DE963516C - Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile - Google Patents
Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven BestandteileInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C67/00—Preparation of carboxylic acid esters
- C07C67/48—Separation; Purification; Stabilisation; Use of additives
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07B—GENERAL METHODS OF ORGANIC CHEMISTRY; APPARATUS THEREFOR
- C07B63/00—Purification; Separation; Stabilisation; Use of additives
- C07B63/02—Purification; Separation; Stabilisation; Use of additives by treatment giving rise to a chemical modification
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07J—STEROIDS
- C07J75/00—Processes for the preparation of steroids in general
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Description
Die Zerlegung racemischer Gemische in ihre beiden verschiedenen optisch aktiven Bestandteile macht in
der chemischen Technik erhebliche Schwierigkeiten. Da es für technische Verfahren nicht in Frage kommt,
die einzelnen enantiomorphen Kristalle mechanisch auszulesen, war man darauf angewiesen, von Fall zu
Fall geeignete optisch aktive Substanzen zu suchen, die sich mit den beiden Antipoden zu Verbindungen,
z. B. Salzen, Amiden, Estern oder Komplexverbindungen, umsetzen, die sich nicht, wie die Antipoden
selbst, wie Bild und Spiegelbild zueinander verhalten und infolge ihrer verschiedenen physikalischen
Eigenschaften voneinander trennbar sind. Als Hilfssubstanzen dienen hauptsächlich Alkaloide oder andere
optisch aktive Naturstoffe, deren Kostspieligkeit ein für die Technik schwerwiegender Nachteil ist.
Es wurde nun gefunden, daß man racemische Gemische auch dadurch in die optisch aktiven Bestandteile
zerlegen kann, daß man die racemischen Gemische mit Harnstoff behandelt, der mit ihnen Einschlußverbindungen
bildet, wobei das Einschlußgitter einer der fünfzehn Symmetrieklassen (C1, C3, C2, C2 „, D2, S4, C4,
D2Ä, D4, C3, D3, C6, D6, T und O) ohne Symmetriezentrum
(H. G. F. Winkler, Struktur und Eigen-
7OS 513/359
schäften der Kristalle, 2. Auflage, 1955, S. 49) angehört.
Unter Einschlußgitter ist das in Gegenwart der einzulagernden Verbindungen bestehende ,Kristallgitter
zu verstehen, das vielfach eine schraubenförmige asymmetrische Anordnung der Moleküle zeigt. Diese
Gitter bilden Einschlußverbindungen, die bevorzugt Moleküle der d-Form oder der 1-Form enthalten. Durch
Zerlegung dieser Einschlußverbindungen lassen sich die betreffenden rechts- oder linksdrehenden Bestandteile
gewinnen.
Es ist zwar bekannt, Isomere organischer Verbindungen durch Herstellung von Einschlußverbindungen
mit Harnstoff zu zerlegen. Hierbei handelt es sich jedoch durchweg um die Trennung von Stoffen, deren
Moleküle sich nach ihrer Gestalt unterscheiden, z. B. Stellungsisomeren, Kettenisomeren, Tautomeren und
cis-trans-Isomeren. Die nach der Erfindung zu trennenden optischen Antipoden dagegen sind hinsichtlich
ihrer geometrischen Abmessungen und in ihrem Raumbedarf nicht voneinander verschieden. Es war daher
überraschend, daß mit Hilfe von Harnstoff, also mit einem Verfahren, dessen Wirkung auf den Raumbedarf
der Moleküle im Einschlußgitter zurückgeführt wurde, Racemate zerlegt werden können.
Zur Herstellung solcher Einschlußverbindungen eignet sich Harnstoff. Es ist bekannt, daß Harnstoff
mit bestimmten Stoffen Emschlußverbindungen bildet (Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 565, 1949, S. 204)
und daß sich auf diese Weise Stoffgemische zerlegen lassen. In entsprechender Weise werden die Einschlußverbindungen
gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellt. Der Harnstoff wird dabei in fester Form oder,
z. B. in Methylalkohol, gelöst dem zu zerlegenden Gemisch zugesetzt. Die sich abscheidenden Kristalle
werden abgetrennt und in bekannter Weise, z. B. durch Behandlung mit Methylalkohol oder Wasser, in die Bestandteile
zerlegt.
