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Schaltungsanordnung für Schachtförderanlagen Bei der Schachtförderung
spielt die Signalgabe eine besonders wichtige Rolle. Einerseits muß größtmöglichste
Sicherheit im Betrieb gewährleistet werden, indem z. B. selbsttätige Sperreinrichtungen.
die Auslösung bestimmter Vorgänge verhindern oder nur in ganz bestimmter Reihenfolge
vor sich gehen lassen sollen. Als Beispiel sei hier die Sperrung des Fördermaschinenbremshebels
erwähnt, durch die die Maschine nicht in Gang gesetzt werden kann, bevor, z. B.
bei Seilfahrt, die Schachttore geschlossen sind. Andererseits soll durch ein einwandfreies
Arbeiten der Signalanlagen ein reibungsloser und vor allem rascher Ablauf der Betriebsvorgänge
erreicht werden.
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Bei Fördermaschinensperreinrichtungen bleibt der Bremshebel der Fördermaschine
so lange gegen Betätigung gesperrt, bis alle Schachttore geschlossen sind. In bekannten
Anlagen sind beispielsweise die Torkontakte alle in Reihe geschaltet. Wenn sämtliche
Schachttore geschlossen sind, d. h. wenn alle Torkontakte geschaltet haben, dann
kommt ein Stromkreis für ein Relais zustande, das mit seinem Ansprechen im Fördermaschinenraum
die »Frei«-Lampe einschaltet und die Blockierung des Bremshebels in der Bremsstellung
aufhebt. Außerdem sind auf den Sohlen noch Torlampen vorgesehen" die anzeigen, ob
die Maschine blockiert ist und der Förderkorb gefahrlos betreten werden kann. Der
Zustand der Torlampen und die Stellung des zugehörigen Torschalters sowie der Zustand
der »Gesperrt«-Lampe im Fördermaschinenraum ist üblicherweise von Kontakten des
Sperrmagneten abhängig.
Es sind auch schon Schachtsignalanlagen
bekanntgeworden, bei denen durch die sogenannten Torkontakte das Fertigsignal bzw.
das Haltesignal ausgelöst wird. Dabei sind dieTorkontakte im allgemeinen in Reihe
geschaltet, so daß bei Öffnung eines Tores der Signalstromkreis unterbrochen wird.
In. anderen bekannten Anlagen -werden Signale, wie z. B. Fertigsignal, zwar nicht
direkt durch die Torkontakte ausgelöst, sondern, die Abgabe dieser Signale ist -
erst dann möglich, wenn nach erfolgtem Stillsetzer der Fördermaschine sämtliche
Schachttore geöffnet wurden und wieder geschlossen worden sind. -In verschiedenen
Fällen hat man statt eines einzelnen Torkontaktes je Tor zwei Kontakte vorgesehen,
von denen der eine im Stromkreis der Fördermaschinensperreinrichtung liegt und der
andere in. den Stromkreis der vom Sperrmagneten bzw. Fördermaschinenbremshebel abhängigen
Torlampen eingeschaltet ist.
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Dem Zustand der Torschalter bzw. der Stellung der Schachttore kommt
also im Bergbau eine große Bedeutung zu. Um imBetrieb unliebsame Verzögerungen,
die dadurch eintreten können, daß ein Schachttor nicht geschlossen, wird, zu vermeiden,
ist schon vorgeschlagen worden, den Zustand der Tore über eine Meßleitung auf dem
Überwachungsstand zu kennzeichnen. Der Fördermaschinist soll hierdurch in die Lage
versetzt werden, sofort zu erkennen, welches Tor nicht geschlossen ist. Bei dieser
Anlage sind den einzelnen Sohlen abgeglichene Widerstände zugeordnet. Wenn ein.
