LU85673A1 - Verfahren zur herstellung eines harnstoff-formaldehyd-harzes mit einem sehr niedrigen molverhaeltnis von formaldehyd zu harnstoff - Google Patents

Verfahren zur herstellung eines harnstoff-formaldehyd-harzes mit einem sehr niedrigen molverhaeltnis von formaldehyd zu harnstoff Download PDF

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Description

i - 1 - 5 Verfahren zur Herstellung eines Harnstoff-Formaldehyd-Har-zes mit einem sehr niedrigen Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff_
Herkömmliche Harnstoff-Formaldehyd-Harze werden 10 normalerweise in zwei Stufen hergestellt. Harnstoff und
Formaldehyd werden unter neutralen oder schwach alkalischen Bedingungen bei einem Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff von 2:1 oder mehr gemischt. Das Gemisch wird fast bis zur Rückflusstemperatur erhitzt, um sicherzustellen, dass 15 Methylolharnstoffe gebildet werden. Die so erhaltene Lösung wird dann auf einen pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 5,0 eingestellt und auf Rückflusstemperatur (90 bis 95 °C) erhitzt. Die Kondensation wird fortgesetzt, bis der gewünschte Kondensationsgrad erzielt ist. Der Verlauf der Polymeri-20 sation kann mit Hilfe der folgenden Erscheinungen überwacht werden: a) Anfänglich bildet sich in der Lösung beim Abkühlen ein weisser fester Niederschlag.
' b) Wenn die Polymerisation fortschreitet, fällt die Tempe- 25 ratur, bei der sich ein Niederschlag abscheidet, bis schliesslich ein Punkt erreicht wird, an dem die Kondensationsprodukte bei Raumtemperatur nicht mehr ausfallen.
Das Reaktionsprodukt ist in kaltem Wasser vollständig löslich.
30 c) Bei weiterer Polymerisation nimmt die Viskosität der Lösung zu, die Wassertoieranz nimmt ab, und der Sirup erstarrt unter Bildung eines unlöslichen und irreversiblen Gels.
n i - 2 -
Ehe der Gelierungspunkt, d.h. der gewünschte » Polymerisationsgrad, der von Hersteller zu Hersteller ver schieden ist, erreicht ist, wird die Reaktion durch Zugabe von Alkali, bis der Sirup schwach alkalisch ist, abgebro-5 chen. So viel Harnstoff, dass sich ein Endmolverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff von 1,5:1 oder mehr ergibt, wird - in den Sirup gemischt, und zwar entweder unmittelbar vor oder nach dem Eindampfen im Vakuum zur Entfernung von "Wasser, oder ein Teil des Harnstoffes wird vor und»der Rest .10 nach dem Eindampfen im Vakuum zur Entfernung von Wasser zugesetzt. Das Produkt wird dann auf ca. 20 °C abgekühlt und ist am nächsten Tag gebrauchsfertig.
, Aufgabe der Erfindung ist es, ein Harnstoff-Form- 15 aldehyd-Harz mit einem sehr niedrigen Gehalt an freiem Formaldehyd zur Verfügung zu stellen, um die potentiellen Gesundheitsrisiken für Personen, die das Harz handhaben, insbesondere während der Herstellung von Sperrholz und Spanplatten, zu eliminieren.
20
Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines Harnstoff-Formaldehyd-Harzes, das sich für die Verwendung als Bindemittel bei der Herstellung von Platten vom Typ der Spanplatten und des Sperrholzes eignet, 25 wobei die Platten eine sehr niedrige Formaldehydemission * haben und daher keine Probleme als Quelle von Gesundheits-risiken für die Endverbraucher verursachen und trotzdem die Gesamtanforderungen bezüglich der Eigenschaften der erzeugten Platte füllen.
30
Eine andere Aufgabe der Erfindung ist es, ein Harnstoff-Formaldehyd-Harz zur Verfügung zu stellen, das zusätzlich zu den oben erwähnten Eigenschaften eine Lagerbeständigkeit von vier Wochen bei 20 °C und eine kurze Här-
/ A
- 3 - » tungszeit (was bedeutet, dass es reaktionsfähig ist) hat - und das in den üblichen Mengen bei der Herstellung von
Platten vom Typ der Spanplatten und des Sperrholzes verwendet werden kann.
