-
Einrichtung bei Fernsteuerungsanlagen, insbesondere bei ferngesteuerten
Eisenbahn-Sicherungsanlagen In Fernsteuerungsanlagen ist es erforderlich, nicht
nur die einzelnen anzusteuernden Stationen, sondern auch die in diesen Stationen
zu steuernden Vorrichtungen sowie die Art der Steuerung genauestens zu unterscheiden
und eine eindeutige Unterscheidung der von den Stationen gegebenen Meldungen vorzusehen.
Man ' verwendet für diesen Zweck vielfach Impulsfolgen, die immer dieselbe Anzahl
von Impulsen enthalten und die sich z. B. durch Polarität bzw. die Frequenz der
. verwendeten Stromart oder durch die Dauer der einzelnen Impulse bzw. der Impulsabstände
voneinander unterscheiden. Es ist z. B. möglich, die Anzahl der Impulse so groß
zu wählen, daß die Gesamtzahl der unterschiedlichen Impulsfolgen der Gesamtzahl
der zu übertragenden Kommandos und Meldungen entspricht.
-
Bei Fernsteuerungsanlagen im Eisenbahnsicherungswesen ist man bisher
einen anderen Weg gegangen. Zunächst wird eine bestimmte Station durch eine bestimmte
Impulsfolge ausgewählt und dann' durch eine zweite Impulsfolge ein bestimmtes Kommando
an diese Station gegeben. Sinngemäß wird bei Meldungen einer Station an die Zentrale
zunächst eine diese Station kennzeichnende Impulsfolge
und dann
erst die der betreffenden Meldung zugeordnete Impulsfolge übertragen. Dies kann
mit einer wesentlich geringeren Anzahl von Impulskombinationen geschehen als bei
der erstgenannten Zuordnung, da z. B. gleiche oder ähnliche Kommandos an verschiedene
Stationen oder ein Kommando an eine Station und die entsprechende Rückmeldung der
Station durch eine gleiche zweite Impulsfolge gekennzeichnet sein können, weil die
spezielle Bedeutung, ob z. B. Kommando oder Meldung, durch die vorhergehende Impulsfolge
eindeutig bestimmt ist.
-
Bei dieser Art der Zuordnung liegt selbst bei großen ferngesteuerten
Sicherungsanlagen die maximal vorzusehende Anzahl der Impulskombinationen höchstens
um 6o herum. Mit einer Kombination von jeweils zwei verschiedenen Impulsen, z. B.
Plus- und Minusimpulsen oder kurzen und langen Impulsen derselben Stromart, können
aber bei Ausnutzung aller Kombinationsmöglichkeiten von jeweils n Impulsen, z. B.
bei n= 6, bereits 26 = 64 unterschiedliche Impulsfolgen dargestellt werden.
Man hat daher auf Erweiterung der Kombinationsmöglichkeiten durch Anwendung von
mehr als zwei Impulskriterien, z. B. Verwendung von mehr als zwei Stromarten oder
Stromstärken für die Impulse, verzichtet, da derartige Unterscheidungen bei der
bisher üblichen Zuordnurng zu den Kommandos bzw. Meldebegriffen keinerlei Vorteile
bringen..
-
Die Erfindung geht von der Überlegung aus, daß die Verwendung von
mehr als zwei Impulskriterien bei entsprechender Auswahl und Zuordnung zu bestimmten
Kommandos oder Meldungen den für die Unterscheidung der Kriterien erforderlichen
Schaltaufwand durch eine entsprechende Ersparnis anderer Schaltmittel ausgleichen
und gleichzeitig eine Verkürzung der Übertragungszeit und eine Vereinfachung der
Gebe- und Empfangseinrichtung ermöglichen kann.
