STREUVORRICHTUNG
B E S C H R E I B U N G
Die Erfindung betrifft eine Streuvorrichtung zum Verteilen von granuliertem, mit einer Flüssigkeit angefeuchteten Streugut, mit einer schräg zur verti¬ kalen Drehachse eines Streutellers angeordneten Schütte mit rinnenför igem Boden zum Aufbringen von granuliertem, nicht befeuchtetem Taustoff aus einem Vorratsbehälter und mit einer Leitung für die im wesentlichen drucklose Zuführung von Flüssigkeit aus einem Flüssigkeitsbehälter.
Eine derartige Vorrichtung ist aus der Deutschen Offen!egungsschrift 35 44 060 bekannt. Dort ist die Schütte für den granulierten Taustoff gegen einen nach oben konisch verjüngten, raumfest über dem Zentrum des Streutellers angeordneten Prallkörper gerichtet, der über einen Teil seiner Außenfläche eine mit Abstand zu dieser angeordnete Prallwand aufweist, hinter welcher die Flüssigkeit drucklos ausströmt und über einen darunterliegenden Teil der Außenfläche des Prallkörpers nach unten fließt. Dabei findet auf der Oberfläche des Prallkörpers
noch keine Durchmischung von Flüssigkeit und granulier¬ tem Taugut statt, da der FTüssigkeitsfilm durch das aus der Schütte austretende Taugut zur Seite hin verdrängt wird. Auch auf der Oberfläche des StreuteTlers kommt es nur zu einer teilweisen Durch¬ mischung, da die Flüssigkeit ungleichmäßig verteilt wird. Auch ein im Zentrum des Streutellers angeordneter Zahnring ist für das Erzielen einer gleichmäßigen Durchfeuchtung des granulierten Taugutes unzureichend. Die Folge einer derart ungleichmäßigen Durchfeuchtung des vom Streuteller abgeschleuderten Streuguts ist, daß je nach Feuchtigkeitsgehalt unterschiedliche Wurfweiten der abgeschleuderten Streugutpartikel auftreten und daß auch noch Flüssigkeit unvermischt versprüht wird; ein gleichmäßiges Streubild ist auf diese Weise nicht erzielbar.
Bei einem bekannten Verfahren zum Streuen von Feucht¬ salz (Deutsche Auslegeschrift 12 99013) wird diesem schon in der Förderschnecke oder im Bereich der Schütte Wasserdampf zugeführt. Zumindest bei kleinen Streuguttnengen kommt es dabei zu einem unerwünschten Verkleben von feuchtem Streugut auf der Schütte.
Schließlich ist ein Verfahren zum Streuen von staub- förmigem Kunstdünger bekannt (Deutsche Patentschrift 291 227), bei dem eine Streuscheibe auch zum Zerstäuben
von darauf aufgebrachter Flüssigkeit dient. Eine gleichmäßige Durchmischung der flüssigen mit der staubförmigen Fraktion ist dabei nicht erzielbar.
Andere bekannte Streuvorrichtungen mit Flüssigkeits¬ zuführeinrichtung zum Anfeuchten des Streuguts (Deutsche Offenlegungsschrift 37 12 452, Deutsche Gebrauchsmusterschrift 89 01 867.2) vermeiden ein Vermischen von Flüssigkeit und granuliertem Streugut auf dem Streuteller. Vielmehr werden beide Kompo¬ nenten getrennt voneinander ausgeschleudert mit der Folge, daß sie die zu bestreuende Verkehrsfläche unvermischt erreichen. Beide Fraktionen sind dem Störeinfluß des Windes ausgesetzt; auch nach der Ablage des unbefeuchteten Taustoffs auf der Verkehrs¬ fläche wird dieser sehr leicht vom Wind aber auch infolge der verkehrsbedingten Luftströmungen verweht.
Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Streuvorrichtung zu schaffen, bei welcher eine gleichmäßige Durchfeuchtung des Streuguts erzielbar ist, bevor dieses den Streuteller verläßt, so daß eine gute Haftung des Streuguts auf der Verkehrsfl che erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Leitung nahe' dem freien Ende der Schütte mündet, wobei die auströmende Flüssigkeit in den trockenen Taustoffstrahl eingemischt wird, bevor dieser den Streutener erreicht und daß Flüssigkeits- und Taustoffstrahl in ihrer Breite aufeinander abstimmbar sind.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Leitung auf der Rückseite des Bodens der Schütte angeordnet ist und daß die Leitung- egenüber der Schütte geringfügig geneigt ist, derart, daß sie mit der Streute!!erebene einen etwas spitzeren Winkel einschließt als die Schütte. Kern der Erfindung ist die Erkenntnis, daß die Einmischung der Flüssigkeit im Fluge des Taustoff¬ strahls zu erfolgen hat, also nicht schon auf der Schütte und nicht erst auf dem Streuteller. Durch die drucklose Zufuhr der Flüssigkeit und die Anpassung ihrer Strahlbreite an jene des TaustoffStrahls ergibt sich gewissermaßen "in der Luft" eine sehr gleichmäßige Vermischung der beiden Fraktionen. Dabei sieht eine bevorzugte Ausführungsform vor, daß die Flüssigkeit, z.B. in Form einer Sole, gewisser¬ maßen von der Rückseite in den trockenen Taustoffstrahl
eingeleitet wird ohne daß es dabei zu einer seitlichen Auslenkung der Flüssigkeit bzw. einer Durchdringung des TaustoffStrahls durch die Flüssigkeit kommt. Die aus der Schütte strömenden Taustoffkörnchen fallen gewissermaßen in den Flüssigkeitsstrah! hinein und werden dabei weitgehend benetzt. Diese Durchfeuchtung des Streuguts wird noch vervollkommnet nach dem Auftreffen auf den Streuteller, wo es zunächst zur U lenkung des angefeuchteten Streuguts an einem im Zentrum des Streutellers mit diesem drehfest angeordneten, nach oben konisch verjüngten. Prallkörper kommt; an dessen Mantelfläche strömt das Streugut nach unten, bis es die eigentliche Streutellerebene erreicht, wo es erneut umgewälzt wird, bevor es im Bereich der Wurfschaufeln verwirbelt wird, um schließlich den Streuteller durch das äußere Ende der Wurfschaufeln als gleichmäßig durch¬ feuchtete Masse, in welcher der gesamte Flüssigkeits¬ anteil gebunden ist, zu verlassen.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Er¬ findung besteht darin, daß der Querschnitt der Leitung gleich dem rinnenför igen Boden der Schütte gewölbt ausgebildet ist; dabei kann der Querschnitt die Form einer schlanken Sichel aufweisen. Eine
derartige Ausbildung der Leitung für die Flüssigkeit stellt auch schon für kleine Flüssigkeitsmengen sicher, daß ein breiter Flüssigkeitsstrahl erzeugt wird, .so daß auch noch die randnahen Taustoffkörner durch die Flüssigkeit benetzt werden. Diese Überlegung, nämlich den Strom des trockenen Taustoffs und der ausströmenden Flüssigkeit in ihrer Breite aufeinander abzustimmen, ist für die Erreichung eines besonders hohen Durchfeuchtungsgrades sehr förderlich.
Um trotzdem sicherzustellen, daß die Flüssigkeit drucklos, d.h. entsprechend dem Gefälle der Leitung aus dieser ausströmt, kann es zweckmäßig sein, daß der mündungsnahe Abschnitt der Leitung nach oben offen ist.
Ferner kann es zweckmäßig sein, daß die Mündung der Leitung sich etwas unterhalb dem Ende der Schütte befindet; dadurch gelingt es, auch sehr schwache Flüssigkeitsströme ohne Flüssigkeitsverlust in den Taustoffstrahl einzumischen.
Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfin¬ dung besteht darin, daß das angefeuchtete Streugut gegen einen drehfest im Zentrum des Streutellers
angeordneten, nach oben konisch verjüngten Prallkörper strömt, welcher an seinem Umfang längs radialer Ebenen verlaufende Rillen zur Weiterleitung des Streuguts aufweist, die an die Oberfläche des Streu¬ tellers angrenzen. In diesen Rillen wird der bereits weitgehend durchfeuchtete Streugutstrahl nach unten auf die eigentliche Streutellerebene geleitet. Die Rillen verhindern dabei, daß sich die beiden Fraktionen infolge der Rotationsbewegung des drehfest mit dem Streuteller verbundenen Prallkörpers entmischen und verbessern überdies die Übertragung des Drehim¬ pulses auf das auf den rotierenden Streuteller auftreffende angefeuchtete Streugut.
Um eine drucklose Flüssigkeitsführung im Bereich der Leitung sicherzustellen ist ferner vorgesehen, daß die Flüssigkeit durch eine Mehrzahl von Löchern im Bodenteil der Leitung zugeführt wird; dabei können die Löcher zweckmäßig über den gesamten Leitungsquerschnitt verteilt angeordnet sein, bevorzugt in der Weise, daß die Löcher in mehreren Reihen mit stromabwärts abnehmender Größe vorgesehen sind.
Durch die Löcher wird zudem erreicht, daß der Flüssig¬ keitsstrom im Bereich der Leitung unterhalb der
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Löcher entsprechend der Lochanordnung breit ist, d.h. schon bei geringen Flüssigkeitsmengen kommt es zu ejϊner gleichmäßigen Flüssigkeitseinmischung in das trockene Taugut. Durch die sichelförmige Anpassung des Leitungsquerschnitts an den rinnen¬ förmigen Boden der Schütte ergibt si.ch außerdem eine automatische Anpassung der Strahlbreite beider Fraktionen in Abhängigkeit von der Strömungsmenge jeder Fraktion. Je geringer die Streumengen, desto mehr konzentrieren sich deren Ströme auf die Mitte des angebotenen Strömungsweges. Je größer die Streu¬ mengen,, desto größer sind die Strahlbreiten beider Fraktionen, wobef'die Verbreiterung symmetrisch nach beiden Seiten der Strömungsmitte erfolgt.
Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfin¬ dung anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht der Streuvor¬ richtung,
Fig. 2 einen Schnitt durch einen zentrisch auf dem Streuteller angeordneten Prallkörper, gemäß II-II der Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung des Strömungs¬ bildes im Zusammenlauf von Flüssigkeit und granuliertem Taustoff,
Fig. 4 eine Ausführungsform der Leitung für die
Flüssigkeit in perspektivischer Darstellung und
Fig. 5 eine Draufsicht auf den Bodenteil der Leitung für die Flüssigkeit.
Fig. 1 zeigt einen Streuteller 1, in dessen Zentrum ein konischer Prallkörper 2 befestigt ist. Der Streuteller 1 besitzt an seiner Oberseite radial verlaufende Wurfschaufeln 3, aus welchen das Streugut radial in Richtung der gestrichelten Pfeile f abge¬ schleudert wird. Der Streuteller 1 wird angetrieben mittels einer vertikalen Welle 4, welche in einem Lager 5 an einem Gestell 6 aufgenommen ist. Auf dem Lager 5 sitzt ein hydraulischer Antriebsmotor
7 als Drehantrieb für den Streuteller 1.
An einem seitlich abragenden raumfesten Gestellarm
8 ist ein Kanal 9 für die Zuführung des trockenen Tauguts, z.B. einem Granulat aus einem Streusalz
befestigt, der an seinem unteren Ende eine Schütte
10 mit einem rinnenförmigen Boden 1! trägt. Auf der Rückseite des Bodens 11 ist mittels Abstandshaltern
13 eine Leitung 12 für die Zufuhr von Flüssigkeit befestigt, welche über eine Rohrleitung 14 mit einem (nicht dargestellten) Flüssigkeitsvorratsbehälter verbunden ist.
Wie in Fig. 3 schematisch dargestellt strömt durch die Schütte 10 der granulierte, noch nicht befeuchtete Taustoff nach unten gegen die mit Rillen 15 (Fig. 25 versehene Konusfläche des Prallkörpers 2. Noch bevor der Taustoffstrahl 16 den Prallkörper erreicht wird in diesen Strahl gegen seine Unterseite der Flüssfgkeitsstrom 17 aus der Leitung 12 eingeleitet. Dadurch, daß der Flüssigkeitsstrom 17 drucklos ist, gelingt es, die gesamte Flüssigkeit im Taustoff¬ strahl aufzunehmen, d.h. es wird ein Abspritzen von Flüssigkeit zur Seite hin oder deren Durchtritt durch den Taustoffstrah! vermieden. Eine weitere Vermischung der beiden Fraktionen erfolgt dann auf der Oberfläche des rotierenden Prallkörpers 2, längs dessen Rillen 15 das angefeuchtete Streugut gemäß Pfeil p nach unten in Richtung auf die Oberseite des Streutellers 1 transportiert und während dieses
Transports umgewälzt wird. Dieses Umwälzen setzt sich dann noch auf dem inneren Ringabschnitt 18 des Streuteners 1 zwischen dem Prallkörper 2 und den Eintrittsenden 19 der Wurfschaufeln 3 fort. Anschließend wird die Durchmischung der beiden Fraktionen im Inneren der Wurfschaufeln 3 noch weitergetrieben bis ein vollkommen gleichmäßig befeuchtetes Streugut die Austrittsenden 20 der Wurfschaufeln 3 in Richtung der Pfeile f verläßt. Infolge der leicht nach außen hin ansteigenden Ebene des Streutellers 1 ergibt sich eine optimale Wurfparabel mit entsprechend der Streuteüerneigung gemäß den Pfeilen f nach oben gerichtetem Auswurf.
Fig. 4 zeigt in vergrößerter, perspektivischer Darstellung den rinnenförmigen Boden 11 der Schütte 10, auf dessen Rückseite die Leitung 12 für die Flüssigkeit angeordnet ist. Der Querschnitt der Leitung 12 entspricht einer schlanken Sichelform, durch deren Bodenteil 21 über eine Verteilkammer 22, welche über die Rohrleitung 14 mit dem Flüssig¬ keitsvorratsbehälter verbunden ist, die Flüssigkeit eingespeist wird. Damit dies drucklos und über die gesamte Breite des Bodenteils erfolgen kann, besitzt letzteres im Anschlußbereich mit der Verteil*
kammer 22 Löcher 23, welche, wie in Fig. 5 dargestellt, in mehreren Reihen vorgesehen sind, wobei die Loch- größen stromabwärts von Reihe zu Reihe abnehmen. Durch, diese Art der Flüssigkeitszuführung wird sichergestellt, daß schon bei geringen Flüssigkeits- mengen der sichelförmige Querschnitt der Leitung
12 über seine volle Breite beaufschlagt wird, wobei die Flüssigkeit gemäß den Pfeilen 1 unter Ausbildung eines breiten Flüssigkeitsstroms aus der Leitung 12 ausströmt. Es ist stets darauf zu achten, daß der Flüssigkeitsstrom 17 (Fig. 3) etwa so breit ist, wie der Taustoffstrom 16, damit eine vollständige Benetzung des Taustoffs erzielbar ist.