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Verfahren zur Herstellung von durchscheinenden Mustern auf cellulosehaltigen
Flächengebilden Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
durchscheinenden Musterungen auf cellulosehaltigenFlächengebilden.
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Es ist schon früher vorgeschlagen worden, bei der Herstellung von
Schrumpfungs- oder F'ergamentierungseffekten auf Textilgeweben aller Art, Zinkchlorid
als Ouellungsmittel zu benutzen. Es ist auch bereits versucht worden, durch örtlich
begrenzte Einwirkung von Zinkchlorid derartige Veredlungseffekte auf einzelnen Gewebepartien
hervorzurufen, ohne indessen damit einen vollen Erfolg zu erzielen. So hat die Erfinderin
selbst vorgeschlagen, aus einer Anzahl von geeigneten Einwirkungsmitteln, darunter
auch Zinkchlorid, und einem der üblichen Verdickungsmittel Druckmassen für den sog.
direkten Aufdruck herzustellen. Sie mußte aber die überraschende Entdeckung machen,
daß diese üblichen Verdickungsmittel, wie Stärke, Gummi, Leim, Tragant, die sich
für viele der damals ; vorgeschlagenen Einwirkungsmittel als durchaus ausreichend
und brauchbar erwiesen, gerade bei Zinkchloridlösungen versagten, weil sie nicht
imstande waren, diesem Einwirkungsmittel die nötige Druckfähigkeit zu erteilen.
Die Druckmasse blieb zerfließlich, so daß sich das aufgedruckte Muster stets durch
unscharfe Umrisse auszeichnete, also bis zu einem gewissen Grade unbrauchbar wurde.
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Die Erkenntnis, daß die üblichen Verdickungsmittel bei Zinkchloridlösungen
versagten, führte zu dem Versuch, diesem Einwirkungsmittel Substanzen zuzusetzen,
die nicht zu den üblichen Verdickungsmitteln gehören, und in diesem Zusammenhang
wurde die überraschende Beobachtung gemacht, daß sich die aufgetretenen Übelstände
beseitigen lassen, wenn man in einer Zinkchloridlösung von pergamentierender Wirkung
an Stelle der üblichen Verdickungsmittel Cellulose in Form von Zellstoff, Baumwoll-Linters
oder umgefällter Cellulose in solcher Menge auflöst, daß eine Masse von für den
Druck geeigneter Viscosität erhalten wird. Für diesen Zweck eignet sich ganz besonders
gut regenerierte, d. h. umgefällte Cellulose in Form von zerhackten Viscoseabfällen.
An sich hat man schon früher eine Lösung von Cellulose in Zinkchloridlösung in einer
Druckmasse verwendet, jedoch zu einem ganz anderen Zweck, der das Auftreten der
gemäß der Erfindung erstrebten Transparentwirkung ausschloß. Es sollte dort ein
Pigment durch Druck aufgebracht werden, wobei die Zinkchloridlösung als Pigmentträger,
die Cellulose als Fixiermittel benutzt wurden.
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Bei der Durchführung des neuen Verfahrens
ist die
Güte der Druckmasse von der gewählten Konzentration der Zinkchloridlösung abhängig.
Man löst-daher in Wasser zweckmäßig so viel Zinkchlorid, daß nahezu der Sättigungsgrad
erreicht wird. In diese. konzentrierte Lösung werden dann 2 bis 3°'0. Cellulose
(Viscose) eingetragen und bei nie-' driger Temperatur aufgelöst. Wesentlich ist,
daß die niedrige Temperatur während des ganzen Auflösungsvorgangs erhalten bleibt.
Eine derart hergestellte Druckmasse trübt sich nach einigem Stehenlassen, jedoch
ohne Nachteil in bezug auf ihre Wirksamkeit. Soll die pergamentierende Wirkung gemildert
werden, so erfolgt dies zweckmäßig durch Zusatz von Formaldehyd als Verdünnungsmittel.
Es hat sich nämlich herausgestellt, daß die Druckfähigkeit der Masse beim Verdünnen
mit Wasser verlorengeht, beim Verdünnen mit Formaldehydlösung aber keine Einbuße
erleidet.
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Die fertiggestellte Druckmasse wird nun in irgendeiner Art und Weise,
z. B. durch Aufdrucken, Aufspritzen, auf das zu bemusternde Textilgebilde aufgetragen.
