DE2259137A1 - Fuer reinigungszwecke geeignete textile fasergebilde und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Fuer reinigungszwecke geeignete textile fasergebilde und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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Description
HENKEL & CIE GMBH 4 Düsseldorf,. den 29.11.1972
Patentabteilung Henkelstr. 67
Dr. Va./Cl 2259137
Patentanmeldung D 4574
Für Reinigungszwecke geeignete textile Fasergebilde
und Verfahren zu ihrer Herstellung
Es sind Reinigungsmittel in Form von Faservliesen, Tüchern und Schwämmen bekannt, die mit Waschaktivsubstanzen bzw.
mit anorganischen Reinigungssalzen getränkt bzw. imprägniert
sind. Die bekannten Mittel weisen jedoch eine Reihe von Nachteilen auf. So werden die üblichen nichtionisehen
und anionischen Waschaktivsubstanzen von den zur Herstellung der Fasergebilde verwendeten Textilmaterialien, gleichgültig .·
ob sie aus natürlichen, halb- oder vollsynthetischen Fasern bestehen, nur unvollkommen adsorbiert, sondern in erster
linie aufgrund kapillarer Bindungskräfte festgehalten. Wegen der geringen Bindungskräfte gibt ein solches Reinigungstuch bei
Ingebrauchnahme anfänglich relativ hohe Mengen an Waschaktivsubstanz
ab. Bei fortgesetzter Benutzung, insbesondere bei zusätzlicher Anwendung von Wasser, tritt daher sehr schnell
eine Verarmung an Aktivsubstanz ein, die mit einem starken Rückgang an Reinigungskraft verbunden ist. In noch stärkerem
Maße gilt dies für anorganische Reinigungssalze und organische, Kalksalze bindende Sequestrierungsmittel, die sehr
leicht aus dem Reinigungstuch herausgelöst werden. Gereinigte, glänzende Flächen weisen daher bei Verwendung nicht
oder wenig gebrauchter Reinigungstücher vielfach ein streik figes Aussehen von abgelagertem Reinigungsmittel auf, insbesondere
wenn anorganische Reinigungssalze zugegen sind.
Die Flächen müssen daher meist nochmals abgewischt bzw. nachpoliert werden. Im übrigen führt bereits·ein verhältnismäßig
geringer Wirkstoffgehalt dazu, daß die Tücher und Schwämme sich unangenehm glitschig anfühlen und die Ablagefläche
mit Reinigungsmittel verschmieren. Bei starker
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Beladung mit Reinigungsmitteln verlieren darüberhinaus
die Tücher die Fähigkeit, ihrerseits Schmutzstoffe aufzunehmen und zu adsorbieren.
Durch die vorliegende Erfindung werden diese Nachteile
vermieden.
Gegenstand der Erfindung sind zu Reinigungszwecken geeignete
und mit Waschaktivsubstanzen imprägnierte textile Fasergebilde, dadurch gekennzeichnet, daß die textlien
Fasergebilde aus wasserunlöslichen Hochpolymeren mit einem Gehalt an zur Salzbildung befähigten, Carboxylgruppen
aufgebaut sind, die überwiegend als freie Carboxylgruppen vorliegen, und die Imprägnierung aus mindestens
einer nichtionischen Waschaktivsubstanz aus der Klasse der wasserlöslichen Alkylenoxid-Derlvate besteht, deren TrU-bungspunkt
oberhalb 200C liegt.
Die zur Imprägnierung geeigneten textlien Fasergebilde sind
aus natürlichen oder synthetischen Hochpolymeren, z.B. CeI-lulosefasern
oder Vinylpolymeren zugänglich. Sie sollen eine möglichst große Anzahl zur Salzbildung befähigter Carboxylgruppen
aufweisen.
Die Einführung der Carboxylgruppen kann in bekannter Weise erfolgen, z.B. durch Carboxymethylierung von Cellulose oder
durch Pfropfpolymerisation ungesättigter Carbonsäuren, insbesondere Acryl- oder Methacrylsäure, auf Cellulose,regenerierte
Cellulose, Celluloseester und Celluloseäther. Sofern
Cellulosederivate, z.B. Methyl-, Oxyalkyl- oder Carb-?
oxymethyläther zur Pfropfpolymerisation verwendet werden, soll der Substitutionsgrad so niedrig gewählt werden, daß die
Verbindungen noch nicht wasserlöslich sind. Die Cellulose bzw.
