Verfahren zur Herstellung von porösen, sämischlederartigen Flächengebilden. # Es ist bekannt, Flächengebilde durch Im prägnieren von Wirrfasern mit Verklebungs mitteln, wie Kautschuk, Kunstharzen und dergleichen, die Zusatzstoffe verschiedener Art enthalten können, herzustellen.
Das erfin dungsgemässe Verfahren zur Herstellung von porösen, sämischlederartigen Flächengebilden vo an hoher Saugfähigkeit ist dadurch gekenn zeichnet, dass krempelbare Fasern in Form von Wirrfaservliessen einer Durchimprägnie rung mit filmbildenden Verklebungsmitteln unterworfen und die in das Fasergebilde ein geführten Imprägniermittel verfestigt wer den, mit der Massgabe, dass im Verlaufe des Herstellungsverfahrens Stoffe in gleich mässiger, feiner Verteilung in die Gebilde eingeführt. werden und diese unter Hinterlas sung von feinen, die Gesamtgebilde gleich mässig durchsetzenden offenen Poren wieder entfernt werden.
Das in Vliessform anzuwendende Faser material kann aus vegetabilischen Fasern, wie Baumwolle, tierischen Fasern, wie Wolle oder andern Tierhaaren, unter Einschluss von Mlensclhenhaaren, Kunstfasern, wie Zellwolle, Superpolyamidfasern, Polyvinylchloridfasern, Vinylidenfasern, Fasern auf Caseinbasis, Nylonbasis, mineralischen Fasern, wie Glas wolle, Schlaekenwolle und dergleichen, be stehen.
Auch billige Fasern, wie W ollkämmlinge, Reisswolle, Reissbaumwolle, Flockenbast, Jute usw., können mit Vorteil verwendet oder mit verwendet werden. Wesentlich ist, dass das Faservliess aus krempelbaren Fasern besteht.
Als filmbildende Verklebungsmittel kom men in erster Linie wässerige Emulsionen von künstlichem und/oder natürlichem Kautschuk oder aus verklebend wirkenden Kunstharzen, wie Polyvinylverbindungen, Polyacrylsäure verbindungen, Polyvinylidenverbindungen, Polyäthylenverbindungen und dergleichen, in Betracht, die noch Zusatzstoffe, wie Vulkani sationsmittel, Vulkanisationsbeschleuniger, Verdiekungsmittel, Füllstoffe und Verede lungsmittel einzeln oder zu mehreren enthal ten können.
Vorteilhaft ist die Anwesenheit von Alterungsschutzmitteln, insbesondere bei Anwendung oder Mitverwendtmg von zur Alterung neigenden Stoffen, wie Kautschuk und dergleichen. Durch Zusatz geeigneter Veredelungsmittel kann man die Eigenschaf ten der Erzeugnisse z.
B. mit Bezug auf Weichmachen, Elastizität, Knitterfestigkeit, Wasserabstossendmachen, Waschfestigkeit, Nähbarkeit, Färbung in gewünschter Weise beeinflussen. In gegebenen Fällen können die verklebend wirkenden Imprägniermittel auch in Mischung mit oder Lösung in organischen oder anorganischen Lösungsmitteln angewen det werden. So kann man z. B. Superpoly amide, gelöst in Ameisensäure, oder Poly- vinylalkohol, gelöst in Wasser, zur Anwen dung bringen.
Je nach Art und Zusammensetzung des Fasermaterials, der Imprägniermittel, der Mengenverhältnisse von Fasermaterial und Imprägniermittel kann man Erzeugnisse mit gewünschten, dem Verwendungszweek ange passten Eigenschaften, wie Porosität, Elasti zität, Springelastizität usw., erzielen. Die Menge der in das Faservliess eingeführten, die Verklebung der Fasern bewirkenden Im prägniersubstanz ist zweckmässig so zu be messen, dass die Zwischenräume zwischen den Fasern so mit Imprägniersubstanz ausgefüllt sind, dass sowohl noch freie Fasernoberflä chen als auch lamellenartige Verklebeüberzüge vorhanden sind, die von feinen und feinsten Poren durchsetzt sind.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Imprägniermittel in verhältnismässig konzen trierter Form in das Faservliess einzuführen, z. B. in Form einer wässrigen Emulsion, die etwa 15 bis 50 %, vorteilhaft etwa 20 bis 40 % Kautschuk (fest) enthält. Die Emulsion wird vorteilhaft in nicht flüssiger, halbfester Form, z. B. als dicker Brei, Salbe oder Paste, angewendet und die Imprägnierung durch Einpressen in das Faservliess vorgenommen. Als besonders vorteilhaft hat sich die Anwen dung des Imprägniermittels in Form eines dicken Schaums bzw. in Rahmform erwiesen.
