DE965697C - Verfahren zur Behandlung von ungesaettigten Alkoholen oder deren Derivaten - Google Patents
Verfahren zur Behandlung von ungesaettigten Alkoholen oder deren DerivatenInfo
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- C07C67/00—Preparation of carboxylic acid esters
- C07C67/28—Preparation of carboxylic acid esters by modifying the hydroxylic moiety of the ester, such modification not being an introduction of an ester group
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 13. JUNI 1957
p47955lVb/i2oD
Es ist bekannt, ungesättigte Verbindungen in Gegenwart von Kobalt-Katalysatoren mit Kohlenoxyd
und Wasserstoff umzusetzen. Bei dieser, unter dem Namen: »Oxoreaktion« bekannten Synthese
werden KohJenoxyd und Wasserstoff an die Doppelbindung angelagert, wobei eine Aldehydgruppe
entsteht, die unter den Bedingungen der Anlagerungsreaktion zum primären Alkohol reduziert
werden kann, Es sind nun Varianten dieser
ίο Reaktion bekanntgeworden,, bei denen der Wasserstoff
durch andere Substanzen mit beweglichem Wasserstoff atom, ζ. B. durch Wasser, Alkohole,
Amine usw., ersetzt wird, wobei als Verfahrensprodukte
Carbonsäureester oder Carbonsäureamide entstehen,. Man hat auch schon vorgeschlagen, aus
hydroxylgruppenhaltigen Verbindungen dadurch Ester herzustellen, daß man das hydroxylgruppen-
! hakige Ausgangsmaterial bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck in Gegenwart von Halogeniden
der Metalle der Eisengruppe mit Kohletioxyd ao umsetzt.
Es wurde; nun gefunden, daß ungesättigte Alkohole und deren Derivate wesentliche Veränderungen
erleiden, wenn man sie unter Kohlenoxyddruck bei Temperaturen von etwa 150 bis 3000 C
der Einwirkung von Metallcarbonylen aussetzt, wobei aber weitere. Verbindungen, mit reaktionsfähigen
Wasserstoffatomen und Halogenide von Metallen der Eisengruppe! abwesend sein sollen.
Unter Verbindungen mit reaktionsfähigem Wasserstoffatom wird hier auch der Wasserstoff selbst
verstanden. Wird z. B. ein ungesättigter Alkohol
709 535/238
mit. feinverteiltem Kobalt unter Kohlenoxyddruck bei erhöhter Temperatur behandelt, so· erhält man
ein Reaktionsprodukt mit wesentlich anderen physikalischen und gegebenenfalls auch chemischen
Eigenschaften Na1.
Einer solchen Behandlung können ungesättigte
Alkohole der verschiedensten Art unterworfen
werden, und zwar sowohl kurzkettige, wie etwa der Allylalkohol, als auch höhermolekulare ungesättigte
ίο Alkohole. Es ist hierbei belanglos, ob es sich um
natürlich vorkommende Fettalkohole handelt, wie etwa um Fettalkohole des Spermöls, oder ob die
Alkohole durch Reduktion ungesättigter Fettsäuren bzw. deren Ester oder auf synthetischem Wege
gewonnen wurden.
Die Alkohole können, der genannten Behandlung
mit Metallcarbonylen auch in gebundener Form, etwa als Ester unterworfen werden, wobei zur Veresterung
ein- oder mehrbasisch« Säuren verwendet werden können.
Als Veresterungskomponente eignen sich ein-
oder mehrbasische Säuren. In analoger Weise können die als Verätherungskomponenten anzuwendenden
Alkohole nieder- oder höhermolekular sein; man. kann auch Äther aus beiderseits ungesättigten
Alkoholen verwenden..
Als Katalysatoren können für die Umsetzung entweder fertiggebildete Metallcarbonyle benutzt
werden, z. B. Kobalt- oder Eisencarbonyle. Man kann jedoch auch so verfahren, daß man die Carbonyle
erst während der Umsetzung entstehen läßt, indem man die carbonylbildenden Metalle in
geeigneter Form mit dem Alkohol oder dessen Derivat mischt und das gesamte. Reaktionsgemisch
unter Kohlenoxyd in Druckgefäßen auf die Umsetzungstemperatur1
bringt. In manchen Fällen erweist es sich als vorteilhaft, das carbonylbildende.
Metall in Form eines aktivierten, auf Trägern niedergeschlagenen. Metalls einzusetzen,
An Stelle von Kohlenoxyd bzw. von Metallcarbonylen kann man auch solche, gegebenenfalls
Kobalt oder andere Metalle enthaltende Verbindungen verwenden, die unter den Reaktionsbedingungen Kohlenoxyd bzw. Metallcarbonyle
bilden.
Die Umsetzungstemperaturen richten sich nach dem eingesetzten Alkohol bzw. dessen. Derivat, dem
carbonylbildenden Metall, dem Kohlenoxydpartialdruck und dem gewünschten Umsetzungsgrad. Man
arbeitet im Temperaturbereich, von etwa, ίςο bis
3000.
