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Scheuertuch und Verfahren zu dessen Herstellung Die bekannten Scheuertücher
bestehen aus Geweben. Demgegenüber bestehen die Scheuertücher gemäß der Erfindung
aus imprägnierten Faservliesen. Zur Herstellung der Scheuertücher werden erfindungsgemäß
Vliese aus quellbaren Fasern oder Mischungen solcher verwendet. Ein geeignetes Gemisch
kann z. B. aus 2o % Flockenbast, 2o % Flockenkämmlingen, 2o% Strips (Baumwollabfällen),
Rest Reißbaumwolle bestehen. Man kann aber auch Mischungen aus billigeren Fasern
verwenden und trotzdem Scheuertücher mit ausgezeichneten Eigenschaften erzielen.
Ein derartiges Gemisch kann z. B. mit 2o % der im Handel allgemein bekannten billigeren
Baumwollabfällen, die aus 2o% Spinnflug und 6o% Reißbaumwolle bestehen, hergestellt
werden. Zur Imprägnierung der Faservliese können Verklebungsmittel, wie synthetischer
Kautschuk, natürlicher Kautschuk, Kunstharze oder Gemische derartiger Stoffe in
Form wäßriger Emulsionen verwendet werden, die Vulkanisationsmittel, Vulkanisationsbeschleuniger
und gegebenenfalls noch Zusatzstoffe anderer Art, vorzugsweise Benetzungsmittel,
enthalten. Eine geeignete Imprägniermischung kann z. B. aus 25%iger Kautschukemulsion,
Vulkanisationsmitteln, wie Zinkoxyd und Schwefel, Vulkanisationsbeschleunigern und
geringen Mengen von Benetzungsmitteln, wie z. B. Natriumisobutyl, Naphthalinsulfat,
bestehen. Das Imprägniermittel wird vorteilhafterweise in Schaum- bzw. Rahmform
oder in breiförmigem oder pastenförmigem Zustand zur Anwendung gebracht.
Die
Imprägnierung kann durch Einpressen des Imprägniermittels in das Vlies mit Hilfe
von Walzen erfolgen, vorteilhafterweise derart, daß bei Durchführung des Faservlieses
durch den Schlitz des Walzwerks das z. B. schaumförmige Imprägniermittel gleichzeitig
von beiden Seiten her in das Vlies eingepreßt wird. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen,
eine beträchtliche Menge des Imprägniermittels in das Vlies einzuführen und dafür
Sorge zu tragen, daß auch die Mittelschicht des Vlieses gleichmäßig imprägniert
ist. Das imprägnierte Vlies kann z. B. zu 6o % aus Fasern und zu 4ö o/o aus Imprägniermaterial
bestehen. Es empfiehlt sich, das- Faservlies vor der Imprägnierung einer an sich
bekannten oberflächlichen Vorbehandlung mit einem vorzugsweise schaumförmigen Verklebüngsmittel,
das eine ähnliche Zusammensetzung haben kann wie das obenerwähnte Imprägniermittel,
unter Bedingungen zu unterwerfen, bei denen die Oberflächenschichten durch Verklebung
der Fasern an ihren Berührungsstellen eine gewisse Verfestigung erhalten, aber Poren
für das spätere Einpressen des Imprägniermittels frei bleiben. Nach Einpressen des
Imprägniermittels wird das Fasergebilde in bekannter Weise getrocknet und hierdurch
das Imprägniermittel verfestigt. Mit dem Trocknen kann gleichzeitig die Vulkanisierung
des Imprägniermittels erfolgen, oder die Vulkänisierung kann an den Trockenvorgang
angeschlossen «-erden. Die Trockenvulkanisation kann z. B. durch etwa io- bis 2ostündige
Wärmebehandlung der Gebilde bei etwa 6o bis So' C stattfinden.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung «-erden die durch Einpressen
des Imprägniermittels und anschließendes Trocknen erhaltenen Gebilde einer Nachbehandlung
unterworfen, durch welche die Festigkeitseigenschaften der Endprodukte erhöht und
insbesondere die Oberflächenschichten widerstandsfähiger gegen Abrieb und sonstige
mechanische Beanspruchungen gemacht werden. Diese Nachbehandlung kann z. B. durch
Tränken der Gebilde mit einer etwa zo°/oigen Kautschukmilch (natürlichem und bzw.
oder künstlichem Latex) erfolgen, z. B. derart, daß die imprägnierten und getrockneten
Gebilde durch ein derartiges Bad geführt und erneut getrocknet «-erden. Bei dieser
Arbeitsweise kann die Trockenvulkanisation an die Nachbehandlung der Gebilde mit
einer Kautschukemulsion od. dgl. angeschlossen werden. Die so erhaltenen Gebilde
sind zwar verhältnismäßig hart und steif; sie können aber trotzdem für Scheuerzwecke
verwendet werden, da sie bei Durchfeuchtüng weich werden und beim Gebrauch mehr
und mehr einen tuchartigen weichen Charakter annehmen.
