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Verfahren zur Herstellung von Wasch- und Reinigungsmitteln.
Die Erfindung betrifft ein einfaches und billiges Verfahren zur Herstellung von Wasch-und Reinigungsmitteln, und zeichnen sich die Erzeugnisse nach dem Verfahren bei absoluter Unschädlichkeit durch höchste Reinigungskraft sowie grosse Milde und Geschmeidigkeit aus.
Wie bekannt, ist seit langem besonders in der Industrie der Seifen-und Wasehmittelherstellung das Bestreben obwaltend, die Erzeugung von dem Bezug der teuren Fette, Öle und verwandten Rohstoffe, insbesondere vom Auslande, soviel als möglich unabhängig zu gestalten und andere Hilfsstoffe wie die bisher üblichen ausfindig zu machen. Ausgehend von der bekannten reinigenden Wirkung der Oxysäure ist einerseits schon vorgeschlagen worden, eingedickte Vollmilch oder Magermilch, wie auch Buttermileh.
Milchpulver sowie die festen Stoffe, die man durch Eindampfen der bei der Käsereibereitung abfallenden. sehr wässrigen Molken erhält, als auch Kasein zur Bereitung von Seifen heranzuziehen. Man hat diese Stoffe als solche einfach einem zu verseifenden Fettansatz zugerührt ; bei dessen Erhitzen wird aber nachteiligerweise das freie wie auch das gebundene Kasein unlöslich.
Es konnten die auf der Verwendung vorgenannter Ausgangsmaterialien basierenden Verfahren bzw. die nach ihnen hergestellten Erzeugnisse in der Praxis insbesondere auch deshalb nicht durchgreifen, weil der Entzug der der Ernährung dienenden Stoffe der Milchwirtschaft untunlieh und zu kostspielig ist und weil sie nicht befriedigende Mengen von
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allein oder in Gemischen mit Fmchtsäuren und Essenzen zur Bereitung von Seifen, Toilettepuder. Cremes und ähnlichen Erzeugnissen heranzuziehen. Doch auch dieser Vorschlag führte zu keinen praktischen Resultaten, weil ja die Heranziehung filtrierter Fruchtsäfte, insbesondere im Gemisch mit Fruehtsauren und Essenzen, für den genannten Zweck viel zu hoch kommt.
Der Erfindung gemäss wird von sehr oxysäurereichen, billigen Hilfsstoffen ausgegangen, u. zw.
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Volksmunde als #saurre Milch" genannten Produkte, oder von zufolge weit vorgeschrittener Bakterieneinwirkung geronnener sowie für den Genuss nicht mehr in Betracht kommenden Produkte der Milchwirtschaft ; anderseits wird als Ausgangsmaterial das oxysäurereiche Mark saurer Früchte herangezogen, wie z.
B. das Fruchtfleich von Holzäpfeln. Holzbirnen und Fallobst. Vorgenannte Ausgangsmaterialien werden mit alkalisch reagierenden Substanzen versetzt, und die derart gebildete breiige Grundmasse wird
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Stoffen bildenden oxysauren Salze werden aus der breiigen Grundmasse bzw. aus den je nach der Wahl der Ausgangsmaterialien vorhandenen Kasein oder Eiweissstoffen nicht entfernt, sondern sie bleiben Illit diesen in der breiigen Masse entweder als Verbindung #oxysaure Salz-Kasein-Eiweiss" oder als Ver-
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hängen davon ab, welchem Zwecke das Endprodukt dienen soll bzw, welches von den Erzeugnissen der eingangs angeführten Arten man aus der breiigen Grundmasse herzustellen beabsichtigt.
Die Heranziehung der vorgenannten Abfallprodukte der Milchwirtschaft ist abgesehen vom höheren Gesamtoxysäuregehalt und von ihrer Billigkeit auch deshalb vorteilhaft, weil sie durchschnittlich einen nicht unbeträchtlichen Gehalt an Eiweiss und Kasein sowie mehr Milchsäure als die andern Milchprodukte
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enthalten ; es fehlte ihnen bisher, insbesondere den durch Mikroorganismen verdorbenen Produkten, an gewinnbringender Verwertung, besonders in den grossen Genossensehaftsmolkereien. Die obgenannten oxysäurehaltigen Stoffe aus dem Pflanzenreiche fanden bisher im grossen überhaupt keine irgendwie nennenswerte Verwendung.
