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Verfahren zur Herstellung von Harnstoff-Formaldehydkondensationsprodukten.
Gemäss dem Stammpatent Nr. 122966 werden Harnstoff-Formaldehydkondensationsprodukte dadurch erzeugt, dass man Harnstoff und Formaldehyd, zweckmässig getrennt, in organischen Lösungsmitteln unter Ausschluss von Wasser löst oder suspendiert und bei An-oder Abwesenheit von Kondensationsmitteln kondensiert. Die Harnstofflösung bzw. -suspension kann hiebei gegebenenfalls langsam zu der Formaldehydlösung zugegeben werden. Neben oder an Stelle von Harnstoff und Formaldehyd können niedere Kondensationsprodukte dieser, wie Dimethylolharnstoff oder die aus diesen durch Wasserabspaltung entstehenden höhermolekularen Produkte verwendet werden. Die hiebei erhaltenen Kondensationsprodukte besitzen nach Entfernung des Lösungsmittels eine mehr oder minder starke Brennbarkeit, welche für viele Verwendungszwecke unerwünscht ist.
Es wurde nun gefunden, dass man hochwertige Harnstoff-Formaldehydkondensationsprodukte erhält, deren Brennbarkeit bedeutend herabgemindert oder beseitigt ist, wenn man die Kondensation von Harnstoff und Formaldehyd oder Mono-oder Dimethylolharnstoff oder der aus den beiden letzteren durch Wasserabspaltung entstehenden höhermolekularen Stoffe durchführt in Gegenwart von halogensubstituierten aromatischen Alkoholen oder solchen Abkömmlingen zweioder mehrwertiger Alkohole mit mindestens einer freien Hydroxylgruppe, bei denen eine oder mehrere Hydroxylgruppen mit halogensubstituierten aromatischen Resten veräthert oder verestert sind.
So lässt sich z. B. Dimethylolharnstoff in Gegenwart einer der vorgenannten Verbindungen oder in Gemischen davon kondensieren, worauf man das Kondensationsprodukt durch geeignete Methoden, z. B. nach den Verfahren der Patente, Anmeldungen Nr. A 3200/29 oder Nr. 120876, vom Lösungsmittel befreit. Die erhaltenen festen Kondensationsprodukte können mit Hilfe von Druck und Wärme zu unbrennbaren Kunststoffen verpresst oder nach Wiederauflösung in geeigneten Lösungsmitteln, z. B. Glykolmonoalkyläthern, zusammen mit anderen organischen Stoffen, wie Zelluloseestern, Harzen. Weichmachungsmitteln usw., beispielsweise nach dem Verfahren der deutschen Patentschrift 404024 zu Filmen. Kunststoffen usw. verarbeitet werden, welche sehr schwer oder nicht brennbar sind.
Der Formaldehyd kann bei der Kondensation als solcher oder in Form seiner Polymeren, z. B. Trioxymethylen oder Paraformaldehyd, verwendet werden. Ebenso können in bekannter Weise an Stelle des Harnstoffs oder seiner Methylolverbindungen die entsprechenden Thioderivate des Harnstoffs oder Gemische der genannten Stoffe zur Anwendung kommen.
Beispiel 1 : 120 9 Dimethylolharnstoff werden in 350 9 o-Chlorbenzylalkohol suspendiert.
Nach Zugeben von 4 9 Oxalsäure wird das Gemisch unter Weiterrühren auf 90 C erhitzt.
Nach erfolgter Lösung des Dimethylolharnstoffes werden unter kräftigem Rühren 20 9 Calciumcarbonat zugegeben) worauf die Lösung auf Zimmertemperatur abgekühlt und filtriert wird. Das Kondensationsprodukt wird durch Destillation seiner Lösung mit Wasserdampf vom Lösungsmittel befreit, getrocknet und pulverisiert. Durch Wiederauflösen in Glykolmonoalkyläthern oder Dioxan
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festigkeit hinterlässt.
Beispiel 2 : 120 g Dimethylolharnstoff werden analog der Angabe von Beispiel 1 in 400 g Glykol-mono-(bromphenyl)-äther kondensiert. Das Kondensationsprodukt wird durch Fällen mit der vierfachen Gewichtsmenge Methylalkohol aus seiner Lösung abgeschieden. 3 Gewichtsteile des erhaltenen Produktes werden zusammen mit 2 Gewichtsteilen Nitrozellulose und 3 Gewichtsteilen Trikresylphosphat in 24 Gewichtsteilen einer Mischung aus 2 Gewichtsteilen Glykolmonomethyläther und 1 Gewichtsteil Toluol gelöst. Der so erhaltene Lack hinterlässt beim Aufstreichen auf Holz Überzüge, welche im Gegensatz zu reinen Nitrozelluloselacken nicht brennbar sind.
Beispiel 3 : 152 g einer Mischung von gleichen Gewichtsteilen Dimethylolharnstoff und Dimethylolthioharnstoff werden in 500 g o-Chlorbenzylalkohol analog der Angabe von Beispiel 1 kondensiert. Das Kondensationsprodukt wird mit der fünffachen Gewichtsmenge Äthyläther gefällt. Man erhält ein pulveriges Produkt, das durch Wiederauflösen in Glykolmonoalkyläthern einen Lack ergibt, der beim Auftrocknen einen Film von geringer Brennbarkeit und guter Wasserfestigkeit hinterlässt.
Beispiel 4 : 120 g. Produkt A", hergestellt nach Einhorn und Hamburger gemäss Berichte 41 (1908), Seite 24-28, aus Harnstoff und wässrigem Formaldehyd, werden analog Beispiel 1 in 500 g Glykol-mono-(bromphenyl)-äther kondensiert. Das Kondensationsprodukt wird mit der vierfachen Gewichtsmenge Methylalkohol gefällt. 3 Gewichtsteile des erhaltenen ptil- verigen Produktes werden zusammen mit 3 Gewichtsteilen Nitrozellulose und 3 Gewichtsteilen Trikresylphosphat in 24 Gewichtsteilen, einer Mischung aus 2 Gewichtsteilen Glykolmonomethyl- äther und 1 Gewichtsteil Toluol gelöst. Der erhaltene Lack hinterlässt beim Aufstreichen auf Holz nicht brennbare Überzüge.
An Stelle von Bromphenylglykoläther kann auch Dichlor- oder Dibrombenzylalkohol verwendet werden.
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500 q Glykol-mono- (bromphenyl} äther kondensiert und gefällt. Das gefällte Produkt lässt sich unter Zusatz von Füllstoffen, Farbstoffen, Weichmachern u. dgl. bei einer Temperatur von zirka 125 C zu unbrennbaren Kunststoffen. verpressen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Weiterbildung des Verfahrens des Stammpatentes Nr. 122966, dadurch gekennzeichnet, dass man die Kondensation von Harnstoff und Formaldehyd oder Mono- oder Dimethylolharn- stoff oder der aus den beiden letzteren durch Wasserabspaltung entstehenden höhermolekularen
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Abkömmlingen zwei-oder mehrwertiger Alkohole mit mindestens einer freien Hydroxylgruppe, bei denen eine oder mehrere Hydroxylgruppen mit halogensubstituierten aromatischen Resten veräthert oder verestert sind.