Die Imprägnierung wird zweckmässig derart vorgenommen, dass das Vliess durch den Spalt eines Walzenpaares geführt, wird und das Imprägniermittel gleichzeitig in das Innere des Vliesses unter gleichmässiger Aus- füllumg desselben eingepresst wird. Die An wendung des Imprägniermittels in halbfester Form, vorzugsweise Schaumform, bietet den Vorteil, dass man das Faservliess mit der ge wünschten Menge Imprägniermasse gleich mässig beladen kann, ohne dass Störungen und Schwierigkeiten auftreten, wie sie mit der Anwendung flüssiger Imprägniermittel verbunden sind, wie z.
B. das Ankleben an der Apparatur bei der W eiterbehandlung und das Abquetschen überflüssiger Imprägnier flüssigkeit.
Um dem sehr empfindlichen Faservliess die für die Behandlung desselben erforder- liehe Haltbarkeit zu verleihen, wird es zweck mässig einer Vorbehandlung unterworfen, durch welche die Oberfläehenschieht unter Aufrechterhaltung der Durehlässigkeit für das Imprägniermittel verfestigt wird. Man verfährt z. B. derart, dass das von der Krem pel kommende Faservliess zunächst durch er wärmte Presswalzen geführt, alsdann beid seitig mit einer geringen Menge eines Kleb stoffes behandelt wird, welcher die an der Oberfläche befündlichen Fasern überzieht und an den Berührungsstellen miteinander verklebt, ohne die Zwisehenräume zwischen den Fasern zu verstopfen.
Nach erfolgter Trocknung kann das so vorbehandelte Vliess ohne Schädigung durch das Walzwerk ge führt und durch Einpressen des Imprägnier mittels gleichmässig durehimprägniert werden.
Es hat sich als besonders vorteilhaft er wiesen, die Vorbehandlung des Vliesses nur einseitig vorzunehmen und die Imprägnie rung derart durchzuführen, dass das Imprä gniermittel in der Hauptsache oder auch zur Gänze von der nicht vorbehandelten Seite her eingepresst wird. Derart hergestellte sämiseh- lederartige Gebilde besitzen unter anderem den Vorteil, dass sie nach Fertigstellung auf der nicht vorbehandelten Seite gut bügelbar sind und einen weichen tuehähnlichen Griff erhalten.
Die Imprägnierung kann in einem Ar beitsgang erfolgen. Im allgemeinen hat es sich aber als vorteilhaft erwiesen, mehr stufig zu arbeiten, z. B. derart, dass das Vliess zunächst einer Vorimprä.gnieilzng unterwor fen und nach Verfestigung des einverleibten Imprägniermittels, z. B. durch Trocknen, eine zweite und gegebenenfalls noch eine dritte Imprägnierring stattfindet.
Die Porenerzeugung durch Einverleibung und Wiederentfernung feinverteilter Stoffe kann z. B. derart erfolgen, dass lösliche, vor zugsweise wasserlösliehe Stoffe, wie Stärke, Eiweiss, eiweissartige Produkte, wie z. B. Fischleim, Gelatine usw., Zucker, z. B. Rohr zucker, Cellulosederivate, z. B. Methyleellu- lose, Kunstharzderivate, z. B.
Pol y viny 1- alkohol, wasserlösliche Salze und dergleichen einzeln oder zu mehreren dem Imprägnier mittel einverleibt werden und aus den im- präägnierten Gebilden nach Verfestigung der Imprägniersubstanz durch Lösevorgänge wie der entfernt werden. Salze, wie Kochsalz, Magnesiumsulfat, Glaubersalz, haben sich als besonders geeignet erwiesen. Die löslichen Stoffe können in pulveriger, feinpulveriger, aber auch in gelöster Form den Inprägnier- massen einverleibt werden.
Im letztgenannten Fall können sie bei der Trocknung der imprä gnierten Gebilde in gleichmässigster feiner Verteilung zur Ausscheidung gebracht wer den. Hierbei kann man den Vorgang, z. B. dureh die Trocknungstemperatur und/oder Troeknungsgesehwindigkeit, derart beeinflus sen, dass die festen Teilchen in feinerer oder gröberer Form zur Ausscheidung gebracht werden.
