DE1001265C2 - Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile - Google Patents
Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven BestandteileInfo
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-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07B—GENERAL METHODS OF ORGANIC CHEMISTRY; APPARATUS THEREFOR
- C07B63/00—Purification; Separation; Stabilisation; Use of additives
- C07B63/02—Purification; Separation; Stabilisation; Use of additives by treatment giving rise to a chemical modification
Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT:
AUSGABE DER
PATENTSCHRIFT:
kl. 12 ο 27
INTERNAT. KL. C 07 D 2 4. MÄRZ 1955
2 4. JANUAR 1957 4. JULI 1957
1 001 26Γ. (B 35012 IV b / 12 o)
Das Hauptpatent 963 516 betrifft ein Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer
Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlußverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile,
wobei man die racemischen Gemische mit Harnstoff behandelt, die sich aus der gesättigten Lösung, zweckmäßig
nach Impfung mit einer Harnstoffeinschlußverbindung von rechts- oder linksdrehendem Aufbau,
abscheidenden Harnstoffeinschlußverbindungen abtrennt und in bekannter Weise in ihre Bestandteile zerlegt. Die
Einschlußgitter der entstandenen Einschlußverbindungen gehören zu einer der fünfzehn Symmetrieklassen ohne
Symmetriezentrum. Bei diesen Symmetrieklassen sind die das Gitter bildenden Moleküle längs Schraubenlinien
angeordnet. Das hat zur Folge, daß die Gitter in zwei enantiomorphen Formen vorkommen, deren eine einer
Linksschraube, deren andere einer Rechtsschraube entspricht. Der Erfolg des Verfahrens beruht auf der überwiegenden
Ausbildung des einen dieser beiden Schraubengitter im Kristall. Man kann dabei die Abscheidung der
Rechts- oder Linksform dem Zufall der ersten Kristallkeimbildung überlassen oder willkürlich steuern, indem
man mit Kristallen der Einschlußverbindung von rechts- oder linksdrehendem Aufbau impft, die einen optisch
aktiven Stoff enthalten (Experientia, Bd. 8, 1952, S. 337 ff.). ■
Es wurde nun gefunden, daß man zur Impfung auch Kristalle von Einschlußverbindungen verwenden kann,
die keine asymmetrischen, also rechts- oder linksdrehenden Moleküle, sondern gewöhnliche symmetrische Moleküle
enthalten, beispielsweise n-Decylalkohol, Cetan, Laurinsäure oder Dodecanon-(3). Voraussetzung dafür, daß die
gewünschte Impfwirkung eintritt, ist nur, daß die verwendeten Kristalle ganz oder vorwiegend nur eines der
beiden spiegelbildlichen Schraubengitter enthalten. Man kann solche Impfkristalle auf die gleiche Weise herstellen
wie die Einschlußkristalle, welche optisch aktive Moleküle enthalten, z. B. durch Zugabe der inaktiven Stoffe zu
methanolischer Harnstoff lösung (ohne Steuerung), zweckmäßig unter Impfung mit Einschlußkristallen steuernder
Wirkung oder in Gegenwart optisch aktiver Stoffe, die das Gemisch lösen Oder von ihm gelöst werden.
Der Vorteil der Anwendung von Impfkristallen der geschilderten Art besteht darin, daß hierbei dem in
■ die optisch aktiven Bestandteile zu zerlegenden racemischen Gemisch bzw. der aus den abgeschiedenen
Kristallen erhaltenen aktiven Verbindung keinerlei optisch aktiver Fremdstoff zugemischt wird.
Da man bei der Wahl der organischen Verbindung für die erfindungsgemäß zu verwendenden Impfkristalle nur der
Einschränkung unterworfen ist, daß sie einlagerungsfähig ist (vgl. Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 565, 1949,
" S. 204 ff.), läßt sich ohne Schwierigkeit für jeden Fall eine Verbindung für die Impfkristalle finden, die hin-Verfahren
zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen,
die mit Harnstoff Einschlußverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile
Zusatz zum Patent 963 516
IO . Patentiert für:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Dr. Wilhelm Schlenk, Mannheim, ist als Erfinder genannt worden
20 sichtlich Siedepunkt, Löslichkeit oder sonstiger physikalischer
Eigenschaften so weit von den Verbindungen des zu zerlegenden Racemates verschieden ist, daß die spätere
Abtrennung leicht durchgeführt werden kaiin. Zum Impfen genügen Mengen von etwa 0,1 bis 20°/0, bezogen
auf das zu trennende racemische Gemisch.
Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
a. Herstellung der Impfkristalle. Zu 100 "Teilen bei
Zimmertemperatur gesättigter methanolischer Harnstofflösung werden 8 Teile n-Decylalkohol gefügt. Der entstandene
geringfügige Niederschlag wird abfiltriert, das Filtrat wird innerhalb von 20 Stunden von 20 auf 3°
abgekühlt. Man erhält als kristallisierten Niederschlag 4,2 Teile der n-Decylalkohol-Harnstoff-Einschluß verbindung.
b. Zerlegung des Racemates. Die Kristalle werden in folgender Weise als Impfstoff benutzt: Ein Gemisch aus
100 Teilen gesättigter methanolischer Harnstofflösung : und 8 Teilen d, l-Methyläthylessigsäuredecylester wird
bei 20° abfiltriert. Das Filtrat wird etwas erwärmt und sodann innerhalb von 20 Stunden von 21 auf 7° abgekühlt,
wobei man bei 21,20 und 19° mit insgesamt 0,15 Teilen der
Decylalkoholeinschlußkristalle impft. Man erhält 3,4 Teile der Einschlußverbindung, die bei der Zerlegung mit
Wasser 0,8 Teile optisch aktiven Methyläthylessigsäuredecylester liefert; [ά]%° = +0,33°.
a. In einem Gemisch aus 100 Teilen bei Zimmertemperatur gesättigter methanolischer Harnstofflösung
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und 50 Teilen Methanol werden unter Erwärmen 10 Teile Laurinsäure gelöst. Nach dem Abkühlen auf 30° filtriert
man von etwas Niederschlag ab und kühlt das Filtrat unter langsamem Rühren innerhalb von 20 Stunden von
30 auf 11° gleichmäßig weiter ab, wobei bei 30, 28, 26 und 24° mit je 0,05 Teilen einer Harnstoff einschlußverbindung
(+)-Dihydrocitronellylcaprinat geimpft wird. b. Die erhaltenenKristalle der Laurinsäure-Harnstoff-Einschlußverbindung
werden folgenderweise als Impfstoff benutzt: Ein Gemisch aus 100 Teilen bei Zimmertemperatur
gesättigter methanolischer Harnstofflösung und 8 Teilen d, l-Methyläthylessigsäuredecylester wird
bei 18° abfiltriert. Das Filtrat kühlt man innerhalb von 24 Stunden auf 5° ab, wobei bei 19, 18, 17 und 16° mit je
0,05 Teilen der Laurinsäure-Harnstoff-Einschlußkristalle geimpft wird. Man erhält 3,3 Teile Einschlußverbindung,
die bei der Zerlegung mit Wasser 0,8 Teile linksdrehenden Methyläthylessigsäuredecyiester, [α] |° = — 0,45°, liefern.
a. Zu 100 Teilen methanolischer Harnstofflösung werden 5 Teile d-Sorbit und 8 Teile n-Decylalkohol
gefügt. Nach Beseitigung des sofort entstandenen Niederschlages kühlt man das Filtrat innerhalb von 24 Stunden
von 26 auf 4° und erhält 3,9 Teile n-Decylalkohol-Harnstoff-Einschlußverbindung.
b. Diese werden in der gleichen Weise als Impfstoff verwendet, wie es im Beispiel 2 für die LaurinSäure-Harnstoff-Einschlußverbindung
beschrieben ist. Man erhält dadurch 4,3 Teile Methyläthylessigsäure-Harnstoff-Ein-Schlußverbindung,
die bei der Zerlegung mit
1,1 Teile linksdrehenden Ester, [α] |° = —0,65°,
1,1 Teile linksdrehenden Ester, [α] |° = —0,65°,
Claims (3)
1. Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlußverbindungen
bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile durch Behandeln der racemischen Gemische
mit Harnstoff, zweckmäßigem Animpfen der gesättigten Lösung mit einer Harnstoffeinschlußverbindung
vonirechts- oder linksdrehendem Aufbau, Abtrennen der sich abscheidenden Einschlußverbindung
und Zerlegung in ihre Bestandteile, nach Patent 963 516, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Kristallbildung der Harnstoffeinschlußverbindungen in Gegenwart solcher Einschlußkristalle
vornimmt, die optisch inaktive Verbindungen enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Impfkristalle verwendet, die
durch Impfung mit Einschlußkristallen steuernder Wirkung hergestellt wurden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man solche Impfkristalle verwendet, die
in Gegenwart optisch aktiver Stoffe, die das Gemisch lösen oder von ihm gelöst werden, hergestellt wurden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Experientia, Bd. 8, 1952, S. 337.
Experientia, Bd. 8, 1952, S. 337.
© «09 767/436 1.57 70Ϊ 573/434 6.
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Publications (2)
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DE1001265C2 true DE1001265C2 (de) | 1957-07-04 |
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DE1955B0035012 Expired DE1001265C2 (de) | 1955-03-24 | 1955-03-24 | Verfahren zur Zerlegung racemischer Gemische organischer Verbindungen, die mit Harnstoff Einschlussverbindungen bilden, in ihre optisch aktiven Bestandteile |
Country Status (1)
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DE (1) | DE1001265C2 (de) |
-
1955
- 1955-03-24 DE DE1955B0035012 patent/DE1001265C2/de not_active Expired
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE1001265B (de) | 1957-01-24 |
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