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Strähn und Vorrichtung zur Herstellung desselben.
In der Textilindustrie, insbesondere in der Kunstseideindustrie unterwirft man vor der Ablieferung oder Benutzung die Fäden gewöhnlich einer doppelten Prüfung, um Unvollkommenheiten der Struktur und der Farbe zu beseitigen. Diese doppelte Prüfung, von welcher im wesentlichen der Handelswert des Erzeugnisses abhängt, da sie dem Hersteller gestattet, Garantien zu geben oder nicht zu geben, bietet bis heute erhebliche Schwierigkeiten, u. zw. ausschliesslich wegen der wenig geeigneten Strähnform. Zum Zweck der Prüfung ist nämlich nicht nur eine völlige Sichtbarkeit des Fadens erforderlich, da die Prüfungen durch Besichtigung des Fadens erfolgen, sondern es muss auch möglich sein, leicht die Ausschussfaden- teile abzusondern.
Bei den üblichen Strähnen ist die Sichtbarkeit sehr begrenzt und noch schwieriger ist die geringste Absonderung von Fadenteilen, so dass selbst die geschicktesten Arbeiter sehr oft darauf verzichten, weil sie hiebei die Strähnen derart zerzausen würden, dass eine weitere Verwendung der Strähne ernsthaft in Frage gestellt wäre. Man begnügt sich also im allgemeinen mit einer sehr groben Sortierung, ohne Garantien geben zu können, wobei man ausserdem viel Zeit verliert und wozu man die geschicktesten Arbeiter verwenden muss.
Die Erfindung hat den Zweck, eine Strähnform zu schaffen, die sich insbesondere für die eben erwähnte doppelte Prüfung eignet, die aber auch allgemein verwendet werden kann ; ferner bezieht sich die Erfindung auch auf eine Vorrichtung, die zur Herstellung solcher Strähnen geeignet ist.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass der Faden in einer einzigen Lage in achtförmigen
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beiden aufeinanderfolgenden Halbschleifen sich in der Mitte kreuzen.
Die Vorteile der neuen Strähnenform sind folgende : Vollkommene Sichtbarkeit sämtlicher Teile des Fadens, leichte und rasche Unterteilung in sehr kleine Abschnitte, Unmöglichkeit des Zerzausens des Fadens, Durchführung der Prüfung auf Farbenschattierungen ohne anderweitige Umbildungen sogleich nach der Strukturpriifung nach Eintauchen der Strähne in ein neutrales Bad.
Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise dargestellt. Fig. l, 2 und 3 zeigen den neuen Strähn selbst schaubildlich in Vorderansicht bzw. in Seitenansicht. Fig. 4 und 5 zeigen eine Vorrichtung zur Herstellung der Strähne in Vorderansicht bzw. in Seitenansicht. Fig. 6 zeigt einen Teil der Vorrichtung in abgeänderter Ausführungsform in Vorderansicht. Fig. 7 zeigt den Fadenfahrer teils in Seitenansicht, teils im Längsschnitt.
Die Form der Strähne 1 ist aus Fig. 1 genau ersichtlich. Der Faden 2 ist in einer einzigen Lage in parallelen nebeneinanderliegenden Windungen aufgewickelt, von denen eine jede die Form einer Acht besitzt ; der Faden verläuft also in der Weise. dass die geradlinigen Teile der beiden aufeinanderfolgenden Halbschleifen sich in der Mitte kreuzen. Die Sichtbarkeit, Zugänglichkeit und die Ordnung der Fäden sind vollkommen. Aber selbst wenn einige Unregelmässigkeiten der Fäden auftreten sollten, so würde es genügen, die Strähne in ihrer Längsrichtung gleiten zu lassen, um überall die an der Kreuzungsstelle bestehende Ordnung der Fäden herzustellen, wo diese Fäden aufeinander wie Kämme einwirken.
Fig. 2 lässt erkennen, dass die Unterteilung der Strähne in kleine Abschnitte während der Prüfung
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Die Trennung ist genau durchzuführen, und der Verbindungsfaden 4 zwischen dem abgetrennten Teil und dem Hauptteil des Hauptsträhns erscheint unmittelbar.
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geführt sind. Die Ringe gestatten durch einfachen Zug im Sinne der Pfeile ein leichtes Wiederöffnen dieser Schleifen, wenn die Strähne bei der Handhabung nach ihrer Abnahme von den Trägern deformiert, abgeplattet oder verdreht worden ist.