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deren Derivate können dabei in Form von Fasern, Garnen, Geweben, Gewirken, Vliesen oder Schwämmen vorliegen, wobei
die Fasern und Garne nachträglich in die vorgenannten textlien Gebilde überführt werden.
Die nicht zur vorliegenden Erfindung gehörende Herstellung der textlien Cellulosepfropfpolymeren erfolgt in an sich
bekannter Weise, indem man Acryl- bzw. Methacrylsäure oder deren Salze, Ester und Amide bzw. deren Gemische in Gegenwart
Radikale bildender Katalysatoren oder energiereicher Strahlen mit der Cellulose bzw. deren Derivaten umsetzt.
Soweit Celluloseäther, insbesondere carboxymethylierte Cellulose verwendet wird, sollen auf eine Anhydroglucose-Einheit
nicht mehr als 0,6 Äthergruppen entfallen. Zur
Auslösung der Pfropfpolymerisation geeignete Radikalbildner sind, neben radioaktiven Strahlen, Röntgenstrahlen und
ultraviolettem Licht, insbesondere Ionen der Übergangsmetalle, wie Fe, Co, Cr, Mn, V, Ni und Cu, weiterhin Oxidationsmittel, beispielsweise Perjodate, Peroxide und Peroxidhydrate,
wie H2O2, H2S2Og und Benzoylperoxid, sowie
Ozon und bestimmte Azoverbindungen„ Besonders vorteilhaft
verwendet man Katalysatoren, die eine Radikalbildung im Cellulosemolekül selbst bewirken, wie Verbindungen des
vierwertigen Cers oder des dreiwertigen Kobalts, da ihre Anwendung die Bildung von Homopolymerisäten weitgehend
unterdrückt. Hohe Pfropfausbeuten erhält man auch mit
> Ionen des zweiwertigen Eisens und Wasserstoffperoxid als Katalysatorsystem, insbesondere, wenn man die Eisenionen
direkt auf der Cellulosefaser fixiert. Dies kann in der Weise erfolgen, daß man durch Carboxyalkylierung, Xanthogenierung
oder Oxidation der Cellulose erhältliche acide Gruppen in die Eisensalze überführt. . ■
Die Monomeren läßt man auf die Cellulosefasern bzw. die
daraus hergestellten textlien Gebilde unverdünnt oder im · Gemisch mit einem oder mehreren Lösungsmitteln, insbesondere
Wasser, daneben auch Alkohole, Dimethylformamid, Dimethyl-
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sulfoxid oder aromatische Kohlenwasserstoffe, einwirken.
Die Pfropfpolymerisationsreaktion wird im allgemeinen bei erhöhter Temperatur, beispielsweise bei 4O0C bis 8O0C
durchgeführt; ihre Auslösung erfolgt gegebenenfalls bei
tieferen Temperaturen. Die Reaktionszeiten liegen Je nach dem verwendeten Initiator zwischen wenigen Minuten und
mehreren Stunden.