Bei mehrstufiger Imprägnierung wird vor teilhaft zu der zweiten und gegebenenfalls dritten Imprägnierung eine Masse verwendet, die porenbildende Stoffe enthält, während die zur ersten Imprägnierung verwendete Masse porenbildende Stoffe enthalten kann, aber nicht russ. Die Weiterbehandlung des vor imprägnierten Vliesses wird vorteilhaft in gespanntem Zustand durchgeführt, z. B. der art, dass es nach Trocknung und Spannung durch den Schlitz eines Imprägnierwalzwerks mit horizontal gelagerten Walzen geführt und hierbei porenbildende Zusätze enthal tende, vorteilhaft schaumförmige Imprägnier masse eingepresst wird.
Die Verfestigung des Imprägniermittels nach Einführung in das Vliess erfolgt vorteil haft durch Erwärmen, kann aber auch durch Koagulierung erfolgen, z. B. derart, dass das Gebilde durch ein Fällbad, z. B. eine etwa 5 %ige Alaunlösung, geführt. und anschlie ssend einer mehr oder weniger weitgehenden Entwässerung unterworfen wird.
Die Entfernung der porenbildenden Teil chen kann z. B. durch Behandlung der imprä gnierten und getrockneten Gebilde mit lau warmem, heissem oder kochendem Wasser er folgen, das gegebenenfalls noch Zusatzstoffe, wie Seife, Soda, Säure oder auch Fermente enthalten kann, die befähigt sind, den Ab bau von porenbildenden Stoffen, wie Stärke, Eiweissstoffen und dergleichen, zu begünsti gen. Im allgemeinen genügt ein an die Schlussimprägnierung angeschlossener Wasch vorgang; es kann aber auch an jede Imprä gnierung mit porenbildenden Stoffen ein Waschvorgang angeschlossen werden.
Als porenbildende Stoffe haben sich wasserlösliche Salze, wie bereits erwähnt, be sonders bewährt. Bei Anwendung derselben in wässriger Lösung können sie bei der mehr oder weniger weitgehenden Trocknung der imprägnierten Gebilde in gleichmässigster feinster Verteilung zum Auskristallisieren ge bracht werden, wobei auch die Grösse der er zeugten Poren weitgehend beeinflusst werden kann. Die Einführung der Salze kann auch derart stattfinden, dass die Fasergebilde zu nächst mit einer Salzlösung von geeigneter. Konzentration imprägniert werden und eine Imprägnierung mit. Verklebungsmitteln ange schlossen wird. Man verfährt z.
B. derart, dass die vorimprägnierten und getrockneten Gebilde mit einer Salzlösung getränkt, erneut getrocknet und alsdann der Schlussimprägnie- rung mit anschliessender Trocknung unter worfen worden, wobei für die Schlussimprä- gnierung eine Mischung verwendet werden kann, die keine Porenbildner enthält oder noch Porenbildner, wie Salze oder organische Stoffe oder Stoffe beider Art, enthält.
Die Behandlung der Zwischenprodukte mit einer Salzlösung und das anschliessende Trocknen haben zur Folge, dass die vorimprägnierten Fasern sich mit feinen Salzki-Listen bedecken, die beim späteren Auswaschen die Fasern blosslegen und zur Wasseraufnahme bereit machen. Infolge des Auskristallisierens der Salze beim Trocknen der mit.
Salzlösung be handelten Zwischenprodukte erfahren die Er zeugnisse eine Volumvergrösserung, die sich ebenfalls bei dem nachfolgenden Waschvor gang vorteilhaft auswirkt und gegebenenfalls die Eigenschaften der sämischlederartigen Produkte beeinflussen, z. B. derart, dass sie einen filzartigen Charakter, ähnlich einem ge walkten Tuch, annehmen. Die Ausscheidung des Salzes in den Ge bilden unter Bildung von Kristallen ge wünschter Grössenordnung kann weitgehend geregelt werden. So liefert z. B.
Glaubersalz (Natriumsulfat) bei Temperaturen unter 30 C grössere, kristallwasserhaltige Kristalle und oberhalb 30 C feinere, wasserärmere bis wasserfreie Kristalle. Mit Vorteil werden wasserlösliehe Salze in Gemeinschaft mit or- ganisehen wasserlöslichen Stoffen, wie Stärke und dergleichen, zur Anwendung gebracht. Hierbei wirkt das Stärkepräparat als Koagu lationsschutz für das Verklebungsmittel, wie z. B. Kautschukmilch, gegen störende Beein flussung durch das Salz.