-
Gemäß der Erfindung werden bei Verwendung von Impulsfolgen bestimmter
Impulszahl mehrere paarweise einander zugeordnete Impulskriterien, z. B. plus-minus
und langkurz, vorgesehen, die auf alle oder einzelne Impulse gleichzeitig anwendbar
sind. Die Einrichtung kann dabei so getroffen sein, . daß dem einen Paar dieser
Kriterien, z. B. plusminus, jeweils ein zu übertragender Grundbegriff, z. B. eine
bestimmte Station bzw. Einrichtung, zugeordnet ist, während das andere Paar, z.
B. langkurz, zur Kennzeichnung des besonderen Kommandos bzw. der Meldung dient,
die von bzw. nach der durch den Grundbegriff festgelegten Station bzw. Einrichtung
übertragen werden soll.
-
Zweckmäßig werden innerhalb der Paare solche Kriterien vorgesehen,
die sich gegenseitig von vornherein ausschließen, wie es z. B. bei Verwendung von
Plus- und Minusimpulsen der Fall ist.
-
Es können aber kurze Lnd lange Impulse durch zwei verschiedene Stromarten,
z. B. Gleichstrom und Wechselstrom, oder durch Wechselströme verschiedener Frequenzen
übertragen werden. Ferner ist es möglich, nur gleich lange Impulse und vier verschiedene
Frequenzen zu verwenden, wobei jeweils zwei Frequenzen gleichzeitig übertragen werden
müßten und die eine Frequenz zur besonderen Kennzeichnung des durch die andere Frequenz
jeweils übertragenen Impulses dient.
-
Das Wesentliche dabei ist, daß jedem Paar von Impulskriterien bestimmte
Begriffsbestimmungen zugeordnet sind.
-
Betrachtet man z. B. die Meldungen einer Station mit z. B. acht Signalen
S bis Z und sechs Weichen A bis F und sollen von jedem Signal die Meldungen i. Signal
Fahrt, 2. Signal Halt, 3. Signal gestört, 4. Signal in Ordnung und von jeder Weiche
die Meldungen 5. Weiche Plusstellung, 6. Weiche Minusstellung, 7. Weiche gestört,
B. Weiche aufgefahren übertragen werden, so benötigt man allein hierfür insgesamt
8 X 4 +.6 X 4 = 56 verschiedene Impulsfolgen. Man würde also bei der bisherigen
Verwendung von nur zwei Impulskriterien Impulsfolgen mit je sechs Impulsen benötigen.
-
Bei Einrichtungen nach der Erfindung werden die Meldungen der Signale
in die »Grundbegriffe«, die sich auf die Vorrichtung beziehen, hier also »Signal
S« bzw. »Signal T« usw., und vier »Kennzeichnungen«, die -sich auf den Zustand beziehen,
nämlich »Fahrt«, »Halt«, »gestört«, »in Ordnung«, unterteilt. Ähnlich können die
Meldungen der Weichen in die Grundbegriffe »Weiche A«, »Weiche B« usw. und die Kennzeichnung
»Plusstellung«, »Minusstellung«, »gestört«, »aufgefahren« zerlegt werden. Die Grundbegriffe
werden dann z. B. durch die Plus-Minus-Kriterien unterschieden, so daß beispielsweise
das Signal S die Kombination + +-+, das Signal T die Kombination + + +-, die Weiche
B die Kombination + + -- usw. erhalten. Die Kennzeichnungen werden durch die Kurz-Lang-Kriterien
unterschieden, wobei noch eine weitere Zusammenfassung in der Weise vorgenommen
werden kann, daß z. B. die Meldungen i und 5, 2 und 6 usw. jeweils durch dieselbe
Kurz-Lang-Kombination bestimmt sind. Es ergibt sich also, daß die Sende-bzw. Empfangseinrichtung
nur noch für die Herstellung von zehn Kombinationen für die Grundbegriffe und vier
Kombinationen für die Kennzeichnungen ausgelegt sein müssen. Allein in dieser Aufteilung
liegt schon ein entscheidender Vorteil, der an sich auch für Anordnungen gilt, bei
denen nur zwei Impulskriterien verwendet werden. Man müßte aber in diesem Fall Grundbegriff
und Kennzeichnung nacheinander übertragen, was zu einer Erhöhung der Übertragungszeit
und zu erhöhtem Aufwand durch Speicher und Schalteinrichtungen führen würde.
