DE544799C

DE544799C - Verfahren zur Veredelung von Geweben aus pflanzlichen Fasern

Info

Publication number: DE544799C
Application number: DEH118584D
Authority: DE
Original assignee: Heberlein and Co AG
Current assignee: Heberlein and Co AG
Priority date: 1928-10-12
Filing date: 1928-10-13
Publication date: 1932-02-22

Description

Verfahren zur Veredelung von Geweben aus pflanzlichen Fasern Es ist bekannt, auf pflanzlichen Fasergebilden dadurch verschiedenartige Veredelungseffekte zu erzeugen, daß man starke Alkalien, Säuren und ähnlich wirkende Quellungsmittel darauf einwirken läßt. So sind in Patenten der Erfinderin 280 134, 290 444, 292:213, 294 571, 295 816, 340 824, 389 428, 391 490, 433 18o eine Reihe derartiger Verfahren nieelergelegt. Bei diesen bekannten Verfahren wurde immer in der Weise verfahren, daß die Ouellungsmittel tief in das Gebilde eindringen und es so durchgreifend als möglich verändern.
Es hat sich nun gezeigt, daß auf pflanzlichen Geweben, welche vorher bei Temperaturen über ioo° gepreßt wurden, die Ouellungsmittel nicht mehr in die Tiefe dringen und nur noch oberflächlich wirken. Dadurch kommt an der Oberfläche ein Veredelungseffekt zustande, der dem Gewebe eine leinenähnliche Beschaffenheit verleiht. Infolge dieser nur oberflächlichen Wirkung bleibt die natürliche Weichheit des Gewebes erhalten.
Preßt man beispielsweise ein gebleichtes hretonnebaumwollgewebe mit auf 18o° erhitzten Kalanderwalzen und zieht es während einiger Sekunden durch Schwefelsäure von 5q.° Be, so findet eine oberflächliche Pergamentierung statt, wodurch das Gewebe eine halbsteife Beschaffenheit und das Aussehen von Leinengewebe gewinnt.
Je nach dem Grad der Einwirkung des Ouellungsmittels hat man es in .der Hand, mehr oder weniger starken Preßglanz zu erhalten. Auch können die zu erzielenden Effekte auf mannigfache Weise variiert werden durch die Art der Pressung, die Höhe der angewandten Temperaturen, die über ioo° C liegen, dem bei der Pressung angewandten Druck, als auch durch die Art und Weise der Einwirkung des Ouellungsmittels.
Als Ouellungsmittel kommen in Betracht Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure u. dgl. in verschiedenen Konzentrationen, konz. Alkalilaugen, welche auch tief gekühlt sein können, Kupferoxydammoniak, Chlorzinklösung u. dgl. Man kann auch mehrere dieser Quellungsmittel aufeinanderfolgend auf das gepreßte Gewebe einwirken lassen. Die Pressung erfolgt in üblicher Weise mittels Maschinen, welche nach dem Prinzip des rollenden Drucks oder der ebenen Platte arbeiten. Die Preßflächen können glatt oder mit einer Riffelung versehen sein. Die Pressung selbst kann auf trockenem oder feuchtem Material vorgenommen werden.
ach dem Verfahren gemäß der Erfindung können pflanzliche Gewebe aller Art, auch Gemische mit anderen natürlichen oder kiinstlichen Fasern, in gebleichtem oder sonstwie vorbehandeltem wie auch in mercerisiertem Zustand veredelt werden. Der auf diese Weise erzeugte Veredelungseffekt ist permanent. Derartige Gewebe kann man nachträglich auch noch färben und bedrucken.
Es war schon bekannt, gleichzeitig mit .der Ouellung eine Pressung eintreten zu lassen, offenbar zu dem Zweck, eine vollkommene Durchdringung des Gewebes mit dem Quellmittel zu gewährleisten, wobei also im Gegensatz zu dem Erfindungsverfahren gequollenes Gut gepreßt wird.
Auch war es bekannt, gemusterte Effekte dadurch herzustellen, daß auf das Gewebe zunächst erhabene Muster eingepreßt und dann unter Schutz der gemusterten Stellen lediglich die ungemusterten Stellen mit zusammenziehenden Mitteln behandelt werden zwecks Haltbarmachung des gemusterten Effektes. Ähnlich kann vorgegangen werden zur Hervorrufung von Farbeffekten. Bei diesem Verfahren tritt, ganz abgesehen von dem Unterschied der Mittel und des Zwecks, eine tiefgreifende Gewebeeinwirkung ein, da die Dimensionen des Gewebes durch .die Behandlung mit zusammenziehenden Mitteln verändert werden.
Es war fernerhin vorgeschlagen worden, Baumwollgewebe einer Pressung zu unterwerfen und diese Gewebe dann zwecks Herstellung von Krepp- oder Transparenteffekten nachzubehandeln unter Zugegensein von Formaldehyd, wobei die Effekte durch die Einwirkung des Formaldehyds auf das Gewebe erhalten werden sollen. Es war darüber hinaus vorgeschlagen worden, den bei diesen Krepp- oder Transparenteffekten entstehenden harten Griff durch eine Nachbehandlung weich zu machen. Auch bei diesem Verfahren tritt eine tiefgreifende Änderung des Ge-,vebes ein, während bei dem Erfindungsverfahren durch oberflächliche Behandlung ein Leineneffekt hervorgerufen wird, wobei die natürliche Weichheit des Gewebes erhalten bleibt und permanent ist.

Claims

PATENTANSPRUCI3: Verfahren zur Veredelung von Geweben aus pflanzlichen Fasern durch Pressung der Gewebe und nachfolgende Einwirkung von nuellungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Erzielung eines leinenähnlichen Effekts bei der Pressung Temperatureis über ioo° angewendet werden.