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Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird
derart verfahren, daß das Faservlies in der vorher beschriebenen Weise imprägniert
und getrocknet wird und das so erhaltene Zwischenprodukt einem Weichtnachungsvorgang
unterworfen wird. Dies geschieht erfindungsgemäß z. B. derart, daß die harten Flächengebilde
einem z. B. 40 Minuten währenden Kochvorgang in Wasser unterworfen werden, wobei
gleichzeitig eine Naßvulkanisation stattfindet, die sich besser bewährt hat als
dieobenstehenderwähnte Troekenvulkanisation. An den Koch- und Vulkanisationsvorgang
wird zweckmäßig noch ein weiterer Weichmachungsprozeß in Form eines Walkvorgangs
angeschlossen, der z. B. in einer Haspel unter Bewegung des Gutes durchgeführt wird:
Hierbei kann man z. B. so vorgehen, daß die Gebilde etwa 2o Minuten lang bei 5ö°
C in einem Walkfaß behandelt werden, das etwa o,5 bis i % an Weichmachern bzw. einer
Weichmachermischung, bezogen auf die Walkflüssigkeit, enthält. Als Weichmacher kommen
hierbei Stoffe in Betracht, welche befähigt sind, die aus Kautschuk od. dgl. bestehende
Imprägnierung aufzuquellen, wie z. B. die aus Fettsäureabgängen hergestellten Weichmacher.
Auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung wird vorteilhafterweise an die Haupt-Imprägnierung
und Trocknung noch eine Nachbehandlung mit einer verdünnten; z. B. ioo/oigen Kautschukemulsion
od. dgl. zwecks Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Oberflächenschichten angeschlossen
und die Gebilde nach erfolgter Trocknung der vorstehend beschriebenen Naßvulkanisation
und Weichmächung unterworfen. Die Naßvulkanisation mit anschließender Weichmachung
bietet den Vorteil, daß unmittelbar weiche, tuchartige Erzeugnisse erhalten werden,
die bereits beim ersten Gebrauch als Scheuertuch voll wirksam sind und sich insbesondere
gut an Geräte, wie Schrubber od. dgl., anschmiegen. Ein weiterer Vorteil dieser
Ausführungsform besteht darin, daß man große Mengen des Imprägniermittels in das
Faservlies einführen und hierdurch die Festigkeitseigenschaften der Scheuertücher
beträchtlich steigern kann, da die durch Einlagerung großer Mengen von Imprägniermitteln
zunächst erzeugte Härte der Gebilde durch den Koch- und Walkvorgang wieder vollständig
beseitigt wird.
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Die Scheuertücher gemäß der Erfindung besitzen im Vergleich zu den
bisher gebräuchlichen, aus Geweben bestehenden Scheuertüchern eine Reihe von Vorteilen.
Sie zeichnen sich unter anderem durch erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen die beim
Gebrauch auftretenden Beanspruchungen aus, sind infolgedessen länger gebrauchsfähig
und haben eine erheblich größere Saugfähigkeit. Bei Vergleichsprüfungen, bei denen
verschiedenartige Böden (Zementböden, Granitböden, Holzböden und Kunststeinböden)
mit Scheuertüchern gemäß der Erfindung und mit Gewebescheuertüchern unter gleichen
Bedingungen behandelt wurden, ergab sich, daß die Gebrauchsdauer eines Gewebescheuertuchs
die Behandlung von 3oo bis q.öo qm Bodenfläche aushielt, während Scheuertücher gemäß
der Erfindung ohne Nachtränkung etwa 5oo qm, mit einer 5o/oigen Nachtränkung etwa
700 qm und mit einer ioo/oigen Nachkränkung etwa iooo qm aushielten. Scheuertücher
gemäß der Erfindung zeigen eine auffallende Beständigkeit gegen die beim starken
Auswringen auftretenden Beanspruchungen, wogegen Gewebescheuertücher bei entsprechendem
Auswringen
häufig durch Rißbildung vorzeitig zerstört werden. Bei
Vergleichsprüfungen betreffend Wasseraufnahmefähigkeit zeigten die Scheuertücher
gemäß der Erfindung eine erhebliche Überlegenheit gegenüber den Gewebescheuertüchern.