Schachttor offen steht, dann wird über einen Torkontakt und den entsprechenden Widerstand
ein Meßinstrument im Fördermaschinenraum an Spannung gelegt. Am Ausschlag des Meßinstrumentes
ist die betreffende Sohle zu erkennen. Aber auch dieser Anordnung haften noch Mängel
an. Die Torkontakte sind als Umschaltekontakte ausgebildet, die einerseits an die
Fördermaschinensperreinrichtung und andererseits an die Meßeinrichtung angeschlossen
sind. Für den Fall, daß ein Schachttor nicht richtig geschlossen ist und beispielsweise
nur so weit offen steht, daß zwar durch den Umschaltekontakt die zu dem Sperrelais
führende Leitung unterbrochen ist, der andere Kontakt aber die Meßleitung noch nicht
eingeschaltet hat, erfolgt im Fördermaschinenraum keine Anzeige, welches Tor geöffnet
ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, diesem Mangel abzuhelfen und die
Anzeige offen stehender Schachttore im Fördermaschinenzaum sicherzustellen. Die
Aufgabe wird dadurch gelöst, daß an einer zentralen Stelle, z. B. im Fördermaschinenraum,
-de n einzelnen Sohlen zugeordnete Schaltelemente derart @an für andere Zwecke
vorgesehene Leitungen angeschlossen sind, daß sie über die bei geschlossenen Schachttoren
die Entsperrung der Fördermaschinensperreinri.chtung einleitenden Kontakte der Torschalter
ein, offenes oder nicht richtig geschlossenes Tor 'kennzeichnen. Der Vorteil der
Erfindung liegt darin" daß keine besonderen - Meß- oder Anzeigeleitungen nötig sind,
sondern bereits vorhandene Leitungen reitverwendet werden können. Derartige Leitungen
sind für die verschiedensten Signal- oder Steuerzwecke bekannt. Gemäß weiterer Ausbildung
der Erfindung- sind die zur Kennzeichnung der einzelnen Schachttore dienenden Schaltelemente
über stromrichtungsabhängige Schaltmittel angeschlossen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
dessen Wirkungsweise nachstehend erläutert wird. Es ist eine Anlage angenommen,
bei der die Fördermaschinensperreinrichtung nicht nur in üblicher Weise durch die
Torschalter, sondern, außerdem noch mittels Sperrschaltern von den verschiedenen
Anschlagstellen aus ein- bzw. ausgeschaltet werden kann. Bei einer besonderen Ausbildung
dieser -an sich bekannten Sperrschalter ist es möglich, die Sperre von einer Anschlagstelle,
an der der Förderkorb sich befindet, einzuschalten. Die Sperre kann von einer anderen
Stelle aus, an der sich der Förderkorb nunmehr befindet, wieder ausgeschaltet werden.
Hierzu sind von jeder Sohle (in der Zeichnung z. B. r. So, 2. So und 3. So)
und von der Hängebank Hgb Leitungen zum Fördermaschin.enraum,F geführt. Im gewählten
Beispiel werden diese Leitungen zusätzlich zur Anzeige des Zustandes der Schachttore.
ausgenutzt. Da die Wükungsweise der Sperrschalter Sp S für die Erfindung ganz ohne
Bedeutung ist, braucht auf sie nicht mehr eingegangen zu werden. Aus diesem Grunde
ist auch der hierzu gehörende Teil Sp E der Sperreinrichtung nur andeutungsweise
gezeigt.
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Wenn, alle Schachttore richtig geschlossen sind, so ist ein Stromkreis
von Plus im Keller K3 der 3. Sohle (3. So) über die in Reihe geschalteten Kontakte
i aller Torschalter To S und über das Sperrelais Sp R nach Minus im Fördermaschinenraum
F geschlossen. Das Sperrelais Sp R zieht an und schaltet einmal über seinen Kontakt
spr die »Frei«-Lampe und zum anderen den Sperrmagneten Sp M ein. Die »Freia-Lampe
gibt dem Fördermaschinisten in üblicher Weise das optische Zeichen, daß alle Tore
im Schacht geschlossen sind und er abfahren kann. Durch die Erregung des Sperrmagneten
Sp M wird die Blokkierung des Bremshebels aufgehoben, und die Fahrt kann ausgeführt
werden. Werden nach Beendigung der Fahrt die Schachttore geöffnet, so schalten die
Kontakte i und 2 der einzelnen Torschalter To S
wieder um. Der Stromkreis
für das Sperrelais Sp R wird durch die Kontakte i der Torschalter unterbrochen,
so daß Sp R und-infolgedessen auch der Sperrmagnet Sp M abfällt. Die »Freia-Lampe
erlischt; dagegen, wird jetzt ein neuer Stromkreis von Plus im Fördermaschinenraum
F über den Kontakt i des Sperrmagneten Sp M hergestellt. Im Fördermaschinenraum
leuchtet die »Gesperrt«-Lampe und an den geöffneten Schachttoren die Torlampe
To L
über den Kontakt 2 des betreffenden Torschalters To S auf. -Tritt
nun der Fall ein, daß ein. Schachttor nicht geschlossen ist und daß daher die Blockierung
des Bremshebels nicht aufgehoben und die »Freia-Lampe nicht eingeschaltet wird,
dann kann der Fördermaschinist durch Betätigen der Prüftaste PT sich darüber informieren,
durch welches der Schachttore der Fehler
verursacht wird. Es sei
angenommen, das Schachttor auf der i. Sohle stehe offen, dann kommt ein Stromkreis
zustande von Plus im Keller K3 über die Kontakte i der Torschalter To S im
Keller K3 und 3. Sohle, Sperrschalter Sp S der 2. Sohle, hochohmiger Widerstand
W3, Schalter »Aus«, Schalter »Ein«, vorhandene Steuerleitung des Sperrschalters
zum Fördermaschinenraum F, Schauzeichen Sz3, Gleichrichter Gy3, Prüftaste PT, nach
Minus. Parallel dazu kommt ein weiterer Stromkreis zustande: Über die Kontakte i
der Torschalter To S im
Keller K2 und 2. Sohle, Sperrschalter Sp S der i.