Nach Beendigung der Pfropfpolymerisationsreaktion werden die Fasern oder Gewebstücke durch Waschen mit geeigneten
Lösungsmitteln vom Katalysator und von eventuell angefallenen Homopolymerisäten befreit. Die auf die Cellulose aufgepfropften
Polymerketten können, sofern als Monomere freie Acryl- bzw. Methacrylsäure bzw. deren Ester, Amide oder
Nitrile eingesetzt wurden, durch Neutralisation bzw. Verseifung der Pfropfpolymerisate mit wäßrigen oder wäßrigalkoholischen Alkalien in die Alkali- oder Ammoniumsalze
überführt werden, :| . ,
Weitere geeignete Ausgangsmaterialien für die erfindungsgemäß zu verwendenden textilen Gebilde sind Fasern, Garne,
Gewebe, Vliese usw. von synthetischen Polymeren, insbesondere Vinylpolymereni Hierzu zählen die Polymeren der Acrylsäure,
Methacrylsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure,' Mesaconsäure, Citraconsäure, Aconitsäüre oder anderer mehrbasischer
ungesättigter Säuren, deren Copolymere sowie die Mischpolymeren der genannten Säuren mit anderen copolymerisierbaren
Verbindungen,wie Olefinen, Vinyläthern und Vinylestern,
ferner Amiden, N-Alkylamiden, Alkylolamiden und
Nitrilen von Vinylcarbonsäuren. Von besonderem praktischem Interesse sind die Copolymeren der vorgenannten ungesättigten
Säuren mit mehrfach olefinisch ungesättigten Verbindungen, wobei sich vernetzte Polymere bilden. Derartige mehrfach
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olefinisch ungesättigte Verbindungen sind z.B. aliphatische, cycloaliphatische und aromatische Diolefine, z.B. Butadien
oder Divinylbenzol, ferner mehrfach ungesättigte Äther und
Ester, z.B. Divinyläther, Diallyläther von Glykolen, Ester
der Acrylsäure und Methacrylsäure mit zwei- und mehrwertigen Alkoholen, wie Glykoldiacrylat, solche aus Vinyl- oder Allylalkohol
und mehrwertigen Carbonsäuren,wie Divinyloxalat und
Divinylmaleinat, ferner solche aus ungesättigten Alkoholen
mit ungesättigten Säuren, wie Vinylacrylat oder Allylmethacrylat. Weiterhin kommen Diamide in Frage, z.B. solche aus
Acryl- oder Methacrylsäure und Diaminen, wie Äthylen-bisacrylamid.
Auch Polymere mit mindestens 2 polymerisierbaren Doppelbindungen, z.B. ungesättigte Polyester aus Maleinsäure
und Diolen, sind brauchbar.
Die Copolymerisation kann radikalisch initiiert werden, beispielsweise durch Einwirkung aktiver Strahlung, ggf.
auch in Anwesenheit von PhotosensibiÜsatoren oder in Gegenwart radikalbildender Katalysatoren. Man kann die Polymeren
in Fasern überführen und diese zu Vliesen oder Geweben verarbeiten. Vorteilhafter ist es jedoch die Copolymerisation
so zu leiten, daß unmittelbar flächige, poröse Vliese mit großer innerer Oberfläche gebildet werden. Ein geeignetes
Verfahren ist beispielsweise in der britischen Patentschrift 1 235 146 angegeben. Hierzu werden die Monomeren in einer
kristallin erstarrenden Flüssigkeit, z.B. Eisessig oder bevorzugt Wasser, gelöst bzw. dispergiert, worauf man die
Dispersion bzw. lösung auf einer kalten Fläche zum Erstarren bringt. Es empfiehlt sich, vor oder während des Kristallisationsvorganges
einen Träger, z.B. ein Gewebe oder Faservlies aus natürlichem oder synthetischem Textilmaterial
einzubringen, um dem fertigen textilen Gebilde eine höhere Festigkeit zu verleihen. Die kristallin erstarrte Dispersion wird mit energiereicher Strahlung zur Polymerisation
gebracht, worauf man das Dispergier- oder Lösungsmittel
zum Schmelzen bringtund entfernt.
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Henkel & CIe GmbH s.w. 6 »rr.i.»to«m.w»ned 4574 2259137
Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung carboxylgruppenhaltige Polymerer, die in textile Gebilde überführt werden
können, besteht in der Copolymerisation von Acrolein mit ein- und mehrfach olefinisch ungesättigten copolymerisierbaren
Verbindungen und anschließende Umsetzung nach Canizarro. Als einfach olefinisch ungesättigte copolymerisierbare Verbindungen
kommen insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure, ferner Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Citraconsäure,
Mesaconsäure und Aconitsäure infrage. Die Copolymerisation
mit mehrfach olefinisch ungesättigten Verbindungen führt zu vernetzten Produkten. Derartige mehrfach ungesättigte
Verbindungen sind insbesondere Diolefine, Äther und Amide, so wie sie vorstehend aufgeführt sind. Die Copolymerisation
kann in bekannter Weise mithilfe radikalbildender Katalysatoren, insbesondere Wasserstoffperoxid oder aktiver Strahlung
eingeleitet werden. Die erhaltenen Copolymeren werden mit starken Alkalilaugen behandelt, wobei eine Disproportionierung
der Formylgruppen in Hydroxymethyl- und Carboxylatgruppen
im Verhältnis 1 : 1 erfolgt. Durch Anwendung größerer Mengen an olefinisch ungesättigten Carbonsäuren bei der Copolymerisation
kann dieses Verhältnis zugunsten eines höheren Anteils an Carboxylatgruppen verbessert werden. Gut brauchbare Produkte
weisen ein Verhältnis von Hydroxymethyl- zu Carboxylatgruppen von beispielsweise 1 ι 2 bis 1 : 20 auf.