'Die Bauart und die Wirkungsweise der Vorrichtung zur Herstellung des Strähns sind folgende :
Das Wesen der Vorrichtung besteht darin, dass eine als Fadenführer 6 dienende Stange eine acht-
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Windung der Strähne vollendet ist, verschiebt sich der Strähnenträger parallel zu sieh selbst um eine Fadenstärke und gibt den für die Bildung der folgenden Windung erforderlichen Raum frei, auf den nun- mehr die nächste Windung aufgetragen wird.
Die Verwirklichung der achtförmigen Bahn beruht auf der Tatsache, dass gewisse Punkte einer Stange 9 (Fig. 6), die an dem einen Ende durch eine Kurbel 10 bewegt wird, und in einer um eine feste Achse schwingenden Führung gleitet, achtförmige Kurven beschreiben. Von diesen Punkten beschreibt derjenige eine aus zwei annähernd gleichen Teilen bestehende Acht, dessen Abstand von dem Zapfen der Kurbel gleich dem Abstand der festen Führung von der Drehachse der Kurbel ist. Man befestigt den Fadenführer 11 an diesem Punkt mittels eines kleinen Winkels 12. Die Führung, in der die Stange 9 gleitet, besteht aus einem System von drei Rollen, die auf einer dreieckigen Platte 13 angeordnet sind, welche um einen festen, senkrecht zu ihrer Ebene stehenden Zapfen schwingt.
Die grosse Achse der so erhaltenen Acht ist offenbar gleich dem Durchmesser des von dem Zapfen der Kurbel beschriebenen Kreises. Die Abmessungen der Kurbel und folglich der ganzen Maschine hängen also von den Abmessungen der herzustellenden Strähne ab.
Für kleine Strähne wird die, Raumbeanspruchung der Maschine nicht erheblich sein, so dass man die oben erläuterte Ausführungsform verwenden könnte. Wenn aber die Strähne beträchtliche Abmessungen (beispielsweise 50 cm und mehr) haben soll, so wurde die Raumbeanspruchung der Maschine zu gross und für die Praxis ungeeignet sein, zumal eine ganze Anzahl von Maschinen durch einen einzigen Arbeiter beaufsichtigt werden muss. Dieser Nachteil wird durch die Ausführungsform gemäss Fig. 4 und 5 beseitigt. Bei dieser Ausführangsform kann man Strähne erreichen, deren grosse Achsegleich dem doppelten Durchmesser des Kurbelkreises ist.
An der Kurbel 14 ist, wie bei der oben beschriebenen Ausführungsform, eine Stange 15 angelenkt, die in einer Führung 16 gleitet, die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Form einer Büchse hat und schwenkbar am Oberende einer Säule 17 angeordnet ist. Der Fadenführer 6 aber ist nicht unmittelbar an der Stange 15 befestigt, sondern er ist an zwei Büchsen 18, ; M' angeordnet, die miteinander durch eine kleine Traverse 19 verbunden sind und längs den beiden Stangen 20, 20'gleiten, die parallel zu und in fester Verbindung mit der Stange 15 angeordnet sind. Ein Seil 21 ist in seiner Mitte an der Traverse 19 befestigt, läuft über zwei Rollen 22,22', die an der Stange 15 sitzen und ist mit seinen Enden an der Führungsbüehse 16 angeschlossen. Eine Spannvorrichtung 23 ist in das Seil eingeschaltet.
Es ist leicht verständlich, dass bei dieser Anordnung der Fadenführer 6 eine Acht beschreibt, die doppelt so gross ist, als wenn der Fadenführer unmittelbar an der Stange 15 befestigt wäre, wie dies in dem vorher beschriebenen Ausführungsbeispiel der Fall ist.
Der Strähnenträger 8 ist auf einem kleinen Schlitten 24 angeordnet, der auf der Unterseite mit zwei Büchsen 25, 25'und einer Halbmutter 26 versehen ist. Die Halbmutter umfasst eine Schraubenspindel 27 ; die beiden Büchsen sind auf einer FÜhrungsstange 28 verschiebbar, die parallel zu der Schraubenspindel 27 verläuft. Eine Exzenterwelle 29, die parallel zu den beiden Führungen 27, 28 verläuft, aber oberhalb des Schlittens angeordnet ist, dient dazu, entweder die halbe Mutter an die Schraubenspindel während der zwangläufigen Schlittenbewegung anzudrücken, oder die halbe Mutter mittels des Winkels 30 abzuheben, wenn man den Schlitten frei verschieben will.
