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Vervielfältigungsverfahren.
Gegenstand des vorliegenden Patentes bildet ein Vervielfältigungsverfahren, das es gestattet, ein geschriebenes, gezeichnetes oder gedrucktes Oliginal in beliebiger Weise in Fcttfarben zu veiviel-
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die durch eine bestimmte Oberflächenpräparation zur Aufnahme der Druckelemente geeignet gemacht wird, wie das z. B. in dem österr. Patent Nr. 64536 ebenfalls geschieht.
Bei diesem Verfahren wird nicht wie beispielsweise bei den hektographisehen Vrrvielfältigbngs- verfahren von einer Kolloidschicht gedruckt, sondern von einer innerten, meist starren Platte, die selbst am Druck nicht teilnimmt, und die beispielsweise in Form einer mattierten Glasplatte lediglich dazu dient, eine Oberflächenpräparation von unmcssbarer Stärke aufzunehmen, innerhalb der die xt r Bildung der Druckform führende chemische Reaktion vor sich geht. Das Neue gegenüber den bekannten Verfahren dieser Art liegt nun darin, dass die Präparkationsflüssigeit, z. B. saure Metallsalzlösungcn, nicht wie bisher als solche angewendet werden, sondern durch Zusatz geeigneter Mittel verdickt werden, so dass sie z. B. einen etwas pastösen Charakter annehmen.
Für diesen Zwe ck sind Gelatinelösungen, Abkochungen von Karageenmoos, Agarlösungen u. dgl. geeignet, die bei Gegenwsit von Glyzerin oder Glykol und
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Form verwendet werden. Es ist anzunehmen, dass diese Stoffe selbst an der zur Druckform führt nden Reaktion nicht teilnehmen ; dass sie aber durch die mechanische Verdickung die Bildung der Dluckform erleichtern. Diese im vorliegenden Falle als Verdickungsmittel benutzten Stoffe, sind im sogenannten Hektographenverfahren an sich bekannt. Sie dienen dort aber als Träger des Abdruckes der Orieinalschrift, sei es, dass sie direkt die wasserlöslichen Farben aufnehmen oder durch die gerbenden Bestandteile der Tinte gegerbt und so zur Aufnahme von Fettfarben geeignet gemacht werden.
Im vorliegt aden Falle, wo mit keiner messbaren Kolloidschicht gearbeitet wird, sollen sie nur als Verdickungsmittel wirken, um die Oberfläche der an sich sonst für das Druckverfahren von nakter Platte nicht geeigneten Stoffe für dies Verfahren geeignet zu machen.
Die Neuerung macht das Verfahren nach verschiedener Richtung allgemeiner verwendbar. Sie ermöglicht seine Anwendung auf Unterlagen von Glas beliebiger Mattierung, von Emaille, Porzellan, Zelluloid, Gelatine, Leim, Kautschuk, Gummituch. Gallalith, Metallplatten, polierten Heizflächen, Ölkarton u. dgl.
Das Verfahren zur Herstellung dieser Masse ist das folgende :
Dem in Wasser gelösten Agar-Agar, Karageenmoos oder der Gelatine wird zuerst das Glykol oder Glyzerin zugesetzt und hierauf unter dauerndem Rühren das Magnesiumchlorid beigemischt. Hierauf fügt man das Aluminiumsulfat und zuletzt das chromsaure Kali hinzu. Als geeignetes Mischungsverlätnis hat sich bei den Versuchen ergeben :
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<tb> Auf <SEP> 250 <SEP> g <SEP> Karageenmoos <SEP> oder <SEP> Gelatine,
<tb> 500 <SEP> g <SEP> Wasser,
<tb> 1500Glykol <SEP> oder <SEP> Glyzerin,
<tb> 500 <SEP> g <SEP> Magnesiumchlorid,
<tb> 500 <SEP> g <SEP> Aluminiumsulfat,
<tb> 10 <SEP> g <SEP> chromsaures <SEP> Kali.
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Die auf diese Weise hergestellte, zur Präparierung der Druckunterlage dienende Masse wird auf der Druckplatte gründlich verrieben, bis die Fläche hell glänzend erscheint. Die Masse bietet nicht nur den Vorteil, dass jede Art von Druckunterlage benutzbar wird, sondern sie ist auch im Gegensatz zu den
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bekannten Mitteln zähflüssig, so dass sie nicht in Flaschen, sondern in Tuben aufbewahrt und geliefert werden kann.
Ein weiterer erheblicher Vorteil der der Erfindung gemäss hergestellten Masse besteht darin, dass die zur Herstellung der Originale dienenden Tinten und Farbbänder nicht mehr ammoniakhaltig sein müssen, vielmehr nimmt die nach dem vorbeschriebenen Verfahren präparierte Fläche auch gewöhnliche Tinte und Farbbänder gut an, insbesondere sind auch die im Handel erhältlichen Eisengallustinten sowie die Mehrzahl der üblichen schwarzen Rekordfarbbänder mit Vorteil verwendbar.