Bei Anwendung vulkanisierbarer Verkle bungsmittel kann das Vulkanisieren der Ge bilde nach üblichen Methoden, z. B. durch Erhitzen im Troekenofen bzw. Trockenkanal bei Temperaturen von etwa 80 bis 100 C, durchgeführt werden. Vorteilhaft wird der Vulkanisationsvorgang durch Erhitzen unter Wasser durchgeführt, vorzugsweise derart, dass das Auskochen der Gebilde zwecks Ent fernung der wasserlöslichen Porenbildner gleichzeitig zur Vulkanisierung benutzt wird.
Die Beseitigung der porenbildenden Zu satzstoffe kann auch mit Hilfe von Fermen ten erfolgen. Man kann z. B. der Imprägnier masse eiweisshaltige oder stärkehaltige Sehlich ten einverleiben und die Beseitigung durch Behandlung der imprägnierten Gebilde mit Entschliehtungsmitteln vornehmen.
Besonders poröse, hochsaugfähige Gebilde kann man wie folgt erhalten: Faservliesse, die ganz oder zu erheblichem Teil aus quellbaren Fasern bestehen, werden mit einer Mischung imprägniert, die vulkanisierbare Verklebungs mittel, wie Kautschuk, Vulkanisationsmittel, Beschleuniger, Alterungsschutzmittel und feinverteilte, wasserlösliche Stoffe, wie Salze, Stärke oder Stoffe beider Art, enthält. Die schonend getrockneten Gebilde werden zu nächst der Einwirkung von Wasser bei Raum temperatur unterworfen, das Wasser langsam auf Kochtemperatur gebracht und die Ge bilde bis zur Vollendung der Vulkanisation z. B. etwa 70 Minuten unter kochendem Wasser gehalten.
Hierauf können die Gebilde durch einfache Massnahmen, wie Abquetschen und Trocknen, in gebrauchsfertigen Zustand übergeführt werden. Da beim Trocknen eine Schrumpfung der vorher gequollenen Fasern stattfindet und die durch Vulkanisieren elastisch gewordenen, die Fasern umhüllenden Kautsehukhäutchen der Schrumpfung nicht in gleicher Weise folgen, entstehen zahlreiche Mikroporen, die stark kapillaraktiv e Wirkun gen ausüben und die Wirksamkeit der auf anderem Wege, z. B. durch Herauslösen von wasserlöslichen Teilchen, gebildeten Poren wesentlich unterstützen. Diese Ausführungs form des Verfahrens kann mit Vorteil auch mehrstufig, z.
B. zweistufig, durchgeführt werden, wobei porenbildende Massnahmen in jeder Stufe oder nur in einer angewendet werden können. Man verfährt z. B. derart, dass man die erste Imprägnierung des quell- fähigen Faservliesses mit einer Mischung, welche Kautschuk, Schwefel oder Zinkoxyd, Vulkanisationsbeschleuniger und wasserlösli che Porenbildner enthält, imprägniert, die Gebilde unter Vermeidung vorzeitiger Vulka- nisation schonend trocknet, alsdann eine zweite Imprägnierung mit einem entspre- ehend zusammengesetzten,
aber Vulkanisa- tionsbesehleuniger in beträchtlichem Ausmass enthaltenden, z. B. pastenförmigen Gemisch vornimmt, unter Vermeidung störender Vul- kanisierung, z. B. bei etwa. ?0 bis ?5 C, ent wässert, alsdann ein zum Quellen der Fasern, Herauslösen der Porenbildner und Vulkani sieren geeignete '@Vasserbehandlung vornimmt und die Gebilde schliesslich einem faser schrumpfenden Trockenvorgang unterwirft.
Als quellfähige Fasern können unter anderem Baumwolle, Zellwolle, Ramie verwendet wer den. Durch geeignete Vorbehandlung, wie Mercerisieren oder Beuehen, von z. B. Baum- wollfasern kann man die Quellfähigkeit ver bessern. Bei Anwendung voll Fasergemischen empfiehlt sieh die Mitverwendung leicht quellbarer Zellwolle. Auch Wolle kann mit- verwendet werden, da sie durch Imprägnier mittel weitgehend geschützt wird.
