DE138164C - - Google Patents
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Classifications
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Description
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PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung farbiger Prefsmuster und
Schriften auf Carton, Papier, Seide, Leder, Holz und anderen Stoffen. Gemäfs derselben
können die Muster oder Schriften einfarbig oder mehrfarbig und die mehrfarbigen wiederum
schablonirt oder marmorirt mittelst gewöhnlicher oder Bronzefarben in Hoch- oder
Tiefdruck mit einer bisher nicht erreichten Schärfe und Haltbarkeit hergestellt werden.
Das neue Verfahren gehört zu derjenigen Art, bei welcher die Muster und Schriften mittelst
gravirter Stempel vom präparirten Papierbogen abgeprägt werden. Die besondere Präparirung
der Papierbogen bildet das Wesen der Erfindung. Bisher wurden die Papierbogen nur mit einer einzigen Schicht einer Masse
überzogen, die im Wesentlichen aus einer Mischung von Färb- und Klebstoffen besteht.
Hierbei machen sich namentlich zwei Uebelstände geltend. Einmal ist die Abprägung
schwierig und unscharf bezw. unvollkommen, weil die Bindekraft des Klebstoffes verhältnifsmäfsig
grofs sein mufs, damit die abzuprägende Schicht auf dem Uebertragungsstoff gut haftet,
und aufserdem ist das Verfahren nur für Tiefdruck, nicht aber für Hochdruck verwendbar,
weil die aus dem Uebertragungsstoff erhaben herausgeprefsten Bild- oder Schriftzüge abfärben
oder sich verwischen; bei -Tiefdruck gewährt die vertiefte Lage einigen Schutz gegen
Abfärben oder Verwischen.
Diese Uebelstände beseitigt das Verfahren der vorliegenden Erfindung. Gemäis derselben
werden die Papierbogen mit drei Schichten
überzogen. Die erste Schicht besteht aus einer farblosen und durchscheinenden Klebstoffmasse
von schwacher Bindekraft und hat die doppelte Bestimmung, bei der Abprägung eine
leichte, scharfe und vollkommene Ablösung des ganzen dreischichtigen Ueberzuges zu ermöglichen,
sowie nach der Abprägung einen wirksamen Schutz gegen Abfärben oder Abwischen der darunter liegenden und durchscheinenden
zweiten Schicht zu gewähren. Die zweite Schicht besteht aus den gewünschten Farbstoffen
mit oder ohne Zusatz einer anderen Klebstoffmasse und bildet die eigentliche Uebertragungs- bezw. Muster- oder Schriftenschicht.
Die Herstellung dieser Schicht richtet sich nach den verschiedenen Ausführungen der
Muster und Schriften und.ist weiter unten beschrieben. Die dritte Schicht besteht aus
weifser Farbe und einer dritten Klebstoffmasse von grofser Bindekraft; sie hat die doppelte
Bestimmung, auf dem Uebertragungsstoff einen Hintergrund zu bilden, von welchem sich
die Muster und Schriften klar und deutlich abheben, sowie ein dauerhaftes Festkleben der
abgeprägten Stellen auf dem Uebertragungsstoff zu bewirken.
Das Auftragen der verschiedenen Schichten erfolgt nach einander, indem man die Papierbogen
entweder mittelst Bürste oder Pinsel mit der betreffenden Masse bestreicht oder in
einem mit dieser Masse angerührten Bade behandelt. Man verfährt im Besonderen wie
folgt:
In jedem Falle wird der Papierbogen zuerst mit der leicht ablöslichen Schutzschicht ver-
sehen. Die Masse derselben wird hergestellt, indem man etwa io Gewichtstheile Wachs,
2 Gewichtstheile Seife und 2 Gewichtstheile basisch kohlensaures Kali in 10 Gewichtstheilen
Wasser mit einander vermengt. Das Kali befähigt das Wachs und die Seife, sich in Wasser
zu lösen. Von dieser Mischung, welche mit Masse T bezeichnet sei, werden etwa 2 Gewichtstheile
in 100 Gewichtstheilen Wasser aufgelöst, und hiermit oder in einem solchen
Bade wird der Papierbogen bestrichen oder behandelt, worauf-derselbe getrocknet wird. Bei
Behandlung im Bade kommt der Papierbogen zusammengelegt in dasselbe, damit er nicht
beiderseits überzogen wird. Der Papierbogen ist nunmehr mit einer farblosen und durchscheinenden
Schicht überzogen, welche sich sehr leicht ablösen läfst.
Die Herstellung der zweiten Schicht ist verschieden, je nachdem gewöhnliche oder Bronzefarben
zur Verwendung kommen sollen. Im ersten Falle wird als Träger der bunten Farben oder Farbenbilder eine mit Klebstoffmasse vermischte
weifse Farbe benutzt; im anderen Falle werden die Staub- oder Pulverfarben unmittelbar
aufgetragen. Die Trägermasse wird also verwendet, wenn einfacher Weifsdruck, ein-
oder mehrfarbiger Buntdruck oder gestrichelter, punktirter, marmorirter oder dergl. Druck
erzeugt werden soll; die Trägermasse ist dagegen entbehrlich, wenn Muster oder Schriften
mit den an sich schon consistenten Bronzebezw. Staub- oder Pulverfarben erzeugt werden
sollen.
