DE917125C - Verfahren zur Herstellung von Oxyaryl-aminomethylketonen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Oxyaryl-aminomethylketonen

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  • Verfahren zur Herstellung von Oxyaryl-aminomethylketonen Es ist bekannt, daß die einfachste Methode zur Darstellung von sekundären Aminoalkoholen, welche auch erhebliche technische Bedeutung besitzt, in der Reduktion der entsprechenden Aminoketone besteht. Demnach werden auch Aminoäthanolverbindungen des Typs HO #R-CHOH-CH2-NH2, worin R einen aromatischen Rest bedeutet, durch Reduktion der bezüglichen Aminoketone, also von Oxyaryl-aminomethylketonen der allgemeinen Formel HO -R-CO-CH2-NH2 erhalten. Von Verbindungen dieser Art ist in der Literatur lediglich das oi-Amino-p-oxyacetophenon (4) H O ' C8 H4 . C O . C HZ - N HZ (i) beschrieben; vgl. Mannich, Archiv der Pharmacie igi5, S. 19z ff., ferner auch Berichte der Deutschen Chem. Ges., Bd. 44, S. 1542 ff. Die daselbst wiedergegebene Darstellungsmethode ist jedoch derart umständlich, daB sie für eine technische Verwertung nicht in Betracht kommt: einmal ist das als Ausgangsmaterial dienende Anisol ziemlich kostspielig und jedenfalls erheblich weniger wohlfeil als Phenol, aus dem nach dem vorliegenden Verfahren die genannte Verbindung dargestellt werden kann, ferner macht die Notwendigkeit der Abspaltung der Methylgruppe aus dem als Zwischenprodukt erhaltenen p-Methoxy-co-aminoacetophenon einen weiteren Arbeitsprozeß erforderlich. Dazu kommt, daß sich diese Entfernung der Methylgruppe keineswegs auch nur annähernd quantitativ durchführen läßt und mit erheblichem Verlust an wertvollem organischem Material verbunden ist. Gibt doch Mannich (a. a. 0. S. 197) an, daß bei derAufspaltung des p-Methoxy-o-aminoacetophenons mit 38°/oiger Salzsäure teilweise Zersetzung der Substanz eintritt, und selbst bei der von ihm als erheblich vorteilhafter bezeichneten Abspaltung der Methylgruppe mit Jodwasserstoffsäure erzielt man nur eine etwa 5o°/oige Ausbeute.
  • Daher stellt eine Methode, die gestattet, zur Darstellung der obenerwähnten Produkte direkt von den wohlfeilen Phenolkörpern auszugehen, zweifellos einen beträchtlichen Fortschritt dar.
  • Es wurde gefunden, daß man leicht und in guter Ausbeute zu Oxyaryl-aminomethylketonen gelangt, wenn man die in an sich bekannter Weise (vgl. z. B. Liebigs Annalen d. Chemie 464, S. 293 ff.; Bd. 46o, S. 88 ff.) erhältlichen Oxyaryl-methylketone acyliert, halogeniert, an die erhaltenen Acyloxyaryl-halogenmethylketone Hexamethylentetramin in Gegenwart von Lösungsmitteln anlagert und die so gewonnenen Additionsverbindungen in saurer Lösung aufspaltet. Geht man z. B. von o-Kresol aus, so verläuft die Synthese nach folgendem Schema: Da die acylierten Halogenketone vom Typus (V) viel leichter zur Abspaltung von Halogenwasserstoff neigen als die entsprechenden alkylierten Ketone, so war keineswegs vorauszusehen, daß die ersteren Additionsprodukte vom Schema (VI) und dazu noch ganz glatt und mit nahezu quantitativer Ausbeute bilden könnten. Dies um so weniger, als in der Tat in einzelnen Fällen mit Hexamethylentetramin kein Additionsprodukt, sondern lediglich infolge von HBr-Abspaltung Hexamethylentetraminhydrobromid erhalten wird, das durch Bestimmung des Bromgehalts, den Schmelzpunkt (1g8°) und dadurch eindeutig identifiziert wurde, daß der Mischschmelzpunkt mit einem reinen mono-bromwasserstoffsauren Hexamethylentetramin keine Depression aufwies. In dieser Weise vollzieht sich die Reaktion z. B. beim o-Bromaceto-p-benzoyl-kresol sowie beim m-Bromacetoacetyl-phenol. In diesem Falle gelingt die Addition von Hexamethylentetramin jedoch mit der entsprechenden Jodverbindung. Auch diese Tatsache ist durchaus überraschend, da man hätte erwarten können, daß die bekanntlich viel labileren Jodverbindungen noch mehr als die entsprechenden Bromketone zur Abspaltung von Halogenwasserstoff neigen. Selbstverständlich gelingt die Darstellung der Aminoketone (VII) auch, wenn die Oxyketone vom Schema (III) alkyliert werden. Nur findet dann beim Übergang des Additionsproduktes (VI) zum Aminoketon (VII) nicht gleichzeitig Öffnung der Phenolhydroxylgruppe statt, vielmehr ist eine besondere Entfernung des Alkyls nach den gebräuchlichen Methoden erforderlich. Dasselbe ist der Fall, wenn man in das Ausgangsmaterial (I) z. B. die Benzoylgruppe statt des Acetyls einführt.