Auch quell- fähige Kunstfasern, wie Polyvinyl-, Poly- vinyliden-, Celluloseacetatfasern, kommen in Betracht. Das zur Behandlung der Gebilde dienende Wasser kann Zusatzstoffe, wie Seife, Soda, Säure, Fermentpräparate, ent halten.
Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung der Saugfähigkeit der porösen, sämischleder artigen Fertiggebilde besteht darin, dass den selben im Verlaufe des Imprägniervorganges Stoffe einverleibt werden, die stark hydro- philen Charakter haben, aber beim Heraus lösen der Porenbildner nicht mitheraus gelöst werden. Ein solcher Stoff ist z. B. Poly glykol, das für sich wasserlöslich ist, aber bei Vereinigung mit andern hochmolekularen nielht wasserlöslichen Stoffen, wie z. B. Kau tschuk, nicht mehr durch Wasserbehandlung lherauslösbar ist. Man kann z. B. derart ver fahren, dass man dem Imprägniermittel auf je 100 Teile Kautschuk 5 bis 20 Teile Poly- glykol zusetzt.
Nach einer Ausführungsform der Erfin dung wird ausser Verklebungsmitteln, wie Kautschuk, Kunstharze und dergleichen, und Zusatzstoffen, wie Vulkanisationsmitteln, Verdickungsmitteln, Veredelungsmitteln, Al- terungssehutzmitteln und Porenbildnern noch Viskose in die Gebilde eingeführt und auf bzw. in den Fasern in Cellulosehydrat über geführt. Man kann z. B. Viskose als Bestand teil der vorstehend erläuterten Imprägnier mittel einführen. Mit Vorteil wird aber derart gearbeitet, dass bei mehrstufiger Imprägnie rung in einer Stufe mit Imprägniermitteln, welche Kautschuk und/oder Kunstharze ent halten, und in einer andern Stufe mit Viskose imprägniert wird.
Hierbei kann die Viskose imprägnierung unter Zusatz von andern Stof fen, wie W eichmaehern, Füllstoffen, Kunst harzen, Farben usw., durchgeführt werden. Auch hierbei empfiehlt es sich, die poren bildenden Stoffe durch Zwischenbehandlung, der Gebilde mit konzentrierten Salzlösungen oder als Bestandteile des für die Schluss- inmprägnierung verwendeten Imprägniermit tels einzuführen oder beide Massnahmen an zuwenden. Durch Mitv erwendung von Viskose kann man die Saugfähigkeit der Gebilde noch weiter erhöhen und das Material etwas ver billigen.
Die Erfindung gestattet die Herstellung von sämischlederartigen Flächengebilden, die sich durch ausserordentlich hohe, über die Gesamtgebilde gleichmässig verteilte Porosität und ausserordentlich hohe Saugfähigkeit und gute Wärmehaltigkeit auszeichnen.
Durch -\\Tahl der Fasern bzw. Fasergemische, der Imprägnierstoffe bzw. Imprägniergemische, der Mengenverhältnisse von Fasergut und Imprägnierung, der Mengenbemessung zwi schen Verklebungsmitteln und Zusatzstoffen, der Art der gewählten Zusatzstoffe, der Art,
Menge und des Feinheitsgrades der Poren bildner und der Durchfühxarng des Verfah rens kann man die Eigenschaften der Fertig produkte weitgehend beeinflussen und sie den Verwendungszwecken bestmöglich an passen. Die nach ,dem Verfahren hergestell ten porösen, sämisehlederartigen Flächen gebilde können z.
B. als Ersatz für Fenster leder, Futterleder, Bekleidungsleder, Porte feuilleleder, ferner als Möbelstoffe, Dekora tionsstoffe, Futterstoffe, Wäschestücke, wie Tischtücher, Handtücher, Abtrocknungs- tücher, Filtertücher usw., verwendet werden.
Die erfindungsgemäss hergestellten hoch porösen, sämischlederartigen Gebilde können so, wie sie anfallen, Verwendung finden. Man kann aber ihre Eigenschaften auch noch durch Nachbehandlung beeinflussen und ver bessern. So kann man z.
B. durch Dekatieren, Schleifen, Aufrauhen usw. den Charakter und den Griff verbessern. Durch Behandlung mit Kunststoffemulsionen, Lacken und derglei chen, die so durchgeführt. werden kann, dass die Veredelungsmittel aufgesaugt werden, ohne die Porosität der Gebilde störend zu be- einflussen, kann man die Festigkeit und Wi derstandsfähigkeit der Gebilde erhöhen und insbesondere ihre Oberflächen z. B. gegen Abrieb schützen.
