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Verfahren zum Merzerisieren von Geweben.
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heissen Lösungen andeler thiozyansaurer Salze (Thiozyanate) oder Mischung von thiozyansauren Salzen erfolgt, die als Lösungsmittel der Zellulose bekannt sind.
Zur Imprägnierung des Gewebes kann auch eine kalte Lösung von Rhodankalzium od. dgl. verwendet werden. Die Wirkung der Lösung wird am zweckmässigsten dadurch hervorgerufen oder ergänzt, dass das Gewebe ohne vorhergehendes Trocknen durch heisse Luft oder Dampf geführt, hierauf gewaschen und gegebenenfalls getrocknet wird. In einer andern Ausführung des Verfahrens wird das Gewebe nach der Behandlung mit Thiozyanat und der darauffolgenden Behandlung mit Dampf usw., Waschen und eventuell Trocknen, abermals mit Alkali merzei'isiert, dann gewaschen und getrocknet.
Weiters besteht die Erfindung in einem Verfahren zum Ornamentieren von Geweben, wobei diese nach dem Merzerisieren mittels Alkali mit oder ohne Spannung mit einer Druckpaste oder Druckfarbe bedruckt oder aufgeklotzt werden, die aus einer konzentrierten Lösung von thiozyansau ll1 Kalzinm od. dgl. besteht, die als Lösungsmittel der Zellulose bekannt sind ; hiebei können gegebenenfalls auch Färbemittel, Farbstoffe u. dgl. beigegeben werden, die durch entsprechende Mittel oder zweckmässig durch Auflösen der Zellulose in den erwähnten thiozyansauren Salzen verdickt sind. Hierauf wird das Gewebe der gleichzeitigen Wirkung von Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt und endlich gewaschen, falls erwünscht getrocknet und mit oder ohne Spannung mit Alkali merzerisiert.
Ferner besteht die Erfindung im Aufdrucken von Druck-oder Schutzüberzügen auf das Gewebe, u. zw. entweder vor oder nach dem Merzelisieren mit Alkali und vor dem erwähnten Imprägnieren, Bedrucken oder Aufklotzen mit den genannten Lösungen.
Weiters besteht die Erfindung im Aufdrucken von Schutzüberzügen auf das Gewebe nach der oben erwähnten Behandlung durch Imprägnieren, Bedrucken oder Aufklotzen mit den genannten Lösungen.
Die Reihenfolge der Verfahrensstufen kann überhaupt verschieden sein.
Zur Ausführung der Erfindung werden beisrielsweise Lösungen von thiozyansaurem Kalzium verwendet, welche die Eigenschaft besitzen, Zellulose aufzulösen, wie neutrale oder schwach saure Lösung von solcher Konzentration, dass sie zwischen 1280 und 1500 C, eher aber näher der unteren Grenze sieden.
BeimArbeiten zwischen diesen Grenzen kann die Temperatur zwischen 900 und 1300 C schwanken, da Konzentration, Temperatur und Zeit mehr oder weniger voneinander abhängig sind. Mischungen zwischen Lösungen von thiozyansaurem Kalzium und Lösungen anderer neutraler Salze können Anwendung finden, vorausgesetzt, dass letztere die Eigenschaft besitzen, Zellulose aufzulösen. Im allgemeinen ist jedoch die mit diesen Mischungen erzielte Wirkung geringer als die mit Kalziumthiozyanatlösungen erzielbare. Das Alkalimerzerisieren wird auf gewöhnliche Weise mit oder ohne Spannung bewerkstelligt.
Gegebenenfalls können die Lösungen von thiozyansaurem Kalzium ganz oder teilweise durch Lösungen anderer thiozyansaurer Salze oder Mischungen solcher ersetzt werden, welche als Lösungsmittel der Zellulose bekannt sind.
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Bei Verwendung einer Lösung von thiozyansaurem Kalzium die zwischen 120"und 128 C siedet, oder wenn bei Lösungen, die zwischen 128'und 150'C sieden, die Temperatur zwi, chen 600 und 90Q C gehalten wird, so werden durch die Behandlung nur teilweise Wirkungen erreicht, jedoch können diese Wirkungen wirtschaftliche Vorteile besitzen.
Nachstehend sind zwei Ausführungsbeispiele gemäss der Erfindung angeführt, doch ist dieselbe weder auf die beschriebenen Einzelheiten noch auf die Arbeitsweise beschränkt.
1. Beispiel : Das Gewebe wird unter Spannung mit Alkali merzeiisiert, gewa- ; en und getrocknet, hierauf mit einer Lösung von thiozyansaurem Kalzium, welche bei 130 C siedet bei 110-C behandelt.
