DEB0020132MA - - Google Patents

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DEB0020132MA
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BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 24. April 1952 Bekanntgemacht am 25. Oktober 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Gegenstand der Patentanmeldung B20131 IVc/ 28 a ist das Gerben von Fellen und Häuten unter Verwendung von wasserlöslichen Kunstharzen, welche aus basischen Gruppen mit Säuren gebildete Salzgruppen enthalten und vorwiegend im Zustand der. Endkondensation vorliegen, wobei die Kunstharze in der Haut nachträglich noch in unlösliche Form übergeführt werden können. Diese Kunstharze können in Kombination mit bekannten vegetabilischen, mineralischen oder synthetischen Gerbstoffen angewendet werden.
Es wurde nun gefunden, daß man die mit den wasserlöslichen Kunstharzen gemäß Patentanmeldung B 20131 IVc/28a erzielten Gerbeffekte . wesentlich verbessern kann, wenn man die Kunstharzgerbung mit einer Fettgerbung, d. h, einer Gerbung mittels Verbindungen oder Stoffen kombiniert, die Fettreste enthalten.
Die hiermit erhaltenen Leder oder Pelze besitzen die hohe Geschmeidigkeit der Fettgerbung, sind hellfarbig bzw. rein weiß und haben vorzügliche Reißfestigkeit. Insbesondere zeichnen sie sich dadurch aus, daß sie waschbeständig sind und auch unter extremen Bedingungen ihre Weichheit und Fülle behalten.
Die Vorbehandlung der Felle und Häute erfolgt bei dem Verfahren in üblicher Weise. Die Häute werden in der Wasserwerkstatt durch Weichen,
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B 20132 IVc/28a
Schwöden und bzw. oder Äschern, Entkälken, Beizen oder gegebenenfalls durch Pickeln vorbereitet.
Als-Ausgangsstoffe für1 die: Fettgerbung kann man
.5 - Fettreste enthaltende Verbindungen aller Art verwenden. Es kommen außer den höhermolekularen Fettalkoholsulfonaten solche Stoffe in Betracht, die neben einem höhermolekularen lipophilen Rest wasserlöslichmachende Gruppen enthalten und sowohl anionaktiven, kationaktiven als auch elektroneutralen Charakter besitzen können. Unter lipophilen Resten versteht man Kohlenwasserstoffreste mit wenigstens sechs Kohlenstoffatomen der aliphatischen, cycloaliphatischen oder fettaromatisehen Reihe. Diese Reste können durch Heteroatome, wie Sauerstoff, Schwefel oder Stickstoff, unterbrochen sein bzw. durch Atomgruppen, die sich davon ableiten, wie Carbonamid- und Sulfonamidgruppen, und können auch Substituenten, wie Hydroxyl- oder Aminogruppen, enthalten.
Als bekannte anionaktive A^erbindungen, welche als Fettreste tragende Komponenten für das erfindungsgemäße Verfahren in Betracht kommen, sind beispielsweise außer den bereits genannten Fettalkoholsulfonaten (wasserlösliche Salze von Alkylsulfaten mit organischen oder anorganischen Basen) wasserlösliche Salze von Alkyl- bzw. Alkylarylsulfonsäuren oder von sulfonierten Ölen und Fetten zu nennen, weiterhin wasserlösliche Salze von Fettsäuren, Harzsäuren, Wachssäuren u. dgl. sowie auch wasserlösliche Kondensationsprodukte aus Eiweißstoffen oder Eiweißspaltprodukten mit Fettsäure- oder Sulfonsäürehalogeniden oder mit höhermolekularen Halogenfettsäureestern oder -amiden.
Als kationaktive Verbindungen kommen in Betracht quaternäre Ammoniumverbindungen, die sich von Ammoniak oder organischen Basen ableiten, sowie entsprechende Phosphonium- oder.
Sulfoniumverbindungen u. dgl., welche wenigstens einen höhermolekularen lipophilen Rest enthalten. Als Beispiel bierfür wären zu nennen: Trimethyloctadecylammoniumchlorid, Dodecylpyridiniumbisulfait O'deirDimetby.lcyclohexylOctadecylammoniiumchlorid.
Endlich kommen für dieses Verfahren elektroneutrale Verbindungen in Betracht, insbesondere, die bekannten Polyalkylenöxydanlagerungsprodukte, insbesondere Äthylenoxydanlagerungsprodukte an höhermolekulare Carbonsäuren, Amine, Mercaptane oder an höhermolekulare aliphatische, aliphätisch-aromatische oder aromatische Sulfonsäuren oder Sulfonsäureamide. Weiterhin sind verwendbar entsprechende wasserlösliche Kondensatioüsprodukte mit mehrwertigen Alkoholen, wie Äthylenglykol, Glycerin, Pentaerythrit, Sorbit.
