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Verfahren zur Herstellung von Musterungen auf Kreppgeweben.
Seit langer Zeit sind Kreppgewebe bekannt, deren Kreppcharakter bedingt ist durch Verweben von überdrehten Garnen in einer oder beiden Geweberichtungen. Werden solche Gewebe den in der Veredlungstechnik üblichen, oft durch eigentliche Kreppungsbäder unterstützten Nassprozessen unterworfen, so ziehen sich infolge der Auslösung der latenten Spannungskräfte die Fäden unter gewisser Aufdrehung zusammen, wodurch die als Kreppeffekt bezeichneten Kräuselungen entstehen.
Es wurde nun gefunden, dass man auf derartigen Geweben völlig neuartige Musterungen zu erzielen vermag, wenn man Quellungsmittel von pergamentierender Wirkung örtlich auf das Gewebe einwirken lässt, u. zw. bevor durch Schrumpfen der Kräuseleffekt entstanden ist. Es zeigte sich, dass die im Spannungszustande pergamentierten Garne ihre eigene Kräuselfähigkeit verlieren. Wird beispielsweise ein KreppGeorgette-Gewebe aus Viscosekunstseide, so wie es vom Webstuhl kommt, mit einer wasserlöslichen Reserve bedruckt, dann mit Pergamentiersäure (Schwefelsäure von 500 Bé) während 8 Sekunden behandelt und nach dem Auswaschen der Säure in üblicher Weise in einem heissen Seifenbade der Kreppung unterworfen, so schrumpfen nur die vorher reservierten Stellen des Gewebes, während die von der Säure betroffenen Fäden ihr geradliniges glattes Aussehen beibehalten.
Wird ein derart behandeltes Gewebe beim Trocknen lose gehalten, so vermögen die geschrumpften Gewebepartien die pergamentierten Stellen derart zu beeinflussen, dass diese beulen-oder wellenartige Erhöhungen bzw. Vertiefungen bilden, die sich zugleich durch ihre infolge der Pergamentierung entstandene Durchsichtigkeit vom normalen Kreppgrund abheben. Auf diese Weise entstehen gemusterte Kreppeffekte von eigenartiger Schönheit, wie sie vordem nicht bekannt waren.
Auf Geweben, die bereits durch Nassbehandlungen sich im Kreppzustande befinden, lassen sich die erwähnten Effekte ebenfalls erzeugen, wenn man die geschrumpfte Gewebefläche in feuchtem Zustande beinahe auf das Rohmass auseinanderzieht, trocknet und dann örtlich die Pergamentierung vollzieht. Nach weiterer Behandlung in sogenannten Kreppungsbädern ziehen sich die nicht pergamentierten Stellen wieder zusammen, wodurch die transparenten versteiften Partien sich beulenartig wölben. Ein sogenanntes Baumwollschrumpf-Kreppgewebe, das in beiden Richtungen überdreht Garne enthält (Rechts-und Linksdraht), wird beispielsweise in üblicher Weise gebleicht, wodurch es unter Bildung des Krepps eine starke Schrumpfung erfährt.
Beim Trocknen wird nun das Gewebe sowohl in Breiten-als auch in Längsrichtung bis beinahe auf das ursprüngliche Mass gespannt und hierauf mit einer klebenden Reserve bedruckt. Alsdann folgt die Pergamentierung mittels H2 S04 von 530 Bé bei einer Einwirkungszeit von etwa 10 Sekunden. Nach dem Auswaschen der Säure wird das Gewebe durch ein übliches mit verdünnter heisser Natronlauge versetztes Kreppungsbad hindurchgezogen und fertiggestellt.
Es lassen sich die beschriebenen neuartigen Effekte auf Kreppgeweben aller Art anwenden, sofern Kreppgarne darin enthalten sind, die der Pergamentierung unterworfen werden können. Ausser den Garnen aus pflanzlichen Fasern kommen die verschiedenen aus regenerierter Cellulose bestehenden Kunstseiden und auch tierische Fasern, beispielsweise überdreht feine Woll-und Seidengarne, in Betracht.
Die Pergamentierung kann mittels der verschiedenen hiefür bekannten Mittel, wie konzentrierten anorganischen Säuren, Cellulose lösenden Salzen, komplexen Verbindungen bewirkt werden. Vorzugsweise wird Schwefelsäure angewendet. Praktisch wird das Reservierungsverfahren vorgezogen, der direkte Aufdruck der verdickten Pergamentierungsmittel ist aber ebenfalls möglich.
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Selbstverständlich wird die örtliche Behandlung mit Pergamentierungsmitteln nur soweit bean- sprucht, als sich die Anwendung dieser Mittel auf Kreppgarne enthaltendes Gewebe erstreckt.
Die behandelten Gewebe lassen sich auf verschiedene Weise färben, wobei infolge starker Affinität der pergamentierten Stellen für Farbstoffe Ton-in-Ton-Effekte entstehen. Beim Reservierungsverfahren können der Reserve auch Farbstoffe einverleibt werden, welche das Gewebe färben. Auf vorher gefärbten
Geweben sind Ätzeffekte erzielbar, indem man der Reserve ätzende Stoffe zusetzt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Musterungen auf Kreppgeweben, dadurch gekennzeichnet, dass man Gewebe, in welchen sieh überdreht Garne im latenten Spannungszustande befinden, örtlich mit pergamentierend wirkenden Quellungsmitteln behandelt und nachher den üblichen Veredlungsbehand- lungen unterzieht.