Ob sich im einzelnen Falle überwiegend Einschlußverbindungen als Kristalle abscheiden, welche die
rechts- oder die linksdrehende Form der Antipoden enthalten, hängt von der ersten Keimbildung ab.
Durch Impfung der gesättigten Lösung mit Kristallen von rechtsdrehender oder linksdrehender Struktur hat
man es in der Hand, Kristalle zu bekommen, die vorwiegend die rechts- oder die linksdrehende Einschlußverbindung
enthalten. Es ist zweckmäßig, dafür zu sorgen, daß die Kristallisation langsam vor sich geht.
Durch Versetzen der Mutterlauge mit weiteren Mengen Harnstoff können erneut Einschlußverbindüngen
abgeschieden werden, die man zur Aufarbeitung mit dem ersten Niederschlag vereinigt. Die anders
drehende Verbindung reichert sich allmählich in der Mutterlauge an und kann daraus in Form einer Einschlußverbindung,
zweckmäßig nach Impfung mit einem entsprechenden Kristall, abgetrennt werden.
20 Gewichtsteile eines racemischen Gemisches von 2-Chloroktan (Drehung = 0) werden mit 100 Gewichtsteilen
einer gesättigten methylalkoholischen Lösung von Harnstoff vermischt. Der sofort auftretende Niederschlag
wird durch gelindes Erwärmen gelöst. Hierauf läßt man die Lösung langsam auf -j- 70 abkühlen.
Es scheidet sich eine Einschlußverbindung (8,5 Gewichtsteile)
aus Harnstoff und 2-Chloroktan ab, aus der dieses durch Behandlung mit Wasser abgetrennt
wird. Es zeigt eine spezifische Drehung von [a] 2J0
= +0,30.
In der Mutterlauge ist der andere Antipode des 2-Chloroktans angereichert. Unter gelindem Erwärmen
setzt man 2,6 Teile Harnstoff zu und kühlt dann innerhalb von 6 Stunden auf etwa — 6° ab. Dabei scheiden
sich 9,5 Gewichtsteile einer Einschlußverbindung ab, die bei der Zerlegung mit Wasser ein 2-Chloroktan
ergeben, das die spezifische Drehung [α] 23 D O = — 0,36
hat. Durch erneuten Harnstoff zusatz kann man weitere Mengen der linksdrehenden Verbindung gewinnen.
Auch läßt sich durch entsprechende Impfung erreichen,
daß statt der linksdrehenden weitere Mengen der rechtsdrehenden Verbindung als Einschlußverbindungen abgeschieden
werden.
Durch oftmalige Wiederholung der Harnstoffbehandlung werden auf diesem Weg Verbindungen erhalten,
die schließlich zu 96,5 % aus rechtsdrehendem bzw. linksdrehendem 2-Chloroktan bestehen.
15 Gewichtsteile eines racemischen Gemisches von
a-Chlorbuttersäureheptylester werden in 100 Gewichtsteilen Methanol gelöst, die Lösung wird bei 21° mit so
viel Harnstoff versetzt, daß das Gemisch bei dieser Temperatur an Harnstoff eben gesättigt ist. Ein zugegebener
kleiner Überschuß von Harnstoff wird abfiltriert. Nun wird das Gemisch auf etwa 240 erwärmt und
sodann unter langsamem Rühren innerhalb von 20 Stunden allmählich auf 70 abgekühlt; bei 22, 21, 20
und 190 werden je 0,01 Gewichtsteile der nach Beispiel
ι erhaltenen (~)-2-Chloroktan-Einschlußverbindung
als Impfstoff zugesetzt. Nach Ablauf der 20 Stunden filtriert man die ausgeschiedene Kristallmasse,
etwa 5 Gewichtsteile, ab und zerlegt sie mit Wasser. Hierbei werden etwa 1,25 Gewichtsteile cc-Chlorbuttersäureheptylester
erhalten, der eine spezifische Drehung M *f = +1,52° hat.
