Schreibgerät mit in einem Behälter frei aufgenommener Schrei bflüssigkeit
Beschrei bung
Die Erfindung betrifft ein Schreibgerät, umfassend einen eine Öffnung aufweisenden Behälter, in dem Schreibflüs¬ sigkeit frei aufgenommen wird, eine wenigstens teilweise kapillar ausgebildete Förderleitung für Schreibflüssig¬ keit, die den Behälter zur Förderung von Schreibflüssig¬ keit mit der Schreibspitze verbindet, und einen mit der Förderleitung in Verbindung stehenden kapillaren Spei¬ cher.
Bei Schreibgeräten dieser Art handelt es sich um ein klassisches geschlossenes System, in dem die Schreib¬ flüssigkeit mittels Unterdrucks am Auslaufen gehindert wird. So sind beispielsweise die seit Jahrzehnten bekannten Füllfederhalter nach einem derartigen System
aufgebaut. Schreibgeräten dieser Art haftet ein beson¬ derer Mangel an, der nahezu allen Benutzern von Füllfe¬ derhaltern mehr oder weniger oft auf fatale Weise erfahrbar wurde. Ist nämlich der Behälter des Schreib¬ gerätes, in dem die Schreibflüssigkeit frei, d. h. nicht kapillar aufgenommen worden ist, teilweise durch Benut¬ zung entleert worden, entweicht infolge temperaturbed¬ ingter Luftausdehnung in Schreibstellung des Schreibge¬ räts Schreibflüssigkeit aus dem Behälter. Um diese Schreibflüssigkeit in einem derartigen Fall wenigstens teilweise aufnehmen zu können, d. h. den Teil, der luftausdehnungsbedingt aus dem Schreibgerät normaler¬ weise austritt, ist ein apill arspeicher vorgesehen, beispielsweise bei einem Füllfederhalter unter der Schreibfeder. Die Kapillarität dieses Speichers muß so groß sein, daß in Schreibstellung die Schreibflüssigkeit nicht aus ihm entweichen kann, aber dennoch so gering, daß er sich nicht schon im Falle des normalen Schreib¬ betriebes füllt und dann im vorerwähnten Ernstfall bei Luftausdehnung nicht mehr aufnahmefähig wäre. Eine derartige Kapill aritätsrel ation wird, wie bekannt, beim klassischen Füllfederhalter in gewissem Grade reali¬ siert.
Es hat sich aber gezeigt, daß dieser Weg wegen der verhältn smäßig engen Luftausdehnungsgrenzen und des verhältnismäßig geringen Schreibfl üssigkeitsvol umens im Behälter, bei denen dieses bekannte System funktioniert, für größere Schreibfl üssigkeitsbehälter und für größere Luftausdehnungsgrenzen nicht weiter beschritten werden kann.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schreib¬ gerät der eingangs genannten Art zu schaffen, daß auch bei großen Luftausdehnungsschwankungen und auch bei im
Vergleich zu bekannten Systemen dieser Art sehr großen Behältervolumen zur Aufnahme von Schreibflüssigkeit sicher funktioniert, ohne daß ein unkontrolliertes Austreten von Schreibflüssigkeit aus dem Schreibgerät, unabhängig vom momentanen Befüllungsgrad des Behälters mit Schreibflüssigkeit beobachtet wird, wobei das Schreibgerät sehr einfach und kostengünstig herstellbar sein sol 1.
Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß die Förderleitung unmittelbar in Kontakt mit dem kapil¬ laren Speicher steht, wobei die Kapillarität des kapil¬ laren Speichers im Mittel geringer als im Mittel die Kapillarität der Förderleitung wenigstens in der Öffnung des Behälters ist.