Die Trägermasse wird hergestellt, indem man etwa 150 Gewichtstheile Wasser mit
10 Gewichtstheilen weifser Farbe, 2 Gewichtstheilen der oben beschriebenen Masse I und
2 Gewichtstheilen einer anderen Masse vermengt, welch letztere mit Masse II bezeichnet
sei. Die Masse II besteht aus einer Mischung von etwa S Gewichtstheilen Kopaivabalsam,
2 Gewichtstheilen Mastix und 5 Gewichtstheilen Gummilösung, die nach dem Erwärmen
über dem Feuer und nachherigem Verrühren bis zum Erkalten eine gelbliche Salbe bilden.
Der Mastix verleiht der Masse II eine gröfsere Bindekraft als Masse I besitzt; der Kopaivabalsam
befähigt den Mastix, sich mit der weifsen Farbe der Trägermasse zu vereinigen, und die Gummilösung liefert ohne erhebliche
Schwächung der Bindekraft des Mastix das Vereinigungsmittel für beide. Durch die Vereinigung
der Massen I und II erhält die Trägermasse eine mittlere Bindekraft, wie sie für
die Aufnahme und gute Vertheilung von Anilinfarben erforderlich ist. Die so hergestellte
Trägermasse wird nach dem Trocknen der ersten Schicht auf den Papierbogen aufgestrichen
oder im Bade aufgebracht, worauf man den Papierbogen abermals trocknen läfst.
Will man einfachen Weifsdruck herstellen, so bedarf die zweite Schicht keiner weiteren
Nachbehandlung, da in ihrer Masse weifse Farbe bereits enthalten ist. Soll einfarbiger
Buntdruck, z.B. Gelb-, Grün-, Blau- oder Rothdruck, hergestellt werden, so wird die zweite
Schicht mit der entsprechenden Anilinfarbe angestrichen. Soll mehrfarbiger Buntdruck erzeugt
werden, so wird das Muster in den entsprechenden Anilinfarben mittelst der Schablone
auf die zweite Schicht aufgestrichen. Soll gestrichelter oder punktirter Weifs- oder Buntdruck
hergestellt werden, so wird die zweite Schicht, welche entweder weifs bleibt oder vorher
mit Anilinfarbe angestrichen wird, am besten auf maschinellem Wege mit den Strichen
oder Punkten versehen. Sollen marmorirte Muster oder Schriften hergestellt werden, so
wird die Marmorirung entweder freihändig oder mittelst Schablone auf die zweite Schicht
aufgestrichen, oder die Masse der zweiten Schicht wird vor dem Auftragen auf den Papierbogen
mit den betreffenden bunten Farben vermischt, indem man zweckmäfsig noch etwas Honigwasser hinzusetzt, um die Mischung geschmeidig
zu machen.
Sollen Preismuster oder Schriften mit Bronzefarben erzeugt werden, so werden die
Farbenpulver unmittelbar auf die erste Schicht aufgestreut, und zwar entweder mittelst der
Schablone oder für Marmorirung über die ganze Fläche vertheilt unter freihändiger,
marmorartiger Vermischung der verschiedenen Farben. In diesem Falle besteht also die zweite
Schicht nur aus den Bronzefarben.
Nachdem der Papierbogen so auf die eine oder andere Weise mit der eigentlichen Musterschicht
versehen wurde, wird die dritte Schicht aufgetragen. Dieselbe besteht aus
weifser Farbe, die mit der Masse II angerührt ist und der man zweckmäfsig" noch etwas
Glycerin hinzusetzt, um die Masse geschmeidig zu machen. Die Bindekraft dieser Schicht ist
noch gröfser als die der zweiten Schicht; sie hält daher nach der Abprägung einerseits die
zweite Schicht (Trägermasse oder Bronzefarben) sehr gut fest und bleibt andererseits selber
auf dem Uebertragungsstoff (Carton, Leder u. s. w.) fest und sicher haften.
Endlich wird der Papierbogen mit der präparirten Seite auf den zu bedruckenden Carton
oder anderen Stoff aufgelegt und das Muster oder die Schrift mittelst eines entsprechend
gravirten Stempels in bekannter Weise eingeprägt. Dabei bleibt die von dem Stempel getroffene
Stelle des dreischichtigen Papierüberzuges vermöge der grofsen Bindekraft der untersten und der leichten Ablösbarkeit, der
obersten Schicht auf der zu bedruckenden Unterlage haften.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:Farbblatt für die Herstellung farbiger Prägungen durch Uebertragung" der Farbschicht auf den zu prägenden Gegenstand infolge des beim Prägen angewendeten Druckes, gekennzeichnet durch drei über einander befindliche Schichten, deren unterste eine geringe Bindekraft besitzt, um sich beim Prägen leicht abzulösen, aber die fertige Prägung gegen · Ablösen der Farbtheilchen zu schützen, deren mittlere eine mittlere Bindekraft besitzt und die eigentliche Farbschicht bildet, und deren oberste die stärkste Bindekraft besitzt, um das feste Anhaften der Farbschicht an den zu prägenden Gegenstand zu bewirken.
- 2. Farbblatt der unter i. geschützten Art für Bronze- und Staub farbendruck, dadurch gekennzeichnet, dafs die mittlere Schicht nur aus den üblichen Bronze- und Staubfarben ohne Zusatz weiterer Bindemittel besteht.
- 3. Farbblatt der unter 1. geschützten Art für gewöhnlichen Farbendruck oder Buntdruck mit Wasserfarben u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dais die mittlere Schicht aus einem weifs gefärbten Bindemittel besteht, das mit dem Muster in Wasserfarben u. dgl. versehen wird.
- 4. Farbblatt der unter 1. geschützten Art, dadurch gekennzeichnet, dafs die oberste Schicht zur Bildung eines wirksamen Untergrundes hell gefärbt ist.
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