5
Die Harze nach dem Stande der Technik, die normalerweise in zwei Stufen hergestellt werden, haben ein ziemlich hohes Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff (1,25 oder mehr) und eine ziemlich hohe Konzentration-an freiem 10 Formaldehyd. Das erfindungsgemässe Verfahren, bei dem der Harnstoff in einer einzigen kontinuierlichen Operation in drei oder mehr Portionen zugesetzt wird, liefert Harnstoff-Formaldehyd-Harze mit einem sehr niedrigen Molverhältnis = von Formaldehyd zu Harnstoff (1,0:1,0 bis 1,15:1,0) und einer '15 extrem niedrigen Konzentration an freiem Formaldehyd. Derartige Harze eignen sich für die Verwendung als Bindemittel bei der Herstellung von Platten vom Typ der Spanplatten und des Sperrholzes, wobei die Platten eine sehr niedrige Formaldehydemission haben.
20
Das erfindungsgemässe Verfahren beseitigt das potentielle Gesundheitsrisiko, das auf die Verwendung von herkömmlichen Harnstoff-Formaldehyd-Harzen zurückzuführen ist; diese Verwendung führt dazu, dass die Arbeiter während 25 der Herstellung von Sperrholz und Spanplatten in den Fabri- « ken dauernd einer hohen Emission von freiem Formaldehyd aus dem Harz ausgesetzt sind und dass die Endverbraucher dauernd einer hohen Emission von freiem Formaldehyd aus den mit den Harzen hergestellten Platten in Haushalten, Büros usw. aus-30 gesetzt sind.
Die spezifischen Reaktionsbedingungen beeinflussen den strukturellen Charakter des erzeugten Harzes im Hinblick auf Methylolgruppen, Methylenbindungen, Methylen-Ether-Bin- i - 4 - düngen und Molekulargewicht sowie Molekulargewichtsverteilung,
Es ist bekannt3 dass Monomethylolharnstoff und 5 Dimethylolharnstoff unter neutralen oder schwach alkalischen Bedingungen bei einem Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff von 1,0:1,0 bzw. 2:1 bevorzugt gebildet werden. In verdünnter Säurelösung gehen die Methylol- und Amidgruppen von Methylolharnstoffen Kondensationsreaktionen unter Bil-10 düng von Methylenbindungen ein. In schwach saurem Medium (pH = 4 bis 7) können die Methylolgruppen auch miteinander unter Bildung von Methylen-Ether-Bindungen reagieren.
Die allgemeine Struktur von Harnstoff-Formaldehyd-15 Harzen vor der Vernetzung kann durch die folgende Formel erläutert werden: hoch2—F—ν-οη2-4-n-ch2oh on C=0 C=0 i i NHR NHn L- 4n 2 worin R für Wasserstoff oder eine Methylolgruppe steht und n den Polymerisationsgrad darstellt. Wenn R für Wasserstoff . 25 steht, wird durch eine Erhöhung des Polymerisationsgrades die Wassermischbarkeit des Harzes verringert und die Härtungszeit des Harzes verlängert. Wenn R andererseits eine Methylolgruppe (-CH20H) ist, werden die kolloidale Beständigkeit und Wassermischbarkeit des Harzes ausgeprägt ver-30 bessert, wenn der Polymerisationsgrad erhöht wird, und solche Harze haben eine verhältnismässig kurze Härtungszeit.
Ein hoher Polymerisationsgrad ist für gute physikalische Eigenschaften, wie Festigkeit, Klebrigkeit und Adhäsion, erforderlich.
i - 5 -
Es wurden verschiedene Verfahren zur Herstellung von Harnstoff-Pormaldehyd-Harzen mit guter Beständigkeit, guter Dispergierbarkeit und guten Klebeeigenschaften in Kombination mit einem niedrigen Gehalt an freiem Formalde-5 hyd vorgeschlagen. Jedoch ist es gewöhnlich schwierig, eine optimale Ausgewogenheit der gewünschten Eigenschaften zu erzielen. Beispielsweise wurden bei Anwendung von niedrigen Molverhältnissen von Formaldehyd zu Harnstoff zwar Harze mit einem niedrigen Formaldehydgehalt erzeugt, die 10 aber eine schlechte Beständigkeit und eine lange Härtungszeit haben.