Der wesentliche Vorteil des erfindungsgemäßen Schreib¬ geräts besteht darin, daß dieses, wie angestrebt, auch bei großen Temperaturschwankungen und damit einherge¬ henden großen Luftausdehnungsgrenzen selbst bei größten Schreibfl üssigkeitsvol u en, beispielsweise 10 ml oder mehr, sicher funktioniert. Das hat seine wesentliche Ursache darin, daß Luft fortwährend über die größeren Kapillaren der Förderleitung in der Öffnung in beiden Richtungen ausgetauscht werden kann und dazu parallel fortwährend ein bestimmter Anteil feinerer Kapillaren der Förderleitung in der Öffnung für die Förderung der Schreibflüssigkeit sorgt. Dieses ist bei Schreibgeräten der eingangs genannten Art, beispielsweise bei den bekannten Füllfederhaltern, die definierte Kapillaren einer Größe aufweisen, nicht der Fall . Dort genügt ein Lufteinschluß im kapillaren Speicher, um das System in Undefinierte Verhältnisse zu überführen, mit dem Resul¬ tat, daß die Schreibflüssigkeit unerwünschterweise austritt.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ragt die Förder¬ leitung bis in den Bodenbereich des Behälters hinein, wodurch beispielsweise erreicht werden kann, daß das Gerät nicht über Gebühr lang ausgebildet werden muß, wenn man große Behältervolumen erreichen möchte.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Schreibgeräts ragt ebenfalls der kapillare Speicher bis in den Bodenbereich des Behälters hinein, so daß im Zusammenwirken mit der Ausbildung der Förderleitung bis in den Bodenbereich des Behälters hinein, der durch den Speicher dann auf der ganzen Länge herum eingeschlossen wird, die Auslaufsicherheit erhöht wird, da in Schreib¬ stellung die Förderung der Schreibflüssigkeit aus dem Behälter unterbrochen wird. Die Förderleitung selbst stellt dann das eigentliche Reservoir dar, aus dem geschrieben wird.
Es kann auch bei einer noch anderen Ausgestaltung des Schreibgerätes vorteilhaft sein, die Förderleitung und den kapillaren Speicher integral auszubilden, d. h. das aus Förderleitung und Speicher gebildete Teil in einem Arbeitsgang zu fertigen, was eine weitere Senkung der Herstellungskosten ermöglicht.
Um dabei sicherzustellen, daß für die Förderung der Schreibflüssigkeit im Bereich der Öffnung immer noch ein ausreichender Anteil an feinen Kapillaren vorhanden ist, wird der kapillare Speicher, der dann auch als Schreib¬ flüssigkeitsleiter fungiert, im Bereich der Öffnung des Behälters definiert zusammengedrückt.
Schließlich ist es vorteilhaft, daß bei einer noch anderen Ausgestaltung des Schreibgerätes der kapillare Teil der Förderleitung, der in der Öffnung angeordnet
ist, als gesondertes Teil ausgebildet ist, d. h. im Sinne eines kapillar ausgebildeten Teils, das mit dem kapillaren Speicher verbunden unmittelbar in der Öffnung des Behälters liegt.
Obwohl grundsätzlich die Förderleitung und der Speicher auf beliebige Weise ausgebildet werden können, ist es vorteilhaft, die Förderleitung und/oder den Speicher derart auszubilden, daß sie eine kapillare Struktur aufwei sen.
Schließlich ist es vorteilhaft, die Förderleitung und/oder den Speicher aus einem porösen und/oder faser¬ artigen Mittel auszubilden.
Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nach¬ folgenden schematischen Zeichnungen anhand von Ausfüh¬ rungsbeispielen im einzelnen beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 im Schnitt ein Schreibgerät,
Fig. 2 ein Diagramm, bei dem das Kapi 11 arpotenti al der Poren des Speichers und der Förderleitung im Bereich der Öffnung gegen den Prozentanteil der Poren am Volumen der porösen Mittel aufgetragen ist,
Fig. 3 einen Ausschnitt aus der Darstellung von Fig. 1 zur Verdeutlichung des Lufteintrittsmecha¬ nismus und des Schrei bfl üssigkei tsaustritts- mechanismus,
Fig ein Schreibgerät, bei dem die Förderleitung und der die Förderleitung umhüllende kapillare
Speicher bis in den Bodenbereich des Behälters hineinragt,
Fig. 5 eine Ausführungsform des Schreibgeräts, bei dem der kapillare Speicher integral mit der
Förderleitung ausgebildet ist und verjüngt die Öffnung des Behälters ausfüllt und
Fig. 6 eine Ausgestaltung des Schreibgeräts gemäß Fig. 5, bei dem jedoch der integral mit der Förderleitung ausgebildete kapillare Speicher bis in den Bodenbereich des Behälters, wie Ausführungsform gemäß Fig. 4, hineinsteht.
