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Verfahren zur Erzeugung von kreppartigen Schrumpfeffekten, kombiniert
mit Farbdruckeffekten auf native Cellulose enthaltenden Geweben Es ist bekannt,
Schrumpfeffekte auf Geweben dadurch zu erzeugen, daß man die letzteren mit einer
streifenförmigen Reserve .bedruckt und hierauf einer Laugenbehandlung unterwirft,
wobei die nicht reservierten Partien schrumpfen. Ferner ist es zu diesem Zweck bekannt,
die Lauge streifenförmig aufzudrucken. In beiden Fällen erhält man dabei eine regelmäßige,
kreppartige Kräuselung der Gewebefläche.
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Es ist auch schon vorgeschlagen worden, die so erhaltenen Schrumpfeffekte
mit dem Farbdruck zu kombinieren. Insbesondere ist es gelungen, durch Aufdruck eines
relativ feinlinigen Streifendessins, zu welchem die streifenförmig geschrumpften
Partien parallel verlaufen, außerordentlich gefällige Effekte zu erzeugen. Leider
trat aber bei der Herstellung derselben bisher stets die unangenehme Begleiterscheinung
auf, daß gleichzeitig gewisse Moireeffekte entstanden, die in diesem Fall eine sehr
unangenehme und unerwünschte Wirkung haben.
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Diese Erscheinung führte dazu, daß solche Schrumpf= effekte kombiniert
mit Streifendruck bisher praktisch nicht in brauchbarer Form ausführbar waren.
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Es wurde nun gefunden, daß diese Moirebildung von der ungünstigen
Wahl des Verhältnisses der Breite der Farbstreifen und deren Abstand zur Breite
der geschrumpften Partien und deren Abstand herrühren muß. Besonders ungünstig ist
es, wenn das
Verhältnis der Summe der Breiten des mit Schrumpflauge
zu behandelnden Streifens und dessen Abstand zur Summe der Breiten von Farbstreifen
und -abstand eine ganze Zahl beträgt.
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Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Erzeugung von kreppartigen
Schrumpfeffekten, kombiniert mit Farbdruckeffekten auf native Cellulose enthaltenden
Geweben, und ist dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst ein farbiges Streifendessin
aufdruckt und hierauf zum Farbstreifen parallel verlaufende, streifenförmige Partien
des Gewebes mittels Lauge schrumpft und daß die Breiten und Abstände der Farbstreifen
und der geschrumpften Streifen in solchen arithmetischen Beziehungeh zueinander
stehen, daß die gleichzeitige Bildung von Moireeffekten vermieden wird.
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Als Ausgangsmaterialien für das erfindungsgemäße Verfahren eignen
sich vor allem Feingewebe aus nativer Cellulose, z. B. Baumwollfeingewebe. Es können
aber auch Mischgewebe aus nativer und regenerierter Cellulose sowie aus nativer
Cellulose und vollsynthetischem Material, z. B. Superpolyamiden oder Vinylpolymeren,
verwendet werden.
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Die streifenförmigen geschrumpften Partien können dadurch erzeugt
werden, daß man auf das Gewebe Gummireservestreifen aufdruckt, hierauf das ganze
Gewebe einer Uni-Schrumpfung unterwirft und schließlich die Gummireserve auswäscht.
Anstatt eine abwaschbare Gummireserve aufzudrucken, kann auch auf der Rückseite
des Gewebes ein wasserunlöslicher Lack, z. B. ein Nitrocelluloselack, aufgedruckt
werden. Der beim Auswaschen mindestens teilweise auf dem Gewebe verbleibende Lack
verleiht demselben an den bedruckten Stellen eine geringe Versteifung, die für gewisse
Zwecke sehr erwünscht ist. Eine weitere Variante besteht darin, das Schrumpfmittel
anstatt mittejs Reservedruck durch direkten Aufdruck in Streifenform aufzubringen.