Um die gewünschten Wirkungen zu erzielen, hängt die Dauer der Behandlung zum Teil von der Eigenschaft des Gewebes ab und kann zwischen einigen Sekunden, z. B. 7-10 Sekunden und einer Minute dauern.
Hierauf wird das Gewebe mit oder ohne Spannung gewaschen, oder das Spannen kann unmittelbar nach dem Waschen und vor dem Trocknen erfolgen. Das Gewebe erhält eine glänzende, weiche und elastische, bleibende Appretur, welche bei längerer Behandlung härter wird.
2. Beispiel : Das nach dem 1. Beispiel behandelte Gewebe wird mit oder olme Spannung ein
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wiederholt werden.
Bei einer andern Ausführungsform der Erfindung wird das Gewebe nach dem auf gewöhnliche Weise erfolgten Merzerisieren mit Alkali mit einer Lösung von thiozyansaurem Kalzium von geeigneter Konzentration imprägniert und hierauf durch heissen Dampf, Gas oder Luft geführt, wobei die Reaktion des Kaliumsalzes auf die Zellulose vollendet wird. Hierauf wird das Gewebe gewaschen und gegebenenfalls getrocknet, oder gewaschen und wenn erwünscht getrocknet und in der gewöhnlichen Weise mit Alkali merzerisiert und wieder getrocknet. Durch dieses Verfahren kann die Imprägnierung rach, wie beim gewöhnlichen Aufklotzen, ausgeführt werden, da die Reaktion durch Einwirkung von Hitze auf das nasse Gewebe beendet wird.
Die Lösung von thiozyansaurem Kalzium kann heiss oder kalt verwendet werden ; gegebenenfalls können gleich wirkende Lösungen anderer Rhodanate an deren Stelle treten. Die Konzentration der verwendeten Lösung hängt vom Gewebe, von der Menge der zurückgehaltenen Lösung, der Dauer der Hitzeeinwirkung und der hiebei erzielten Trocknungswirkung ab.
Bei einer weiteren AusfÜhrungsart der Erfindung wird das Gewebe nach dem Merzerisieren mit
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wurde mit oder ohne Beigabe von Färbemitteln, Farbstoffen u. dgl.
Es wird eine Lösung von thiozyansaurem Kalzium verwendet, welche die Eigenschaft besitzt Zellulose aufzulösen, neutrale oder schwach saure Lösungen von solcher Konzentration, dass sie zwischen
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angesäuert werden, so dass sie z. B. 4% Essigsäure enthält. Die Zellulose soll in solcher Menge aufgelöst sein, dass eine zum Drucken sich eignende Lösung entsteht. An Stelle der aufgelösten Zellulose kann auch ein bekanntes gleichwertiges Mittel, wie Azetylzellulose, verwendet werden. Vor dem Aufdrucken kann
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Druckwalzen, dem eventuellen Trocknungsgrad, der gewünschten Wirkung und der-btgenart des Gewebes. Hierauf wird das bedruckte Gewebe der Einwirkung feuchter Hitze ausgesetzt. Dies kann auf verschiedene Weise erfolgen.
Das Gewebe kann der Einwirkung von Dampf oder feuchter Heissluft ausgesetzt werden,
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bei diesem Verfahren Vorsicht geboten um Schwächung der Faser zu verhindern. Die feuchtwarme Behandlung bewirkt eine derartige Beeinflussung der Fasern der bedruckten Teile, dass sie durch das nachträgliche Merzerisieren mit Ätzkali glasartig und durchsichtig werden und dadurch ein einem Brokat ähnliches verziertes Gewebe erzeugen.
Die Verwendung der Zellulose als Verdickungsmittel der Druekpaste erhöht die Wirkung, welche durch den örtlichen Einfluss der thiozyansauren Salze in Verbindung mit den AlkaIi-Merzerisierungs" behandlungen hervorgerufen wird und macht dieselbe mehr beständig.
Die mittels des Merzerisierverfahrens gemäss der Erfindung erzielten ornamentalen Wirkungen können durch Bedrucken des Gewebes mit Reserven erhöht werden, u. zw. geschieht dies entweder vor der ersten Alkalibehandlung, nach derselben oder vor der zweiten Alkalibehandlung, oder durch Bedrucken des Gewebes mit Reserven bei irgend einem dieser beiden Stadien im ganzen Verfahren. Die Reservedruckfarben oder Pasten können aus Stärke, Kleister, gebrannter Stärke, Gummi oder Albuminlösungen u. dgl. bestehen, dessen Pigmente und bzw. oder Farbstoffe mit oder ohne ihre gewöhnlichen Beimengungen und Beizmittel zugesetzt werden.