Man kann die Copolymerisation auch in der V/eise durchführen, wie sie üblicherweise bei der Herstellung von Viskoseschwammtüchern
üblich ist. Hierzu werden die Ausgangsmaterialien mit einem Vielfachen ihres Gewichtes, z.B. dem 10 bis 50-fachen,
an kristallisierenden wasserlöslichen Salzen, insbesondere Natriumsulfat-dekahydrat vermischt. Die Salze werden im
Anschluß an die Copolymerisation mit Wasser ausgewaschen. Gegebenenfalls können vor der Copolymerisation Textilfasern
zur mechanischen Verstärkung der Schwammtücher zugemischt werden.
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Henkel & Cte GmbH S.U. I xur ra».n»anm«tdune D
Die textlien Gebilde, die nach den vorgenannten Verfahren
hergestellt und in der erfindungsgemäßen Weise imprägniert sind, sollen pro Gramm Textilmaterial mindestens 1 mVal
an zur Salzbildung befähigten Carboxylgruppen aufweisen. Die Zahl der Carboxylgruppen ist sowohl für das Adsorptionsvermögen
gegenüber den aufzubringenden Waschaktivsubstanzen als auch für das Reinigungsvermögen von Bedeutung.
Da die Carboxylgruppen Calcium-, Magnesium- und . Schwermetallionen zu binden vermögen, wirken sie beim
Reinigungsvorgang nicht nur als Ionenaustauscher bzw. Enthärtungsmittel gegenüber kalkhaltigem Leitungswasser,-sondern
vermögen auch mineralische Verschmutzungen, insbesondere den sogenannten "Kalkschleier" auf dem reinigenden
Substrat chemisch zu binden. Besonders geeignet sind daher solche Mittel, die mehr als 2 mVal/g an salzbildenden
Carboxylgruppen, beispielsweise 3 bis TO mVal/g aufweisen. Die Carboxylgruppen sollen überwiegend, ggf.
praktisch vollständig in der Säureform vorliegen.
Erfindungsgemäß sind die textlien Gebilde mit einer nichtionischen Waschaktivsubstanz imprägniert. Geeignete
Waschaktivsubstanzen sind wasserlösliche Polyglykolätherderivate, in erster Linie Polyäthylenglykoläther von
primären, vorzugsweise geradkettigen Alkoholen mit 10 bis 24, insbesondere 12 bis 20 C-Atomen sowie von vorzugsweise
linearen Alkylphenolen mit 6 bis 15, vorzugsweise 8 bis 12 C-Atomen in der Alkylkette, wobei die Zahl
der Äthylenglykoläthergruppen in Mittel 5 bis 15 beträgt
und das Verhältnis von Kohlenstoffzahl im Kohlenwasserstoff rest zur Zahl der Äthylenglykölgruppen 4 : 1 bis
1 : 1 beträgt.
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Weitere geeignete nichtionische Waschaktivsubstanzen sind die Polyäthylenglykoläther-Derivate von sekundären Alkoholen,
Alkylaminen, Fettsäuren, Fettsäureamiden, Partialäthern
und Partialestern mehrwertiger Alkohole, z.B. des Glycerins oder von Pentiten, Hexiten und Zuckern, Mercaptanen
und Sulfamiden, wobei die Zahl der im Kohlenwasserstoff rest enthaltenen Kohlenstoffatome, die Zahl der Athylenglykoläthergruppen
und das Verhältnis von Kohlenstoffzahl zur Zahl der Glykoläthergruppen das gleiche ist wie im
Falle der äthoxylierten Alkohole und Alkylphenole.
Weiterhin kommen Polyglykolätherderivate in Frage, die
Äthylen-, Propylen- und/oder Bütylenglykoläthergruppen enthalten und die beispielsweise durch Anlagerung von
Propylenoxid an die vorgenannten Äthylenglykolätherderivate erhältlich sind. Derartige Verbindungen enthalten
üblicherweise 10 bis 30 Äthylen- und 5 bis 20 Propylenglykoläthergruppen
und zeichnen sich durch eine sehr
geringe Schaumbildung aus. Ähnliche Eigenschaften beil?^
sitzen die unter den Bezeichnungen Pluronic^-'und Te-
tronic ^ bekanntgewordenen propoxyllerten Polyäthylenglykole
und Äthylendiaminopolyäthylenglykole mit 20 bis 250 Athylenglykoläthergruppen und 10 bis 100 Propylenglykoläthergruppen.
