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Verfahren und Vorrichtung zum Desinfizieren von Kleidern, Betten usw.
Es ist an sich bekannt, Kleider, Betten usw. in Gegenwart von Feuchtigkeit, wie
Wasserdampf ohne oder mit Desinfektionsmittel, durch im Kreislauf bewegte Heißluft
und ein aus ihr und der Feuchtigkeit er7eugtes Gemisch von Heißluft und überhitztem
Dampf zu desinfizieren.
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Die Erfindung nimmt sich zum Ziel, die vollständige Durchdringung
des Desinfektionsgutes mit dem umlaufenden Entkeimungsmittel besser als bisher zu
gewährleisten, während andererseits die Möglichkeit geschaffen werden soll, nach
Beendigung der Desinfektion den Heißdampf oder einen Teil desselben zu entfernen,
um auch empfindliche Gegenstände, wie Lederwaren, Teppiche u. dgl., der gründlichen
Entkeimung unterwerfen zu können.
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Gemäß der Erfindung soll der angestrebte Erfolg dadurch erreicht werden,
daß der Wärmeträgerstrom in zwei symmetrisch kreisende Ströme zerlegt wird, die
kurz vor dem Eintritt in das Gut zusammentreffen, das Gut gemeinsam durchströmen
und nach dem Austritt aus dem Gut während der Entkeimung wieder in zwei Ströme zerlegt
sowie gegebenenfalls nach beendeter Entkeimung durch eingeführte Frischluft ganz
oder teilweise aus den Gutraum herausgedrängt werden.
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Das in bekannter Weise als Wärmeträgervorgesehene Heißluft-Heißdampf-Gemisch
hat eine überlegen günstige Entkeimungswirkung, aber bei der Desinfektion von Kleidern,
Betten usw. besteht noch eine Schwierigkeit darin, daß das zu behandelnde Gut nach
Stoff, Gestalt und sonstiger Beschaffenheit sehr ungleichmäßig und infolgedessen
einer gleichmäßig wirkenden Entkeimung schwer zugänglich ist. Fehlergebnisse können
leicht eintreten, wenn der Gutraum zu dicht
oder auch ungleich dicht
beschickt wurde, weshalb als besonders wichtige Betriebsregel die möglichst lose
Anordnung des Gutes gilt.
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Selbst bei befriedigend loser Beschickung des Gutraumes entstehen
jedoch in diesem meistens keine gleichmäßigen Durchgangswege für das strömende Entkeimungsmittel,
weil in den seltensten Fällen Gut von einer hierzu genügenden Gleichmäßigkeit zu
behandeln ist, denn auch übereinstimmende Gegenstände, z. B. nur Beinkleider, nur
Mäntel usw., haben ungleiche Abmessungen. Erfindungsgemäß wird, um diesem Mangel
zu begegnen, das Entkeimungsmittel mit Hilfe der neuartigen Unterteilung mit der
erreichbar größten Gleichmäßigkeit über den ganzen Gutraum ausgebreitet.
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Während bisher wie bekannt mit einem Gebläse nur ein Entkeimungsmittelstrom
im Umlauf gehalten wird, arbeitet man nach dem neuen Verfahren mit zwei durch zwei
Gebläse erzeugten symmetrisch kreisenden Strömen so, daß diese kurz vor dem Eintritt
in das Gut zusammentreffen. Dabei entstehen kräftige Wirbelbewegungen, die den Wärmeträger
über den ganzen Gutraum ausbreiten, und diese Wirkung kann durch irgendwelche Ablenkungsmittel,
beispielsweise durchbrochene Platten, etwa in Form von Sieben, noch verstärkt werden.
Während der Entkeimung wird der Wärmeträger nach dem Austritt aus dem Gut erneut
in zwei Ströme zerlegt, die immer wieder in dem Gutraum zusammentreffen.
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Erfindungsgemäß ist ferner vorgesehen, das umlaufende Heißluft-Heißdampf-Gemisch
nach beendeter Entkeimung ganz oder teilweise durch eingeführte Frischluft aus dem
Gutraum zu verdrängen. Gegen reine Dampfdesinfektion und gegen reine Heißluftdesinfektion
sind manche Gegenstände empfindlich; bei ersterer leiden z. B. Lederwaren und bei
letzterer z. B. Teppiche. Diese Empfindlichkeit ist gegenüber dem Heißluft-Heißdampf-Gemisch
zwar beachtlich geringer, weil die Befeuchtung durch den Dampf und die zu scharfe
Austrocknung durch reine Heißluft während der Entkeimung fortfallen, jedoch bleibt
die Möglichkeit einer Empfindlichkeit nach beendeter Entkeimung bestehen.
