Echtheitsmerkmalskombination für Wertdokumente
Die Erfindung betrifft eine Stoffkombination mit zwei maschinell prüfbaren Eigenschaften für die Echtheitssicherung von Wertdokumenten, die Verwendung dieser Stoffkombination zur Echtheitssicherung von Wertdokumenten, ein Wertdokument mit zwei Echtheitsmerkmalen mit jeweils maschinell prüfbarer physikalischer Eigenschaft und ein Verfahren zur Herstellung solcher Wertdokumente sowie ein Verfahren zur Echtheitsprüfung von verkohltem Material oder Asche.
Wertdokumente im Sinne dieser Erfindung können alle Dokumente sein, die vor Nachahmung geschützt werden müssen. Insbesondere fallen darunter Banknoten, Aktienpapiere, Ausweispapiere, aber auch Ausweiskarten, Chipkarten und dergleichen. Sie können sowohl auf Basis von Zellulose-, Baumwollmaterial oder auf Basis von Kunststoffmaterial oder aus einer Kombination mehrerer dieser Materialien hergestellt sein.
Zur Absicherung der Wertdokumente gegen Nachahmung sind die Wertdokumente mit nicht oder nur unter unverhältnismäßig hohem Aufwand nachahmbaren Echtheitsmerkmalen versehen. Als Echtheitsmerkmale können z.B. Fluoreszenzstoffe, magnetische Partikel und andere anhand ihrer spezifischen physikalischen Eigenschaften nachweisbare Stoffe eingesetzt werden. Als maschinell nachweisbare Echtheitsmerkmale werden solche Merkmale bezeichnet, die insbesondere dazu bestimmt sind, maschinell ge- prüft zu werden, im Gegensatz zu human, insbesondere visuell zu prüfenden Merkmalen. Derartige Humanmerkmale sind z.B. Wasserzeichen, Guil- lochen, im Stichtiefdruck hergestellte Druckbilder und dergleichen. Für eine maschinelle Prüfung eignen sich beispielsweise magnetische Materialien sehr gut. Sie können dem Wertpapier während der Herstellung in Form von magnetischen Partikeln zugesetzt werden. Solche Magnetpartikel können hartmagnetisch sein, d.h. nach ihrer Magnetisierung ein permanentes Ma-
gnetfeld erzeugen, oder sie können weichmagnetisch sein, d.h. nur unter Einwirkung eines äußeren erregenden Magnetfelds eine Magnetisierung aufweisen.
Aber auch die Verwendung von lumineszierenden Markierungen als maschinell nachweisbares Echtheitsmerkmal ist aus dem Stand der Technik vielfach bekannt. Dabei unterscheidet man zwischen Fluoreszenzstoffen, die nur unter Anregungsstrahlung eine charakteristische Emissionsstrahlung emittieren, und Phosphoreszenzstoffen, die auch nach Abschalten der Anre- gungstrahlung über einen längeren Zeitraum Strahlung emittieren. Verschiedene Eigenschaften der Lumineszenzstoffe können als Echtheitsnachweis verwendet werden, so beispielsweise Anregungs- und Emissionsspektren, Sichtbarkeit/ Unsichtbarkeit der Emission, eine eventuelle Nachleuchtdauer und deren Halbwertzeit, Schmal-/ Breitbandigkeit der Emission. Auf- grund dieser vielen Bewertungskriterien wird die Fälschungssicherheit zusätzlich erhöht, da dem Fälscher nicht bekannt ist, welche Eigenschaft ausgewertet wird und daher von ihm nachzustellen ist.
Häufig werden Lumineszenzstoffe verwendet, die lediglich in einem sehr schmalen Wellenlängenbereich emittieren, wie beispielsweise Seltenerdverbindungen. Sie haben gegenüber breitbandig emittierenden Lumineszenzstoffen den Vorteil, dass deren Emissionsspektren charakeristischer als die von anderen Stoffen sind, weshalb ihnen für die maschinelle Echtheitserkennung ein höherer Sicherheitswert zuerkannt werden kann. Um den Sicher- heitswert breitbandig emittierender Stoffe zu erhöhen, kann deren Emissionsspektrum in charakteristischer Weise abgewandelt werden, wie dies beispielsweise in DE 30 20 652 beschrieben ist.