Die Arbeitsbedingungen bei Herstellung der porösen, sämischlederartigen Flächen gebilde z. B. mit Bezug auf Mengenverhält nisse der anzuwendenden Stoffe, der Dicke der Fertigprodukte usw. richten sich weit- gehend nach den Verwendungszwecken. Die anzuwendenden Faservliesse können z. B. etwa 50 bis 200 g Fasermaterial auf den Quadratmeter enthalten. Die Imprägnier mischengen können etwa 15 bis 30 Gew.% o an Verklebungsmitteln, wie Kautschuk, Kunst harzen und dergleichen, und im übrigen Zu satzstoffe, wie Porenbildner, Vulkanisations mittel, Füllstoffe, Veredlungsmittel usw., ent halten.
Die sämisehlederartigen Fertiggebilde können in getrocknetem Zustand auf 100 Ge wichtsteile Fasermaterial etwa 40 bis 150 Ge- wichtsteile an Gesamtimprägniermaterial ent halten. Die Dicke der Fertiggebilde kann etwa 0,15 bis 0,90 mm, vorzugsweise 0,2 bis 0,7 mm, betragen.
Beispiele: 1. Ein oberflächlich verfestigtes Baum- wollvliess, das 120 g Fasermaterial auf den Quadratmeter enthält, wird einer ersten Imprägnierung mit einer schaumigen (schlag rahmartigen) Mischung von folgender Zu sammensetzung unterworfen:
EMI0006.0003
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Igetex <SEP> (Markenprodukt) <SEP> 33 <SEP> %ig <SEP> (Butadien-Styrol-Emulsion)............. <SEP> 300 <SEP> 100
<tb> Ultrabeschleuniger <SEP> für <SEP> Kautschuk..................................... <SEP> 1
<tb> Lösung <SEP> von <SEP> Igepon <SEP> (Markenprodukt) <SEP> 5 <SEP> %ig
<tb> (oleyl-methylamino-äthylsulfonsaures <SEP> Natrium) <SEP> ....................... <SEP> 8 <SEP> 0,4
<tb> Zinkoxyd <SEP> aktiv <SEP> .................................................... <SEP> 5
<tb> Kolloidsehwefel <SEP> 85 <SEP> %ig <SEP> ....................................... <SEP> ....... <SEP> 3
<tb> Wasser.......................................... <SEP> ................
<SEP> 77 Nach Trocknen wird das aus 55 % Fasern und 45 % Imprägniermasse bestehende Ge bilde einer zweiten Imprägnierung durch bei- derseitiges Einpressen einer pastenförmigen Imprägniermasse von folgender Zusammen setzung unterworfen:
EMI0006.0004
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Igetex <SEP> 33 <SEP> %ig <SEP> (Butadien-Styrol-Emulsion)............................ <SEP> 300 <SEP> 100
<tb> Rabie <SEP> K <SEP> (Markenprodukt) <SEP> 31%ig <SEP> (löslich <SEP> gemachte <SEP> Maisstärke) <SEP> .......... <SEP> 315 <SEP> 100
<tb> Nekal <SEP> (Markenprodukt) <SEP> Paste <SEP> A <SEP> (Naphtthylsulfonsäureprodulkt) <SEP> .......... <SEP> 2,5
<tb> Ultrabeschleuniger <SEP> für <SEP> Kautschuk.....................................
<SEP> 1
<tb> Vultamol <SEP> (Markenprodukt)
<tb> (Kondensationsprodukt <SEP> von <SEP> Formaldehyd <SEP> mit <SEP> ss-Naphthalinsulfonsäure) <SEP> <B>...</B> <SEP> 7
<tb> Zinkoxyd <SEP> aktiv..................... <SEP> ,.............................. <SEP> 5
<tb> Kolloidschwefel..................................................... <SEP> 3
<tb> Wasser............................................................
<SEP> 15 Das Gebilde wird alsdann durch eine 5 %ige Alaunlösung geführt, wobei die Im- prägnierung in Gelform übergeht, und an schliessend in noch feuchtem Zustand oder auch nach mehr oder weniger weitgehender Trocknung einer 10 bis 30 Minuten dauern den Behandlung in Wasser von etwa 95 bis 100 , das zweckmässig Netzmittel enthält, unterworfen und anschliessend getrocknet.
