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Verfahren zum Färben von Polyvinylverbindungen In dem Patent
903 859 ist ein Verfahren zum Färben von Polyvinylverbindungen beschrieben,
gekennzeichnet durch die Verwendung wasserunlöslicher Monoazofarbstoffe von der
allgemeinen Zusammensetzung
worin X eine Alkyl-, Alkyloxygruppe oder ein Halogenatom, Y Wasserstoff, eine Alkoyxgruppe
oder ein Halogenatom und R einen Alkyl-, Aralkyl-, Arylrest, der gegebenenfalls
substituiert sein kann, oder einen hydroaromatischen Rest bedeuten.
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Es wurde nun gefunden, daß man zu Färbungen von ähnlichen Echtheitseigenschaften
gelangt, wenn bei dem im Hauptpatent angegebenen allgemeinen Formelbild der Farbstoffe
R in der Diazokomponente ein Wasserstoffatom bedeutet.
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Als Polyvinylverbindungen kommen alle diejenigen in Frage, die sich
mit Weichmachern verarbeiten lassen, also etwa Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat,
Polyvinyläther, Polyacrylsäureester, Polymethacrylsäureester, Polyacrylsäurenitril
sowie die entsprechenden Mischpolymerisate.
Die Farbstoffe können
sowohl in die Mischungen von Polymerisat, Weichmacher und gegebenenfalls Zusatzstoffen
zur Herstellung geformter Gebilde eingearbeitet als auch den w eichmacherhaltigen
Pasten der Polymerisate zur Herstellung von Bestrichen auf Textilgut, Papier u.
dgl. zugesetzt werden. Sie sind ferner geeignet zum Färben der als Streichmassen
für Textilien usw. dienenden wässerigen Dispersionen aus Polyvinylverbindungen und
Weichmachern sowie zum Färben von weichmacherhaltigen Lösungen der Polyvinylverbindungen
in organischen Lösungsmitteln, die sich als Tauch-, Streich- oder Spritzlacke verwenden
lassen.
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Für die Brauchbarkeit eines Pigmentfarbstoffes zum Färben von Polyvinylverbindungen
ist es von wesentlicher Bedeutung, daß er den in der Plastifizierungsmasse verwandten
Weichmachern gegenüber ein indifferentes Verhalten zeigt. Derartige Weichmacher,
wie z. B. Phth.alsäuredibutylester oder Phthalsäuredioctylester, besitzen für viele
organische Farbstoffe die Eigenschaft eines Lösungsmittels und bewirken, daB diese
Farbstoffe aus der Oberfläche der gefärbten Masse heraustreten und ein Abfärben
hervorrufen oder in aufgelegte ungefärbte bzw. anders gefärbte Stücke hinein-wandern,
also ausbluten.
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So besteht auch in der Reihe der Azofarbstoffe, die in der Textilfärberei
und -druckerei als Eisfarben bekannt sind und die als Pigmentfarbstoffe ebenfalls
eine weitgehende Verwendung finden, bisher noch ein empfindlicher Mangel an solchen
Produkten, die genügend weichmacherfest sind.
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Bei dem hohen Wert aber, den diese Farbstoffklasse wegen der damit
erzielbaren sehr farbkräftigen und klaren, dabei meist auch sehr lichtechten Farbtöne
bei genügender Weichmächerfestigkeit für das Färben von Polyvinylverbindüngen besitzen
würde, bedeutet es somit einen technischen Fortschritt, daß man nun nach dem vorliegenden
Verfahren unter Verwendung einer besonderen Gruppe aus der Reihe dieser Eisfarben
Polyvinylverbindungen so echt färben kann, daB sie weder ausblühen noch in ungefärbte
oder anders gefärbte Polyvinylverbindungen ausbluten. Beispiel i Eine Mischung aus
ioo Gewichtsteilen Polyvinylch.lorid, 5o Gewichtsteilen PhthaIsäuredi-(n-)butylester,
0,3 Gewichtsteilen Titandioxyd sowie 0,45 Gewichtsteilen des Monoazofarbstoffes
aus dazotiertem i-Aniino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureämid und 2,3-Oxynaphthoylamin
wird auf der Knetwalze io Minuten lang bei 15o° C homogenisiert. Man erhält eine
weichgummiartige Masse von roter Färbung, die nicht in ungefärbtes Polymerisationsprodukt
ausblutet und eine gute Lichtechtheit besitzt.