Für kriminalistische Zwecke ist es hilfreich, wenn für die Absicherung von Dokumenten Merkmalsstoffe verwendet werden, die selbst nach der Verbrennung des Dokuments noch nachweisbar sind, um sicherstellen zu können, dass ein unkenntlicher Verbrennungsrückstand tatsächlich von echten Dokumenten stammt. Andererseits muss verhindert werden, dass die in der Asche von verbrannten Wertdokumenten enthaltenen Merkmalsstoffe nicht rückgewonnen und zur Erstellung von Fälschungen verwendet werden.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Lösung vorzuschla- gen, mit der die eindeutige Identifikation eines Wertdokumentes sowohl anhand des Wertdokumentes selbst als auch anhand seiner Asche durchführbar sein soll, ohne allerdings eine illegale Wiedergewinnung des Echtheitsmerkmals zur Neuherstellung von Wertdokumenten zu ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der nebengeordneten Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die gegenläufigen Zielsetzungen durch Vorsehen unterschiedlicher physikalischer oder chemischer Ei- genschaften erreicht werden können, die getrennt voneinander prüfbar sind und sich bei unterschiedlichen Temperaturen verändern bzw. verschwinden. Dementsprechend weist das erfindungsgemäße Wertdokument mindestens zwei maschinell prüfbare physikalische oder chemische Eigenschaften auf, die voneinander getrennt nachweisbar sind, wobei das Wertdokument min- destens eine maschinell prüfbare Eigenschaft bei einer ersten Temperatur verliert und gegebenenfalls auch die andere prüfbare Eigenschaft bei einer zweiten Temperatur, die sich von der ersten deutlich unterscheidet.
Vorzugsweise befinden sich die prüfbaren Eigenschaften am gleichen Ort und/ oder beruhen auf dem gleichen physikalischen oder chemischen Phänomen. Sofern es sich um Eigenschaften handelt, die nicht auf dem gleichen physikalischen Phänomen beruhen, können sie unterschiedliche Eigenschaf- ten eines einzigen Merkmalsstoffes sein, die bei unterschiedlichen Temperaturen zumindest teilweise verschwinden oder sich messbar verändern. Im Übrigen werden vorzugsweise zwei Merkmalsstoffe verwendet, die jeweils eine der prüfbaren Eigenschaften aufweisen.
Bei der Auswahl der prüfbaren Eigenschaften ist gemäß der Erfindung ferner zu berücksichtigen, dass im Zusammenhang mit der Verbrennung von Wertdokumenten zwei Temperaturbereiche zu beachten sind. Zum einen die Eigenbrenntemperatur, d.h. die Temperatur, bei welcher das Wertdokument, beispielsweise eine durch ein Feuerzeug in Brand gesetzte Banknote, unter atmosphärischen Bedingungen verbrennt, und andererseits die übliche Vernichtungstemperatur der Wertdokumente in Hochtemperaturöfen. Denn Wertdokumente werden, wenn sie aufgrund des Verschmutzungsgrades oder von Beschädigungen nicht länger umlauffähig sind, von den ausgebenden Stellen in Hochtemperaturöfen mit Sauerstoffunterstützung oder der- gleichen vernichtet. Die übliche Vernichtungstemperatur liegt bei etwa
1000°C und mehr. Die Eigenbrenntemperatur dagegen liegt mit Werten zwischen 400°C und 500°C deutlich unter der Vernichtungstemperatur.
Da die Vernichtung von Wertdokumenten in großen Mengen erfolgt, muss gemäß der Erfindung in jedem Fall sichergestellt werden, dass Unbefugte aus den Verbrennungsrückständen der vernichteten Wertdokumente keine Echtheitsmerkmale rückgewinnen können, die eine Nachahmung echter Wertdokumente erlauben.
Demnach müssen die im Rahmen der Erfindung verwendbaren prüfbaren Eigenschaften (Ei, E2 usw.) eine der folgenden Bedingungen erfüllen, wobei Ti die Eigenbrenntemperatur und T2 die Vernichtungstemperatur bezeichnet:
1. Möglichkeit
Das Wertdokument verliert die erste Eigenschaft Ei unter Ti und behält die Eigenschaft E2 oberhalb Ti und T .