Das Schreibgerät 10 besteht im wesentlichen aus einem Gehäuse 20, in dem mittels einer Trennwand 21 ein Behälter 11 zur Aufnahme von Schreibflüssigkeit 13 angeordnet ist. Es sei darauf hingewiesen, daß die Trennwand 21 in den Figuren lediglich schematisch eine Begrenzung des Behälters 11 darstellen soll. Der Behäl¬ ter 11 kann im übrigen auf beliebige geeignete Weise entweder als unmittelbares Teil des Gehäuses 20 ausge¬ bildet sein oder im Gehäuse 20 als gesondertes Teil angeordnet sein. Aus dem Gehäuse 20 steht an seinem einen Ende auf bekannte Weise eine Schreibspitze 15 heraus, die auf beliebige geeignete Weise ausgebildet sein kann. Der Gehäuseinnenraum 25, der zwischen der Trennwand 21 und der Schreibspitze 15 gebildet wird, wird über eine Luftleitung 22 mit dem äußeren zur ungehinderten Zufuhr und Abfuhr von Luft verbunden.
Im Bereich der Trennwand 21 ist eine Öffnung 12 des Behälters 11 vorgesehen, die vgl. zunächst Fig. 1, durch eine kapillare Förderleitung 14 verschlossen ist. Die kapillare Förderleitung 14 erstreckt sich von der
Öffnung 12 bis zur Schreibspitze 15, wobei die Schreib¬ spitze 15 grundsätzlich auch integral mit der Förder¬ leitung 14 ausgebildet sein kann. Die Förderleitung 14 steht unmittelbar in Kontakt mit einem kapillaren Speicher 16, der gemäß Darstellung von Fig. 1 unmittel¬ bar um die kapillare Förderleitung 16 herum angeordnet ist. Die Kapillarität des kapillaren Speichers 16 ist im Mittel geringer als im Mittel die Kapillarität der Förderleitung 14 wenigstens in der Öffnung 12 des Behälters 11.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die in Fig. 1 zur Verdeutlichung dargestellte strikte Trennung zwischen kapillarem Speicher 16 und Förderleitung 14 tatsächlich in der Realität nicht vorherrschen muß. Vielmehr kann es sich um ein Gemisch von porösen und/oder faserartigen Mitteln handeln, bei denen immer eine Verteilung, vgl . Fig. 2, an feineren und größeren Kapillaren innerhalb des jeweiligen Werkstoffs, der den kapillaren Speicher 16 und die Förderleitung 14 bildet, vorhanden ist.
Während des Betriebes des Schreibgerätes 10 füllt sich immer der kapillare Werkstoff der Förderleitung 14, die die Öffnung 12 ausfüllt, zum größten Teil mit Schreib¬ flüssigkeit 13, wohingegen die größte Kapillare des porösen kapillaren Mittels der Förderleitung als Luft¬ einlaßkapillare fungiert, die feineren Kapillaren hingegen als Förderleitung 14 zur Schreibspitze 15, vgl. auch Fig. 3.
Der kapillare Speicher 16 kann sich im Prinzip nur soweit füllen, wie er anteilig Kapillaren besitzt, die eine höhere oder gleiche Kapillarität als die Kapillaren haben, die der Luftförderung dienen, also alle im überlappenden Teil 26 gemäß Fig. 2. Bei dieser Relation,
die bei der Wahl des jeweiligen kapillaren Werkstoffs einzuhalten ist, bleibt der kapillare Speicher 16 im Normalfall leer. Erfolgt infolge einer Temperaturerhö¬ hung eine Luftausdehnung im Behälter 11, wird Schreib¬ flüssigkeit 13 durch die Öffnung 12 über die Förderlei¬ tung 14 in den kapillaren Speicher 16 überführt, d. h. dieser übernimmt die in diesem Falle "überschüssige1, Schreibflüssigkeit 13 und verhindert ein unkontrollier¬ tes Austreten der Schreibflüssigkeit 13 aus der Schreib¬ spitze 15 bzw. dem Schreibgerät 10.