Neben diesen Produkten mit vorwiegend oberflächenaktivem Charakter kommen als Fettreste enthaltende Komponenten auch noch andersartige Fettreste enthaltende Stoffe in Betracht, wie beispielsweise tierische oder pflanzliche Fettsäuren, wie Olein, tierische oder pflanzliche öle oder Fette, wie Trane, Tallöl, Harzöl, Mineralöle oder -fette, Fettsäure- oder Sulfosäurechloride,: z. B. Alkyl- ' benzolsulfosäurechloride, oder auch andere Fettreste enthaltende Stoffe mit reaktionsfähigen Halogenatomen, z. B. höhermolekulare Halogenfettsäureester oder -amide.
Man kann die Fett- und Harzgerbkomponenten nacheinander in beliebiger Reihenfolge oder unter gewissen Voraussetzungen auch gleichzeitig in die Häute bzw. Blößen "oder Felle einarbeiten.
Die.Mengen, die von den beiden Ausgangskomponenten verwendet werden, richten sich im wesentlichen nach den Fell- und Häutearten, der Vorbehandlung der Blössen bzw. zu gerbenden Felle und nach der Lederart, die hergestellt werden soll. Im allgemeinen liegen die Anwendungsmengen, für ' die Fettgerbkofflponientein; zwischen ι 'bis iö %; vorzugsweise 2 bis 5 %, und die Mengen der Harzgerbstoffe zwischen 2 bis io°/o, vorzugsweise 2 bis 6% auf Blößengewicht berechnet. Die Fettreste enthaltenden Gerbstoffe werden in wäßriger Lösung oder Emulsion, die Harzgerbkomponenten in wäßriger1 Lösung oder kolloiddisperser Verteilung angewendet.
Beispiele
1. Schafsblößen,, die wie üblich vorbehandelt· sind, werden nach der Beize im Gerbfaß mit nachstehender Gerbflotte behandelt: 60 bis 120 % Wasser von 18 bis 20°, 21/2% eines aus 1 Mol Dicyandiamid, 2,Mol Dicyandiamidinchlorhydrat ■ und 4 Mol Formaldehyd hergestellten Kunstharzes, Gerbdauer 2 Stunden. Bereits nach 1 Stunde ist das Harz von den Blössen gut aufgenommen.
In 20 bis 3O1Vo', frischer Flotte werden dann 1,5 % eines Alkylnatriumsulfatgemisches mit Alkylresten C12 bis C16 nachgegeben, worauf bei 18 bis 20° während 1 Stunde weiterbehandelt wurde.
Die Fertigstellung erfolgte in der für Handschuhleder üblichen Weise. Das erhaltene Leder zeigte einen angenehmen weichen Griff und vorzügliche Reißfestigkeit.
2. Rindisblößen, die wie üblich vorbehandelt sind, werden nach der Beize mit 100 % Wasser und 4 °/o eines Kunstharzes aus 1 Mol Dicyandiamid, ι Mol Dicyandiamidinsulfat und 4 Mol Formaldehyd 2 Stunden bei 18 bis 200 verarbeitet.
Die Gerbflotte wird sodann ersetzt durch 30 °/o Wasser und 5 % eines Alkylbenzolsulfochlorid- ■ gemisches mit Alkylresten C16 bis C18, worauf bei 18 bis 20° ιV2 Stunden weiterbehandelt wird.
Die Weiterbehandlung, Färben, Fettung und Zurichtung erfolgt wie üblich bei der Herstellung von Rindbox. Bei der Fettung kann die bisher übliche Menge um über die Hälfte reduziert werden, da das Leder durch den bei der Gerbung zugesetzten Fettgerbstoff eine genügende Geschmeidigkeiit und, Reißfestigkeit erhält.
3. Lammfelle werden wie üblich geweicht, gewaschen und entfleischt. Nach gutem Abtropfen werden sie auf der Rückseite mit einer 4°/oigen wäßrigen Lösung eines aus 1 Mol Dicyandiamid, 2 Mol Dicyandiamidinchlorhydrat und 4Mol Form-
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aldehyd hergestellten Kunstharzes zweimal im Abstand von je V2 Stunde gestrichen. Im Anschluß daran erfolgt der Aufstrich einer i,5°/oigen wäßrigen Alkylnatriumsulfatlösung (Alkylreste C12 bis C16).
Die weitere Zurichtung wird in üblicher Weise durchgeführt. Nach Fertigstellung zeigen die Felle einen sehr weichen, geschmeidigen Griff, gute Wärmeisolation und auch an dünnen Stellen hohe Reißfestigkeit.
4. Lammfelle, die wie im. Beispiel 3 vorbehandelt sind, werden nach der Wäsche und dem Entfleischen gut abtropfen gelassen. Sodann werden sie auf der Haspel mit 300 °/o einer i%igen wäßrigen Lösung eines wasserlöslichen Kunstharzes bei 18 bis 2O° während 4 bis S Stunden behandelt, das aus 1 Mol Dicyandiamid, 1 Mol Dicyandiamidsulfat und 4 Mol Formaldehyd hergestellt ist. Die Felle werden nach dieser Behandlung auf der Fleischseite mit einer 1- bis 3°/oigen wäßrigen' Alkylnatriumsulfatlösung (Alkylreste C16 bis C18) gestrichen und anschließend fertiggestellt. Man erhält Lammfelle, die einen sehr weichen Griff und vorzügliche Haltbarkeit besitzen.