Bei dieser Konstellation kann anhand der temperaturstabilen prüfbaren Eigenschaft E2 nachgewiesen werden, dass die Asche von einem echten Wertdokument stammt. Über die Art der Verbrennung - Verbrennung unter atmosphärischen Bedingungen oder Vernichtung - lassen sich jedoch keine Aussagen machen.
2. Möglichkeit
Das Wertdokument behält die Eigenschaften Ei und E2 oberhalb der Temperatur
und verliert die Eigenschaft Ei unterhalb der Temperatur T
2 während es die Eigenschaft E2 auch oberhalb T
2 beibehält.
In diesem Fall ist es nicht nur möglich, anhand der Eigenschaft E2 festzustellen, dass die Asche von einem echten Wertdokument stammt, sondern auch auf welche Art und Weise das Wertdokument verbrannt wurde. Denn weist die Asche noch beide Eigenschaften Ei und E2 auf, so wurde das Wertdokument unter atmosphärischen Bedingungen verbrannt, weist die Asche dagegen lediglich die Eigen-
schaff E2 auf, so wurde das Wertdokument zumindest der Vernichtungstemperatur ausgesetzt.
3. Möglichkeit
Das Wertdokument verliert die Eigenschaft Ei unter Ti und die Eigenschaft E2 unter T2.
In diesem Fall weist die Asche eines Wertdokuments, das über die Vernichtungstemperatur verbrannt wurde, weder die Eigenschaft Ei noch die Eigenschaft E2 auf. Die bei der offiziellen Vernichtung entstehende Asche ist somit bezüglich der Merkmalseigenschaften neutral. Weist die Asche nach wie vor die Eigenschaft E2 auf, so gilt dies als Nachweis der Verbrennung unter atmosphärischen Bedingungen.
4. Möglichkeit
Das Wertdokument behält die Eigenschaften E und E2 oberhalb Ti und verliert beide Eigenschaften unter T2.
Auch hier ist der Nachweis der Verbrennung unter atmosphärischen Bedingungen möglich, so dass versehentlich verbrannte Dokumente nach wie vor als echte Wertdokumente erkannt werden und unter Umständen gegen unversehrte Dokumente ausgetauscht werden können. Weist die Asche weder Eigenschaft Ei noch Eigenschaft E2 auf, so sind in diesem Fall keinerlei Aussagen darüber möglich, ob es sich ursprünglich um ein echtes Wertdokument handelte.
Für den erfindungsgemäßen Zweck sind die verschiedensten Effekte, wie z.B. Lumineszenz, Magnetismus, Leitfähigkeit, chemische Reaktionen einsetzbar. Wesentlich für die Erfindung ist nur, dass mindestens zwei physikalische oder chemische Eigenschaften auswertbar sind, von denen minde- stens eine oberhalb einer bestimmten ersten Temperatur irreversibel verändert wird oder völlig verschwindet und die zweite Eigenschaft oberhalb der ersten Temperatur erhalten bleibt.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform kann das Wertdokument mit zwei Lumineszenzstoffen versehen werden, die ihre lumineszierenden Eigenschaften bei unterschiedlichen Temperaturen verlieren. Besonders geeignet sind Kombinationen aus organischen und anorganischen Lumineszenzstoffen, da organische Lumineszenzstoffe ihre Lumineszenzeigenschaft bereits bei niedrigen Temperaturen verlieren, während eine Vielzahl von anor- ganischen Lumineszenzstoffen temperaturstabil sind.
Als instabile organische Lumineszenzstoffe kommen verschiedene Farbstoffe, wie Methylenblau, Rodamin, Anthrazin, Chinazolon, Benzozazin oder dergleichen in Betracht, aber auch Seltenerd-Chelate oder Seltenerd- Acetonate. Anorganische stabile Lumineszenzstoffe, die im Rahmen der Erfindung Anwendung finden können, sind seltenerddotierte Wirtsgitter. Als Wirtsgitter werden dabei bevorzugt Calciumwolframat, Yttriumgranat, Yt- triumvanadat, Yttriumoxisulfid oder dergleichen verwendet. Für unsichtbare Codierungen, deren Emissionswellenlänge im IR-Bereich liegt, werden die seltenen Erden Neodym, Ytterbium, Praseodym, Erbium oder Holmium bevorzugt in chrom- oder eisenhaltige Wirtsgitter eingesetzt.. Die seltene Erden enthaltenden Verbindungen werden dabei bevorzugt eingesetzt, da ihre Emissionsbanden sehr schmal sind und sich daher sehr gut für eine maschinelle Prüfung eignen.