  • Die Endstoffe können als Zwischenprodukte z. B. zur Herstellung therapeutisch verwendbarer Stoffe dienen.
  • Im einzelnen wird das beanspruchte Verfahren durch die folgenden Beispiele erläutert.
  • Beispiel i 75 g p-Acetyl-o-kresol (F. 1o4°) und 2o g Natriumhydroxyd werden in Wasser gelöst und allmählich unter kräftigem Schütteln 85 g Benzoylchlorid zugefügt. Ist die Benzoylierung beendet, was man daran erkennt, daß sich aus einer herausgenommenen Probe der Lösung beim weiteren Zufügen von Säurechlorid und Natronlauge kein Benzoylierungsprodukt mehr abscheidet, so wird das abgesaugte Rohprodukt nach dem Trocknen aus heißem Benzol unter Anwendung von Kohle umkristallisiert. F. 82 bis 83°.
  • 5o,8 g desselben werden in Benzol gelöst; in diese Lösung wird eine benzolische Lösung von 32 g Brom bei gewöhnlicher Temperatur langsam eingetragen. Nach Stehen über Nacht im Eisschrank hat sich der größte Teil des Bromketons abgeschieden, das durch Lösen in Benzol und Fällung mit Petroläther ganz rein erhalten wird. F. 122 bis 124°.
  • 101,2 g des Bromketons werden in Chloroform gelöst und mit einer Lösung von 42 g Hexamethylentetramin in Chloroform versetzt. Nach 2tägigem Stehen hat sich das Additionsprodukt fast quantitativ ausgeschieden. Es wird mit Alkohol gut gewaschen und schmilzt bei 165 bis 167°.
  • 92,8 g dieser Additionsverbindung werden mit einem Gemisch von 144 g wäßriger Bromwasserstoffsäure (48 °/o) und 75ö ccm Alkohol (95 °/o) 30 Stunden bei 35° kräftig gerührt. Nach dem Erkalten wird abgesaugt und die erhaltene Masse zwecks Entfernung von Ammoniumbromid mit Wasser gut ausgewaschen. Der trockene Rückstand stellt fast reines benzoyliertes bromwasserstoffsaures Aminoketon mit der Stellung der Substituenten 1, 5, 2 (vgl. oben Formel VII) in fast theoretischer Ausbeute dar. Zwecks Entfernung der Benzoylgruppe werden 6o g mit 300 g 2o°/oiger Bromwasserstoffsäure unter Rühren 6 Stunden auf Zoo' erhitzt. Die nach dem Erkalten ausgeschiedene und getrocknete Kristallmasse wird zur Entfernung der bei der Verseifung gebildeten Benzoesäure am Rückflußkühler mit Äther wiederholt ausgekocht und durch Lösen in Wasser, Entfärben mit Kohle und Fällung des Filtrats mit konzentrierter Bromwasserstoffsäure gereinigt. Das reine bromwasserstoffsaure Aminoketon der Formel (VII, 1, 5, 2) schmilzt bei 232 bis 233°. Das in üblicher Weise mit Chlorsilber erhaltene Hydrochlorid schmilzt bei 238 bis 239°. Beispiel 2 Zoo g p-Acetyl-m-kresol (F. 128°) werden mit 200 g Essigsäureanhydrid 2 Stunden unter Rückfluß gekocht und der nach Abdestillieren des überschüssigen Anhydrids erhaltene Rückstand im Vakuum fraktioniert. Das erhaltene Acetylketon (Typ Formel IV) geht bei 12 mm Druck bei 151 bis 152° über. Das Reinprodukt erstarrt nach kurzer Zeit kristallinisch.