Es hat sich herausgestellt, dass die handelsüblichen Tinten und Bänder für den Umdruck um so besser geeignet sind, je grösser ihr Gerbsäuregehalt ist. Es wird sich daher empfehlen, den gewöhnlichen Tinten einen Zusatz von Galläpfeln zu geben. Auch kann man ihnen Tannin und ferner Porzellanerde (Kaolin) zusetzen. Auf Grund der angestellten Versuche hat sich als für das die Erfindung bildende Verfahren besonders geeignete Zusammensetzung etwa die folgende ergeben :
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<tb> Auf <SEP> 60 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 30 <SEP> " <SEP> Porzellanerde,
<tb> 5"Farbstoff,
<tb> 3"Galläpfel,
<tb> 1"Eisensalz,
<tb> 1"Tannin.
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Auch die Umdruckfähigkeit der Farbbänder lässt sich steigern, wenn man eine Mischung von Anilinfarbe in Schmierseife gelöst anwendet, dieser Mischung mit doppelkohlensaurem Natron versetztes Glyzerin oder Glykol beifügt (an Stelle von Glyzerin kann auch Fett oder Öl Verwendung finden) und dieser Mischung als dann etwas Tannin, zermahlene Galläpfel und Porzellanerde hinzusetzt.
Als Tränkflüssigkeit zur Herstellung von für das die Erfindung bildende Verfahren besonders geeigneten Farbbändern wird daher die folgende Zusammensetzung vorgeschlagen :
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<tb>
<tb> 30 <SEP> Teile <SEP> Schmierseife,
<tb> 10"Farbstoff,
<tb> 20"Glyzerin <SEP> oder <SEP> Glykol <SEP> mit <SEP> dem <SEP> höchsten <SEP> lösbaren <SEP> Prozentsatz <SEP> von <SEP> doppelkohlensaurem <SEP> Natron,
<tb> 35,, <SEP> Porzellanerde,
<tb> 3"Galläpfel <SEP> und
<tb> 2"Tannin.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn als wirksamer Bestandteil oder wenigstens als ein wirksamer Bestandteil der Tinte oder der zur Herstellung des Farbbandes dienenden Farbe Äthylendiamin zugesetzt wird. Mit solcher Tinte bzw. solchen Farbbändern hergestellte Originale sind für alle bekannten Umdruckverfalren der obenerwähnten Art verwendbar, also sowohl für das sogenannte Zweiflüssigkeitsverfahren mit Entwickler, als auch für das Einflüssigkeitsverfahren ohne besonderen Entwickler, sowie auch für solche Verfahren, für die zur Präparation der Platte eine gelatineartige Masse verwendet wird usw.
Bei der Herstellung der Originale mittels der Schreibmaschine hat man bei der Benutzung von Äthylendiamin den Vorteil, dass man diesen Stoff dem Farbstoff für das Kohlepapier zusetzen kann. Es wird dann der mit dem Kohlepapier angefertigte Durchschlag als Original für das Vervielfältigungsverfahren brauchbar. Bei Verwendung derartigen Kohlepapiers ist es nicht notwendig, ein besonderes Umdruckfarbband in die Maschine einzusetzen, man kann vielmehr den Text in der üblichen Weise mit dem gewöhnlichen Farbband schreiben und gleichzeitig einen Durchschlag mit dem besonders präparierten Kohlepapier herstellen.
Abgesehen von der Erleichterung, die dadurch entsteht, dass das Auswechseln des Farbbandes wegfällt, bietet derartiges Kohlepapier besonderen Vorteil bei solchen Schreib- maschinen, die keine Farbbänder besitzen, sondern mit Farbkissen oder Farbröllchen arbeiten, da auch ¯solehe Maschine ohne weiteres für die Herstellung von Originalen für Umdruckzwecke verwendet werden können.
Man kann das Äthylendiamin als alleinigen wirksamen Bestandteil für die Tinten, Farbbänder oder Kohlepapiere verwenden, indessen ist der Stoff auch geeignet, neben den bisher bekannten wirksamen
Stoffen verwendet zu werden. Dar Vorteil des Äthylendiamins ist jedenfalls, dass die damit hergestellten
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Originale noch nach langer Zeit wirksam sind.
Nachdem die Druckplatte in der eingangs beschriebenen Weise hergestellt ist, wird das Original, welches am besten mit den ebenfalls beschriebenen Tinten bzw. Farbbändern angefertigt wurde, auf die präparierte Fläche gepresst, um während einer kurzen Zeit auf dieselbe einzuwirken. Alsdann wird das Negativ mit einer guten Steindruckfarbe, der man zur Verhütung von Fleckenbildung und zur besseren Reinhaltung der Druckfläche Glykol oder Glyzerin zusetzt, überollt, bis das Negativ überall tiefschwarze Farbe angesetzt hat, während die übrige Druckfläche von Farbe vollständig frei bleibt. Der Druckfarbe kann man Übrigens auch, um das Ansetzen der Farbe am Negativ zu erleichtern, ein wenig benzoesaures Natron oder Benzoesäure zusetzen.
Die Abzüge werden alsdann in der bekannten Weise vorgenommen, indem man das zu bedruckende Papier auf das iiberrollte Negativ auflegt und mit einer zweiten Walze
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andrückt. Bevor eine neue Einfärbung des Negativs notwendig wird, können mehrere gute Abzüge genommen werden.