Anstelle der instabilen organischen Lumineszenzstoffe können jedoch auch anorganische instabile Lumineszenzstoffe, wie silber- oder kupfer/cerdotier- tes Zinksulfid verwendet werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform können auch unterschiedliche magnetische Materialien verwendet werden, die bei bestimmten Temperaturen ihr magnetisches Verhalten entweder irreversibel verändern oder vollständig verlieren. Eisenoxid (Fe30 ), schwarzes Chromoxid sowie Bariumferrite sind Beispiele für temperaturstabile Magnetstoffe mit mittelharten bis hart- magnetischen Eigenschaften.
Wenig temperaturbeständig dagegen sind metallische Magnetstoffe, wie Eisen oder Cobalt in Pulverform oder in Form dünner Schichten. Sie zeigen weich- bis hartmagnetische Eigenschaften. Ebenfalls weichmagnetisch und leicht brennbar sind Cobalt-Eisen- oder Nickel-Eisen-Legierungen. Ein weiteres Beispiel für ein sehr hartmagnetisches, aber dennoch leicht brennbares Material ist Cobaltsamarium (SmCos).
Die leicht brennbaren Magnetmaterialien verlieren bereits bei niedrigen Temperaturen ihre magnetischen Eigenschaften völlig oder ändern ihr magnetisches Verhalten in sehr charakteristischer Weise. Die magnetischen Eigenschaften der temperaturstabilen Magnetstoffe dagegen bleiben unverändert.
Handelt es sich bei den Wertdokumenten um Dokumente einer Serie, denen jedoch jeweils unterschiedliche Gegenwerte zugeordnet sind - wie z.B. Banknoten mit unterschiedlichen Denominationen - so kann es auch vorteilhaft sein, die unterschiedlichen Stückelungen mit unterschiedlichen Eigenschaftspaaren zu versehen, so dass eine Überprüfung der Verbrennungs-
rückstände nicht nur Aussagen über „echt" oder „falsch" zulässt, sondern auch über die spezielle Kategorie, z.B. Denomination des Wertdokuments. Dies wäre insbesondere für Banknoten sinnvoll, da an den Verbrennungsrückständen häufig nicht mehr zu erkennen ist, um welche Denomination es sich ursprünglich handelte, der Eigentümer aber nachweisen möchte, dass die Asche von bestimmten Banknoten stammt.
Die Einbringung der Merkmalsstoffe kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Besteht das Wertdokument aus Papier oder weist eine Papierlage auf, so können die Merkmalsstoffe während der Papier herstellung der Papiermasse gleichmäßig zugemischt oder auf die fertige, noch nasse Papierbahn in bestimmten Bereichen aufgesprüht, aufgedruckt oder sonstwie auf- oder eingebracht werden.
Weist das Wertdokument Kunststoff material auf, so können die Merkmalsstoffe dem Kunststoffmaterial auch bei der Kunststoffaufbereitung beigemengt und mit diesem zu Folien oder Fasern verarbeitet werden. Diese Folien oder Fasern können anschließend direkt als Wertdokument oder für die Herstellung von Wertdokumenten verwendet werden. Dabei ist es auch möglich, die Folie beispielsweise in Streifen geschnitten als Sicherheitsfaden während der Papierherstellung in das Papier einzubetten. Es ist auch möglich, Melierfasern oder Planchetten mit den Merkmalsstoffen zu versehen. Auch hier, so wie beim Sicherheitsfaden, können die Stoffe in das Material der Melierfasern oder Planchetten selbst im Volumen eingebracht oder auf die Oberfläche aufgedruckt oder in einem Färbebad mit diesen eingefärbt sein.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Kunststofffolien als Deckfolie für eine Ausweiskarte oder einen Pass zu verwenden.