Das während der Umsetzung gebildete Carbonyl ist in der Reaktionsmischung löslich;, kann jedoch
nach der Umsetzung durch physikalische oder chemische Behandlung bequem abgetrennt werden,
beispielsweise durch thermische Behandlung, durch Adsorption an oberflächenaktiven Stoffen, durch
Auswaschen der Reaktionsgemische mit Säuren oder Salzlösungen oder auf andere Weise.
Das Verfahren kann in den verschiedensten, Formen diskontinuierlich oder kontinuierlich
durchgeführt werden, beispielsweise durch Erhitzen der Reaktionsmischung im Autoklav unter hohem
Kohlenoxydpartialdruck oder durch Führung der Reaktionsmischung durch unter Kohlenoxyddruck
stehende Röhrensysteme.
Der Reaktionsverlauf bei der Carbonylbehandlung
ist wahrscheinlich folgender: Bei der Einwirkung von Metallcarbonylen auf ungesättigte
Fettalkohole bzw. deren, Derivate tritt eine Wänderung der Doppelbindung ein. Die dabei gebildeten,
den Ausgangsprodukten isomeren Alkohole besitzen andere Eigenschaften als jene. Die Doppelbindung
kann eine solche Lage einnehmen, daß hierbei Derivate des X^inylalkohols entstehen. Je nach den
Reaktionsbedingungen, werden diese Vinylalkoholderivate
sich weiter verändern, 'z. B. sich zu Aldehyden umlagern. Diese bei der Reaktion entstehenden
Produkte können nun, je nach dem Ausgangsmaterial und den Versuchsbedingungen, poly·
merisieren oder kondensieren und gegebenenfalls Wasser abspalten, und ergeben, so Produkte mit
gänzlich, veränderten Eigenschaften, die als solche oder nach Hydrierung oder andersartiger Nachbehandlung
als Rohstoffe oder Zwischenprodukte für die verschiedensten Zwecke brauchbar sind.
Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß man in einfacher und technisch leicht
durchführbarer Weise vielseitig verwendbare Produkte mit physikalisch und bzw. oder chemisch
veränderten Eigenschaften erhalten kann. Aus niedermolekularen, ungesättigten Alkoholen können
auf diese Weise z. B. Öle mit guten Trocknungsund Filmeigenschaften erhalten, werden. Bei höheren
ungesättigten Alkoholen kann man z. B. den Schmelzpunkt der Alkohole heraufsetzen. Durch
den höheren Schmelzpunkt ergeben sich bei der Verwendung der Alkohole oder ihrer Derivate neue
Möglichkeiten, z. B. bei der Herstellung von Weichmachern, Waschrohstoffen, Wachsen und
anderen Produkten, da durch die vorgeschlagene Behandlung nicht nur die Schmelzpunkte der eingesetzten
Produkte verändert werden, sondern auch die Eigenschaften der daraus hergestellten Produkte.
In einen Schüttelautoklav von 100 ecm Fassungsvermögen
werden 63 g Spermölalkohole gefüllt. Kennzahlen des Ausgangsmaterials:
JZ = 69; OHZ = 202; COZ = 3; F.== +i8°.
Dem Fettalkohol werden 7 g eines Kobalt-Katalysators
von folgender Zusammensetzung:
Co : Th O2 : Mg O : Kieselgur = 100 :5 :6 :200
zugegeben. Nach Verdrängung der Luft durch mehrmaliges Aufdrücken, von Kohlenoxydgas wird
auf i8o° erhitzt, wobei ein Druck von 150 at erreicht
wird. Das Reaktionsgemisch wird unter Schütteln 6 Stunden bei i8o° belassen, worauf
man abkühlen läßt, den Katalysator abfiltriert und das gelöste Carbonyl durch Waschen mit 5%iger
Schwefelsäure entfernt. Anschließend wird mit Wasser neutral gewaschen. Ein so' behandeltes öl
wurde destilliert und ergab im Vergleich zum unbehandelten Öl folgende Kennzahlen::
Siedeverlauf bei 3,5 mm Hg
vor I nach
der Co-Carbonylbehandlung Kennzahlen der Fraktionen nach der Co-Carbonylbehandlung
JZ
nach
F. C0
vor
nach
der Co-Carbonylbehandlung
Siedebeginn
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
Siedeende . .
S30
147
162
169
162
169
173
177
179
177
179
183
187
196
220 (98%)
187
196
220 (98%)
155 172
183
215 292 300 307
313 334 342
(93%)
In der gleichen wie unter Beispiel ι beschriebenen
Weise wurden 60 g Oleylalkohol mit 5 g des gleichen Kobalt-Katalysators wie im Beispiel 1
7 Stunden bei 180 bis 1900 unter 150 at Kohlenoxyddruck
geschüttelt. Nach entsprechender Aufarbeitung wurde ein Produkt mit folgenden Eigenschaften
erhalten:
JZ = 61; OHZ = 138; COZ = 50; F. = +29°.
Eigenschaften des unbehandelten Produktes:
JZ = 92: OHZ = 208; F.= +17°.
