<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Erzeugung von haltbaren gemusterten Effekten auf Fasergebilden.
Es ist bekannt, auf Baumwollgewebe gemusterte Effekte dadurch zu erzeugen, dass man die Faser örtlich durch Einwirkung starker Alkalien, Säuren und ähnlich wirkender Quellungsmittel verändert. Zur Erreichung dieses Zweckes konnte bisher gemäss den Angaben der D. R. P. 280 134, 290 444, 295 816, 340 824, 389 428 und 391490 (österr. Patente 70 004, 69 358, 81367, 85 599, 95 056) so verfahren werden, dass man entweder die quellend wirkenden Mittel unmittelbar auf das Gewebe druckte oder aber, was namentlich technisch besser durchführbar war, den Reservedruck anwandte unter nachfolgender Imprägnierung mit den Quellungsmitteln.
Es wurde nun festgestellt, dass auf pflanzlichen und künstlichen Fasergebilden der Reservedruck durch das einfachere Mittel des örtlichen Pressens bei erhöhten Temperaturen von mindestens über 1000 C ersetzt werden kann. Lässt man beispielsweise ein Baumwollgewebe unter Druck durch einen Gaufrierkalander laufen, dessen Prägewalze auf 140 erhitzt ist, so findet an den gepressten Stellen durch Druckund Hitzewirkung eine derartige Zustandsänderung der Faser statt, dass dort die Quellungsmittel je nach Einwirkungsdauer gar nicht oder in viel geringerem Masse als bei den unveränderten Stellen des Gewebes einwirken. So kann man beispielsweise nach den Verfahren der D. R. P. 280 134, 290 444, 292 213, 294 571 oder 295 816 (österr.
Patente 70004, 69358, 81367) auf ein vorgepresstes Baumwollgewebe Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure od. dgl. in verschiedenen Konzentrationen, eventuell in mehrfacher Abwechslung mit Alkalilauge, einwirken lassen, wobei die Veränderung im Sinne der dadurch bedingten Effekte nur an den nicht gepressten Stellen eintritt. Auch konzentrierte Chlorzinklösung oder Kupferoxydammoniaklösung können als Quellungsmittel in diesem Sinne angewendet werden. Ebenso verhalten sich tief gekühlte Alkalilaugen, wenn man sie in den für Mercerisationszweeke üblichen Konzentrationen, also von mindestens 150 Bé, bei unter 0 C, auf die gepressten Fasergebilde einwirken lässt.
Nach der durch Eintauchen oder sonstige Berührung mit den Quellungsmitteln erfolgten Ver- änderung des Fasergebildes wird durch den nachfolgenden Waschprozess die reliefartige Pressung ganz oder teilweise zum Verschwinden gebracht, während der gemusterte Effekt, bedingt durch die strukturelle Verschiedenheit der einzelnen Faserpartien, bestehen bleibt. Das Pressen selbst geschieht in üblicher Weise mittels Maschinen, welche nach dem Prinzip des rollenden Druckes oder der ebenen gravierten Platten arbeiten.
Das zu behandelnde Gut kann in rohem, vorgebleichtem oder sonstwie vorbehandeltem Zustande trocken oder angefeuchtet dieser Pressung ausgesetzt werden. Nach der Erzeugung des gemusterten Effektes lassen sich alle gebräuchlichen Veredlungsverfahren, wie Bleichen, Färben, Drucken etc. auf das Fasergebilde anwenden. Durch das nachträgliche Einfärben entstehen infolge der stellenweise ver- änderten Beschaffenheit der Fasern die bekannten Ton-in-Ton-Effekte, d. h. Musterungen, welche sich in gleichem Farbton nur durch hellere und dunklere Effekte bilden.
Die Erfindung lässt sich auf alle Gebilde aus pflanzlichen Faserstoffen, sowie auch aus zellulosehaltigen Kunstfasern anwenden, u. zw. sowohl auf Gebilde, die aus einheitlichem Fasergut bestehen, als auch auf solche, die etwa mit tierischen Fasern gemischt sind. Es sind sowohl Gespinste als auch flächliche Gebilde, wie Gewebe, Gewirke, Stickereien od. dgl. diesem Verfahren zugänglich. Bei zellulosehaltigen Kunstfasern eignen sich als Quellungsmittel die Alkalihydroxyde von zu Mereerisationszwecken üblichen Konzentrationen, also einer Dichte über 100 Bé, Schwefelsäure von einer Dichte über 420 Bé, Phosphor-
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
Kupferoxydammoniak mit über 0'3% Kupfergehalt.
Es wurde ferner gefunden, dass bei dem vorliegenden Verfahren die erzielten Effekte sich verbessern lassen, wenn man die Fasergebilde vorgängig der heissen Pressung in üblicher Weise mercerisiert oder mit einem einzelnen oder mehreren der dort genannten Quellungsmittel behandelt. Als Quellungsmittel kommen ausser der Alkalilauge noch Mineralsäuren sowie konzentrierte Chlorzinklösung und Kupfer- oxydammoniaklösung in Betracht. Diese Behandlung kann auf dem rohen oder dem in einer beliebigen
Veredlungsstufe befindlichen Grundstoff mit oder ohne Streckung dieses Stoffes ausgeführt werden.
Nach erfolgter Quellung und dem Auswaschen des Quellungsmittels wird das Fasergebilde der heissen örtlichen Pressung bei 1000 C und höher ausgesetzt und hierauf zur Erzielung der gewünschten Effekte etwa gemäss den D. R. P. 280134, 290444, 292213, 294571, 295816, 340824, 389428 und 391490 (österr. Patente 70 004, 69 358, 81367, 85 599, 95 056) weiter behandelt.
Es ist zwar bereits beschrieben worden, nach vorausgehender Behandlung mit Mereerisierungs- mitteln durch Pressung auf Geweben gemusterte Effekte zu erzeugen. Dabei war die Arbeitsweise derart, dass das Gewebe in noch nassem, gequollenem Zustand gepresst wurde, wodurch örtliche Effekte erzielt wurden, d. h. die Gewebe bekamen auf den der Pressung unterworfenen Stellen erhöhten Glanz. Wird jedoch gemäss der Erfindung gearbeitet, d. h. der Faserstoff gepresst und hierauf mit Quellungsmitteln behandelt, ausserdem aber noch eine Vorbehandlung mit Quellungsmitteln vor dem Pressen durchgeführt, so erhält das Gewebe nicht nur durchwegs erhöhten Glanz, sondern auch gesteigerte Wäschebeständigkeit, so dass also im ganzen eine bemerkenswerte Veredlung des Fasermaterials zu verzeichnen ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erzeugung von haltbaren gemusterten Effekten auf Fasergebilden, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasergebilde bei einer Temperatur von 100 C und höher örtlich gepresst und nachher Quellungsmitteln ausgesetzt werden.