Die vorliegende Erfindung beseitigt die Nachteile des Standes der Technik. Das erfindungsgemässe Verfahren 15 erzeugt Harnstoff-Formaldehyd-Harze, die ein niedriges Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff und niedrige Konzentrationen an freiem Formaldehyd in Kombination mit guter kolloidaler Beständigkeit und verhältnismässig hohen Härtungsgeschwindigkeiten haben. Ausserdem haben die er-20 findungsgemäss hergestellten Harze gute Klebeeigenschaften für die Herstellung von Platten vom Typ der Spanplatten und des Sperrholzes.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch ge-25 kennzeichnet, dass man a) Harnstoff und Formaldehyd in einem Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd von ca. 1,0:2,0 mischt und das Gemisch unter alkalischen Bedingungen auf eine Temperatur zwischen 80 und 85 °C erhitzt, 30 b) den pH-Wert dann auf einen Wert im Bereich von 7,0 bis 7,4 einstellt und das Gemisch 30 Minuten lang bei der gleichen Temperatur kondensiert, c) den pH-Wert dann auf einen Wert im Bereich von 4,8 bis 5,8 einstellt und die Kondensation unter sauren Bedin- - 6 - gungen bei der gleichen Temperatur fortsetzt, bis die Viskosität Werte zwischen 15 und 50 mPa*s erreicht, d) das Molverhältnis von Harnstoff zu Pormaldehyd auf einen Wert im Bereich von 1,0:1,70 bis 1,0:1,9 einstellt, indem man 5 Harnstoff zusetzt, und die Kondensation unter sauren
Bedingungen bei der gleichen Temperatur fortsetzt, bis eine Viskosität im Bereich von 35 bis 80 mPa*s erreicht ist, e) den pH-Wert dann auf einen Wert im Bereich von 5*8 bis 10 6,5 einstellt und das Endmolverhältnis von Harnstoff zu
Pormaldehyd auf einen Wert zwischen 1,0:1,0 und 1,0:1,30, vorzugsweise im Bereich von 1:1,105 bis 1;1,12, einstellt, indem man Harnstoff zusetzt, worauf das Kondensat abgekühlt wird, und 15 f) wenn die Temperatur auf unter 50 °C gefallen ist, den End-pH-Wert auf einen Wert im Bereich von 7,0 bis 8,0 einstellt.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann folgender-20 massen ausgeführt werden: In der ersten Stufe wird eine bekannte Menge an Pormalin mit einer verdünnten Natriumhydroxidlösung auf einen pH-Wert von 7,2 bis 7,6 eingestellt und mit Harnstoff in einem Molverhältnis von Pormaldehyd zu Harnstoff von 2,0:1,0 gemischt. Die so erhaltene Lösung 25 wird auf eine Temperatur von 80 bis 85 °C erhitzt. Sobald dieser Temperaturbereich erreicht ist, wird der pH-Wert des Reaktionsgemisches auf einen Wert im Bereich von 7,0 bis 7,4 eingestellt, und die Reaktion wird 20 bis 40 Minuten lang bei der gleichen Temperatur ausgeführt. Das Reak-30 tionsgemisch wird dann mit Ameisensäurelösung bis zu einem pH-Wert von 4,8 bis 5,8 angesäuert, während die Temperatur weiter auf 80 bis 85 °C gehalten wird. Die Kondensations-reaktion wird bei dieser Temperatur fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Viskosität von 15 bis 35 mPa*s, ge- i - 7 - messen mit einem Brookfield Viscometer (Spindel Nr. 1) bei 65 °C, hat.
In der zweiten Stufe des Verfahrens wird zusätz-5 licher Harnstoff eingeführt, so dass das Gesamtmolverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff 1,70:1,0 bis 1,90:1,0 beträgt. Die Kondensation wird unter den gleichen Bedingungen fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Brookfield-Visko-sität im Bereich von 35 his 80 mPa-s, gemessen b-ei 65 °C, 10 hat. Nachdem die gewünschte Viskosität erhalten worden ist, wird der pH-Wert des Reaktionsgemisches mit einer verdünnten Natriumhydroxidlösung auf einen Wert im Bereich von 5*8 bis 6,5 eingestellt.