Der Erläuterung der Erfindung dienen folgende Ausführungsbeispiele :
Zur Herstellung von harten Seifen oder von Seifenfloeken wird die breiige Grundmasse mit so viel weicher Kernseifenmasse versetzt und durchgeknetet, bis die Mischung homogen erscheint, worauf sie durch Pressung in geeignete Formen gebracht bzw. zerkleinert wird. Natürlich kann die Mischung als solche oder deren Bestandteile entsprechend gefärbt und parfümiert werden. Es kann je nach der verwendeten Menge der beiden Hauptbestandteile entweder die Kernseifenmasse als Bindemittel oder die neue Grundmasse als Füllmittel dienen. Als solche wurden bisher nur Stoffe herangezogen, die keinerlei oder nur geringe Waschkraft besitzen.
Auch reine Alkalilactate sind schon zur Füllung herangezogen worden, doch stellen sich die mit ihrer Hilfe hergestellten Produkte zu teuer, und es mangelt ihnen überdies die die hohe Reinigungskraft mit sieh bringende Verbindung"oxysaures Salz-Kasein-Eiweiss".
Zur Herstellung einer Schmierseife werden 3 Teile einer gewöhnlichen, auf zirka 700 erwärmten Leimseife und 7 Teile der breiigen Grundmasse innigst gemischt. Hiebei findet im Falle der Heran-
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haltungsgegenständen, ferner solchen aus Metall, Glas usw. wird der Gehalt der breiigen Grundmasse an alkalisch wirkenden Stoffen erhöht werden können, während für Reinigungszwecke der menschlichen Haut sowie für alkaliempfindliehe Stoffe überhaupt, wie z. B. Textilwaren, die Alkalität wie sonst üblich innerhalb der vorgeschriebenen bestimmten Grenzen gehalten werden muss. Ausserdem hängt der Alkalizusatz von dem jeweiligen Gehalt des Ausgangsmateriales, also der oxysäurehaltigen Substanzen an freier
Säure ab, und ist daher sehr schwankend.
Aus vorstehendem ist schon ohne weiteres ersichtlich, dass sich angesichts der vielen gnmdverschiedenen Zwecke, denen die Endprodukte dienen sollen, ein Durchschnittsmengenverhältnis nicht angeben lässt und die Zusätze der zur Verwendung kommenden Hilfsmittel (Al- kalien, Erdalkalien, Schwefelalkalien, Karbonate und andere alkalisch wirkende Substanzen bzw. Mi- schungen solcher) von der Art der jeweils herangezogenen Rohmaterialien abhängig sind.
Für Reinigungszweeke der menschlichen Haut hat sich ein Überschuss von etwa 10 bis 15% Natriumkarbonat respektive Bikarbonat als vorteilhaft erwiesen, während für technische Reinigungzwecke der Alkali-oder Karbonatüberschuss bis ungefähr 40% hinaufgesetzt werden kann.
Zur Herstellung von Seifenpulvern und von Waschmitteln aus oxysäurehaltigen Substanzen unter Heranziehung von Seife werden z. B. sogenannte "saure} 1ilch" oder feste Käsereiabfälle in konzentrierter Form der Milchsäuregärung unterworfen und hernach in Seife warm gelöst und mit Natriumkarbonat im Überschuss versetzt.
Waschmittel können aus diesen Ausgangsmaterialien auch ohne Seifenzusatz nur mit Natriumkarbonat hergestellt werden, wenn z. B. verdorbener saurer Topfen in einer konzentrierten warmen Lösung von Natriumkarbonat gelöst wird und hernach mit einem Überschuss von Karbonat versetzt wird. Ein weiterer Zusatz von geringen Mengen freier Oxysäure, z. B. Zitronensaft, bewirkt eine Auflockerung der Masse, was für die technische Weiterverarbeitung derselben von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig ist.
Zur Herstellung von Toiletteseifen bzw. kosmetischen Seifen geht man in der Weise vor, dass man als Ausgangsmaterialien eine neutrale weiche Kernseifenmasse wie üblich und eine breiige Grundmasse gemäss der Erfindung, die aber keinerlei Überschuss an freiem Alkali aufweisen darf, verwendet und diese Gemenge in bekannter Weise weiterverarbeitet.
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lösung versetzt und dann einer Schmierseife einverleibt ; hierauf wird diese Masse mit verdünntem Alkohol auf den gewünschten Verdünnungsgrad gebracht und sodann in üblicher Weise gefärbt und parfümiert.
Zur Herstellung einer medizinischen Seife wird im Gegensatz zu den bisherigen Herstellungmethoden als indifferenter Träger die breiige Grundmasse in reinster Form in Verbindung mit wenig Kernseife-die in diesem Falle nur als Bindemittel dient-verwendet und mit den üblichen medikamen- tösen Zusätzen zur Weiterverarbeitung gebracht.