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Durch die Einführung von Frischluft, die nach Maßgabe ihrer Menge
allmählich das Heißluft-Heißdampf-Gemisch aus dem Gutraum verdrängt, wenn die Entkeimung
beendet ist, wird der Dampf aus dem Kreislauf entfernt, bis im Falle vollständiger
Beseitigung der Feuchtigkeit ein reiner Warmluftstrom durch das Gut hindurchgeblasen
wird, der dieses trocknet, bevor es an die Außenluft gebracht wird. Damit ist eine
etwaige schädliche Nachwirkung verhindert. Bei unempfindlichem Entkeimungsgut kann
der zweite Arbeitsvorgang entbehrt werden, wenn man nicht vorzieht, jedes Gut trocken
aus dem Gutraum zu entnehmen, was in allen Fällen vorteilhaft ist.
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Ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung ist in der Zeichnung
dargestellt. Es zeigen Bild i und 2 einen Querschnitt und einen Längsschnitt durch
die ganze Entkeimungsvorxichtung, Bild 3 und q. einen lotrechten und einen waagerechten
Schnitt durch einen Drehschieber zur Umschaltung der Luftwege, Bild 5 und 6 die
beiden Endstellungen des dreikammerigen Drehschiebers.
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Das mittels der beiden Türen 3 (für die Beschickung und die Entnahme)
dicht verschließbare Apparatgehäuse i hat einen Gutraum G und einen wärmeschützenden
Mantelraum M, die beide vom Wärmeträger durchflossen werden. Das Gehäuse i selbst
hat einen ebenen Boden =i, der Mantelraum M umschließt den Gutraum G nur auf drei
Seiten (oben, links und rechts) und die Gebläseanschlüsse befinden sich im Scheitelgebiet
der Räume G und M.
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Gemäß Bild x ist der Gehäuseboden =i durch eine zweckmäßig geschweifte
Zunge iia halbiert und nimmt nicht mehr selbst die Feuchtigkeit oder Flüssigkeit
auf, sondern über jeder Bodenhälfte sind im Bereich des Gutraumes G etwa in Höhe
der Unterkante des Mantelraumes M herausnehmbare flache Flüssigkeitschalen i2 angeordnet.
Die Schalen ermöglichen es, die Menge der einzugebenden Flüssigkeit leicht dem Behandlungsgut
anzupassen. Die herausnehmbaren Schalen 12 lassen sich bequem reinigen.
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Um bei größeren Schichthöhen der Flüssigkeit eine genügend rasche
Verdampfung sicherzustellen, sind die Heizkörper 13 über jeder Bodenhälfte derart
zwischen den Schalen 12 und dem Gehäuseboden =i angeordnet, daß ihre Aufwärts-Strahlungswärme
die Schalenböden trifft, während der Umlaufstrom durch die übrige Strahlungswärme
und die Berührungswärme erhitzt wird.
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An das Scheitelgebiet des Gutraumes G und des Mantelraumes M sind
zwei umschaltbare Umlaufgebläse I und II angeschlossen. Der Mantelraum M ist in
seinem Scheitel durch eine Längswand 14 halbiert, und in jede Mantelraumhälfte Mg
und Mb mündet einer der nicht absperrbaren Druckstutzen 1d bzw. IId der Gebläse
I und II. Jeder Druckstutzen liefert einen Teilstrom, und jeder Teilstrom wird links
und rechts (Bild i) von der Längswand =q. für sich abwärts getrieben, bis oberhalb
der Zunge iia die Vereinigung stattfindet, bei der die durch das Wirbeln und Mischen
bewirkte Ausbreitung auf den ganzen Gutraum G noch mechanisch, z. B. durch herausnehmbare
Siebe 15, unterstützt werden kann.