15 In der dritten Stufe wird das Endmolverhältnis von gesamtem Formaldehyd zu gesamtem Harnstoff durch Zugabe von Harnstoff auf einen Wert von 1,0:1,0 bis 1,30:1,0 eingestellt. Die Heizung wird abgestellt, und das Gemisch wird weitere 20 bis 30 Minuten lang gerührt. Das Reaktionsge-20 misch wird auf ungefähr 60 °C abgekühlt.
Das Harz wird im Vakuum bei 5^ his 57 °C auf ca.
66 % Feststoffgehalt eingedampft und dann auf unter *10 °C abgekühlt. Bei dieser Temperatur wird der pH-Wert des Har- 25 zes schliesslich auf ca. 7S*1 eingestellt. Das Produkt lässt sich am besten bei einer Temperatur um 20 °C aufbewahren. Es ist am nächsten Tag gebrauchsfertig.
Der verwendete Reaktor ist mit einem Rührwerk 30 versehen. Das Reaktionsgemisch wird während der Kondensation kontinuierlich gerührt.
Die mittels des erfindungsgemässen Verfahrens hergestellten Harze sind gekennzeichnet durch ihr sehr ' - 8 - ; ί niedriges Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff, das ί ' niedriger ist als das irgendeines der aus dem Stand der
Technik bekannten beständigen Harze. Harze mit einem ! Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff bis herab zu 5 1,0:1,0 können hergestellt werden. Trotz dieses extrem niedrigen Molverhältnisses sind die Harze noch während » ^ ‘ * eines genügenden Zeitraumes beständig, und ihre Härtungs zeit ist verhältnismässig kurz. Das wichtigste Merkmal besteht darin,'dass die mittels des erfindungsgemässen 10 Verfahrens hergestellten Harze Gehalte an freiem Formaldehyd haben, die gleich 0,15 % oder niedriger sind, was nach dem Stande der Technik nicht erreicht werden konnte.
Das erfindungsgemässe Verfahren stellt einen 15 grossen Durchbruch auf dem Gebiet der Harnstoff-Formaldehyd-Harze dar, weil die Harze nach dem Stande der Technik mit niedrigen Molverhältnissen von Formaldehyd zu Harnstoff den Nachteil einer schlechten Beständigkeit und einer schlechten Reaktionsfähigkeit haben.
ί 20
Die Spanplatten und Sperrholzplatten, die unter Verwendung von mittels des erfindungsgemässen Verfahrens hergestellten Harzen erzeugt sind, haben gute mechanische Eigenschaften und gute Wasserbeständigkeit. Ausserdem sind 25 die Gehalte an freiem Formaldehyd dieser Platten niedriger als die DIN-Norm E 1 = 10 mg pro 100 g Platte.
Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende Erfindung.
30
Beispiel 1
Es wird ein mit einem Rührwerk versehener Reaktor verwendet. Das Reaktionsgemisch wird während der ganzen Kondensation gerührt.
i - 9 - 25ΟΟ kg JJO^-iges Formalin werden in den Reaktor gegeben und mit JJO/i-iger Natriumhydroxidlösung unter dauerndem Rühren bis zu einem pH-Wert von 7j^ neutralisiert.
1000 kg Harnstoff werden zugesetzt, und das Gemisch wird 5 dann auf eine Temperatur von 82 bis 83 °C erhitzt. Bei dieser Temperatur wird der pH-Wert auf 7,2 eingestellt. Die Kondensation wird unter diesen Bedingungen 30 Minuten lang ausgeführt. Danach wird der pH-Wert mit Ameisensäurelösung auf 5,iJ eingestellt. Die Kondensation wird bei drer gleichen 10 Temperatur fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Viskosität von 28 mPa*s, gemessen mit einem Brookfield Viscometer (Spindel Nr. 1) bei 65 °C, hat.
Eine zweite Menge von 100 kg Harnstoff wird so-15 fort zugegeben. Die Kondensation wird bei der gleichen Temperatur fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Brook-field-Viskosität (Spindel Nr. 1) von ca. 86 mPa*s, gemessen bei 65 °C, hat. Der pH-Wert des Reaktionsgemisches wird dann durch Zugabe von 4o#-iger Natriumhydroxidlösung auf 6,1 20 eingestellt.
