DE649C - Methode zur Herstellung eines autographischen I Druckes von Schriften und Zeichnungen - Google Patents

Methode zur Herstellung eines autographischen I Druckes von Schriften und Zeichnungen

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Description

1877.
Klasse 15.
EUGENIO DE ZUCCATO in LONDON. Methode zur Herstellung eines autographischen Druckes von Schriften und Zeichnungen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom io. Juli 1877 ab. Längste Dauer: 16. Juni 1891.
Das hier zu beschreibende Verfahren zur Darstellung von autographischem Druck kann im Gegensatz zu dem bekannten Üeberdruckverfahren, bei welchem zunächst eine Negativplatte herzustellen ist, als directer Abdruck bezeichnet werden. Die Schriftzeichen dienen in ähnlicher Weise wie Schablonen als Negativ, ohne dafs sie, wie bei sonst bekannter Benutzung von Schablonen, die Unvollkommenheiten im Druck hervorbringen, welche bei Anwendung der letzteren unvermeidlich sind. Mittelst der neuen Methode können ferner, wenn nur in einer· Farbe gedruckt werden soll, hunderte von Abdrücken gewonnen werden, ohne Druckfarbe von neuem aufzutragen, und es können beliebig viele Farben zu gleicher Zeit und bei ein und demselben Abdrucke in Anwendung kommen.
In seinen Einzelheiten besteht das neue Verfahren in Folgendem:
Auf einem auf beiden Seiten mit einem wasserdichten Ueberzuge versehenen Papiere wird mittelst einer chemischen Dinte geschrieben oder gezeichnet. Die Dinte löst die wasserdichten Ueberzuge auf dem Papiere durchweg auf, ohne, wie man es nennt, auszulaufen und ohne der Papierfaser den geringsten Schaden zu thun. In einem Wasserbade — die Schreibseite nach oben gelegt — entfernt man durch Waschen mittelst Löschpapier oder Pinsel auf der Rückseite die Lösungsproducte in den wie auch immer feinen Schriftzügen und damit sind die zum Ueberdruck direct zu benutzenden Zeichen fertig hergestellt.
Die Abdrücke können nun in mehrerlei Art gemacht werden und zwar:
i. Vermittelst Farbmitteln, welche die Consistenz z. B. von flüssigem Talg besitzen, oder
2.. vermittelst Farbmitteln, die in Pulverform aufgetragen werden.
Im ersten Falle können durch einen sorgfältigen Arbeiter viele hunderte von Abzügen von der Matrize genommen werden, ohne das Farbmittel zu erneuern.
Im zweiten Falle wird das Farbpulver nach zehn bis zwölf Abzügen mittelst eines Lederwischers oder geeigneten Pinsels von neuem aufgetragen.
Zu beiden Druckverfahren gehört ein Druckkissen, das z. B. aus zehn bis zwölf Lagen von weichem Löschpapier mit einem Ueberzuge von Blattgummi dargestellt wird. Auf diesem Druckkissen liegt ein Blatt feiner Sammet, das im ersten Falle mit dem zu wählenden Farbmittel, im zweiten Falle aber mit Glycerin, welches eine geringe Beimischung von Gummi arabicum enthält, getränkt ist.
Zur Anfertigung der Abdrücke legt man das Schriftmatrizenpapier, die Schriftseite nach unten, und nachdem man dieselbe beim ersten Verfahren auch noch mit dem Farbmittel gleichmäfsig bepinselt hat, auf das Druckkissen mit dem Sammetüberzuge.
Bei dem ersten Verfahren erhält man dann die Abdrücke, indem man einfach das Farbmittel von der Druckkissenseite durch die Papierfaser des Matrizenpapieres auf irgend ein Schreib-, Druck- oder Zeichenpapier in einer gewöhnlichen Copirpresse durchdruckt.
Bei dem zweiten Verfahren, das für Buntdruck anzuwenden ist, prefst man das Glycerin der Druckkissen durch die Faser der Papiermatrize auf Löschpapier und betupft oder bepinselt die verschiedenen Zeilen der Schrift oder die Figuren einer Zeichnung mit den für den Abdruck gewählten pulverförmigen Farben.
Die Herstellung 1. des Matrizenpapieres, 2. der chemischen Dinte, und 3. der Farbmittel für die erste und zweite Druckmethode geschieht wie folgt:
i. Zu dem Matrizenpapier wähle man das wegen seiner aufserordentlichen Zähigkeit bekannte, stark geleimte und satinirte englische Bankpostpapier und überziehe es ganz gleichförmig auf der Seite, welche zum Schreiben benutzt werden soll, mit einer Auflösung von Gummigutt in Alkohol, im Verhältnifs von y4 kg Gummigütt zu ca. 2 '/2 1 Spiritus, zu welcher alsdann ein Zusatz von ca. 3 g venetianischen Terpentins gemischt wird. — Die Rückseite des Papiers mufs ebenfalls mit einem wasserdichten Deckmittel versehen werden, wozu man entweder eine dünnflüssige Lösung von Harz in Spiritus mit einem Zusätze von Terpentinöl oder besser den von Vergoldern benutzten Lack (Vergold-

