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Abtrocknungstuch Es sind bereits seit langem Flächengebilde bekannt,
welche durch Imprägnieren von Wirrfasern in Vliesform mit Verklebungsmitteln, wie
synthetischem oder natürlichem Kautschuk, Kunstharzen u. dgl. oder Gemischen derartiger
Stoffe mit Zusatzstoffen, wie Vulkanisationsmitteln, Füllstoffen u. dgl., und Trocknen
der imprägnierten Gebilde entstanden sind.
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Man hat festgestellt, daß man derartigen Gebilden besondere Eigenschaften
verleihen kann, wenn man sie mit künstlich erzeugten feinen bzw. feinsten Poren
durchsetzt und im übrigen die Herstellungsbedingungen so wählt, daß sie etwa die
Eigenschaften von Tuchen, Fensterledern u. dgl. Stoffen, z. B. in bezug auf Dicke,
Fall, Griff usw., aufweisen.
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Auf diese Weise gelingt es, wie festgestellt wurde, Erzeugnisse herzustellen,
die eine überraschend hohe Saugfähigkeit besitzen und in dieser und anderer Hinsicht
echtem Fensterleder gleichkommen.
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Derartige Gebilde können mit Vorteil zum Abtrocknen von Geschirr und
anderen Gegenständen Verwendung finden. Die Anwendung erfolgt dabei nicht wie bei
Handtüchern oder anderen Trockentüchern in trocknem Zustand, sondern in durchfeuchtetem
ausgewrungenem Zustand. Selbst in dieser Form besitzen die Gebilde noch eine so
hohe Saugfähigkeit und Aufnahmefähigkeit für die den zu trocknenden Gegenständen
anhaftende Flüssigkeit, daß diese sofort und vollständig aufgenommen wird.
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Infolge der Anwendung in feuchtem Zustand sind die Trockentücher gemäß
der Erfindung immer gebrauchsfertig. Durch einfaches Auswringen kann man ihnen immer
wieder ihre volle Saugkraft und Trocknungsfähigkeit erteilen. Die Reinigung kann
in einfachster Weise durch gegebenenfalls mehrfach wiederholtes Eintauchen in zweckmäßig
heißes Wasser und Auswringen erfolgen. Bügeln und ähnliche Maßnahmen sind nicht
erforderlich.
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Die Schmiegsamkeit und Anpassungsfähigkeit der feucht anzuwendenden
Tücher gestattet ein müheloses Trocknen auch von solchen Gegenständen, die unregelmäßige
Oberflächen,
Vertiefungen, Verzierungen u. dgl. aufweisen. "Die Tücher fasern- nicht: und hinterlassen
im Gegensatz zu Leinen keine Trockenspuren auf den getrockneten Gegenständen.
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Die Tücher sind nicht nur zum Abtrocknen von Geschirr und anderen
Gegenständen, sondern auch zum Abtrocknen der Hände und anderer Körperteile wie
auch des Gesamtkörpers geeignet. Sie können infolgedessen auch als Handtücher oder
Badetücher Verwendung finden.
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Die zur Herstellung der hochporösen Erzeugnisse anzuwendenden Vliese
können aus Fasern verschiedenster Art, z. B. Pflanzenfasern, wie Baumwolle, tierischen
Fasern, wie Wolle, Kunstfasern, wie Zellwolle, oder Gemischen verschiedener Fasern
bestehen. Als verklebend wirkende Imprägniermittel kommen Emulsionen von natürlichem
und/oder künstlichem Kautschuk, von Kunstharzen u. dgl., als Zusatzstoffe Vulkanisationsmittel,
Vulkanisationsbeschleuniger, Füllstoffe, Farben u. dgl. in Betracht. Die Imprägnierung
wird vorteilhaft zweistufig durchgeführt. Die Porenbildung kann z. B. dadurch erfolgen;
daß den Gebilden feinverteilte Zusatzstoffe einverleibt und diese nach Trocknung
wieder herausgelöst werden oder daß Gasbläschen aus zur Entwicklung solcher befähigten
Stoffen in den Gebilden entwickelt werden.
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Lösliche Stoffe, z. B. Salze, wie Kochsalz, Magnesiumsulfat, Glaubersalz,
können in pulveriger oder gelöster Form den Imprägniermitteln einverleibt und mit
diesen in die Gebilde eingeführt oder in gelöster Form, z. B. zwischen der ersten
und zweiten Imprägnierung direkt in die Gebilde eingeführt werden. Vorteilhaft werden
Maßnahmen beider Art in Gemeinschaft angewendet. Mit Vorteil werden wasserlösliche
Salze in Gemeinschaft mit organischen, wasserlöslichen Stoffen, wie Stärke od. dgl.,
zur Anwendung gebracht, z. B. derart, daß man der Imprägniermasse neben einem Salz,
wie z. B. . Glaubersalz, noch eine geeignete Menge eines kolloidalen, wasserlöslichen
Stoffes, z. B. eines aufgeschlossenen Maisstärkeproduktes, einverleibt. Hierbei
wirkt das- Stärkepräparat als Schutzmittel für das Verklebungsmittel, z. B. Kautschukmilch,
gegen störende Beeinflussung des letzteren durch das Salz.