Alternativ kann das Wertdokument auch mit einer den bzw. die Merkmalsstoff/ e enthaltenden Druckfarbe bedruckt sein. Die Merkmalsstoffe können jedoch auch in verschiedenen Druckfarben enthalten sein. Dabei kann jedes beliebige Druckverfahren eingesetzt werden, insbesondere Tiefdruckverfah- ren, Thermotransferdruckverfahren, Heißprägeverfahren, Siebdruckverfahren.
Mit den folgenden Beispielen soll die Palette der Möglichkeiten kurz angedeutet werden.
Beispiel 1
Der Papiermasse für die Herstellung von Sicherheitspapier werden vor der Blattbildung zwei Lumineszenzstoffe beigemischt, die ein un- terschiedliches Emissionsspektrum aufweisen. Bei dem gemäß der
Erfindung temperaturstabilen Lumineszenzstoff handelt es sich um Y3Al5θι2:Tb, der ein sehr charakteristisches Emissionsspektrum im grünen Wellenlängenbereich zeigt. Für den weniger stabilen Lumineszenzstoff wird ZnS:CuCl verwendet, dessen ebenfalls im grünen Spektralbereich liegende Emission aber bereits bei Temperaturen von
700°C verschwindet. Die Emissionsspektren der beiden Lumineszenzstoffe liegen zwar beide im grünen Spektralbereich, sie unterscheiden sich hinsichtlich des Verlaufs ihrer Emissionsspektren jedoch so stark, dass sie getrennt voneinander messtechnisch nachgewiesen werden können.
Wird das fertige Papier angezündet und unter normalen atmosphärischen Bedingungen verbrannt, so bleiben beide Lumineszenzstoffe nachweisbar. Erst bei der Verbrennung des Papiers in einem Verbren-
nungsofen bei über 1000°C wird der weniger temperaturstabile ZnS- Leuchtstoff zerstört. Der anorganische, terbiumdotierte Lumineszenzstoff dagegen übersteht auch diese Temperaturen unbeschadet, so dass die Asche anhand des charakteristischen Spektrums des Y3Al5θi2:Tb als von echten Dokumenten stammend erkannt werden kann, in der aber auch nachweisbar ist, dass sie nicht unter normalen atmosphärischen Bedingungen entstanden ist.
Beispiel 2
Einer Druckfarbe werden zwei Lumineszenzstoffe beigemischt, die unterschiedliches Emissionsspektrum aufweisen. Bei dem temperaturstabilen Lumineszenzstoff handelt es sich um ein Zinksilicat: Mangan (CD 112 der Firma Allied Signal), das im grünen Wellenlängenbe- reich emittiert. Für den instabilen Lumineszenzstoff wird eine Europium-Chelatverbindung aus der Klasse der Thenoyltrifluoracetonate (CD 335 der Firma Allied Signal) eingesetzt, das im roten Wellenlängenbereich fluoresziert.
Wird die Farbe auf einen beliebigen Träger appliziert, erhält man als visuellen Eindruck die Mischfarbe von beiden Fluoreszenzpigmenten. Wird der Träger in einem Verbrennungsofen Temperaturen über 800°C ausgesetzt, wird die Europium-Chelatverbindung zerstört. Der anorganische Fluoreszenzstoff übersteht dagegen diese Temperatur unbeschadet, so dass die Asche anhand ihres charakteristischen Fluoreszenzspektrums als von echten Dokumenten erkannt werden kann. Gleichzeitig lässt sich aber auch nachweisen, dass sie nicht unter normalen atmosphärischen Bedingungen entstanden ist.