20 Gewichtsteile racemischer Äpfelsäurediamylester werden in 100 Gewichtsteilen Methanol gelöst; die
Lösung wird wie im Beispiel 2 bei 220 mit Harnstoff gesättigt. Sodann wird die Lösung auf etwa 25° erwärmt
und anschließend unter Rühren innerhalb von 24 Stunden auf 6° abgekühlt. Bei 23, 22, 21 und 200
wird mit je 0,01 Gewichtsteil der Harnstoffeinschlußverbindung des rechtsdrehenden, [a] 2Q0 =+ 1,40,
Citronellylcaprinats geimpft. Bei der Zerlegung der entstandenen Einschlußverbindung werden 6,2 Gewichtsteile
Äpfelsäurediamylester erhalten, der eine spezifische Drehung [a] 2J0 = —1,20 hat.
Ferner können mit Harnstoff folgende racemische Verbindungen in ihre optisch aktiven Bestandteile
zerlegt werden:
2-Chloroktan, 2-Chlornonan, 2-Chlordecan, 2-Chlortridecan,
3-Chlornonan, 3-Chlordecan; Decanol-(3), Dodecanol-(3) ;
a-Chlorpropionsäureoktylesterj-a-Brompropionsäureoktylester;
Milchsäurehexylester, Milchsäureheptylester, Milchsäuredecylester;
Alaninoktylester;
a-Chlorbuttersäureheptylester, a-Brombuttersäuredecylester,
/J-Chlorbuttersäureheptylester, a-Methylbuttersäureoktylester,
a-Oxybuttersäureoktylester, jS-Oxybuttersäureheptylester, /S-Aminobuttersäureoktylester;
a-Chlorvaleriansäureheptylester, y-Chlorvaleriansäureheptylester,
/J-Methylvaleriansäureoktylester,
y-Oxyvaleriansäureheptylester;
a-Bromcapronsäuredecylester, y-Chlorcapronsäure-
heptylester, o-Chlorcapronsäureoktylester, α, γ-Ώϊ-methylvaleriansäuredecylester,
Leucinoktylester, Leucindecylester, ct-Chlorisocapronsäuredecylester, a-Methylcapronsäuredecylester;
Caprylsäurebutyl-(2)-ester, Caprinsäurebutyl-(2]-ester,
Caprylsäureoktanol-(2)-ester, Caprinsäureoktanol-(2)-ester;
a-Chlorbernsteinsäurediamylester.Äpfelsäurediamylester,
a-Methylbernsteinsäurediheptylester, Dichlorbernsteinsäurediheptylester;
a-Chlorglutarsäurediamylester.a-Methylglutarsäurediheptylester,
a-Chloradipinsäuredibutylester.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlußverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß man die racemischen Gemische mit Harnstoff behandelt, die sich aus der gesättigten Lösung, zweckmäßig nach der Impfungmiteiner Harnstoffeinschlußverbindung von rechts- oder linksdrehendem Aufbau, abscheidenden Harnstoffeinschlußverbindungen abtrennt und in bekannter Weise in ihre Bestandteile zerlegt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentanmeldung N 409 IVc/120 (Patent 865 303);Fortschritte der chemischen Forschung, Bd. 2,1951, Heft i, vS. 92 bis 145.© 609 708/376 11.56 709 515/359-5.57
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB20342A DE963516C (de) | 1952-05-09 | 1952-05-09 | Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB20342A DE963516C (de) | 1952-05-09 | 1952-05-09 | Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE963516C true DE963516C (de) | 1957-05-09 |
Family
ID=6960310
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEB20342A Expired DE963516C (de) | 1952-05-09 | 1952-05-09 | Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE963516C (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE865303C (de) * | 1949-01-29 | 1953-02-02 | Bataafsche Petroleum | Verfahren zum Trennen eines fluessigen Gemisches geometrischer cis- und trans-stereoisomerer geradkettiger organischer Verbindungen |
-
1952
- 1952-05-09 DE DEB20342A patent/DE963516C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE865303C (de) * | 1949-01-29 | 1953-02-02 | Bataafsche Petroleum | Verfahren zum Trennen eines fluessigen Gemisches geometrischer cis- und trans-stereoisomerer geradkettiger organischer Verbindungen |
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