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Vorrichtung für die Zuführung von Braunkohle zu Brikettstrangpressen
Bei plötzlichem Ausbleiben des Stromes bei elektrisch betriebenen Brikettstrangpressen
bewirkt die kinetische Energie des Schwungrades, daß noch mehrere Umdrehungen der
Kurbelwelle erfolgen. Die Presse kommt dabei mehr oder weniger langsam zum Stillstand,
wobei die kinetische Energie des Schwungrades bei weiterer Zufuhr von Brikettiergut
jeweils bei der Fertigpressung eines Briketts im Formkanal oder dem anschließenden
Vorschub des Brikettstranges in erhöhtem Maße verbraucht wird. In praktisch allen
Fällen bleibt daher das Schwungrad in demjenigen Augenblick stehen, in dem der Preßstempel
sich in der Kompressions- oder Vorschuhstellung befindet, jedoch noch nicht seine
vordere Totlage erreicht hat.
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Das hat zur Folge, daß das Drehmoment des Antriebsmotors bei erneutem
Einschalten .nicht ausreicht, um die Presse in Bewegung zu setzen, also sowohl die
Beschleunigung des Schwungrades als auch die Kompressions- bzw. Vorschubarbeit am
Preßstempel aufzubringen. Der Preßstempel kann also nicht die vordere Totlage erreichen.
Auch wenn man von Hand zunächst das Schwungrad in umgekehrter Drehrichtung so weit
zurückbewegen würde, bis der Preßstempel wieder das letztgebildete Brikett berührt,
um dann den Motor einzuschalten, so könnte die Presse während dieses etwa drei Viertel
eines Umlaufs entsprechenden Zeitraumes niemals genug Energie im Schwungrad sammeln,
um den Preßstempel bis in die vordere Totlage durchzudrücken.
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Es ist daher in solchen Fällen erforderlich, den Preßstempel und die
Zuführungsvorrichtung auszubauen und mit einem Stemmeisen. einen Teil des
Brikettstranges
herauszustemmen, so daß die Presse im Leerlauf anfahren kann.
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Es sind Brikettpressen bekannt, bei denen über dem eigentlichen Füllschacht
in einem besonderen Gehäuse Zuführungswalzen angeordnet sind, wobei die :Menge der
durch diese Walzen zugeführten Kohle durch Schieber geregelt wird. Für den Fall
des Ausbleibens des Antriebsstromes ist eine Schnellschlußeinrichtung mit einem
Hubmagnet vorgesehen, der entweder mit Hilfe eines oberhalb der Zuführungswalze
angeordneten, von Hand verstellbaren, der Grobeinstellung dienenden Schiebers oder
einer unterhalb der Walze (oberhalb des eigentlichen Füllschachtes) angeordneten
Klappe die Zufuhr weiteren Brikettiergutes verhindert. Eine solche Schnellschlußeinrichtung
kann nur dann ihren Zweck, nämlich die Verhinderung des beschriebenen Festsetzens
der Brikettpresse bei Stromausfall, mit Sicherheit erfüllen, wenn durch entsprechende
Einstellung der Zuführung von Brikettiergut dafür gesorgt ist, daß sich stets nur
etwa so viel Brikettiergut unterhalb des Schnellschlußorgans befindet, wie für die
Pressung von etwa einem oder höchstens zwei Briketts erforderlich ist. Nur dann
ist sichergestellt, daß die kinetische Energie des Schwungrades bei Stromausfall
für die Pressung des einen oder der zwei Briketts ausreicht und die Presse anschließend
leer läuft, so daß sie auch im Leerlauf wieder angefahren werden kann.
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Es hat sich nun gezeigt, daß eine solche Betriebsweise erhebliche
Nachteile hat. Auf dem Wege, den das Brikettiergut im freien Fall von der Zuführungswalze
bis in den unteren Teil des Preßkanals zurücklegt, nimmt es Luft auf, und es treten
auch unerwünschte Entmischungserscheinungen auf. Infolgedessen werden Briketts mit
verhältnismäßig geringen, schwankenden Steinstärken erzeugt. Um diesem Nachteil
abzuhelfen, wurden Vorverdichtungen durch Schnecken oder Kolben und auch elektrische
Gleichlaufregelungen der Zuführungswalze vorgeschlagen, jedoch zeigte es sich, daß
diese Einrichtungen technisch aufwendig waren und keine zufriedenstellende Lösung
des Problems des Festsetzens der Presse bei Ausfall des Antriebsmotors darstellten.