Eine dritte Menge von 6^0 kg Harnstoff wird zugesetzt, so dass das Endmolverhältnis von gesamtem Formaldehyd zu gesamtem Harnstoff 1,15:1 beträgt. Die Heizung wird abge-25 stellt, und die Endstufe der Kondensation wird 25 Minuten lang nur unter Rühren ausgeführt. Am Ende dieser Zeit ist. die Temperatur des Reaktionsgemisches auf ca. 60 °C gefallen.
Das Reaktionsgemisch wird unter Partialvakuum bei 30 51! bis 57 °C auf 65*8 % Feststoffgehalt eingedampft. Es wird dann auf ca. 38 °C abgekühlt, und der End-pH-Wert wird mit 40#-iger Natriumhydroxidlösung auf 7,1 eingestellt. Das Produkt wird bei ca. 20 °C auf bewahrt.
» - 10 -
Beispiel 2 “ In einem Reaktor, der mit einem Rührwerk versehen ist, werden 2500 kg 40$-iges Formalin zuerst mit 40$-iger Natriumhydroxidlösung unter dauerndem Rühren bis zu einem 5 pH-Wert von 7*4 neutralisiert. Dann werden 1000 kg Harnstoff zugesetzt, und das Gemisch wird auf 85 °C erhitzt. Bei dieser Temperatur wird der pH-Wert auf 7*1 eingestellt, und das Reaktionsgemisch wird dann 30 Minuten lang kondensiert. Danach wird der pH-Wert mit Ameisensäurelösung auf 4,8 ein-10 gestellt. Die Kondensation wird fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Brookfield-Viskosität (Spindel Nr. 1) von 24 mPa*s, gemessen bei 65 °C, hat.
Danach wird eine zweite Menge von 110 kg· Harnstoff 15 zugegeben. Die Kondensation wird fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Brookfield-Viskosität (Spindel Nr. 1) von ca. 40 mPa*s, gemessen bei 65 °C, hat. In diesem Stadium wird der pH-Wert mit 40?-iger Natriumhydroxidlösung auf 5*8 eingestellt .
20
Eine dritte Menge von 223 kg Harnstoff wird zugesetzt, während die Reaktionstemperatur von 85 °C aufrechterhalten wird. Die Kondensation wird fortgesetzt, bis das Reaktionsgemisch eine Brookfield-Viskosität (Spindel Nr. 1) von 25 ca. 50 mPa.s, gemessen bei 65 °C, hat. Der pH-Wert wird mit 40$-iger Natriumhydroxidlösung auf 6,2 eingestellt. Die Heizung wird dann abgestellt.
Eine vierte Menge von 467 kg Harnstoff wird zuge-30 setzt, so dass das Endmolverhältnis von gesamtem Formaldehyd zu gesamtem Harnstoff 1,10:1 beträgt. Man lässt die Temperatur 20 Minuten lang frei fallen. Das Reaktionsgemisch wird auf ca. 35 °C abgekühlt; dann wird der pH-Wert mit 40#-iger Natriumhydroxidlösung auf 7*2 eingestellt. Das so erhaltene - 11 - î
Harzendprodukt wird auf 20 °C abgekühlt und bei dieser Temperatur aufbewahrt. Das Harz eignet sich für die Sperrholzproduktion, weil keine Entwässerung stattgefunden hat.
5 Während des ganzen obigen Kondensationsprozesses • wird das Reaktionsgemisch gerührt.
Die Eigenschaften der in den Beispielen 1 und 2 erhaltenen Harnstoff-Formaldehyd-Harze sind in Tabelle I
10 .wiedergegeben. Der Gehalt an freiem Formaldehyd wurde mittels des Sulfitverfahrens bestimmt. Er ist bei beiden Harzen geringer als 0,15 %·
Tabelle I
15 _ -___
Eigenschaften Beispiel 1 Beispiel 2
Molverhältnis von Formaldehyd 1,15:1 1,10:1 zu Harnstoff 20
Feststoffgehalt (%) 65,8 50,2
Spezifisches Gewicht bei 20°C 1,31 1,21
Brookfield-Viskosität (Spindel 750 182
Nr. 1) bei 20°C (mPa.s) 25 pH 7,1 7,2
Freier Formaldehyd (Gew. %) 0,13 0,11
Stabilität bei 20°C (Wochen) 4 4
Die Eigenschaften von Spanplatten, die unter Verwendung der Harnstoff-Formaldehyd-Harze der Beispiele 1 und 2 hergestellt wurden, sind in Tabelle II dargestellt.