Auch Gemische von Glykolätherderivaten verschiedener Struktur und verschiedenen Alkoxylierungsgrades oder
solche gleicher Struktur und verschiedenen Alkoxylierungsgrades sind verwendbar. Bevorzugt soll jedoch
der Trübungspunkt der Polyglykolätherderivate bzw. ihrer Gemische oberhalb 200C, insbesondere oberhalb 300C liegen.
Das Imprägnieren der textlien Gebilde kann in der Weise erfolgen, daß man sie in eine wäßrige Lösung der Waschaktivsubstanzen
eintaucht oder damit besprüht. Um die
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Sorption der Waschaktivsubstanz an der Textiloberfläche "
zu unterstützen, soll die Lösung einen pH-Wert von weniger als 5,2, beispielsweise 2 bis 5 aufweisen. Das Ansäuern der
Lösung kann in üblicher Weise mit anorganischen oder organischen Säuren, z.B. Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure,
Salpetersäure, Ameisensäure, Essigsäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Weinsäure, Milchsäure oder Citronensäure
erfolgen. Auch die Verwendung sauerer Salze, z.B. Natriumoder Kaliumhydrogensulfat oder Natrium- oder Kaliumdihydrogenphosphat
sowie saurer Pufferlösungen, Z0B5, Citronensäure-Phosphatgemische,
ist möglich.
Der Gehalt der Lösung an Waschaktivsubstanz beträgt 0,1 bis 30, vorzugsweise 0,2 bis10Gew.-%. Eine gebrauchte
Lösung kann wiederverwendet werden, sofern die adsorbierte Waschaktivsubstanz ersetzt wird. Die Einwirkungszeit soll mindestens 5 Minuten betragen. Die Resorption
ist, je nach Konzentration der Lösung, nach 10 bis 90 Minuten beendet, ein längeres Einwirkenlassen der Lösung
ist daher nicht erforderlich. Die Menge der auf diese Weise aufgebrachten Waschaktivsubstanz beträgt 0,05 bis
20, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Textilmaterial.
Die textlien Gebilde können zusätzlich noch mit weiteren in Wasch- und Reinigungsmitteln üblicherweise verwendeten
Hilfsstoffen imprägniert sein, z.B. mit Duftstoffen und
bactericidalbzw. bacteriostatischen Stoffen. Diese können zusammen mit den Waschaktivsubstanzen oder gesondert,
z.B. durch Aufsprühen aufgebracht werden.
Die textlien Gebilde werden nach der Imprägnierung von
überschüssiger Flüssigkeit durch Abtropfenlassen, Auspressen oder Abschleudern befreit und, ggf. unter Belassung
einer gewissen Restfeuchte, getrocknet.
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Henkel & CIe GmbH Μ» 10>.,r.MM.idg„D 4574 2259137
Die in der erfindungsgemäßen Weise imprägnierten Reinigungstücher zeichnen sich durch eine hohe Reinigungskraft aus.
Die resorbierte Waschaktivsubstanz wird bei der Anwendung nur allmählich abgegeben, so daß kein Verschmieren der
behandelten Flächen mit überschüssigem Waschrohstoff eintritt, anderererseits jedoch auch nach wiederholtem Gebrauch,
beispielsweise nach 20 und mehr Reinigungsvorgängen, noch ausreichende Mengen davon vorhanden sind. Aufgrund des
hohen Gehaltes an Carboxylgruppen, die als Ionenaustauscher fungieren, werden kalkhaltige Verunreinigungen
gebunden bzw. das zur Reinigung verwendete Wasser weitgehend enthärtet. Hierdurch wird der Reinigungsvorgang
unterstützt und die Entstehung eines Kalkschleiers» der sich insbesondere bei Fensterscheiben und Spiegelglas störend
bemerkbar macht, verhindert, ohne daß es dazu eines intensiven Nachreibens und Polierens bedarf. Die Reinigungstücher
besitzen darüberhinaus einen angenehmen Griff, was sie von den bisher üblichen imprägnierten Reinigungskissen
vorteilhaft unterscheidet.