An das Herauslösen der Porenbildner kann das Färben angeschlossen werden; die erhaltenen porösen, sämisehlederartigen Gebilde zeich nen sich durch hohe Saugfähigkeit aus und sind unter anderem gut geeignet für die Ver wendung als Ersatz für Fensterleder.
2. Ein Faservliess aus Baumwolle, das nur 7.00 g Fasermaterial auf den Quadratmeter enthält, wird zunächst durch oberflächliches Auftragen einer dünnen Schicht eines Ver klebungsmittels, z. B. einer Emulsion von künstlichem Kautschuk, und Trocknen einer oberflächlichen Vorverfestigung unter Frei- lassung von Zwischenräumen unterworfen.
Die so vorbehandelten Gebilde werden durch ein Walzenpaar geführt, während gleichzei tig eine schauunförmige Mischung von folgen der Zusammensetzung eingepresst wird:
EMI0007.0001
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Igetex <SEP> 33 <SEP> o%oig <SEP> (Butadien-Styrol-Emulsion) <SEP> ............................ <SEP> 200 <SEP> 100
<tb> Ultrabeschleuniger <SEP> für <SEP> Kautschuk <SEP> ..................................... <SEP> 1
<tb> Igepon -Lösung <SEP> 5 <SEP> o%oig <SEP> (oleyl-methylamino-äthylsulfonsaures <SEP> Natrium) <SEP> ...... <SEP> 8 <SEP> 0,4
<tb> Zinkoxyd <SEP> aktiv..................................................... <SEP> 5
<tb> Kolloidschwefel <SEP> 85 <SEP> o%oig <SEP> ............................................... <SEP> 3
<tb> Wasser............................................................
<SEP> 77 Nach erfolgter Trocknung kann zwecks Verbesserung der Imprägnierung noch eine zusätzliche Behandlung durch Tränken der Gebilde mit etwa 5 o%oiger Kautschukmilch und anschliessendes Trocknen stattfinden. Nunmehr werden die Gebilde durch ein auf etwa 70 beheiztes Bad geführt, das eine etwa 35 bis 40 o%oige wässrige Lösung von Glauber salz enthält, und anschliessend durch Führung über Trockenzylinder bei etwa 90 getrocknet.
Die anschliessende zweite Imprägnierung wird mit einer Mischung von etwa folgender Zusammensetzung, die vorteilhaft pasten artige Beschaffenheit hat, durchgeführt:
EMI0007.0005
Gewichtsteile
<tb> fest
<tb> Kautschukmilch <SEP> 60 <SEP> o%oig <SEP> ........ <SEP> 100
<tb> Löslich <SEP> gemachte <SEP> Maisstärke
<tb> 22o%oig <SEP> .................. <SEP> 100
<tb> Glaubersalz <SEP> .................. <SEP> 100
<tb> Nekal
<tb> (Naphthylsulfonsäureprodukt) <SEP> 1,5 Dieser Mischung können je nach dem ge wünschten Vulkanisationsgrad noch mehr oder weniger grosse Mengen von Vulkani sationsmitteln, Vulkanisationsbeschleunigern usw. und Alterungsschutzmitteln zugesetzt werden.
Die der zweiten Imprägnierung unterwor fenen Gebilde werden nach Trocknung in Wasser von etwa 70 eingelegt, das bis auf etwa 90 erhitzt wird. Nach etwa 1stündiger Behandlung wird etwa 30 Minuten in lau warmem Wasser geschwenkt und unter Zu gabe von frischem Wasser bei etwa 30 gefärbt.
Derartig hergestellte sämischlederartige Erzeugnisse besitzen eine ausserordentlich hohe Saugfähigkeit. Sie eignen sich insbeson dere als Ersatz für Fensterleder und als Filtertücher.
3. Ein Vliess aus quellbaren Fasern, z. B. einem Gemisch von Baumwolle und Zellwolle, wird einer ersten Imprägnierung mit folgen der Mischung unterworfen:
EMI0007.0006
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Igetex <SEP> 33 <SEP> o%oig <SEP> (Butadien-Styrol-Emulsion) <SEP> ............................ <SEP> 263 <SEP> 100
<tb> Ultrabeschleuniger.................................................. <SEP> 1
<tb> Zinkoxyd <SEP> aktiv....................................... <SEP> ............. <SEP> 5
<tb> Schwefel.......................................................... <SEP> 3,3
<tb> Emulphor <SEP> (Markenprodukt) <SEP> (Polyäthylen-Oxy-Derivat) <SEP> ................. <SEP> 2
<tb> Benetzungsmittel.................................................... <SEP> 1
<tb> Wasser............................................................