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Durch Anwendung vulkanisierbarer Verklebemittel und Zusatz von Vulkanisationsmitteln
und -beschleunigern kann man die Eigenschaften der Gebilde insbesondere auch in
bezug auf Porosität günstig beeinflussen. Der Vulkanisationsvorgang wird dabei zweckmäßig
durch Erhitzen der imprägnierten und getrockneten Gebilde unter Wasser durchgeführt.
Zweckmäßig wird das Herauslösen wasserlöslicher Zusatzstoffe, wie Salze, und das
Vulkanisieren durch Kochen der getrockneten Gebilde unter Wasser gleichzeitig durchgeführt.
Beispiel Ein Faservlies aus Baumwolle, das auf den Quadratmeter nur etwa 6o bis
8o g Fasermaterial enthält, wird zunächst in an sich bekannter Weise durch oberflächliches
Auftragen einer dünnen Schicht eines in Schaumform übergeführten Verklebungsmittels,
z. B. einer Emulsion von künstlichem Kautschuk, und Trocknen einer oberflächlichen
Vörverfestigung unter Freilassung der Poren unterworfen.
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Für die erste Imprägnierung der so erhaltenen Gebilde wird eine rahmartige
Mischung von folgender Zusammensetzung verwendet:. 33°/oige Butadien-Styrol-1Vlischpolymerisat-Dispersion,
3oo Gewichtsteile flüssig und ioo Gewichtsteile fest, Zinksalz der Ätbylpbenylditlliocarbaminsäure
z Gewichtsteil fest, 5%ige Lösung von Oleyl-Methylamino-ätllylsulfosaurem Natrium
ß Gewichtsteile flüssig, Zinkoxyd aktiv 5 Gewichtsteile fest, Kolloidschwefe185
°joig 3 Gewichtsteile fest, Wasser 77 Gewichtsteile flüssig. Nach erfolgter Trocknung
kann zwecks Verbesserung der Imprägnierung noch eine zusätzliche Behandlung durch
Tränken der Gebilde mit einer etwa 50/jgen Kautschukmilch und anschließendem Trocknen
stattfinden.- Nunmehr werden die Gebilde durch ein Bad geführt, das eine etwa 35-
bis 4o°/oige Lösung von Glaubersalz in Wasser enthält und auf etwa 7o° beheizt ist,
und anschließend durch Führung durch Trockenzylinder bei etwa go° getrocknet. Nunmehr
erfolgt die zweite Imprägnierung mit einer Mischung von etwa folgender Zusammensetzung:
6o%iges Kautschukmilch-Konzentrat ioo Teile fest, 22o/oiges aufgeschlossenes Maisstärkeprodukt
ioo Teile fest, Glaubersalz rein ioo Teile fest, Diisopropyhnaphthalinsulfonsaures
Natrium 1,5 fest.
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Dieser Mischung können je nach dem gewünschten Vulkanisationsgrad
noch mehr oder weniger große Zusätze von Vulkanisationsmitteln, Beschleunigern usw.,
zum Beispiel eine Mischung von Zinksalz der Ätbylphenyldithiocarbaminsäure, Natriumsalz
des Kondensationsproduktes von ß-Naphthalin-Sulfosäure -i- Formaldehyd, Zinkoxyd
aktiv, Kolloidscbwefel und Alterungsschutzmittel zugesetzt werden. Die der zweiten
Imprägnierung unterworfenen Gebilde werden nach Trocknung in Wasser von etwa 70°
eingelegt, das bis auf etwa go° erhitzt wird (Behandlungsdauer etwa i Stunde). Danach
wird etwa 30 Minuten in lauwarmem Wasser geschwenkt und unter Zugabe von
frischem Wasser bei etwa 3o° gefärbt.
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Die so erhaltenen Gebilde, welche - einen tuchartigen, weichen Charakter
und eine Dicke von nur etwa 0,3 bis 0,4 mm besitzen, zeichnen sich durch
außerordentlich hohe Saugfähigkeit aus und sind ausgezeichnet als Trockentücher
im Sinne der Erfindung verwendbar. Die Eigenschaften der tuchartigen Gebilde gemäß
Erfindung können noch durch Schleifen verbessert werden. Hierdurch wird eine gleichmäßig
glatte Oberfläche erzielt; die Saugfähigkeit erhöht und der Schliff verbessert.