Bei den in den Fig. 4 und 6 dargestellten Ausführungs¬ formen ist der kapillare Speicher 16 bis in den Bereich 19 des Bodens 18 des Behälters 11 verlängert. Die Ausgestaltung gemäß Fig. 4 unterscheidet sich von der gemäß Fig. 6 dadurch, daß im Unterschied zu Fig. 4, bei der der kapillare Speicher 16 formal gesondert von der kapillaren Förderleitung 14, die ebenfalls bis in den Bereich 19 des Bodens 18 ausgebildet ist, getrennt ist, während es sich bei der Ausgestaltung gemäß Fig. 6 um ein Werkstoffgemisch mit größeren und kleineren Kapil¬ laren porösen Werkstoffs handelt, die zusammen den kapillaren Speicher 16 und die Förderleitung 14 bilden. Bei den Ausgestaltungen gemäß Fig. 4 und 6 wird der kapillare Speicher bzw. die Einheit aus kapillarem Speicher 16 und Förderleitung 14 mittels eines geson¬ derten Rohrs 24 umhüllt, so daß die Auslaufsicherheit noch einmal erhöht wird, da in Schreibstellung der Fluß der Schreibflüssigkeit 13, da diese nur über den Boden¬ bereich in die Förderleitung 14 bzw. das Gemisch aus Förderleitung 14 und kapillarem Speicher 16 gelangen kann, unterbrochen wird. In diesem Falle stellt dann der kapillare Speicher 16 das eigentliche Reservoir an Schreibflüssigkeit dar, aus dem geschrieben wird.
Bei der Ausgestaltung gemäß Fig. 5 ist die Förderleitung 14 und der kapillare Speicher als einheitliches Teil ausgebildet, ähnlich wie gemäß der Ausgestaltung von Fig. 6, nur ist bei der Ausgestaltung von gemäß Fig. 5 das integrale Teil aus Förderleitung 14 und kapillarem Speicher 16 zum Eintritt in die Öffnung verjüngt ausge¬ bildet. Es kann aber auch sinnvoll sein, den kapillaren Teil 140 der Förderleitung 14, der in der Öffnung 12 angeordnet ist, als gesondertes Teil auszubilden.
Das erfindungsgemäße Schreibgerät 10 funktioniert auch bei mehrmaligem Hin- und Hertransport der Schreibflüs¬ sigkeit 13 zwischen Behälter 11 und kapillarem Speicher 16 bei Temperaturschwankungen. Dabei wird immer sicher¬ gestellt, daß fortwährend die gesamte Schreibflüssigkeit
13 aus dem kapillaren Speicher 16 in den Behälter 11 zurückgeführt wird, anderenfalls würde der kapillare Speicher 16 allmählich überlaufen. Da die Förderleitung
14 fortwährend mit Schreibflüssigkeit 13 zumindest im Bereich der Öffnung 12 benetzt ist, kann Luft 23 den Rückfluß der Schreibflüssigkeit 13 nicht unterbrechen, da immer parallel zu einem möglichen Lufteinschluß eine bestimmte Zahl von Kapillaren für den Transport der Schreibflüssigkeit 13 sorgen.
Bezugszeichenliste
10 Schreibgerät
11 Behälter
12 Öffnung
13 Schreibflüssigkeit
14 Förderleitung
140 Teil der Förderleitung
15 Schreibspitze
16 kapillarer Speicher 17
18 Boden
19 Bodenbereich
20 Gehäuse
21 Trennwand
22 Luftleitung
23 Luft
24 Rohr
25 Gehäuseraum
26 Füllbereich