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Anstatt die Kreponeffekte durch streifenförmiges Einwirken von Lauge
zu erzeugen, können auch Gewebe verwendet werden, welche streifenförmig abwechselnd
aus in Lauge schrumpfenden Garnen, wie Baumwollgarnen, und in Lauge nicht oder nur
sehr schwach schrumpfenden Garnen bestehen, worauf die Gewebe einer Uni-Laugenbehandlung
unterworfen werden. Als nicht oder nur sehr schwach schrumpfende Garne können solche
aus Superpolyamiden oder Vinylpolymeren formalisierte Baumwoll- oder Kunstseidegarne
oder Baumwoll- bzw. Kunstseidegarne, die mit einem permanenten wasserabstoßenden
Appret versehen sind, dienen. Der permanente wasserabstoßende Appret kann z. B.
durch Imprägnierung mit Stearamidomethylpyridiniumchlorid oder Octadecycloxymethylpyridiniumchlorid
erhalten werden. In diesen Fällen müssen für den Farbstreifendruck Farbstoffe verwendet
werden, die auf beiden Materialien gleich anfärben, z. B. Pigmentfarben mit den
entsprechenden Echtheiten.
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Eine spezielle Ausführungsart des Verfahrens besteht darin, die Streifenanordnung
so zu wählen, daß die Breite der zu schrumpfenden streifenförmigen Partien des Gewebes
und die Breite ihrer Zwischenräume einander gleich sind und wenigstens annähernd
der Summe der Breiten eines Farbstreifens und eines Farbstreifenzwischenraumes bzw.
einem ganzzahligen Vielfachen dieser Summe entsprechen.
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Die Ausübung dieser Ausführungsart der Erfindung wird im folgenden
an Hand einiger Beispiele näher erläutert i. Ein gebleichtes Gewebe, bestehend in
Kette und Schuß aus einem Baumwoll-Zellwoll-Nilischgespinst, mit der Einstellung
23/21 und der englischen Garnnummer 70, 70, wird in einem Streifendessin
(Streifenbreite o,5 mm, Streifenabstand 1,5 mm) mit einem Küpenfarbstoff bedruckt.
Nach dem Dämpfen, Seifen und Trocknen wird in einem weiteren Streifendessin (Streifenbreite
und -abstand je 2 mm) verdickte, 36°/oige Natronlauge aufgedruckt, wobei das Gewebe
örtlich schrumpft. Das so behandelte Gewebe wird mit verdünnter Schwefelsäure abgesäuert,
neutral gewaschen und getrocknet. -Man erhält interessante Kreponeffekte mit lebhaftem
Farbenspiel.
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2. Ein Feingewebe, dessen Kette aus miteinander abwechselnden Streifen
zu je neun Fäden aus rohem Baumwollgarn mit der englischen Garnnummer
70
und mit Formaldehyd behandelter Viskosekunstseide mit einem Titer von 75
den und dessen Schuß aus Baumwollgarn mit der englischen Garnnummer 9o besteht,
wird gekocht und gebleicht. Die Gewebeeinstellung beträgt 22und die Breite der Streifen
aus den miteinander abwechselnden Gruppen von Baumwollgarnen und mit Formaldehyd
behandelten Viskosegarnen in der Kette beträgt etwa 3 mm.
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Die Formaldehydbehandlung der Viskosegarne erfolgt in der Weise, daß
die Garne in Strähnform während 15 Minuten der Einwirkung einer wäßrigen Lösung,
enthaltend 350 g einer 38°;oigen technischen Formaldehydlösung, und 6 g Ammoniumchlorid
ausgesetzt wird. Die überschüssige Flüssigkeit wird abgepreßt, worauf die Strähne
nach dem Trocknen bei 7o° C während 15 Minuten einer Temperatur von 12o° C ausgesetzt
werden. Hierauf werden die Garne geseift, gewaschen und getrocknet.
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Das gebleichte Gewebe wird mit einem Pigmentfarbstoff in einem zur
Kette parallel verlaufenden Streifendessin bedruckt, wobei die Farbstreifenbreite
i mm und der Farbstreifenabstand 2 mm beträgt. Schließlich wird das Gewebe mit Natronlauge
von 36° Be geschrumpft, mit verdünnter Schwefelsäure abgesauert, neutral gewaschen
und getrocknet. Das fertige Gewebe zeigt durch die Garngruppen aus Viskosekunstseide
gebildete Ondulationsstreifen, denen sich die Farbstreifen überlagern, wodurch dem
Gewebe ein lebhaftes Aussehen verliehen wird, ohne daß sich gleichzeitig unerwünschte
Moireeffekte bilden.