30 - 12 -
Tabelle II
«* „
Eigenschaften Beispiel 1 Beispiel 2 5
Harnstoff-Formaldehyd-Harz (%) 100 100 Härter (NH4CI) 1 1
Kerngelzeit bei 100°C (sec) 87-86 10 Oberflächengelzeit bei 100°C (sec) 455 250
Biegefestigkeit (N/mm^) 18,6 19,7
Innere Bindefestigkeit (N/mm^) 0,55 0,51
Freier Formaldehyd (mg HCH0/100 g 9,2 8,7
Platte) 15
Mehrere Tests wurden ausgeführt, bei denen Purniere von tropischen Hartholzsorten unter Verwendung von 20 mittels des erfindungsgemässen Verfahrens hergestellten Harzen unter Bildung von 3-schichtigem Sperrholz verbunden wurden. Tabelle III zeigt die Ergebnisse, die mit verschiedenen typischen Leimgemischen unter Verwendung der genannten Harze erhalten wurden.
25 30 - 13 -
Tabelle III
Molverhältnis von 1,105 1,105 1,111 1,111 1,12 1,12
Foraaldehyd zu Harnstoff
Harz (50 % Feststoffe) 100 100 100 100 100 10Ü HH4C1 (25 % ig) 1,5 1,5 1,5 1,5 '1,5 1,5
Weizenmehl 22,5 22,5 22,5 22,5 22,5 22,5
Wasser 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5 7,5
Leimauftrag in g/m^, 344 344 344 344 344 344
Gesamtmenge auf beiden Seiten des Kerns
Gelzeit bei 100°C 1+37 1+42 1+31 1+30 1+26 1+31 (min. + sec.)
Anfangsviskosität in 1625 1750 1810 2625 2000 2300 mPa· s
Topfzeit, gemessen bis 7 4^2 7689 6000 mPa*s (Std.)
Kaltpresszeit (min.) 20 20 20 20 20 20
Heisspresstemperatur 105 105 105 105 105 105 (°C)
Heisspresszeit (min.) 2 2 2 2 2 2
Pressdruck (kg/cm^) 10 10 10 10 10 10
Durchschnittliche 12,91 12,44 11,84 13,74 12,14 12,97
Nassscherfestigkeit
Formaldehydemission, 0,23 0,16 0,28 0,31 0,46 0,69 2 Std., Exsikkatortestmethode (jig/ml) - 14 -
Beispiel 3
A
Dieses Beispiel vergleicht die Verwendung eines Harzes mit niedrigem Gehalt an freiem Formaldehyd, das mittels des erfindungsgemässen Verfahrens hergestellt wurde, 5 bei der Herstellung von Spanplatten mit der Verwendung , eines Harnstoff-Formaldehyd-Harzes nach dem Stande der
Technik.
Die verwendeten Leimformulierungen waren folgen- 10 dermassen: 1 2
Harnstoff-Formaldehyd-Harz (65 %-ig) 3077 -- nach dem Stand der Technik mit dem 15 Molverhältnis F:H 1,27:1 (g)
Harnstoff-Formaldehyd-Harz (65 Z-ig), hergestellt wie Beispiel 1 mit dem
Molverhältnis F:H 1,15:1 (g) -- 3077
Ammoniak 25° Baume (g) 10 --- 20 ...
Härter (15 %-ige Ammoniumchlorid- lösung) (g) . 400 400
Paraffinemulsion 50 Z-ig (g) 250 250
Wasser (g) 263 273 25 Summe (g) 4000 4000
Gelzeit (sec.) 80 76
Einschichtige Platten wurden im Laboratorium gepresst, indem man jede dieser Formulierungen auf 25 kg Holz-30' Schnitzel sprühte. Die Platten wurden bei 10, 9 und 8 sec/mm gepresst. Die Dicke der Platten betrug 17,3 mm. Die Temperatur der Presse betrug 200 °C, und der Druck betrug 35 kg/cm2. Die Abmessungen der erzeugten Platten waren 40 x 56 cm.
- 15 -
Die erhaltenen Resultate sind in der folgenden - Tabelle zusammengestellt; es handelt sich um Durchschnitts werte .
