<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Folien, Häutchen, Bändern, Kapseln, Hohlkörpern und ähnlichen nichtfadenförmigen Gebilden aus Viskose und ähnlichen wässerigen Zelluloselösungen.
Zur Herstellung von Folien, Häutchen. Bändern, Hohlkörpern, Kapseln und ähnlichen nichtfadenförmigen Gebilden aus Zellulose geht man bekanntlich von Zelluloselösungen wie z. B. Viskose und Kupferoxydammoniakzellulose aus und benutzt hiefür nur anorganische wässerige oder sauere Salzlösungen.
EMI1.1
Die Vermutung, dass die für die Kunstseideerzeugung verwendeten Fällbäder, die einen hohen Säuregehalt aufweisen, sieh auch für die Herstellung von nichtfadenförmigen Gebilden wie Folien, Bändern, Häutchen, Kapseln eignen und dabei eine schnellere Fällung herbeiführen, trifft leider nicht zu, da hier der bei diesen Bädern übliche hohe Säuregehalt bereits eine so starke Zersetzung der Zelluloselösung hervorruft, dass sich innerhalb der entstehenden Gebilde Gasblasen bilden, die diese Produkte unbrauchbar machen. Schon ein Fällbad, welches aus einer Lösung von reinem Natriumsulfat ohne überschüssige Säure besteht, ist aus diesem Grunde für die Herstellung solcher Gebilde nicht verwendbar.
In überraschender Weise hat sich nun gezeigt, dass sich zur Herstellung von Folien, Bändern,
EMI1.2
Fällbäder nichtwässerige Gemische oder Lösungen ganz besonders eignen, die ans einem nichtwässerigen Löse-oder Dispersionsmittel und aus einem anorganischen Salz oder einer anorganischen Säure und einem Gemisch solcher Salze und Säuren bestehen. Es kann hiefür z. B. ein Gemisch bzw. eine Lösung eines niedrig siedenden Alkohols mit einem anorganischen Salz oder einer anorganischen Säure oder einem Gemisch beider Verwendung finden. Besonders günstig hat sieh Methanol als Lösemittel bzw. Dispersionsmittel erwiesen.
EMI1.3
und Propanol als Koagulations-bzw. Fällflüssigkeiten verwendet werden.
Auch andere organische Flüssigkeiten, welche die Fähigkeit besitzen, sich mit anorganischen Säuren zu mischen oder anorganische Salze aufzulösen, wie beispielsweise Pyridin, die Chlorderivate des Azetylens, Benzine und ähnliche Stoffe, sind für den Zweckder Erfindung geeignet. In diesen organischen Flüssigkeiten losen sich z. B. Magnesiumsulfat und Magnesiumehlorid in solcher Menge, dass eine günstige Fällwirkung mit solchen Lösungen erzieltwerden kann. Man kann auch Gemische, zweier oder mehrerer organischer Flüssigkeiten verwenden.
Ferner kann auch so gearbeitet werden, dass man die Zelluloselösung zunächst in Methanol oder einer andern organischen Flüssigkeit koaguliert und dann mit einem der neuen Fällbäder nachbehandelt.
Wie die Praxis zeigt, können z. B. folgende Fällbäder angewendet werden :
1. ein Gemisch von Methanol mit 40% freier Schwefelsäure ;
2. eine Lösung von 10% Magnesiumehlorid in Methanol ;
EMI1.4
4. eine Lösung von 20 g Magnesiumchlorid in einem Liter Pyridin ; 5. eine Lösung von 10 g Magnesiumsulfat in einem Liter Azetylentetrachlorid.
<Desc/Clms Page number 2>
Bei diesen Fällbädern werden die Säuren, da es sich gemäss der Erfindung um nichtwässerige Gemische oder Lösungen handelt, in ihrer wasserfreien Form zugesetzt. Die Salzsäure wird also in Gasform in die organische Flüssigkeit geleitet.
Die Bäder nach der Erfindung zeigen vor allem den Vorteil einer äusserst schnellen Fällungswirkung.
Man kann auch ohne weiteres mit einer hohen Säurekonzentration z. B. mit einem Fällbad, welches bis zu 45% Schwefelsäure enthält, arbeiten, ohne eine zerstörende Wirkung befürchten zu müssen. Diese starke Säurekonzentration erhöht ausserdem weiter die Fällungsgeschwindigkeit. Ferner ergeben sich infolge der stark dehydratisierenden Wirkung der neuen Fällbäder Produkte die sowohl im feuchten wie im trockenen Zustande äusserst fest sind und überdies nach dem Trocknen eine bedeutend höhere Wasserfestigkeit als die mit Hilfe der üblichen wässerigen Bäder hergestellter Erzeugnisse besitzen. Weiterhin zeichnen sich die erhaltenen Gebilde durch eine leichte Auswaschbarkeit aus.
Die Fällbäder nach der Erfindung haben ausserdem den Vorteil, dass sie nicht, wie die bisher verwendeten Bäder infolge der bei der Fällung entstehenden Nebenprodukte stark getrübt werden, sondern vollkommen klar bleiben. Auch scheiden sich die bei der Fällung bildenden Salze infolge ihrer Unlöslichkeit in Methanol ab und können leicht aus dem Bad entfernt werden. Beispielsweise entsteht bei einem aus einer Lösung von Magnesiumehlorid und freier Salzsäure in Methanol bestehendem Bad Natriumchlorid, das ausfällt und sich am Boden des Gefässes ansammelt.
Man hat bereits vorgeschlagen, Methanol zu verwenden, um die Fällung von Kupferoxydammoniakzellulose durch eine wässerige Lösung von Natrium- oder Kaliumhydroxyd zu begünstigen. Ferner ist es schon bekannt, ein wässeriges Gemisch einer organischen Säure wie Essigsäure und Methanol als Fällbad für die Kunstseideherstellung zu verwenden. Auch wässerige Fällbäder mit Zusatz von Alkohol hat man bereits benutzt. Endlich hat man auch versucht, bei der Kunstseideherstellung das Produkt durch Verwendung deshydratisierender Agentien zu verbessern, die entweder nach der Fällung auf den gebildeten Faden oder in einem wässerigen Fällbad auf den entstehenden Faden zur Einwirkung gebracht werden.
Allen diesen und ähnlichen Verfahren fehlt aber die für die Erfindung wesentliche Erkenntnis von der fortschriftlichen Fällbadwirkung nichtwässeriger Gemische oder Lösungen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Folien, Häutchen, Bändern, Kapseln, Hohlkörpern und ähnlichen nichtfadenförmigen Gebilden aus Viskose und ähnlichen wässerigen Zelluloselösungen, dadurch gekennzeichnet, dass man als Fällbäder nichtwässerige Mischungen oder Lösungen verwendet, die aus einem nichtwässerigen Löse-oder Dispersionsmittel und aus einem anorganischen Salz oder einer anorganischen
Säure oder einem Gemisch solcher Salze und Säuren bestehen.