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Wenn Briketts von gleichbleibender Beschaffenheit und gleichbleibender
Steinstärke hergestellt werden sollen, ist es erforderlich, daß sich Brikettiergut
für eine Vielzahl von Briketts im Füllschacht befindet, so daß das Gewicht des Gutes
in dem Schacht eine Entlüftung und weitgehend homogene Lagerung des Brikettiergutes
im unteren Teil des Schachtes bewirkt. In den Brikettfabriken werden daher in nahezu
allen Fällen die Brikettpressen derart betrieben, daß der Füllschacht voll gefüllt
ist, wobei der Nachteil in Kauf genommen wird, daß bei Stromausfall die Gefahr des
Festsetzens besteht.
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Diese Nachteile konnten auch nicht durch eine bekannte Vorrichtung
behoben werden, bei der das Schnellschlußorgan zwar in den Füllschacht verlegt ist,
bei der sich jedoch unterhalb des Schnellschlußorgans so viel Brikettiergut befindet,
daß noch ein Festsetzen der Presse bei Stromausfall erfolgen kann. Auch die seit
langem bekannten, im Füllschacht angeordneten Regeleinrichtungen konnten nicht zur
Lösung des Problems beitragen, da sie bei Stromausfall nicht selbsttätig schließen
können und lediglich für eine kontinuierliche Regelung der je Zeiteinheit zugeführten
Brikettiergutmenge ausgelegt sind.
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Die Erfindung bezweckt, die erwähnten Nachteile der bekannten Vorrichtungen
zu beheben, und sie bezweckt insbesondere, das Schnellschlußorgan so auszubilden
und anzuordnen, daß bei Stromausfall eine sofortige, zuverlässige Unterbrechung
der Gutzufuhr bei voll gefülltem Füllschacht erfolgt, wobei die Presse nur noch
eine so geringe Gutmenge zu verpressen hat, daß ihre kinetische Energie hierfür
ausreicht und der Stempel anschließend leer läuft.
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Die Erfindung geht von einer Vorrichtung für die Zuführung von Braunkohle
zu Brikettstrangpressen aus, welche einen von Hand verstellbaren Schieber aufweist,
der auch als Schnellschlußorgan im Zusammenwirken mit einem Hubmagnet bei Ausfall
des Antriebsstromes eine sofortige Sperrung der weiteren Zufuhr von Brikettiergut
bewirkt. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß der bei Stromausfall die weitere Zufuhr
von Brikettiergut sperrende Schieber unmittelbar über dem Preßkanal angeordnet und
als kreisbogenförmiger, mit seiner konkaven Seite dem beim Pressen stets vollgefüllten
Füllschacht zugewandter Schieber ausgebildet ist, der unter einem spitzen Winkel
in den Füllschacht einschneidet.
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Hierdurch ist der Vorteil erreicht, daß bei Stromausfall nicht nur
die kinetische Energie des Schwungrades für die Verarbeitung des über dem Preßstempel
befindlichen Gutes ausreicht, sondern es ist auch dafür gesorgt, daß eine unbedingt
zuverlässige Absperrung der Brikettgutzufuhr erfolgt, und zwar dadurch, daß der
kreisbogenförmige Schieber unter einem spitzen Winkel in den Füllschacht einschneidet,
so daß die aufzuwendende Schließkraft (im Gegensatz zu Klappen od. dgl.) klein ist
und Gutzusammenballungen kein Klemmen des Schließorgans und keine dadurch ermöglichte
weitere Gutzufuhr in den Preßkanal bewirken können. Die Verwendung eines von Hand
verstellbaren kreisbogenförmigen Schiebers zum Regeln der Zufuhr des Brikettiergutes
zu einer aus einem Zellenrad gebildeten Zuführungsvorrichtung einer Brikettpresse
ist bekannt.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Abb. i einen senkrechten Schnitt durch den vorderen Teil einer Brikettstrangpresse
(Schnitt C-D in Abb. 2), Abb. z einen Querschnitt nach der Linie E-F, Abb. 3 einen
Schnitt nach der Linie A-B.
