöl
bei. Das Erzeugnis ist ein entspechtes Waschöl von dauernd gutem Regenerierzustand.
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Zur Lösung der Erfindungsaufgabe muß bei der Waschung im Waschturm
i der Endgehalt des Gases an Naphthalin auf höchstens 5 g Naphthalin je ioo m3 Gas
eingehalten werden, wobei das tatsächliche Volumen des Gases unter dem jeweils herrschenden
Druck zu rechnen ist. Hierzu ist nach den Feststellungen des Erfinders auf den Kopf
des Waschers i ein Waschöl mit etwa 6 Gewichtsprozent Naphthalin oder weniger durch
die Druckleitung 32 aufzugeben. Ein Naphthalingehalt des Waschöls von dieser beschränkten
Größe kann, wenn erfindungsgemäß für einen dauernden Entpechungszustand des Öls
durch Anwendung der geschilderten Mittel gesorgt wird, durch eine Tiefkühlung des
Öls bis auf o° C erreicht werden. Nach dem Durchgang des angereicherten Waschöls
durch die Abtreibung und nach Anwendung der Naphthalinentfernung aus dem abgetriebenen
Leichtöl in der Kolonne 6 und in den Naphthalinkühlvorrichtungen io besitzt das
Waschöl, wenn die Anlage bei atmosphärischem Druck betrieben wird, in dem Sammelbehälter
15 für abgetriebenes Öl einen um o,1 Gewichtsprozent größeren Naphthalingehalt,
wenn mittlere Verhältnisse obwalten. Es muß also der erhöhte Naphthalingehalt des
Öls vor seinem erneuten Aufgeben auf den Wascher i von 6,1 auf 6 Gewichtsprozent
zurückgebracht werden. Dies geschieht gemäß der Erfindung in der Weise, daß von
dem Waschölstrom, welcher durch die Pumpe 33 aus dem Behälter 15 über die Druckleitung
32 auf den Kopf des Waschers i befördert wird, durch die von dieser Rohrleitung
32 abzweigende Rohrleitung 6o eine Teilmenge, welche etwa 1/2s des Waschölstroms
ausmacht, abgezweigt und in das Rührkühlwerk 9 von oben her eingebracht wird. Dieses
Abzweigen und Verarbeiten in dem Rührkühlwerk kann stetig oder absatzweise geschehen,
je nach der Bauart und Betriebsweise dieses Kühlwerks. Seine Betriebsweise beruht
darauf, daß das in seinem Innern befindliche Öl durch einen Kühlmantel 61, welcher
mit einer Kälteflüssigkeit beschickt wird, auf die gewünschte niedrige
Temperatur
von beispielsweise -io° C gebracht wird, wobei Naphthalin aus dem ständig durch
die Rührflügel 62 umgewälzten Öl in feiner Verteilung auskristallisiert und das
am Mantel krustenartig anhaftende Naphthalin immer von neuem durch Schaber 63 abgelöst
wird. Das Gemisch von Waschöl und auskristallisiertem Naphthalin wird durch die
Abgangsrohrleitung 6q. am Fußteil des Rührkühlwerks in die Schleuder 16 übergeführt
und hierin das Naphthalin abgeschleudert. Das verbleibende, auf einen sehr kleinen
Naphthalingehalt gebrachte Waschöl wird durch die Rohrleitung 65 in den Behälter
15 für abgetriebenes Waschöl zurückgegeben. Durch die weitgehende Entfernung
des Naphthalins aus dem durch das Rührkühlwerk gegangenen Waschölteilstrom wird
der Gehalt des gesamten Öls wieder auf den anfänglichen Wert, also auf 6 Gewichtsprozent,
der an seiner Aufgabestelle am Kopf des Waschturms i bestehen soll, zurückgebracht.
Diese wirksame Naphthalinentfernung aus dem Waschöl ist jedoch nur möglich, weil
gemäß der Erfindung eine Entpechung des Waschöls vorgenommen wird, welche seinen
Reinheitszustand dauernd im Betriebe aufrechterhält.
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Dabei ist die im Beispiel beschriebene Entpechungsvorrichtung, d.
h. die Kolonne 8 nebst Zubehör, nur eine Ausführungsform. Es ist noch nicht einmal
notwendig, daß diese Entpechung auf dem Wege einer Destillation, etwa wie im Beispiel
dargestellt, erfolgt. Diese Ausführungsweise der Entpechung ist allerdings für das
beschriebene Verfahren besonders vorteilhaft, da sie stetig und nur mit Mitteln
durchgeführt wird, welche ohnehin in der Anlage Verwendung finden.
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Das Verfahren der Erfindung ist in grundsätzlich gleichartiger Durchführungsweise
auch bei höherem als bei atmosphärischem Betriebsdruck des Gases anwendbar. In diesem
Fall ist nach dem Gesagten die Naphthalinkonzentration des Waschöls an der Aufgabestelle
des Gaswaschers ebenso hoch, wie es oben festgelegt worden ist, einzuhalten. Jedoch
vergrößert sich die Anreicherung an Naphthalin im Waschöl zufolge des an sich gleichbleibenden
Zugangs an ausgewaschenem Naphthalin im ungefähren Verhältnis der Drucksteigerung,
weil im umgekehrten Verhältnis das Gasvolumen und dementsprechend die Waschölmenge
verkleinert wird. Es muß daher dann im Rührkühlwerk ein entsprechend größerer Teilstrom
tiefgekühlt, gegebenenfalls auch eine tiefere Temperatur angewendet werden.