Die Ware wird dann bei möglichst erhöhter Temperatur, z. B. bei ungefähr ioö°C,getrocknet,
ausgewaschen, geschleudert und fertiggetrocknet. Die vordem mit der Druckmasse bedeckten
Teile der Ware weisen dann den gewünschten Pergamentierungseffekt auf, wobei sich
diese Stellen als durchscheinende Musterungen von dem weniger durchsichtigen Grund
abheben.
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Das neue Verfahren läßt sich auf die verschiedensten Textilfasern
pflanzlicher oder tierischer, natürlicher oder künstlicher Herkunft oder auf die
daraus hergestellten Gebilde, wie Gewebe, Gewirke, Geflechte, auch Garne, anwenden.
Von künstlichen Faseru eignen sich sowohl die aus umgefällten Cellulosen als auch
die aus Celluloseäthern und Celluloseestern bestehenden Kunstfasern. Für diese neue
Art der Veredlung kommen auch Gebilde, welche verschiedene Textilmaterialien enthalten,
also beispielsweise Mischgewebe und Gewebe aus Mischgespinsten, in Betracht. -Vor
dem Bedrucken mit Zinkchloridmasse kann das Textilgebilde beliebig vorbehandelt,
d. h. ausgekocht, gebleicht, mercerisiert, gefärbt oder farbig bedruckt werden.
Nach erfolgtem Aufdruck mit Zinkchlorid, Trocknen und Auswaschen der Masse kann
ferner zwecks Verstärkung des Veredlungseffektes das Gebilde mit quellend wirkenden
Mitteln in gespanntem oder losem Zustande nachbehandelt werden. Sehr schöne Effekte
lassen sich in dieser Weise erzielen, wenn beispielsweise die Nachbehandlung mit
Natronlauge von Mercerisierstärke erfolgt und das Gewebe während dieses Vorgangs
unter Spannung gehalten wird. Mit schrumpfend wirkenden Quellungsmitteln können
in ähnlicher Weise auch gemusterte Kreppeffekte erzeugt werden, indem das Gewebe
in losem `-:(#"i'stand der Ouellmitteleinwirkung unterzcigen wird, wobei das Quellungsmittel
in bc:-kännter Weise auch örtlich zur Einwirkung gebracht werden kann.
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Insonderheit auf Baumwollgewebe wirkt die Natronlauge an den unbedruckten
Stellen stark schrumpfend, während die bedruckten Stellen dem Einfluß des Schrumpfungsmittels
widerstehen und so beulen- und wellenartige Erhebungen bilden.
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Verschiedene Farbeffekte können erhalten werden, wenn man vor oder
nach dein örtlichen Pergamentieren mit Druckmasse die üblichen Arten des Färbens
und Farbdrucke anwendet. ' Ausführungsbeispiele i. Baumwollmusselin, mercerisiert
und gebleicht, wird mit einer folgendermaßen zusammengesetzten Druckmasse bedruckt:
Zinkchlorid, technisch, 69 Gewichtsteile, Wasser 31 Gewichtsteile, Viscoseabfälle
2,1 Gewichtsteile.
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Die bedruckte Ware wird bei 95° C vollständig getrocknet, ausgewaschen,
geschleudert und unter Spannung auf Rahmen getrocknet. Daran anschließend wird die
Ware in Natronlauge von 32° Be während .l Minuten eingelegt, mit Wasser ausgewaschen,
und mit Schwefelsäure von 2" Be abgesäuert. Nach wiederholtem gründlichem Auswaschen
wird die Ware unter möglichst geringer Spannung getrocknet. Es entstehen bossierte
Effekte.
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2. Man bedruckt ein Viscosegewebe mit einer Masse, bestehend aus Zinkchlorid,
technisch, 5o Gewichtsteile, Wasser 3o Gewichtsteile, Formaldehvdlösung, konzentriert
2oGewichtsteile, Viscoseabfällen 3 Gewichtsteile, trocknet bei erhöhter Temperatur,
wäscht sorgfältig aus, schleudert und trocknet schließlich auf dem Spannrahmen.
Man erhält auf diese Weise durchscheinende Musterungen auf unverändertem Grundgewebe.
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3. Entbastetes Seidenmusselin wird mit folgender Druckpaste bedruckt:
Zinkchlorid, technisch, 5o Gewichtsteile, Wasser 2o Gewichtsteile, Formaldehydlösung,
konzentriert, 3o Gewichtsteile, Viscoseabfälle 2,5 Gewichtsteile.
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Die `gare wird wie in Beispiel ? bei erhöhter Temperatur getrocknet,
ausgewaschen, geschleudert und zum Schluß unter Spannung getrocknet.
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Es entsteht ein ähnlicher Effekt wie nach Beispiel