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In einer Brikettstrangpresse ist, wie Abb. i zeigt, zwischen dem Formzeug
2 ein Preßkanal 36 angeordnet, in welchem ein Preßstempel 3 hin- und herläuft. Senkrecht
darüber ist ein Füllschacht i vorgesehen. Zwischen der Wand 38 des Füllschachtes
i
und dem Gehäuse 39 ist ein Staubabzugsschacht 31 angeordnet, der
nach unten offen ist. Die Wand 34 des Füllschachtes i wird verlängert durch die
Wand 32, die dicht am Gehäuseteil 37 angeschlossen ist. An der Wand 34 ist eine
nach unten offene Haube angebracht.
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Im unteren Teil des Füllschachtes ist ein kreisbogenförmig gestalteter
Schieber 4. vorgesehen. Er ist an seitlichen Platten 6, die an der Wand des Füllschachtes
befestigt sind, geführt. Wie Abb.3 zeigt, dienen zur weiteren Führung in sehr vorteilhafter
`''eise Bolzen 7, welche in den Platten 6 kreisbogenförmig, entsprechend der Form
des Schiebers, angeordnet sind; die Bolzen bestehen zweckmäßig aus Messing. Die
kreisbogenartig gestaltete Führung des Schiebers ist so angeordnet, daß der Schieber
unter einem spitzen Winkel in den Füllschacht einschneidet. Am oberen Ende des Schiebers
greifen Schubstangen 5 gelenkig an, die mit ihren anderen Enden an zwei Hebeln 8
angelenkt sind. Diese Hebel 8 sind auf einer Welle 12 relativ zu dieser undrehbar
befestigt. An den Hebeln 8 greifen Zugfedern 24 an, die an ihrem unteren Ende an
den Wänden 9 der Haube befestigt sind. Gleichfalls auf der Welle 12, aber außerhalb
der Haube ist ein weiterer Hebel 15 relativ zur Welle 12 undrehbar befestigt. Dieser
Hebel 15 wird von einem gabelförmig ausgebildeten doppelarmigen Hebel 14 umgeben,
der ebenfalls, aber lose drehbar, auf der Welle 12 gelagert ist. In diesen Hebel
14 ist eine Mutter 17 eingeschweißt, in welcher eine durch ein Handrad i9 verstellbare
Spindel 18 geführt ist. Gegen diese Spindel drückt sich infolge der Federkraft,
der der Hebel 8 unterworfen ist, der Hebel 15 ab und erteilt dem Hebel 14 ein Drehmoment
entgegen dem Uhrzeigerdrehsinne. Am linken Arm des gabelförmigen Hebels i4 ist eine
Flacheisenleiste 16 befestigt, die sich gegen eine Klinke 2o abstützt. Diese Klinke
20 sitzt fest auf einer außerhalb der Haube gelagerten Welle 22, der infolge eines
größeren Gewichtes gegenüber der Sperrklinke 2o durch den Hebel 23 ein Drehmoment
im Uhrzeigerdrehsinne erteilt wird. Die Sperrklinke 20 liegt an einer Anschlagleiste
21 an, die an der Wand io der Haube befestigt ist.
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Wie Abb. i erkennen läßt, ist am anderen Ende der Welle 22 ein Ausschalthebel
25 befestigt, der gegen eine Stoßstange 26 anliegt. Diese Stoßstange 26 ist an einen
doppelarmigen Hebel 27 angelenkt, der im Lager 29 gelagert ist. Am anderen Arm des
Hebels 27 ist ein Stößel 35 angelenkt, der von einem fest gelagerten Hubmagnet 28
bewegt werden kann. Dieser Hubmagnet ist parallel an den Stromkreis des Antriebsmotors
der Presse angeschlossen.
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Bei Ausfall des Kraftstromes wird der Stößel 35 des Hubmagnets durch
Federkraft in Richtung des eingezeichneten Pfeiles nach oben gezogen und rückt über
den doppelarmigen Hebel z7 die Stoßstange 26 entsprechend nach unten gegen den Ausschalthebel
25. Mit diesem Ausschalthebel 25 wird die auf der gleichen Welle 22 befestigte Sperrklinke
20 in Richtung des eingezeichneten Pfeiles bewegt, wodurch die Klinkvorrichtung
ausgelöst wird. Der Handgriff des Hebels 14 wird infolge der übertragenen Federkraft
angehoben. Gleichzeitig wird der Hebel 8 gesenkt. Dadurch wird der Schieber 4 über
die Schubstange 5 nach vorn geschoben und der Füllschacht unten abgeschlossen.