Sohle, hochohmiger Widerstand W2, Schalter »Aus«, Schalter »Ein«, Leitung zum Fördermaschinenraum
F, Schauzeichen Sz2, Gleichrichter Gr2, Prüftaste PT, nach Minus. Ein weiterer paralleler
Stromkreis über den Sperrschalter Sp S der Hängebank Hgb ist nicht mehr möglich,
da der Kontakt i des Torschalters der i. Sohle, wie angenommen, geöffnet ist. Im
Fördermaschinenraum F werden also die der 3. bzw. 2. Sohle zugeordneten Schauzeichen
Sz3 und Sz2 erregt. Der Fördermaschinist ersieht daraus, daß von der tiefsten Sohle
aus gerechnet, hier im Beispiel der 3. Sohle, bis zur 2. Sohle einschließlich die
Schachttore richtig geschlossen sind. Der Fehler liegt also am Schachttor der nächstfolgenden
Sohle, deren Schauzeichen nicht erregt ist. Sind alle Schachttore geschlossen, so
sind sämtliche Schauzeichen parallel erregt, wenn die Prüftaste PT betätigt wird.
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Durch die hochohmigen Widerstände WH bzw. WI, W?"
W 3 wird verhindert, daß über das im Keller K3 der 3. Sohle anliegende Plus
und die Torkontakte i sowie über einen etwa betätigten Kontakt des Sohlenschalters
So Sw im Fördermaschinenraum fälschlicherweise eine Sperrung eingeleitet
wird. Die stromrichtungsabhängigen Schaltmittel, nämlich die den einzelnen Schauzeichen
zugeordneten Gleichrichter GrH bzw. Gri, Gr2, Gr3, verhindern. mögliche Fehlanzeigen
des Torzustandes. Es sei nochmals angenommen, daß das Schachttor auf der i. Sohle
z. So offen steht. Wenn die Gleichrichter nicht vorhanden wären, könnte dann,
ohne daß die Prüftaste PT betätigt wird, möglicherweise, wie oben beschrieben, von
dem Pluspotential im Keller K3 aus über die Torschalter und Sperrschalter ein Stromkreis
zu den Schauzeichen Sz3 und Sz2 zustande kommen und weiter parallel einerseits über
das Schauzeichen Sz i den Sperrschalter und Torschalter der Hängebank Hgb und andererseits
über das Schauzeichen SzH zum Sperrelais Sp R und nach Minus führen. Es würden in
diesem Falle fälschlicherweise alle Schauzeichen erregt werden, obgleich das Tor
der i. Sohle offen steht. In der Anordnung gemäß der Erfindung wird durch geeignete
Polung der Gleichrichter dieser Fehler mit Sicherheit vermieden.
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Dadurch, daß in der Erfindung an den Torschaltern keine Umschaltekontakte
verwendet werden, sondern die Prüfung an den zum Sperrelais Sp R führenden Kontakten
vorgenommen wird, erreicht man in jedem Falle eine einwandfreie Anzeige offener
oder nicht richtig geschlossener Schachttore. Die Erfindung ist nicht nur auf das
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern läßt sich ohne weiteres auch
bei anderen Anlagen anwenden, bei denen Steuerleitungen von den einzelnen Sohlen
zum Fördermaschinenraum führen.