5· In der Wasserwerkstatt in üblicher Weise vorbehandalte SchafsblöJ3en, werden nach der Beize in einer Flotte von 50% Wasser von 18 bis 20° und 4 Vo des Kondensationsproduktes aus ι Mol Dicyandiamid, 2 Mol Dicyandiamidinchlorhydrat und 4 Mol Formaldehyd 3 Stunden laufen gelassen. Das genannte Kondensationsprodukt wird der Flotte in drei Anteilen im Abstand von je 20 Minuten zugegeben, nachdem es vorher bei 6o° in wenig Kondenswasser gelöst wurde. Der pH-Wert der Blößen war vor der Zugabe 7,2 bis 7,5 und änderte sich nach 20 Minuten Laufzeit in 6,3, nach 40 .Minuten in 6,4 und nach 60 Minuten in 6,9. Bereits nach 20 Minuten war eine Durchgerbung festzustellen. Nach 3 Stunden Laufzeit werden, die Blößen über den Bock gelegt und anschließend in frischer Flotte mit 40 % Wasser und 8 % einer 30°/o>igen Oleylnatriumsulfatpaste behandelt. Das Oleylnatriumsulfat wird,in zwei Anteilen im Abstand von je 15 Minuten zugegeben und ist nach 45 Minuten Laufzeit restlos aufgezogen. Anschließend werden 2 °/o Kalialaun und 2 % Kochsalz zur Gerbflotte gegeben und nochmals 2 Stunden laufen gelassen. Der End-pH-Wert der Blößen liegt zwischen 4,3 und 4,5.
Die erhaltenen Leder sind vollgriffig und haben die für Handschuhleder gewünschte Zügigkeit. Sie besitzen weiße Farbe und sind waschbar. Nach dem Verfahren, hergestellte Chai rieder zeichnen sich durch besonders guten Plüsch aus.
6. Zum Gerbern von Schafsblößen· wird in der gleichen Weise wie im Beispiel 5 gearbeitet. Es werden jedoch an Stelle des dort verwendeten Kondensationsproduktes 4 % des Kondensationsproduktes aus 0,4 Mol Guanidinhydrochlorid, 0,6 Mol Dicyandiamid und 3,5 Mol Formaldehyd verwendet. Die Leder werden in der gleichen Weise wie im Beispiel S weiterverarbeitet und fertiggestellt und geben ebenfalls ein weiches, zügiges, hellfarbiges Leder, das für die Verarbeitung auf Lederbekleidung geeignet ist.
7. Gebeizte Lamm- und Sahafsblö'ßern (pH 7 bis 7,5) werden mit 50 bis 70 °/o Wasser, 3 bis 4 °/o des Kondensationsproduktes aus 0,5 Mol Guanidinhydrochlorid, 0,5 Mol Dicyandiamid und 2 bis 3 Mol Formaldehyd sowie 0,25 % Ameisensäure (8s°/oig) 2 bis 3 Stunden im Faß behandelt.
Im neuen Bad wird mit 3 bis 4 %> Natriumoleylsulfat und 30 bis 40 % Wasser während einer Laufzeit von etwa 1 Stunde nachbehandelt, wobei ein vollkommenes Ausziehen des Bades erfolgt.
Dem gleichen Bad wird anschließend 0,5 bis 1 % Cr2O3 (4/12 basischer handelsüblicher Chromgerbstoff) zugesetzt und 1 bis 2 Stünden weiterlaufen gelassen. Anschließend werden die Felle herausgenommen, am nächsten Tag gespült, etwas neutralisieirt, gefärbt und wie üblich zugerichtet.
Man erhält ein weiches, volles und zügiges Bekleidungsleder. Bei Herstellung von Handschuhledern empfiehlt sich eine geringe Nachfettung mit handelsüblichen sulfonierten Lickerölen.

Claims (2)

PATENTANSPRÜCHE:
1. Verwendung von wäßrigen Lösungen kationischer Kunstharze zum Gerben von Fellen und Häuten gemäß Patentanmeldung B 20131 IVc/28a, dadurch gekennzeichnet, daß man neben diesen kationischen Harzen, die aus basischen Gruppen mit Säuren gebildete. Salzgruppen enthalten, Stoffe in die Felle und Häute einbringt, die Fettreste enthalten.
2. Gerben gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,, daß man/ als Fettreste enthaltende Stoffe wasserlösliche Salze von höhermolekularen Alkylsulfaten, Alkylsulfonate!!, Alkylbenzolsulfonaten oder von sulfonierten ölen oder Fetten, wasserlösliche höhermolekulare Alkyl- oder Alkylbenzolsulfochloride oder wasserlösliche Äthylenoxydanlagerungsprodukte von höhermolekularen Alkyl- bzw. Alkylbenzolsulfamiden verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA-Patentschrift Nr. 2 591 218.
© 609 659/449 10. 56 .

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