Claims (3)

  1. grund) wählen kann, zu dem man alsdann 3 Volumentheile Spiritus und '/16 Volumentheil venetianischen Terpentin mischt. Das Papier kann nach dem Trocknen wiederholt mit diesen Deckmitteln überzogen werden.
  2. 2. Die Dinte besteht in einem kaustischen Präparate, d. i. einer gesättigten Lösung von Natron oder Kalihydrat in Wasser, welcher Indigo oder eine andere Farbe zugemengt wird, die die kaustische Eigenschaft der Lösung nicht vermindert, und selbst nicht zerstört wird.
  3. 3. a) Die Farbe für das Druckkissen ist eine Lösung irgend einer geeigneten Anilinfarbe in Glycerin im Verhältnifs von 2 bis 3 Unzen des Anilins zu '/2 kg reinem Glycerin.
    b) Bei dem Buntdruckverfahren wird das Druckkissen nur mit reinem Glycerin leicht getränkt und eine beliebige Anilinfarbe, fein gepulvert, mittelst eines weichen Pinsels auf die dem Druck zugewendete Seite der Papiermatrize aufgetragen, der Ueberschufs aber mit einem reinen Pinsel entfernt, so dafs die Farbe nur an den von dem Glycerin des Druckkissens befeuchteten Schriftzügen haften bleibt.
    Der Erfinder bemerkt, dafs er sich bei der Ausführung des beschriebenen Verfahrens nicht ausschliefslich auf die Substanzen und deren Mischungsverhältnisse beschränkt, wie sie in Vorstehendem angegeben sind, sondern sich vorbehält, dieselben durch andere, eine gleiche Wirkung ausübende Stoffe oder durch andere Mischungsverhältnisse zu ersetzen.
    Patent-Anspruch: Die Methode der Vervielfältigung von Schriften und Zeichnungen, bei welcher zunächst eine poröse Papiermatrize hergestellt und dann durch deren durchlässig gemachten Theile eine färbende Substanz hindurchgedrückt wird, im wesentlichen wie beschrieben.
DE649DA 1877-07-10 1877-07-10 Methode zur Herstellung eines autographischen I Druckes von Schriften und Zeichnungen Expired - Lifetime DE649C (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1128508B (de) * 1959-01-06 1962-04-26 Planeta Veb Druckmasch Werke Nottaster-Vorsatzgeraet
DE1247440B (de) * 1964-08-28 1967-08-17 Sel Kontakt Bauelemente Ges Mi Drucktastenschieber

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DE1128508B (de) * 1959-01-06 1962-04-26 Planeta Veb Druckmasch Werke Nottaster-Vorsatzgeraet
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