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3. Als Ausgangsmaterial dient ein Gewebe, dessen Kette aus miteinander
abwechselnden Streifen aus rohem Baumwollgarn der englischen Garnnummer 38 und Baumwollgarn
der Garnnummer 38 besteht, das vor dem Verweben gekocht und mit einem wasserabstoßenden
Mittel, wie z. B. Stearamidomethoxymethylpyridiniumchlorid, behandelt wird. Der
Schuß besteht aus rohen Baumwollgarnen der englischen Garnnummer 44. Die Gewebeeinstellung
beträgt 19/21, und jede der aufeinanderfolgenden Gruppen von rohen und vorbehandelten
Kettgarnen besteht
aus je neun Fäden, wobei sie Streifen von etwa
3,2 mm Breite bilden. Dieses Gewebe wird nach dem Entschlichten in einem Bad, enthaltend
3 g Seife und i g Natriumkarbonat je Liter, gekocht und gegebenenfalls gebleicht
in einer Natriumhypochloritlösung, enthaltend 2 g aktives Chlor je Liter. Hierauf
wird das Gewebe remiert und mit einem parallel zur Kette verlaufenden Farbstreifendessin
bedruckt, wobei die Farbstreifenbreite 1,2 mm und der Farbstreifenabstand 2 mm beträgt.
Für den Farbdruck können Küpenfarbstoffe benutzt werden. Schließlich wird das Gewebe
mit Natronlauge von 36° Be behandelt, während 5 Minuten schrumpfen gelassen, dann
mit verdünnter Schwefelsäure behandelt, neutral gewaschen und getrocknet. Man erhält
ein kreppartiges Gewebe mit lebhaftem Farbenspiel der Farbstreifen, ohne daß unerwünschte
Farbstreifen auftreten.
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Eine weitere Ausführyngsart des Verfahrens besteht darin, die Streifenanordnung
so zu wählen, daß (las Verhältnis der Breite der zu schrumpfenden Streifen zur Breite
ihrer Zwischenräume gleich dem Verhältnis des Farbstreifenabstandes zur Breite des
Farbstreifens ist und daß das Verhältnis der Summe der Breiten eines zu schrumpfenden
Streifens und eines Zwischenraumes zur Summe der Breiten eines Farbstreifens und
eines Zwischenraumes wenigstens annähernd n/2 beträgt, wobei n eine ungerade Zahl
mit Ausnahme von i ist.
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Auch die Ausübung dieser Variante der Erfindung wird im folgenden
an Hand einiger Beispiele näher erläutert 4. Ein gebleichtes, merzerisiertes Feingewebe,
z. B. Baumwollmousseline mit der Einstellung 24/22 und der englischen Garnnummer
8o"i2o, wird in einem Streifendessin (Streifenbreite o,8 mm, Streifenabstand 1,6
mm) mit einem Küpenfarbstoff bedruckt, gedämpft, gewaschen und unter Spannung getrocknet.
Auf das mit dem Farbdruck versehene Gewebe wird hierauf eine wasserlösliche Gummireserve
in Form von zum Farbstreifen parallelen Streifen von 1,2 mm Breite, im Abstand von
2,4 mm. aufgedruckt. Hierauf wird das Gewebe getrocknet und der Einwirkung von Natronlauge
von 38° Be unterworfen, wobei die nicht mit der Gummireserve bedeckten Stellen schrumpfen.
Dann wird das Gewebe mit verdünnter Schwefelsäure abgesäuert, neutral gewaschen
und getrocknet. Das Verhältnis der Breite eines zu schrumpfenden Streifens zum Abstand
zweier solcher Streifen ist gleich dem Verhältnis eines Farbstreifenabstandes zur
Farbstreifenbreite untl beträgt in Zahlen ausgedrückt 2,4 : 1,2 = 1,6 : o,8. Das
Verhältnis der Summe der Breiten eines zu schrumpfenden Streifens und eines Abstandes
zwischen zwei solchen Streifen zur Summe der Breite eines Farbstreifenabstandes
und eines Farbstreifens beträgt in diesem Fall 3,6 : 2,4 = 1,5. Man erhält gemäß
diesem Beispiel interessante Kreponeffekte mit lebhaftem Farbenspiel, wobei die
unerwünschte Moirebildung völlig vermieden wird.
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Zur Verdeutlichung der im Beispiel 4 geschilderten Verhältnisse dient
die Zeichnung.
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Fig. i zeigt eine dem Beispiel 4 entsprechende Anordnung von Farbstreifen
(schwarz) und Gummireservestreifen (schraffiert) in zehnfach vergrößertem Maßstab.
Hierin bedeuten: a Breite des Farbstreifens = 8 mm, b Abstand der Farbstreifen =
16 mm, c Abstand der zu schrumpfenden Streifen (Gummireserve) - 12 mm, d Breite
des zu schrumpfenden Streifens = 24 mm.