Durch Destillation, ergab sich, daß die Substanz sich in beträchtlichem Umfange in ein höheres,
größtenteils doppeltmolekulares· Produkt umgewandelt hatte. Die tief siedende Fraktion, der Siedelage
nach Oleylalkohol, besaß einen Schmelzpunkt von 34,5° gegenüber i6° beim Ausgangsmaterial.
500 ecm Allylalkohol wurden in einem rotierenden Autoklav mit 4% des unter Beispiel 1 beschriebenen
Katalysators 4 Stunden bei 1700 mit
Kohlenoxyd behandelt, wobei ein Druck von 140 at erreicht wird. Nach dem Abkühlen wurde das Produkt
filtriert und ohne weitere Behandlung in einer wirksamen Fraktionierkolonne destilliert. Es
wurden erhalten:
2,8%, Kp. 48 bis 49°, Propionaldehyd,
14,6%, Kp. 86 bis 88°, Allylalkohol-Wasser
(azeotrop)
51,7%, Kp. 96,9°, Allylalkohol 2,2%, Kp.14i5 20 bis 360, Methyl-äthyl-
acrolein,
26,1% Destillationsrückstand mit folgenden Kennzahlen,:
JZ = 130; OHZ = 65; COZ ±= 520; VZ = 170.
18
33
70
64
7 bis 8
31 bis 32 30 bis 31
Der Destillationsrückstand, ein, rotbraungefärbtes Öl, trocknet an der Luft zu einem harten Film.
60 ecm Essigsäureester der Alkohole aus Spermöl wurden mit 5 g Co-Metall (5 Stunden mit
Wasserstoff bei 3800 vorreduziert) unter 150 at
Kohlenoxyd bei 1700 6 Stunden geschüttelt. Nach
entsprechender Aufarbeitung wurde destilliert. Die Siedelage hatte sich durch die Behandlung nicht
wesentlich geändert. Der Schmelzpunkt des Esters stieg von —6° auf +4°.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCiI:Verfahren zur Behandlung von, ungesättigten Alkoholen oder deren Derivaten, wie z. B. Estern, Äthern oder Acetalen, dadurch gekennzeichnet, daß man die Alkohole oder ihre Derivate in. Abwesenheit von weiteren Verbindüngen mit reaktionsfähigen Wasserstoffatomen unter Kohlenoxyddruck mit Metallcarbonylen auf Temperaturen von etwa 150 bis 300° erhitzt.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 745 265; französische Patentschrift Nr. 906 117; Karl Ziegler, Fiat Review of German Science, Bd. 36, Präparative organische Chemie, Teil I, S. 124 bis 128;Bulletin Societe Chimique de France, Mem. (5), (1948), S. 529 bis 532;
Bios Final Report No 447, S. 40 und 41; Fiat Bericht Nr. 1000, S. 8 bis Abs. 3 und S. 9, Abs. 2;deutsche Patentanmeldungen I 69137 IVd/120, 74963 IVd/12 o.Entgegengehaltene ältere Rechte: Deutsches Patent Nr. 861 243.I 709 535/23« 6.57
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEP47955A DE965697C (de) | 1949-07-06 | 1949-07-06 | Verfahren zur Behandlung von ungesaettigten Alkoholen oder deren Derivaten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEP47955A DE965697C (de) | 1949-07-06 | 1949-07-06 | Verfahren zur Behandlung von ungesaettigten Alkoholen oder deren Derivaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE965697C true DE965697C (de) | 1957-06-13 |
Family
ID=7382750
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP47955A Expired DE965697C (de) | 1949-07-06 | 1949-07-06 | Verfahren zur Behandlung von ungesaettigten Alkoholen oder deren Derivaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE965697C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3169140A (en) * | 1960-06-20 | 1965-02-09 | Edward T Roe | Carboxylated derivatives of oleyl alcohol and method of preparation |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE745265C (de) * | 1940-07-16 | 1944-03-01 | Henkel & Cie Gmbh | Verfahren zur Herstellung von dicarbonsauren Salzen bzw. Dicarbonsaeuren |
FR906117A (fr) * | 1942-09-12 | 1945-12-24 | Ig Farbenindustrie Ag | Procédé pour déplacer la double-liaison dans les hydrocarbures oléfiniques |
DE861243C (de) * | 1943-06-03 | 1952-12-29 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von Poly- oder Oxycarbonsaeuren oder deren funktionellen Abkoemmlingen |
-
1949
- 1949-07-06 DE DEP47955A patent/DE965697C/de not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE745265C (de) * | 1940-07-16 | 1944-03-01 | Henkel & Cie Gmbh | Verfahren zur Herstellung von dicarbonsauren Salzen bzw. Dicarbonsaeuren |
FR906117A (fr) * | 1942-09-12 | 1945-12-24 | Ig Farbenindustrie Ag | Procédé pour déplacer la double-liaison dans les hydrocarbures oléfiniques |
DE861243C (de) * | 1943-06-03 | 1952-12-29 | Basf Ag | Verfahren zur Herstellung von Poly- oder Oxycarbonsaeuren oder deren funktionellen Abkoemmlingen |
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US3169140A (en) * | 1960-06-20 | 1965-02-09 | Edward T Roe | Carboxylated derivatives of oleyl alcohol and method of preparation |
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