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Beispiele
I. Herstellung der Textilmaterialien
A) Gewebe aus Cellulosepfropfpolymerisat (Probe A) 17,2 g Renforce-Baumwollgarne wurden als quadratische
Stücke (Kantenlänge 20 cm) in eine Lösung von 5 g Natriumhydroxid
und 15 g chloressigsaurem Natrium in 160 g Wasser eingebracht. Nach 15 Minuten ließ man die Gewebestücke
abtropfen und erhitzte sie 4 Stunden auf 700C.
Die carboxymethylierten Gewebe wurden mit verdünnter wäßriger Salzsäure behandelt, mit Wasser säurefrei gewaschen
und zur Überführung der Carboxymethylgruppen in die Eisensalze 30 Minuten unter Rühren in einer Lösung
von 13,3 g Eisen(II)ammoniumsulfat-hexahydrat in 3,4 1
Wasser behandelt.
Nach dem Auswaschen mit Wasser wurden die Gewebestücke in 1,7 1 Wasser suspendiert und mit 129 g Acrylsäuremethylester
versetzt. Bei Raumtemperatur wurde unter Rühren eine Lösung von 1,1 g 30 %igem wäßrigem Wasserstoffperoxid in
10 g Wasser innerhalb von 10 Minuten zugefügt, anschließend der Kolbeninhalt auf 600C aufgeheizt und eine Stunde bei
dieser Temperatur gerührt.
Die gepfropften Gewebestücke wurden zwecks Herauslösen der Eisenionen mit verdünnter Schwefelsäure behandelt, mit Wasser
neutral gewaschen und zur Verseifung der Estergruppen, der aufgepfropften Seitenketten 3 Stunden unter Rühren am
Rückfluß mit einer Lösung von 60 g Natriumhydroxid in 1 Li-' ter eines Gemisches aus 60 Gew.-% Methanol und 40 Gew.-%
Wasser behandelt. Nach mehrfachem Waschen mit wäßrigem Methanol gleicher Konzentration, Entwässern mit reinem
Methanol und Trocknen bei 700C wurden 110 g Austauscher- . ·
Gewebe erhalten.
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Henkel & CIe GmbH s.i« 12mr....tanm.iovn, d4574 2259137
Eine abgewogene Probe des Gewebes wurde mit 0,1 η HCl behandelt, mit destilliertem Wasser säurefrei gewaschen
und mit 0,1 η Natronlauge gegen Phenolphthalein als Indikator
titriert. Die Kapazität des Austauschers betrug 10 mVal/g.
Eine zweite Probe wurde in eine neutrale wäßrige Lösung von 100 mg Calciumchlorid in 1 Liter Wasser eingebracht
und die Lösung 15 Minuten gerührt. Die Abnahme der Calcium! onenkonz ent rat ion wurde Titration mit einer Komplexon^-Lösung
titriert, woraus sich ein Calciumbinde-
2+
vermögen von 150 mg Ca pro Gramm Gewebe ergab.
vermögen von 150 mg Ca pro Gramm Gewebe ergab.
B. Vlies aus Vinylcopolymerisat (Probe B)
In 3 1 Wasser wurden 210 g Acrylsäure gelöst und nach
Zusatz von 14 g einer 40 gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung von sulfuriertem Ricinusöl eine Mischung von
80 g 1,4-Butandioldiacrylat und 3t5 g Benzoinmethyläther
emulgiert. Anschließend wurden 150 g einer 40-prozentigen
wäßrigen Dispersion eines vorgebildeten Mischpolymerisates aus 85 % n-Butylacrylat, 7 % Acrylsäure, 5 % N-Methylolacrylamids
und 3 % 1,4-Butandioldiacrylat zugesetzt. Mit
dem Gemisch wurden 2'10 g eines vernadelten Polypropylen-Vlieses mit einem Flächengewicht von ca. 100 g/m getränkt.