Beispiel 3
Einer Kunstharzmatrix, z.B. basierend auf der Polyaddition von mehr- funktionellen Isocyanaten, Melamin und Benzamid wird ein anorga- nischer Fluoreszenzstoff, Yttriumoxid:Europium (CD 106 der Firma
Allied Signal) zusammen mit einem organischen Fluoreszenzstoff aus der Klasse der Benzothiazole (CD 333 der Firma Allied Signal) mit gelbgrüner Fluoreszenz während der Kunststoffsynthese beigemischt. Man erhält so einen Merkmalsstoff in Form eines Pulvers, der unter UV- Anregung eine orange Fluoreszenz aufweist. Wird das so hergestellte Lumineszenzpigment einer Druckfarbe beigemischt und diese auf Papier appliziert, erhält man ein Papier mit oranger Fluoreszenz. Wird das Papier in einem Verbrennungsofen Temperaturen über 800°C ausgesetzt, wird der organische Fluoreszenzstoff zerstört. Der anorganische Fluoreszenzstoff übersteht dagegen diese Temperatur unbeschadet, so dass die Asche anhand ihres charakteristischen Fluoreszenzspektrums als von echten Dokumenten erkannt werden kann. Auch hier kann aber nachgewiesen werden, dass die Asche nicht unter normalen atmosphärischen Bedingungen entstanden ist. Die Asche weist in diesem Fall eine rote Fluoreszenz auf.
Beispiel 4
Zwei verschiedene Offsetfarben werden einmal mit einem anorgani- sehen Fluoreszenzpigment, Calciumsilicat:Mangan:Blei (CD 110 der
Firma Allied Signal), das eine orange Fluoreszenz aufweist bzw. mit einem organischen Pigment auf der Basis Anthranilsäure (CD 329 der Firma Allied Signal), das eine blaue Fluoreszenz aufweist, abgemischt. Die so erhaltenen Druckfarben werden abwechselnd in Form einer
Codierung auf eine Folie aufgebracht, diese anschließend in feine Streifen geschnitten und in Form eines Sicherheitsfadens bei der Papierherstellung eingesetzt. Wird das so gekennzeichnete Wertpapier in einem Verbrennungsofen Temperaturen über 800°C ausgesetzt, wird der organische Fluoreszenzstoff zerstört. Der anorganische Fluoreszenzstoff übersteht dagegen diese Temperatur unbeschadet, so dass die Asche anhand ihres charakteristischen Fluoreszenzspektrums als von echten Dokumenten erkannt werden kann. Gleichzeitig lässt sich aber auch nachweisen, dass sie nicht unter normalen atmosphäri- sehen Bedingungen entstanden ist. Die Asche weist in diesem Fall eine orange Fluoreszenz auf.
Beispiel 5
Die in Beispiel 4 verwendeten Fluoreszenzstoffe werden in diesem
Fall einmal in einer Druckfarbe und zum anderen im Papier, wie in Beispiel 1 beschrieben, zugemischt. Nach der Applikation der Druckfarbe auf das so hergestellte Papier erhält man ein Dokument, das eine orange Fluoreszenz im Druck und eine blaue Fluoreszenz im Papier aufweist. Wird das so gekennzeichnete Wertpapier in einem Verbrennungsofen Temperaturen über 800°C ausgesetzt, wird der organische Fluoreszenzstoff zerstört. Der anorganische Fluoreszenzstoff übersteht dagegen diese Temperatur unbeschadet, so dass die Asche anhand ihres charakteristischen Fluoreszenzspektrums als von echten Dokumenten erkannt werden kann. Die Asche weist in diesem Fall eine orange Fluoreszenz auf.
Beispiel 6
Es wird eine Druckfarbe für den Tief-, Tampon- oder Siebdruck mit Cobaltsamarium-Pulver (SmCos) hergestellt. Hierfür wird 1 Teil Vinylite als Bindemittel mit 1 bis 2 Teilen Magnetpigment und 0,5 bis 3 Teilen Ethylacetat als Lösungsmittel gemischt. Die Menge des Lösungsmittels hängt vom verwendeten Druckverfahren ab. Wird die Farbe im Tiefdruck verdruckt, so wird mehr Lösungsmittel benötigt, für die Herstellung einer Siebdruckfarbe dagegen weniger.
Es wird eine zweite Druckfarbe der oben genannten Zusammensetzung mit Carbonyl-Eisenpulver (99 % Fe) hergestellt. Beide Druckfarben werden, gegebenenfalls unter Beimischung weiterer Farbpigmente, als Barcode auf einer Kunststofffolie verdruckt, die anschließend in Sicherheitsfäden geschnitten wird. Diese Fäden werden bei der Papierherstellung vollständig in das Papier eingebettet.