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Fig. 2 zeigt zum Vergleich eine Streifenanordnung, die den Bedingungen
der Erfindung nicht entspricht, wobei wiederum die Farbstreifen schwarz und die
Gummireservestreifen schraffiert dargestellt sind. In diesem Fall ist a = 4,5 mm,
b = 9,o mm, c = 5,o mm, d = 10,0 mm.
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Es ist somit.n/2 = (5 + 10) : (4,5 + 9) =i,11, d. h n = 2,22, also
beinahe eine gerade Zahl, was einen sehr ungünstigen Fall darstellt.
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In Fig. 2 ist deutlich ersichtlich, daß die Gummireservestreifen sich
in den mit A bezeichneten Regionen wenigstens annähernd mit den Farbstreifen decken,
während sie in der Region B in den Zwischenräumen zwischen den Farbstreifen liegen.
Nach dem Schrumpfen und Auswaschen der Gummireserve weist das Gewebe natürlich in
bezug auf geschrumpfte und nicht geschrumpfte Stellen solche Regionen
A und B
auf. Die stetige Wechselfolge dieser Regionen A und
13 bewirkt das Auftreten der Moireeffekte.
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Im Gegensatz zu Fig. 2 gibt es bei Fig. i keine Regionen
A und B, sondern hier liegt abwechslungsweise ein Gummireservestreifen
zwischen zwei Farbstreifen, und der nächste überdeckt teilweise den Farbstreifen.
In diesem Fall treten keine oder nur sehr schwache Moir6effekte auf.
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5. . Als Ausgangsmaterial dient ein Feingewebe, dessen Kette aus miteinander
abwechselnden Streifen zu sechs Fäden aus Nylon mit einem Titer von 7o den und zehn
Fäden aus Baumwolle der englischen Garnnummer 8o besteht, während der Schuß aus
Baumwollgarnen der englischen Garnnummer i2o besteht. Die Gewebeeinstellung beträgt
22/i9, und die Breite der durch die miteinander abwechselnden Gruppen aus Nylon-
und Baumwollgarnen gebildeten Streifen beträgt 1,9 und 3,2 mm. Das Gewebe wird gekocht,
gebleicht und mit einem zur Kette parallelen Farbstreifendessin bedruckt, wobei
die Farbstreifenbreite 1,3 und der Farbstreifenabstand 2,1 mm beträgt. Der Bruch
n/2 der gewobenen und bedruckten Streifen ist in diesem Fall gleich (1,9, + 3,2)
: (1,3 -i- 2,1) = 1,5..
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Für den Farbdruck werden Pigmentdruckpasten mit den nötigen Echtheiten
' verwendet. Nach dem Fixieren des Farbdruckes wird das Gewebe in spannungslosem
Zustand während 5 Minuten mit Natronlauge von 30° B6 behandelt, mit heißem Wasser
ausgewaschen, mit verdünnter Schwefelsäure abgesäuert, mit kaltem Wasser neutral
gewaschen und getrocknet. Man erhält ein kreppartiges Gewebe mit einem lebhaften
Farbenspiel der Farbstreifen gegenüber dem unbedruckten Fond.
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6. Ein gebleichtes merzerisiertes Feingewebe wie z. B. Baumwollbatist
mit der Einstellung 28/23 und der englischen Garnnummer 8o/95 ist mit einem Küpenfarbstoff
in einem Streifendessin bedruckt. Hierauf wird auf der Geweberückseite ein Nitrocelluloselack
in
einem Streifendessin aufgedruckt, das parallel zum Farbstreifendessin verläuft.
Nach dem Trocknen wird das Gewebe in Natronlauge von 36` Be geschrumpft, mit verdünnter
Schwefelsäure behandelt, neutral gewaschen und getrocknet. Die Farbstreifenbreite
beträgt o,8 mm, der Farbstreifenabstand 1,6 mm, die Breite der Lackreservestreifen
1,2 mm und der Lackstreifenabstand 2,4 mm. Man erhält ein leicht versteiftes kreppartiges
Gewebe mit einem lebhaften Farbenspiel der Farbstreifen, ohne daß sich unerwünschte
Moireeffekte bilden.
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Die Wirkung der erfindungsgemäßen Effekte kann auch noch durch Einfärben
des Gewebes am Stück oder durch Kombination mit einem beliebigen anderen Druckdessin
erhöht werden.