Die Masse wurde auf eine auf -150C gekühlte Metallfläche,
die mit einer 0,3 mm dicken Schicht aus einer feinkristallin
erstarrten Lösung von 5 Teilen eines Anlagerungßproduktes von 40 Mol Äthylenoxid an Ricinusöl in 95 Teilen Wasser
bedeckt war, aufgegeben und bei -150C zum kristallinen
Erstarren gebracht. Anschließend wurde 10 Minuten mit Philips-Schwarzlichtlampen vom Typ TL 40 W/0.8 im Abstand
von 25 cm bestrahlt. Das erstarrte, bestrahlte Gebilde wurde aufgetaut, mit Wasser gewaschen und bei 6O0C in strömender
Luft getrocknet. Das erhaltene Vlies wies eine Gesamtkapazität
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Henkel & CIe GmbH S.lt· 13 «>' Pol«mtanm.ldun9 D 4574 2259 1 37
an Carboxylgruppen von 5.3 mVal/g auf. Durch eine Behandlung mit überschüssiger, 6 %iger Sodalösung während
15 Minuten bei 250C wurden die Carboxylgruppen in Carboxylatgruppen
überführt. Nach Auswaschen mit destilliertem Wasser wurde das Vlies getrocknet. Das Calciumbindevermögen
betrug nach der oben angegebenen Bestimmungsmethode 73 mg CaO/g.
Die textilen Gebilde wurden in eine 6 gewichtsprozentige
wäßrige Lösung von n-Nonylphenol-octaäthylenglykoläther
(Trübungspunkt 380C) eingelegt. Durch Zugabe von Salzsäure
wurde ein pH-Wert von 4,5 eingestellt und während'der Behandlung
aufrechterhalten. Die Temperatur der Lösung be- ■ trug 220C, auf 1 Liter Lösung kamen 50 g Textilmaterial
zur Anwendung. Während einer" Einwirkungszeit von 1 Stunde
wurden die Textiiproben motorisch bewegt.· Anschließend wurden die Proben aus-:der Lösung herausgenommen, in einer Wäschezentrifuge
geschleudert und bei Zimmertemperatur getrocknet.
In gleicher Weise wurden Yergleichsproben aus Leder (sog. "Fensterleder") und Baumwolltuch (Staubtuch) behandelt.
Zur Prüfung des Sorptionsverhaltens wurden die Textiiproben in einer Haushaltswaschmaschine mit rotierender Trommel jeweils
6 Minuten mit Wasser von 5O0C gespült, wobei auf 100 g Textilmaterial 20 Liter Spülwasser zur Anwendung kamen. Die.
Oberflächenspannung des ablaufenden Spülwassers wurde nach der Ringabreißmethode bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengestellt.
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Henke! & CIe GmbH s.u. 14 >»rMt.ntonm.idi.nBd 4574 2259137
Beispiel Textil- Oberflächenspannung in dyn/cm nach
material 1 3 5 10 20 Spülgängen
1 | Probe A | 31 | 32 | 33 | 35 | 44 |
2 | Probe B | 31 | 32 | 33 | 33 | 40 |
— | Leder | 31 | 35 | 55 | 70 | - |
— | Baumwoll tuch |
31 | 34 | 50 | 70 |
Sie zeigen, daß die Waschaktivsubstanz von den in erfindungsgemäßer
Weise behcindelten Textilien nur sehr langsam abgegeben werden und daß sich auch nach 20 SpUlgängen noch ausreichende
Mengen davon auf dem Reinigungstuch befinden. Im Gegensatz dazu ist der Tensidvorrat bei den Leder- und Baumwoll-Lappen ,
bereits nach 5 Spülgängen weitgehend erschöpft.
Bei der praktischen Anwendung (Reinigung von mit Hautfett und Kalkseifenspritzern verunreinigtem Spiegelglas) erwiesen
sich die Reinigungstücher gemäß Proben A und B in ihrer Reinigungswirkung den Yergleichsproben überlegen. Parallel mit
der Häufigkeit der Benutzung war bei den Vergleichsproben
bereits nach fünfmaligem Gebrauch und nachfolgendem Auswaschen mit V/asser von 18° dH kein einwandfreies Reinigungsergebnis ■
mehr zu erzielen. Mit den erfindungsgemäßen Proben konnten die Scheiben auch nach 20-maligem Gebrauch noch ohne Streifen-
und Tröpfchenbildung einwandfrei gereinigt v/erden.