Diese Kombination aus Cobaltsamarium und Carbonyleisen bietet eine hohe Fälschungssicherheit, da sie kommerziell nicht erhältlich ist und sehr charakteristische magnetische Eigenschaften aufweist.
Cobaltsamarium ist mit einer Remanenz im Bereich von 40 000 Oe extrem hartmagnetisch, während Carbonyleisen lediglich eine Remanenz von weniger als 10 Oe aufweist.
Beim Verbrennen des Wertpapiers unter atmosphärischen Bedingungen wird das Cobaltsamarium in vollständig unmagnetische Oxide umgesetzt und das Carbonyleisen wird zu Eisenoxiden Fe2θ3 und Fe304 mit einer im Vergleich zu Carbonyleisen wesentlich höheren Remanenz von ca. 200 Oe bis 400 Oe.
Die hartmagnetischen Eigenschaften gehen damit durch die Verbrennung verloren, während die weichmagnetischen, wenn auch in etwas veränderter Form, erhalten bleiben.
Beispiel 7
Die im Beispiel 6 genannten Magnetpigmente Cobaltsamarium und Carbonyleisen können auch Offset- Buchdruck- oder Stahlstichfarben beigemischt werden. Hierfür werden 0,3 bis 1 Teil Magnetpigment und 1 Teil Leinölfirnis gemischt. Der Firnis wird dabei je nach Druckverfahren mit mehr oder weniger Leinöl dünner (Offset) oder fester (Stahlstich) angerieben.
Mit diesen Druckfarben wird ein Wertpapier entweder am gleichen Ort oder an verschiedenen Stellen in beliebigen Zeichen oder Mustern bedruckt.
Die Prüfung von verkohltem oder verbranntem Material, das mutmaßlich von einem erfindungsgemäßen Wertdokument stammt, erfolgt anhand der prüfbaren physikalischen oder chemischen Eigenschaften des Merkmalsstoffs. Dabei wird die prüfbare Eigenschaft maschinell ausgewertet und mit gespeicherten Referenzwerten verglichen. Soll ein Wertdokument angeblich versehentlich unter atmosphärischen Bedingungen verbrannt worden sein, so werden die gemessenen Werte der prüfbaren Eigenschaft mit den zu er- wartenden Referenz werten für den Temperaturbereich oberhalb ca. 400 bis 500°C und unterhalb ca. 1000°C verglichen. Nur wenn die gemessenen Werte und die Referenzwerte übereinstimmen, handelt es sich um ein echtes Wertdokument.
Gleichzeitig lässt sich auch nachweisen, ob das vermeintliche Wertdokument tatsächlich unter atmosphärischen Bedingungen verbrannt wurde. Stimmen die gemessenen Werte nämlich mit den Referenzwerten oberhalb der Vernichtungstemperatur von ca. 1000°C überein, so kann dies ein Hinweis dar- auf sein, dass Asche in betrügerischer Absicht aus einem Vernichtungsvorgang entfernt und als versehentlich verbranntes Wertdokument deklariert wurde, um diese gegen ein unversehrtes Wertdokument bei der ausgebenden Stelle einzutauschen.
Um die Identifikation der Asche noch sicherer zu gestalten, können die
Merkmalsstoffe bzw. charakteristische Bestandteile der Merkmalsstoffe mit Hilfe spurenanalytischer Verfahren nachgewiesen und deren Konzentration bestimmt werden. Hierfür eignen sich beispielsweise Verfahren, wie Atomabsorptionsspektroskopie (AAS), Atomemissionsspektroskopie (AES) im Entladungsspektrum, elektronenstrahlangeregte Röntgenemissionsspek- troskopie (EBMA).
Bei diesen spurenanalytischen Verfahren werden insbesondere die Merkmalsstoffe nachgewiesen, die in der Asche von nicht erfindungsgemäß ab- gesicherten Dokumenten nicht enthalten sind. Im oben beschriebenen Beispiel 1 werden hierbei die Materialien Yttrium, Terbium, Zink und Kupfer sowie das Konzentrationsverhältnis dieser Stoffe ausgewertet. In Beispiel 7 dagegen wird das Vorhandensein der Stoffe Eisen, Cobalt und Samarium überprüft sowie das Konzentrationsverhältnis dieser Stoffe untereinander ausgewertet.