1 2 5
Dichte (kg/m^) 691 681
Biegefestigkeit (N/mm2) 19,6 18,9
Zugfestigkeit (N/mm2) 0,56 0,55 2-Stunden-Dickenquellung (%) 9,8 10,5 10 24-Stunden-Dickenquellung (Z) 25,5 26,0 freier Formaldehyd 18,5 8,1 (mg/100 g trockene Platte) 15 Die oben erwähnten Resultate beweisen, dass die
Platten, die mit dem mittels des erfindungsgemässen Verfahrens hergestellten Harz erzeugt wurden, einen sehr niedrigen Gehalt an freiem Formaldehyd haben und dass sie tatsächlich Platten mit Gehalten an freiem Formaldehyd unter 10 mg/ 20 100 g trockener Platte (die daher zu der DIN-Norm E 1 gehören) liefern. Die mechanischen Eigenschaften dieser Platten sind im Vergleich mit denjenigen der Platten, die mit dem Harz nach dem Stande der Technik erzeugt wurden, in keiner Weise beeinträchtigt.
25
E
% // 30

Claims (8)

  1. 5 Patentansprüche
  2. 1. Verfahren zur Herstellung eines Harnstoff-Formaldehyd-Harzes mit einem sehr niedrigen Molverhältnis von Formaldehyd zu Harnstoff, dadurch gekennzeichnet, dass 10 1 man a) Harnstoff und Formaldehyd in einem Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd von ca. 1,0:2,0 mischt und das Gemisch unter alkalischen Bedingungen auf eine Temperatur zwischen 80 und- 85 °C erhitzt, 15 b) den pH-Wert dann auf einen Wert im Bereich von 7*0 bis 7.4 einstellt und das Gemisch 30 Minuten lang bei der gleichen Temperatur kondensiert, c) den pH-Wert dann auf einen Wert im Bereich von 4,8 bis 5,8 einstellt und die Kondensation unter sauren Be- 20 dingungen bei der gleichen Temperatur fortsetzt, bis die Viskosität Werte zwischen 15 und 50 mPa*s erreicht, d) das Molverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd auf einen Wert im Bereich von 1:1,80 bis 1:1,90 einstellt, indem man Harnstoff zusetzt, und die Kondensation unter sauren : 25 Bedingungen bei der gleichen Temperatur fortsetzt, bis eine Viskosität im Bereich von 35 bis 80 mPa*s erreicht ist, e) den pH-Wert dann auf einen Wert im Bereich von 5»8 bis 6.5 einstellt und das Endmolverhältnis von Harnstoff zu 30 Formaldehyd auf einen Wert zwischen 1,0:1,0 und 1,0:1,30 einstellt, indem man Harnstoff zusetzt, worauf man die Temperatur fallen lässt, und f) wenn die Temperatur auf unter 50 °C gefallen ist, den EndpH-Wert auf einen Wert im Bereich von 7,0 bis 8,0 ein- 35 stellt. j - 17- t ί
  3. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-~ zeichnet, dass man den pH-Wert in Stufe c) auf 590 ein stellt.
  4. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge kennzeichnet i dass man das Endmolverhältnis von Harnstoff zu Formaldehyd in Stufe e) auf einen Wert im Bereich von 1,0:1,0 bis 1,0:1,30 einstellt.
  5. 10 Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, dass man den End-pH-Wert in Stufe f) auf 7,2 + 0,1 einstellt. E
  6. 15 Dessins : planches A3 pages dont......../......page de garde ....../1,5,.,. pages de description ..........SU.. pages de revendication ......../1... abrégé descriptif Luxembourg, le -7 DEC. 1984
  7. 20 Le mandataire : / Me Alai|^^
  8. 25 J 30
LU85673A 1983-12-09 1984-12-07 Verfahren zur herstellung eines harnstoff-formaldehyd-harzes mit einem sehr niedrigen molverhaeltnis von formaldehyd zu harnstoff LU85673A1 (de)

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GB08332962A GB2150939B (en) 1983-12-09 1983-12-09 A process for preparing urea-formaldehyde resins
CN85104298.8A CN1005718B (zh) 1983-12-09 1985-06-04 具有极低甲醛对尿素摩尔比的脲甲醛树脂的制备方法

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