Es ist noch darauf hinzuweisen, dass es für die Herstellung guter Abzüge von Wichtigkeit ist, dem Papier der auf die Druckschicht aufzulegenden Originale die Fähigkeit zu nehmen, auf die Druckschicht einzuwirken, um zu erreichen, dass das Papier auf der präparierten Schicht keine Flecken erzeugt, wie dies bei längerem Aufpressen des Papiers auf die präparierte Druckplatte, sowohl bei den bekannten Verfahren, wie bei dem nach der vorliegenden Erfindung ausgeübten, vorkommt. Die Fleckenerzeugung tritt dadurch auf, dass das Papier einen Teil der Präparierschicht aufsaugt, so dass die Druekunterlage an gewissen Stellen später die Druckfarbe annimmt, so dass entweder Abzüge überhaupt nicht erzielbar sind, oder bis zur Unkenntlichkeit verschmiert ausfallen.
Dieser Übelstand wird der Erfindung gemäss dadurch beseitigt, dass das Papier der Originale mit den geeigneten Bestandteilen der Druekschicht behandelt wird, so dass eine Ansaugung der Präparierschicht nicht mehr erfolgt.
Die der Erfindung gemäss vorgeschlagene Behandlung des Papiers der Originale geschieht am besten durch Überstreichen mit einer wässerigen Lösung von Aluminiumsulfat und Chlormagnesium, für deren Zusammensetzung sich etwa das folgende Mischungsverhältnis als zweckmässig herausgestellt hat.
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Auf <SEP> 40 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 30 <SEP> " <SEP> Aluminiumsulfat <SEP> und
<tb> 30,, <SEP> CMormas'nesium.
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Die Behandlung des Papiers zur Herstellung der Originale kann entweder vor der Niederschrift des Originals durch Befeuchten erfolgen, oder, wenn das Original bereits hergestellt ist, durch Aufbringen auf die Rückseite des Originals. Die Lösung zieht in das Originalpapier ein, bis es vollständig durchtränkt ist. Natürlich muss das so präparierte Papier wieder gut getrocknet werden, bevor es zur Herstellung der Originale benutzt wird, oder bevor es auf die Druekschicht aufgebracht wird. An Stelle einer Lösung von Magnesiumchlorid und Aluminiumsulfat können natürlich auch deren Äquivalente verwendet werden, wenn nur die Substanzen in das Papier eindringen und dadurch die ansaugende Wirkung des Papiers auf die Präparierschicht verhindern.
Nachdem der Druck beendet ist, wird die Platte gereinigt, wobei man sie nötigenfalls mit sehr verdünnter Salzsäure od. dgl. anfeuchtet und hierauf trockenreibt.
Fügt man der Präpariermasse eine Säure, vorzugsweise Ameisensäure oder Salpetersäure bei, so ergibt sich der Vorteil, dass man die Druckplatte nach Beendigung des Druckvorganges nicht besonders zu reinigen braucht. Man braucht vielmehr nach Beendigung der Arbeit nur die Platte neu mit der Prä- p1riermasse zu überstreichen. Der Zusatz der Säure bewirkt alsdann die Beseitigung des vorherigen Schriftbildes, so dass durch das blosse Einreiben der Platte mit der Präpariermasse gleichzeitig das vorherige Schriftbild entfernt und die Platte wieder für einen neuen Umdruck präpariert ist.
Löst man Agar-Agar in Glykol oder Glyzerin zu einer dünnflüssigen Masse, so erhält man eine Flüssigkeit, die zur Reinhaltung der Druckplatte, selbst unter ungünstigsten Verhältnissen, geeignet ist. Nimmt z. B. die Druckplatte während des Druckens aus irgendeinem Grunde an einer Stelle, die von Farbe frei bleiben soll, Farbe an, so genügt es, die Druckplatte leicht mit der Agar-Agar-Glykol- lösung zu überstreichen, die Platte wird dann wieder rein, d. h. die Farbe wird an allen von dem Original nicht berührten Stellen wieder abgestossen und es lasser sich auch weiterhin saubere Abzüge erzielen.
Das neue Verfahren kann bei fast allen vorhandenen Apparaten für Hand-oder mechanischen Betrieb, auch bei rotierenden Apparaten, Anwendung finden und kann auch in der Druckerei an Stelle des Steindruckes für die Lithographie verwendet werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Umdruekverfahren, bei dem ohne Benutzung einer messbaren Kolloidschicht direkt von der nackten Platte gedruckt wird, dadurch gekennzeichnet, dass man die Platte mit einem für diesen Zweck bekannten Gemisch von Säuren und sauer reagierenden Erdalkali-und Erdsalzen unter Zusatz von Verdiekungsmitteln wie Leim, Gelatine, Karageenmoos, Wachs, Stearin u. dgl. unter gleichzeitigem Zusatz von Glykol oder Glyzerin einreibt, alsdann das mit Tinte oder Farbbändern geschrieben Original aufpresst und nach Abnahme des Originals die Fläche mit Steindruckfarbe einreibt.