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Verwendet man an Stelle des genannten Farbstoffes einen solchen, der
durch Kuppeln der Diazoverbindung aus i-Amino-2-methylbenzol-5-carbonsäureamid mit
2,3-O.xynaphthoylamin entsteht, so erzielt man eine Färbung, welche die gleichen
Echtheitseigenschaften aufweist, aber sehr viel gelbstickiger ist.
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Neben oder anstatt Titandioxyd lassen sich gegebenenfalls auch Füllstoffe,
wie Kaolin, Kreide, Talkum u. a., in die Knetmasse einbringen. Diese selbst kann
man auf Walzenstühlen zu dünnen Folien strecken, aber auch in Strangpressen oder
Spritzmaschinen weiterverarbeiten. Beispiel 2 75 Gewichtsteile Polyvinylchlorid,
25 Gewichtsteile Phthalsäuredioctylester sowie i Gewichtsteil des Farbstoffes aus
diazotiertem i-Amino-2-chlorbenzol-5-carbönsäureamid und 2,3-Oxynaphthoylamin werden
gemischt, auf der Knetwalze bei i5o° C homogenisiert und alsdann auf dem Walzenstuhl
zu einer 0,3 mm starken Folie ausgezogen. Diese besitzt eine durchsichtige rote
Färbung, die weder ausblüht noch ausblutet und gut lichtecht ist.
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Verwendet man an Stelle von Polyvinylchlorid ein Mischpolymerisat
aus Vinylchlorid und Acrylsäuremethylester, so erhält man eine Färbung von gleicher
Nuance und von ähnlich guten Echtheitseigenschaften. Beispiel 3 Eine homogenisierte
Mischung aus 6o Gewichtsteilen Polyvinylchlorid, 4o Gewichtsteilen Phthalsäuredioctylester
und 0,5 Gewichtsteilen des im Beispiel i genannten Farbstoffes wird, etwa
nach dem Rakelstreichverfahren, auf eine ungefärbte Baumwollstoffbahn dünn aufgebracht,
worauf durch Passieren eines Heizkanals bei i7o° C in wenigen Minuten die Gelatinierung
der aufgetragenen roten Masse erfolgt. Das auf diese Weise zubereitete Gewebe erweist
sich auch bei längerem Lagern als völlig reibecht, da der zum Einsatz gekommene
Farbstoff weder ausblüht noch in das Textilmaterial einwandert.
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Dasselbe Verhalten zeigt auch ein auf die gleiche Art hergestellter
Bestrich, bei dem an Stelle von Polyvinylchlorid ein Mischpolymerisat aus Vinylchlorid
und Vinylacetat verwandt wurde.
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Die folgende Zusammenstellung enthält eine Anzahl von weiteren Farbstoffen,
die an die Stelle derjenigen der Beispiele i bis 3 treten können und Färbungen mit
gleichfalls guten Echtheitseigenschaften ergeben:
Diazokomponente Azokomponente I Farbton |
i-Amino-2-äthoxybenzoi-5-carbonsäureamid 2, 3-Oxynaphthoylamin
rot |
i-Anüno-2-brombenzol-5-carbonsäureamid desgl. gelbstichigrot |
i .,lmino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid 6-Brom-2, 3-oxynaphthoylamin
blaustichigrot |
desgl. 6-Methoxy-2, 3-oxynaphthoylamin desgl. |