-
Gemäß der Erfindung könnte bei der Begriffsbestimmung der Kennzeichnungen
durch die Kurz-Lang-Kombination z. B. folgende Zuordnung getroffen sein: Kennzeichnung
i und 5 : lang, kurz, kürz, kurz, Kennzeichnung 2 und 6: kurz, lang, kurz, kurz,
Kennzeichnung 3 und 7: kurz, kurz, lang, kurz, Kennzeichnung 4 und 8: kurz, kurz,
kurz, lang.
Dann lautet die Impulsfolge z. B. für die Meldung »Signal
S Halt«: -I- kurz, -I- lang, -kurz, -1- kurz, für die Meldung »Weiche B gestört«
-I- kurz, -kurz, -lang, -kurz.
-
Die Übertragungszeit ist trotz der Verlängerung einzelner Impulse
kürzer als bei den bisher üblichen Einrichtungen, bei denen Impulsfolgen mit einer
entsprechend größeren Anzahl von Impulsen, bei dem zugrunde gelegten Beispiel sechs
Impulse statt nur vier Impulse, benötigt werden.
-
Die ganze Einrichtung ist in weiten Grenzen umkehrbar. Beispielsweise
kann es unter Umständen zweckmäßig sein, einen Grundbegriff »Grundstellung« zu schaffen,
der sich auf gleiche oder verschiedene Vorrichtungen beziehen kann. Als Grundstellung
kommen dabei z. B. für die Signale die Haltstellung, für die Fahrstraßenstelleinrichtungen
die Auflösung iri Frage. In diesem Fall ist es möglich, beispielsweise den nur mit
kurzen Plus- und Minus-Impulsen übertragenen Grundbegriff die Grundstellung aller
Einrichtungen auslösen zu lassen und die gleiche, durch unterschiedliche Länge einzelner
Impulse zusätzlich gekennzeichnete Impulsfolge zu verwenden, um die Grundstellung
nur einer oder mehrerer Vorrichtungen zu bewirken. Ebenso kann man auch für zu übertragende
Kommandos derartige Zuordnungen treffen, wie sie oben für die Meldungen schon beschrieben
sind. Dabei würde jeder Einrichtung wieder ein Grundbegriff zugeordnet, und die
herzustellenden Betriebszustände würden durch die Kennzeichnungen ausgewählt, z.
B. zu den Grundbegriffen Signal S, Signal T, Signal U usw. die Kennzeichnungen
»Fahrt stellen«, »Halt stellen«, »Ersatzsignal stellen« usw. gegeben werden.
-
In ähnlicher Weise können auch die Stationswahl und die Übertragung
bestimmter Kommandos bzw. Meldungen gleichzeitig vorgenommen werden, indem z. B.
die Stationen durch die Plus-Minus-Kriterien, die Kommandos bzw. Meldungen durch
die Kurz-Lang-Kriterien unterschieden werden. Soll z. B. nach einer Station mit
der zugeordneten Impulsfolge -I- - -I- - das Kommando »Weiche 2 umstellen« (kurz,
kurz, lang, lang) übertragen werden, dann wird folgende Impulsfolge gestartet: -f-
kurz, -kurz, + lang, -lang. Diese Zuordnung hat gegenüber der getrennten übertragung
von Stations- und der _ Kommando- bzw. Meldungsimpulsfolge ebenfalls den Vorteil
der Zeit- und Apparateersparnis, die sich unter anderem durch den Wegfall der Umschaltung
von Stationswahl auf Kommando- bzw. Meldungsübertragung ergeben.
-
Die Anwendung der Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Beispiele
beschränkt. Die Zuordnung der Impulskriterien kann beispielsweise auch umgekehrt
gewählt werden, derart, daß durch kurze und lange Impulse die Grundbegriffe, durch
Impulse verschiedener Stromart bzw. Polarität die Kennzeichnungen unterschieden
werden.