Der Antrieb der Maschine erfolgt mittels der Treibscheibe 31, die auf der Antriebswelle. 32 sitzt.
An dem einen Ende dieser Welle ist die Kurbel 14 aufgekeilt. Die absatzweise Drehbewegung der Schraubenspindel 27, welche die Verschiebung des Schlittens hervorruft, wird durch ein Exzenter 33 bewirkt, das ebenfalls auf der Welle, 82 sitzt und mittels einer Klinke auf ein Klinkenrad 34 einwirkt.
Die Spule ist auf dem Träger 35 angeordnet. Eine Bremse 36 bekannter Art dient zur Regelung der Fadenspannung. Die Unterschiede der Geschwindigkeit beim Aufwickeln des Fadens werden durch die Rollen 38, 3, 9 ausgeglichen, über die der Faden läuft und die am Ende von elastischen Stangen angeordnet sind, welche ihrerseits im Sinne der Pfeile durch nicht gezeichnete Federn belastet sind. Die Gesamtanordnung wird von einem Gestell 40, 40'getragen, welches auf dem Tisch befestigt ist und gegebenenfalls mit seitlichen Ansätzen versehen sein kann, die dazu dienen, mehrere Maschinen nebeneinander zu vereinigen. Die Maschine besitzt auch eine Vorrichtung zum selbsttätigen Anhalten beim Bruch des Fadens. Bauart und Wirkungsweise dieser Vorrichtung sind folgende :
Die Treibscheibe 31 sitzt lose auf der Welle 32 und läuft dauernd um.
Eine Scheibe 42 ist gegen- über der Treibscheibe 31 angeordnet, und sitzt ebenfalls lose auf der Welle 32, sie ist aber an dem Gestellteil 40'befe3tigt. Zwischen der Treibscheibe 31 und der Scheibe 42 ist aus der Welle 32 eine Muffe 45 in der Längsrichtung verschiebbar, die mit zwei radial gerichteten Federn 46,46'versehen ist. Die
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Verschiebung der Muffe 45 erfolgt mittels einer Gabel 43, die auf der Welle 44 angeordnet ist. Die Muffe läuft ständig mit der Welle 32 unter Wirkung einer Feder und Nut um. Die Treibscheibe 31 ist mit einem Stift 47 versehen ; die Scheibe 42 besitzt mehrere Stifte 48. Wenn die Feder 46 den Stift 47 erfasst, so wird die Welle 32 gezwungen, sich zu drehen.
Wenn die Muffe verschoben wird, und die Feder 46'zwischen die Stifte 48 greift, so wird die Maschine augenblicklich angehalten. Eine nicht gezeichnete Feder drückt die Muffe 45 stets in diese zuletzt erwähnte Stellung. Die Muffe kann indessen dem Druck der Feder nur dann folgen, wenn der Hebel 49, der am Oberende hakenförmig gebogen und an dem einen Ende der Welle 44 aufgekeilt ist, sich von dem Haken 50 ablöst. Dies tritt ein, wenn der Faden gerissen ist und der elastische Hebel 51 im Sinne des Pfeiles unter der Wirkung einer schwachen Feder sich bewegen und mittels der Hebel 52 und 53 gegen den Haken 50 stossen kann. Das Ingangsetzen der Maschine erfolgt von Hand durch Einstellen des Hebels 55, der an dem andern Ende der Welle 44 aufgekeilt ist.
Der Fadenführer 6 berührt zweimal die Strähne am Kreuzungspunkt der Fäden. Um hier das Zerreissen des Fadens zu verhindern, ist das Vorderende des Fadenführers gemäss Fig. 7 ausgebildet ; das Vorderende besteht aus einem kleinen Porzellanpilz 54, der mit einer axialen Öffnung versehen und am Vorderende abgerundet ist.
Die Abänderung der Vorrichtung zur Herstellung der Strähne gemäss Fig. 6 betrifft nur die schwingende Stange 9, die den Fadenführer 11 trägt. Im übrigen ist die Maschine genau so ausgebildet, wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 4 und 5, abgesehen von den Abmessungen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Strähn, dadurch gekennzeichnet, dass der Faden in einer einzelnen Lage in achtförmigen, nebeneinander liegenden Windungen gewickelt ist, zweckmässig derart, dass die geradlinigen Teile zweier aufeinander folgender Halbschleifen einander in der Mitte kreuzen.