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Um die beschriebene Vorrichtung auch von Hand ausschalten zu können,
ist der Hebel 23 als Handhebel ausgebildet. Es genügt zu diesem Zweck, daß der Handhebel
23 angehoben wird. Damit bewegt sich die Klinke 2o in der Pfeilrichtung und gibt
die Flacheisenleiste 16 frei, so daß der Schieber 4 unter Einwirkung der Federn
24 schnell in die Verschlußstellung gebracht wird.
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Aus der Abb. ä ist eine Ausbildungsform zu erkennen, die für den Fall
bestimmt ist, daß zwei Füllschächte bzw. Preßkanäle nebeneinander angeordnet sind.
Die Gestängeanordnung ist hier an zwei Füllschächten spiegelbildlich angeordnet,
so daß jeweils zwei Ausschalthebel 25 dicht beieinanderliegen. Diese Ausschalthebel
25 berühren eine gemeinsame Stoßstange 26 (Abb. i), an die, wie oben geschildert,
ein Hubmagnet 28 über eine Hebelanordnung angeschlossen ist. Jedes der beiden Gestänge
ist mit einem besonderen Handhebel 23
ausgerüstet. Man kann also die Klappe
jedes Füllschachtes für sich von Hand aus in die Schlußstellung bringen und benötigt
dennoch für die Gesamtanordnung nur einen einzigen Hubmagneten.
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Der gabelförmige Hebel 14 ist ebenfalls als Handhebel ausgebildet.
Um bei Wiedervorhandensein des Kraftstromes die Maschine wieder in Betrieb zu nehmen,
wird der Handhebel 14 gesenkt. Infolge des gegenüber der Klinke 2o größeren Gewichtes
des Handhebels 23 fällt dieser in seine untere Lage zurück, wodurch die Klinke 2o
an den Anschlag 21 zu liegen kommt. So kommen alle Teile in ihre Ausgangslage zurück,
wobei die Federn 24 wieder gespannt werden. Bei der oben geschilderten Ausbildungsform
für zwei Füllschächte kann man in gleicher Weise die Klappe jedes Füllschachtes
mittels des Hebels 14 für sich wieder in die Betriebslage bringen.
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Außer seiner Verwendung als Schnellschlußklappe wird der Schieber
4 auch für die Regelung der Zufuhr der Braunkohle verwendet, wie aus Abb. i ersichtlich
ist. Die Braunkohle fällt durch den Füllschacht i in den Preßkanal 36, wo sie durch
den hin- und hergehenden Preßstempel 3 zu Briketts geformt wird. Die Regelung erfolgt
durch mehr oder weniger tiefes Einschneiden des Schiebers 4 in den Füllschacht i.
Dies erreicht man dadurch, daß das Handrad i9 der Einstellvorrichtung gedreht wird.
Bei Rechtsdrehung des Rades wird der Hebel 15 nach unten gedrückt; dadurch
wird der Hebel 8 angehoben und der Schieber 4 etwas aus dem Füllschacht herausbewegt.
Im umgekehrten Fall wird der Schieber 4. in den Füllschacht geschoben, wodurch der
Querschnitt des Füllschachtes in seinem unteren Teil vermindert wird.
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Der Schieber 4, die Schubstange 5 und der Hebel 8 mit der Welle 12
sind von einer Haube umschlossen. Diese Haube besteht aus den Wänden
9,
10, 34 sowie dem Deckel ii. Nach unten ist die Haube offen. Diese Haube ist nach
außen staubdicht abgeschlossen. Die Welle 12 ist in den Lagern 13 in der. Haube
gelagert und an einer Seite nach außen staubdicht herausgeführt. Dadurch, daß nur
eine Welle aus der Haube herausragt, wird in sehr vorteilhafter und einfacher Weise
eine wirksame Staubabdichtung erreicht. Außerhalb der Haube sind an die Welle 12
und die außerhalb der Haube geführte Welle 22 die obengenannten Klink-und Einstellvorrichtungen
angeschlossen. Dies hat den Vorteil, daß diese Teile bei Pflege oder Reparaturen
leicht zugänglich sind und nicht einer Verschmutzung durch Kohlenstaub unterworfen
sind. In den Wänden 9 der Haube sind Öffnungen 30 vorgesehen, die an Staubabzugskanäle
33 anschließen, die wiederum über den Staubabzugsschacht 31 mit einer Staubabsaugeeinrichtung
verbunden wird. Auf diese Weise wird verhütet, daß Staub aus dem Füllschacht nach
außen treten kann.