In gleicher Weise wie vorstehend beschrieben, wurden die Textiiproben mit einem Fettalkoholpolyglykolather imprägniert,
der durch Umsetzung eines Fettalkoholgemisches der Kettenlänge Cjg - C18 und einer JZ = 45 mit 7,5 Mol Äthylenoxid
erhalten worden war und einen Trübungspunkt von 50 C aufwies. Die Konzentration der Lösung betrug 3 Gewichtsprozent,
die Temperatur 250C, der pH-Wert 4 bis 5 und die Einwirkungszeit 45 Minuten. Die imprägnierten Tücher wiesen die gleichen
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Henkel & CIe GmbH s.u. 1 5 mt pat.ntonm.idung ο 4574 ? C 5 9 Ί 37
Gebrauchseigenschaften auf wie die gemäß Beispiel 1 und 2. Nach 10 Spülgängen mit Wasser von 500C war die Oberflächenspannung
der Spülflüssigkeit von 33 auf 45 dyn/cm bei Probe A und von 33 auf 40 dyn/cm bei Probe B angestiegen und auch ■
nach 20 Spülgängen waren noch nachweisbare Mengen an Waschaktivsubstanz vorhanden. In gleicher Weise behandelte Vergleichsproben
aus Leder und Baumwolle waren nach 7 Spülgängen praktisch tensidfrei.
Alle erfindungsgemäßen Reinigungstücher besaßen einen ver- ·
gleichsweise angenehmen Griff.
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Claims (10)
1. Zu Reinigungszwecken geeignete und mit Waschaktivsubstanzen
imprägnierte textile Fasergebilde, dadurch gekennzeichnet, daß die textlien Fasergebilde aus wasserunlöslichen
Hochpolymeren mit einem Gehalt an zur Salzbildung befähigten, Carboxylgruppen aufgebaut sind,
die überwiegend als freie Carboxylgruppen vorliegen, und die Imprägnierung aus mindestens einer nichtionischen Waschaktivsbustanz
aus der Klasse der wasserlöslichen Alkylenoxid-Derivate besteht, deren Trübungspunkt oberhalb 200C
liegt.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Textilmaterial mindestens 1 mVal/g, vorzugsweise
mehr als 2 mVal/g an salzbildenden, freien Carboxylgruppen aufweist.
3. Mittel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Imprägnierung aus oberflächenaktiven Äthoxylierungsprodukten
besteht, in denen das Verhältnis von Kohlenstoffatomen im Kohlenwasserstoffrest zur Zahl der
Glykoläthergruppen 4 : 1 bis 1 : 1 beträgt.
4. Mittel nach Anspruch 1 bis 3f dadurch gekennzeichnet,
daß der Trübungspunkt der Äthoxylierungsprodukte oberhalb
35°C Hegt.
5. Mittel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das Äthoxylierungsprodukt von primären geradkettigen
Alkoholen mit 10 bis 24, vorzugsweise 12 bis ?0 Kohlenstoffatomen ableitet und 6 bis 15 A'thylengly-](oläthergruppen
aufweist .
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Henkel & CIe GmbH s.u. 17 *«' Pai.ntanm.w0n9 d 4574 /i5" I O /
6. Mittel nach Anspruch Ibis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das Äthoxylierungsprodukt von Alkylphenolen mi~t geradkettiger, 6 bis 15 und vorzugsweise 8 bis 12
Kohlenstoffatome aufweisender Alkylkette ableitet und
6 bis 15 Äthylenglykoläthergruppen aufweis-fc.
7. Mittel nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge der Imprägnierung 0,05 bis 20, vorzugsweise 0,5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Textilmaterial,
beträgt.
8. Mittel nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich mit biociden Wirkstoffen und/oder Duftstoffen imprägniert sind.
9. Verfahren zur Herstellung der Mittel nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß man zur Imprägnierung eine 0,1 bis 30 gewichtsprozentige wäßrige Lösung einer
nichtionischen Waschaktivsubstanz aus der Klasse der wasserlöslichen Alkylenoxid-Derivate verwendet, deren
Trübungspunkt oberhalb 2O0C liegt, wobei der pH-Wert der Lösung weniger als 5,2 und die Einwirkungszeit mindestens
5 Minuten beträgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9» dadurch gekennzeichnet, daß
der pH-Wert der Lösung 2 bis 5 beträgt,
11, Verfahren nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Konzentration der Lösung 0,2 bis 10 Gew.f% an
nichtionischen Waschaktivsubstanzen beträgt.
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