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Einrichtung an Hubwerken zur Herbeiführung verschiedener Geschwindigkeiten auf dem Hubwege.
Es ist bekannt, bei Hubwerken verschiedene Hubgeschwindigkeiten auf dem Hubwege durch elektrische oder mechanische Einrichtungen herbeizuführen. Die bekannten Einrichtungen dieser Art sind aber nicht einwandfrei, weil sie es nicht ermöglichen, die Hubgeschwindigkeit genau nach einer vorgeschriebenen Geschwindigkeitskurve zu verändern. Elektrische Einrichtungen gestatten höchstens eine absatzweise Steigerung oder Verminderung der Geschwindigkeiten, wie beispielsweise die Leonardsteuerung, die mit absatzweise zu-und abzuschaltenden Widerständen arbeitet. Eine mechanische Einrichtung, welche absatzlos und ohne Unregelmässigkeiten wirken könnte, ist aber bisher überhaupt nicht bekannt.
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Einrichtung, welche es mit einfachen, rein mechanischen Mitteln ermöglicht, Veränderungen der Hubgeschwindigkeiten genau nach vorgeschriebenen Geschwindigkeitskurven herbeizuführen.
Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäss eine Nürnberger Schere benutzt, die bekanntlich schon zur Umwandlung einer nach einem beliebigen Gesetz von den Änderungen einer Grösse abhängigen Bewegung in eine diesen Änderungen proportionale Bewegung bei Registrierapparaten verwendet wird. Die zu Registrierzwecken bei derartigen Instrumenten übliche Einrichtung ist aber für Hubwerke und für die Zwecke der Erfindung nicht geeignet, weil dabei eine einen Bewegungsimpuls aufnehmende Stange auf eine mit den Seitengelenken aussen an Kurvenbahnen abgestützte Nürnberger Schere wirkt, von der eine zweite Stange die umgewandelte Bewegung abnimmt. Unter dem Einfluss von Zugbeanspruchungen kann sich dabei die Schere ungehindert strecken, so dass sie bei Hubwerken unwirksam sein würde.
Die Erfindung nun beruht auf der Erkenntnis, dass sich die Nürnberger Schere auch bei Hubwerken zur Herbeiführung verschiedener genau einzuhaltender Geschwindigkeiten der Last auf dem
Hubwege bei gleichlaufendem Antrieb verwenden lässt, wenn man dafür sorgt, dass die Schere sich unter dem Einfluss von Zugkräften nur innerhalb genau vorgeschriebener Grenzen strecken kann und wieder zusammenziehen muss.
Die Erfindung besteht demgemäss darin, dass zwischen dem Hubmittel und dem zu bewegenden
Gegenstand eine Nürnberger Schere eingeschaltet ist, die mit mindestens einem Gelenk mittels Rollen od. dgl. in Führungen zwangläufig geführt ist, welche an den Stellen des Hubweges, an denen die Änderung der Geschwindigkeit erfolgen soll, einer gewünschten Geschwindigkeitskurve entsprechend mehr oder weniger starke und mehr oder weniger lange Einschnürungen bzw. Ausbuchtungen zeigen, von denen erstere eine Verzögerung, letztere eine Beschleunigung der Hubgeschwindigkeit herbeiführen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Fig. 1 zeigt in Seitenansicht eine Einrichtung, bei der die Last mittels Zahnstange gehoben wird, Fig. 2 einen Schnitt nach Linie B-B der Fig. 1, Fig. 3 den Verlauf der Gesehwindigkeitskurve des Zuggestänges und der des zu bewegenden Gegenstandes.
Das als Zahnstange ausgebildete Huborgan a wird in üblicher Weise durch ein Zahnrad b bewegt.
Die Zahnstange a ist in einer oberen Traverse c geführt. In der Nähe des unteren Endes der Zahnstange a ist an dieser mittels des Bolzens d ein Führungskörper e befestigt, der seitliche Nuten f aufweist, mittels denen er in einer mit senkrechtem Schlitz 9 versehenen Kulisse h geführt ist. Auf dem Bolzen d ist eine Nürnberger Schere i zwischen den Wangen der Zahnstange a gelagert. Auf den Seitengelenkbolzen k der Nürnberger Schere i sind Führungsrollen 1 gelagert, welche in als Führungsbahnen dienenden
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Schlitzen 1n der Kulisse h geführt sind.
Die Führungsschlitze m verlaufen in ihrem unteren Teil lotrecht und parallel zueinander, wogegen sie im mittleren Teil nach oben in symmetrisch verlaufenden Bahnen zusammenlaufen und alsdann wieder auseinandergehen. An dem unteren Gelenkbolzen n der Nürnberger Schere i ist ein zweiter Führungskörper e', der gleich dem erstgenannten e ist und ebenfalls im Schlitz g der Kulisse h gleitet, gelagert, und an diesem Bolzen n ist der zu bewegende Gegenstand, der hier mit Q angedeutet ist, durch die Stange o aufgehängt.
Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist aus den Kurven der Fig. 3, von denen die Kurve I für die Last, die Kurve lI'für die Zahnstange gilt, ohne weiteres ersichtlich. Wie die Kurven zeigen, bewegt sich die Last Q bei mit steigender Geschwindigkeit sich bewegender Zugstange a in der Weise, dass beim Beginn der Einschnürung der Führungen m die Bewegung der Last Q gegenüber der der Zugstange a mit einer gewissen Verzögerung erfolgt, wogegen sie an derjenigen Stelle, an welcher die Einschnürungen wieder in Ausbuchtungen übergehen, mit erheblich sich steigender Geschwindigkeit bewegt wird.
Die Einschnürungen und Ausbuchtungen der Führungsbahn können auch anders verlaufen, als in der Zeichnung dargestellt ist, so dass z. B. ein bogenförmiger Übergang von der lotrechten Strecke in die einwärts verlaufende und von dieser in die wieder aufwärts verlaufende Strecke der Führungsbahnen vorhanden sein, ebenso wie die Reihenfolge der Einschnürungen und Ausbuchtungen beliebig gewählt werden kann.
Auch braucht man die Nürnberger Schere nicht mit starren Einzelgliedern auszubilden, sondern man kann auch die oberen und unteren Glieder oder auch alle als Ketten od. dgl. ausbilden. Ebenso können anstatt der Zahnstange und der die Last tragenden Stange Ketten vorgesehen sein. Auch an die dargestellte Bauart der Führung ist man dabei nicht gebunden.
Die Einrichtung kann auch so getroffen werden, dass die Kurvenbahnen in unmittelbarer Verbindung mit einem Windwerk angeordnet werden, wobei sie als geschlossene Rundbahn ausgeführt werden können, wie dies in den Fig. 4 und 5 dargestellt ist, von denen erstere eine Seitenansicht, letztere einen Schnitt nach Linie C-D der Fig. 4 zeigt.
Gemäss dieser Ausführungsform sitzt auf einer vom Motor p über die Stirnräder q, r angetriebenen
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als lose auf der Welle s laufender gabelförmiger Hebel ausgebildet ist. Auf dem die Glieder t'der Nürnberger Schere miteinander verbindenden Gelenkbolzen u sind Führungsrollen v gelagert, welche zwischen Winkeleisen w geführt sind, die zu einer geschlossenen Rlmdführungsbahn gebogen sind. Die Form dieser Rundführungsbahn ist dabei so gehalten, dass sie bei den Stellen a ; zunächst aus der Kreisbogenform in eine Flachbogenform und alsdann in eine einwärts auf die Achse der Welle s verlaufende Kurvenbahn x'übergeht. Mit dem gabelförmigen Hebel t'kann mittels einer durch Handhebel y antreibbaren
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Last Q hängt.
Wenn bei gleichlaufendem Motor p der Hebel t im Sinne des Pfeiles der Fig. 4 angetrieben wird, laufen die Rollen v in den Führungsbahnen w in gleichem Sinne um, wobei die Hebel t'und nach Ein- rückung der Kupplung z das Antriebsrad b'in gleichem Sinne mitgenommen werden. Wenn dann die Rollen M an der in der Zeichnung oben liegenden Stelle x angekommen sind, so dass sie einwärts auf die Welle s zu geführt werden, bleibt der Hebel t'hinter dem Hebel t zurück, so dass eine Verzögerung der Lastbewegung erfolgt, während umgekehrt bei wieder nach auswärts verlaufender Kurvenbahn, z. B. bei dem Punkt x'der Hebel t'gegenüber dem Hebel t eine Beschleunigung erfährt, so dass nunmehr auch die Lastbewegung wieder beschleunigt wird.
Die dargestellten Einrichtungen eignen sich sowohl für Wasserbauwerke jeglicher Art, z. B. für Wasserlaufschützen, Schleusentore und Wehranlagen, für Schleusen, Umlaufschützen u. dgl., wie auch zur Verwendung auf allen andern Gebieten, auf denen Hub-oder Windwerke benutzt werden und eine Veränderung der Hubgeschwindigkeit nach bestimmten Gesehwindigkeitskurven durchgeführt werden soll.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Einrichtung an Hubwerken zur Herbeiführung verschiedener Geschwindigkeiten auf dem Hubwege nach genau vorgeschriebenen Geschwindigkeitskurven, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hubmittel und dem zu bewegenden Gegenstand eine Nürnberger Schere eingeschaltet ist, von der mindestens ein Gelenk durch Rollen od. dgl. in Führungen zwangläufig geführt ist, welche an den Stellen des Hubweges, an denen die Änderung der Geschwindigkeit erfolgen soll, einer gewünschten Geschwindig- keitskurve entsprechend, mehr oder weniger lange Einschnürungen und Ausbuchtungen aufweisen.