  • 76,8 g der Acetylverbindung werden mit 64 g Brom in Schwefelkohlenstofflösung bromiert. Nach beendeter Reaktion wird auf etwa ein Drittel des Ausgangsvolumens eingeengt. Im übrigen verfährt man, wie im Beispiel Z erläutert. Das Rohprodukt wird aus Schwefelkohlenstoff umgelöst und schmilzt dann bei 12o bis 122°.
  • Die Herstellung des Additionsproduktes mit Hexamethylentetramin (F. 16o bis 161°) sowie die Zersetzung desselben mit alkoholischer Bromwasserstoffsäure findet in der beschriebenen Weise statt. Jedoch tritt hierbei gleichzeitig Abspaltung der Acetylgruppe ein, und das direkt gebildete bromwasserstoffsaure Aminoketon der Formel (VII) findet sich fast ausschließlich im Filtrat vom Ammoniumbromid, aus dem es durch Einengen desselben im Vakuum gewonnen wird. Das durch Umfällen mit Bromwasserstoffsäure gereinigte Hydrobromid, F.242 bis 243°, wird in das Hydrochlorid verwandelt, das in reinem Zustand bei 231 bis 232° schmilzt.
  • Beispiel 3 178 g m-Acetoxyacetophenon (erhalten durch Kochen von m-Oxyacetophenon mit Essigsäureanhydrid, Sdp. 148 bis 149° bei 12 mm) werden in Schwefelkohlenstoff mit 16o g Brom, wie im Beispiel 2 beschrieben, behandelt. Das durch Umlösen aus Benzol-Petroläther rein erhaltene m-Acetoxy-co-bromacetophenon schmilzt bei 71 bis 72°.
  • 257 g dieses Bromketons werden in Aceton gelöst; hierzu wird eine konzentrierte Lösung von Z5o g wasserfreiem Natriumjodid in Aceton zugefügt. Nach mehrstündigem Stehen wird vom Natriumbromid abgetrennt und das Filtrat im Vakuum zum Trocknen gebracht. Der alsbald kristallinisch werdende Rückstand wird in Tetrachloräthan gelöst und nach dem Filtrieren eine Lösung von 140 g Hexamethylentetramin in Tetrachloräthan zugefügt. Nach 2tägigem Stehen hat sich das Additionsprodukt des jodierten Ketons in mindestens go°/oiger Ausbeute ausgeschieden. Es schmilzt bei 138 bis 139°.
  • 444g desselben werden mit einem Gemisch von ro6o g 57°/"oiger jodwasserstoffsäure und 3500 ccm Alkohol von 961/, 25 Stunden bei Zimmertemperatur unter Einleiten eines schwachen Wasserstoffstromes gerührt. Das alkoholische Filtrat von dem im wesentlichen aus Ammoniumjodid bestehenden Bodensatz wird auf etwa ein Viertel des ursprünglichen Volumens eingeengt, wobei sich der größte Teil des jodwasserstoffsauren Aminoketons ausscheidet; den Rest gewinnt man aus der Mutterlauge durch weiteres Einengen. Die rohen Hydrojodide werden zwecks Entfernung von noch beigemengtem Ammoniumjodid mehrfach mit der vier- bis fünffachen Menge Aceton angerieben und die Acetonfiltrate im Vakuum zur Trocknung gebracht. Der Rückstand wird in wenig Wasser gelöst, filtriert und die Lösung mit konzentrierter Jodwasserstoffsäure gefällt. Das reine m-Oxyco-aminoacetophenon-hydrojodid schmilzt bei 22o bis 222°, das entsprechende Hydrochlorid bei 221 bis 222°.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Oxyaryl-aminomethylketonen, dadurch gekennzeichnet, daß man die in an sich bekannter Weise erhältlichen Oxyaryl-methylketone acyliert oder alkyliert, die entstandenen Acyl- oder Alkoxyaryl-methylketone chloriert oder bromiert, an diese Chlor- oder Bromketone Hexamethylentetramin in Gegenwart von Lösungsmitteln anlagert und die so gewonnenen Additionsverbindungen in saurer Lösung aufspaltet bzw., falls die genannten Halogenketone beim Zusammenbringen mit Hexamethylentetramin Chlor- oder Bromwasserstoff abspalten, aus diesen Ketonen die entsprechenden Jodverbindungen herstellt und mit diesen die genannten Prozesse durchführt.
DEL2524D 1938-09-14 1939-09-14 Verfahren zur Herstellung von Oxyaryl-aminomethylketonen Expired DE917125C (de)

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