<SEP> 107 Die zweite Imprägnierung wird mit folgender Mischung durchgeführt:
EMI0008.0001
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Kautschukmilch <SEP> 38 <SEP> o%oig........ <SEP> . <SEP> ..................................... <SEP> 216 <SEP> 62,5
<tb> Lösliche <SEP> Stärke <SEP> 24o%oig.............................................. <SEP> 521 <SEP> 125
<tb> Ultrabeschleuniger <SEP> für <SEP> Kautschuk..................................... <SEP> 4
<tb> Zinkoxyd <SEP> aktiv..................................................... <SEP> 12,5
<tb> Schwefel.......................................................... <SEP> 8
<tb> Benetzungsmittel <SEP> ....................................... <SEP> ............
<SEP> 2,5 Nach der zweiten Imprägnierung werden die Gebilde einer schonenden Trocknung bei etwa 20 bis 50 unterworfen, wobei der Kau tschuk verfestigt, aber noch nicht vulkanisiert wird. Alsdann werden die Fasern z. B. derart in Quellumg gebracht, dass die Gebilde in Wasser von Raumtemperatur eingeführt wer den, das Wasser langsam zum Kochen ge bracht wird und die Gebilde 2 bis 3 Stunden unter kochendem Wasser gehalten werden. Hierbei erfolgt einerseits Auswaschung der löslichen Porenbildner, anderseits Vulkanisa tion.
Nach Trocknung erhält man hochsaug fähige, sämischlederartige Gebilde, die sich durch Weichheit, gute Auswasehbarkeit, Kochfähigkeit und gutes Reinig ungsvermögen auszeichnen und gegen verdünnte Säuren und Laugen widerstandsfähig sind. Durch Schlei fen kann man die an sieh glatten Oberflächen noch weiter glätten und Gebilde erhalten, die den Charakter von Veloursleder besitzen.
4. Ein Faservliess, bestehend aus 50 Ge- wiehtsteilen Baumwolle und 10 Gewichtsteilen Ramie wird einer die Oberflächenschieht ver festigenden Vorbehandlung unterworfen und alsdann mit einer Misehung folgender Zu sammensetzung, die vorteilhaft in Schaum form angewendet wird, imprägniert:
EMI0008.0010
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Butadien-Acrylnitril-Polymerisat <SEP> 36 <SEP> o%ig <SEP> ............................... <SEP> 270 <SEP> 100
<tb> Benetzer <SEP> (Naphthalinsulfonsäureprodukt)............................... <SEP> 13
<tb> Schwefel.......................................................... <SEP> 3
<tb> Ultrabeschleuniger.................................................. <SEP> 1
<tb> Kondenswasser...................................................... <SEP> 125 Nach Trocknung wird das Gebilde einer zweiten Imprägnierung mit folgender Mi schung unterworfen:
EMI0008.0011
Gewichtsteile
<tb> flüssig <SEP> fest
<tb> Butadien-Styrol-Polymerisat <SEP> 36 <SEP> o%oig.................................... <SEP> 270 <SEP> 100
<tb> Viskose <SEP> 100%ig.............................. <SEP> ........................ <SEP> 100 <SEP> 10
<tb> Lösliche <SEP> Stärke <SEP> 23o%oig.............................................. <SEP> 175 <SEP> 40
<tb> Ultrabeschleuniger <SEP> .................................................. <SEP> 2
<tb> Wasser............................................................ <SEP> 50 Zwischen den beiden Imprägnierungen kann mit Vorteil eine Zwischenbehandlung des Gebildes durch Tränken mit einer kon zentrierten Salzlösung stattfinden.
Nach der zweiten Imprägnierung wird das Gebilde in üblicher Weise getrocknet und dann einem _NV aschprozess zum Herauslösen der Bestandteile unterworfen. Die unter Mitverwendung von Viskose er haltenen porösen, sämischlederartigen Erzeug- nisse zeichnen sich durch einwandfreie mecha- nische Eigenschaften und sehr hohe Saug fähigkeit aus.
Im Vergleich zu den nach den vorangehenden Beispielen erhältliehen Pro dukten besitzt das vorliegende einen etwas härteren Griff, was für manche Zwecke er wünscht ist.