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Der Gutraum G weist in seiner Scheitellinie, in der die Trennwand
=q. steht, drei Stutzen A, B und C auf. Die beiden Stutzen A und
B stehen absperrbar sowohl mit den Gebläsesaugstutzen I5 bzw. IIb wie auch
über Stutzen 16' bzw. 16" mit der Außenluft in Verbindung. Der dritte Gutraumstutzen
C steht absperrbar über einen Stutzen 16 nur mit der Außenluft in Verbindung. Die
zur Außenlift führenden offenen Stutzen i6', 16, 16" sind durch geeignete Mittel,
z. B. Siebe 17, gegen Schmutzeinfall geschützt.
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Die Umschaltungsvorrichtung für die verschiedenen Luft- bzw. Gemischwege
ist gemäß Bild 3 bis 6 als dreikammeriger Drehschieber 18 ausgebildet. Er setzt
sich aus einem (schraffiert gezeichneten) Außenzylinder z8', an den sich die Saugstutzen
Ib und IIb anschließen, und einem (voll gezeichneten) Innenzylinder i8", der in
drei Kammern A', B' und C
unterteilt ist, zusammen. Die Kammern A'
und B' haben gemäß Bild 3, 5 und 6 Wanddurchbrechungen, die unter 9o° zueinander
angeordnet sind, und auf
einem Durchmesser eine in A' nach
links und in B'
nach rechts ansteigende Wand (Bild 5), während die Kammer
C durch ein eingesetztes Rohr ig nach Art eines einfachen Durchgangshahnes
ausgebildet ist.
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In der Drehschieberstellung nach Bild q. decken sich die Öffnungen
18" und 18, des Außen- und Innenzylinders, und die eingetragenen Pfeile zeigen den
Weg, auf dem die beiden Teilströme des Wärmeträgers aus den Gutraumstutzen
A und B über A'-Ib und B'-IIb durch die Gebläse I und II in die zu
den Mantelraumhälften Ma und Mb führenden Druckstutzen I" und IIa gefördert werden,
während der Gutraumstutzen C infolge der Querstellung des Rohres ig abgesperrt ist.
Bild 5 zeigt für diese Endstellung des Drehschiebers je einen Schnitt durch dessen
drei Kammern.
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Bei der Stellung nach Bild 5 findet ausschließlich der Wärmeträgerkreislauf
statt, der während der Entkeimung herrschen soll. Die Heizkörper 13 sind eingeschaltet,
und die Gebläse wälzen auf dem linken Wege G-A-4'-Ib-I-Iä Mä i3-i5-G und auf dem
rechten Wege G-B-B'-IIb-II-IIä Mb-i3-i5-G die im Gehäuse i eingeschlossene Luft
in zwei Teilströmen um. Die in den Schalen i2 befindliche Flüssigkeit wird verdampft,
so daß nach kurzer Geit ein Heißluft-Heißdampf-Gemisch umgewälzt wird, was so lange
geschieht, bis die erfahrungsmäßige oder vorgeschriebene Entkeimungszeit verstrichen
ist. Der Verlauf des Arbeitsvorganges wird durch Thermometer usw. überwacht.
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Der Drehschieber 18 läßt sich mittels eines Hebelgestänges 2o mit
einem Handhebel 2o" durch eine einfache Schwenkung um go° aus der einen in die andere
Endstellung umlegen, dabei gelangen die drei Innenzylinderkammern A', B',
C in die durch Bild 6 veranschaulichte. Stellung. Der Gutraumstutzen
A ist abgesperrt, ud die Schieberkammer A' verbindet den Außenluftstutzen 16' mit
dem Saugstutzen Ib. Ebenso ist der Gutraumstutzen B abgesperrt, und die Schieberkammer
B' verbindet den Außenluftstutzen 16" mit dem Saugstutzen IIb. Dagegen ist der dritte
Gutraumstutzen C jetzt geöffnet.
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Die Gebläse I und II saugen durch die Stutzen i6', 16" Frischluft
an, drücken sie in das umlaufende Gemisch hinein und treiben einen Teil des neuen
Gemisches durch den Stutzen 16 ins Freie. Die beiden Teilströme sind folgende. Links:
i6'-A'-Ib-I-Iü Mai3-i5-G-C-ig-i6 und rechts: i6"-B'-IIb-II-II"-Mbi3-i5-G-C-ig-i6.
Das Gemisch aus Heißluft-Heißdampf und Frischluft reichert sich mit letzterer immer
mehr an und verliert dementsprechend an Feuchtigkeit. Die Dauer des Arbeitsvorganges
richtet sich nach der Art des Behandlungsgutes.