-
Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckschablone und Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung einer Siebdruckschablone und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens.
-
Bei einer bekannten Art von Schablonensiebdruckverfahren werden von
Hand geschnittene Negativschablonen aus präpariertem Papier, Film od. dgl. Blattwerkstoff
auf der Unterseite eines sogenannten Drucksiebes aus Seidengewebe befestigt, das
so vorbereitete Drucksieb auf die zu druckende Fläche aufgelegt und diese dann mittels
auf die Oberseite des Drucksiebes aufgebrachter und durch die von der Schablone
bzw. deren Ausschnitten frei gelassenen Siebteile tretender Farbe bedruckt.
-
Das Schneiden der Schablone, also das Ausschneiden der der zu bedruckenden
Fläche entsprechenden Ausschnitte, aus dem vollen Schablonenblattwerkstoff erfordert
eine gewisse größere Übung, Mühe und Zeit; ebenso das Aufkleben der Schablone auf
die Unterseite des Drucksiebes. Infolge ihrer Negativform ist die Schablone auch
sehr stark gegliedert und dadurch schwierig zu handhaben und leicht verletzlich.
Die Schablone ist auch stets nur für den jeweiligen Auftrag verwendbar. Es entstehen
deshalb für jeden Druckauftrag neue Unkosten für die Herstellung der Schablonen
an Werkstoff und Arbeitsaufwand.
-
Es ist auch bekannt, das Drucksieb selber zu einer Druckschablone
auszugestalten. Bei einem bekannten Verfahren wird nach Füllen der Maschen des Drucksiebes
mit einem sich verfestigenden, aber leicht löslichen Stoff auf diesen das zu Druckende
mit einem weniger leicht löslichen Stoff aufgezeichnet bzw. aufgemalt und dann der
leicht lösliche Stoff an den von dem weniger leicht löslichen Stoff unbedeckten
Flächen durch ein geeignetes Lösungsmittel ausgewaschen, so daß das Drucksieb an
diesen Stellen frei und farbdurchlässig wird. Dieses Verfahren erfordert
aber
auch eine gute Fertigkeit in der Zeichen- oder Maltechnik und viel Zeit. Es sind
auch photographische Verfahren zur Ausbildung eines Drucksiebes als Druckschablone
bekannt.
-
Dem Verfahren zur Herstellung einer Siebdruckschablone gemäß Erfindung
ist eigen, daß es weniger Übung, Mühe und Zeit erfordert und billiger ist. Dies
gilt auch für die zur Ausübung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.
-
Gemäß der Erfindung erfolgt die Ausbildung des Drucksiebes zur Druckschablone
dadurch, daß auf das Drucksieb den zu druckenden Flächen entsprechende Deckteile
vorübergehend aufgelegt und festgehalten, währenddessen das Ganze mit einem die
Maschen des Drucksiebes füllenden, sich verfestigenden Stoff bespritzt wird und
dann die Deckteile von dem Drucksieb abgehoben und damit die vorher durch dieselben
abgedeckt gewesenen Flächenteile des letzteren freigelegt werden. Dabei wird das
Drucksieb zuvor auf eine seinen maschenfüllenden Spritzstoff abweisende, beispielsweise
ölhaltige Unterlage aufgelegt. Diese den Spritzstoff abweisende Unterlage kann ein
Muster des zu Druckenden (Bild, Zeichnung, Liniennetz od. dgl.) aufweisen. Die den
Spritzstoff abweisende Unterlage kann aber auch transparent oder durchsichtig sein,
und ein das Muster, die Zeichnung, das Liniennetz od. dgl. aufweisendes Blatt kann
unter ihr liegen. Das untergelegte Muster wird dazu benutzt, die Deckteile auf dem
Drucksieb an den dem Muster entsprechend örtlich richtigen Stellen aufzulegen. Das
vorübergehende Festhalten der Deckteile erfolgt z. B. mittels eines auf dieselben
aufgelegten, weitmaschigen Netzes. Durch das während des Festhaltens der Deckteile
erfolgende Bespritzen des Ganzen mit einem sich verfestigenden Stoff erfolgt zugleich
mit dem Füllen der Maschen des Drucksiebes an seinen nicht bedeckten Stellen auch
das Verkleben des Haltenetzes mit den Deckteilen. lach einer gewissen Zeit der Bindung
werden die sämtlichen Deckteile durch Anheben des das weitrnaschige Netz tragenden
Rahmens von dem Drucksieb abgehoben. Um dieses Abheben zu ermöglichen, kommen Deckteile
zur Anwendung, welche an ihrer Unterseite und an ihren Kanten den Spritzstoff abweisen,
an ihrer Oberseite aber denselben binden. Es kommen beispielsweise Deckteile zur
Anwendung, welche eine untere, spritzstoffabweisende und eine obere, spritzstoffbindende
Schicht aufweisen. Zur Herstellung von Plakaten u. dgl. werden zusammen mit einem
unterlegten Liniennetz Deckteile in der Form von Buchstaben, Typen, Zahlen, Streifen
u. dgl. geometrisch einfach gestaltete Flachteile verwendet. Solche einfachen Deckteile
sind vorzugsweise durch Stanzen hergestellt.
-
Die Vorteile der geschilderten Erfindung sind folgende: Die zur Gestaltung
des Drucksiebes zugleich als Druckschablone erforderlichen Deckteile sind als positive
Formen einfacher herzustellen, weil sie von außen her zugeschnitten werden können.
Es ist deshalb zu ihrer Herstellung weniger Übung, Mühe und Zeit erforderlich. Außerdem
wird bei der Herstellung von positiven Deckteilen in der Regel weniger Schablonenwerkstoff
benötigt. Da die Deckteile bei den wesentlich häufiger vorkommenden Positivdrucken
eine einfachere Form haben, insbesondere nicht so stark gegliedert und wesentlich
kleiner sind als Negativformen, so sind sie auch leichter zu handhaben und nicht
so leicht verletzlich. Das Auflegen der positiven Deckteile auf das Drucksieb ist
an Hand des unterlegten Musters ohne große Übung zu erreichen. Die Herstellung der
Negativform in dem Drucksieb nach dem Auflegen und Festhalten der Deckteile durch
das Bespritzen mit einem maschenfüllenden, sich verfestigenden Stoff macht technisch
und handwerklich keinerlei Schwierigkeiten und erfordert deshalb auch keine besondere
Übung und wenig Mühe und Zeit. Das Festhalten der Deckteile während des Spritzvorganges
durch das aufgelegte weitmaschige Netz hindert in einfacher Weise die Lageänderung
der Deckteile gegen den bei Spritzen auftretenden Luftstrom. Das Bespritzen des
Drucksiebes durch das seine Deckteile haltende Netz hindurch hat den Vorteil, daß
die beiden letzgenannten Teile durch den Spritzvorgang gleichzeitig miteinander
verbunden werden und dann durch Anheben des Netzes sämtlich gleichzeitig vom Drucksieb
abgehoben werden können.
-
Die Verwendung einer den Spritzstoff abweisenden Unterlage unter dem
Drucksieb hindert das Verkleben dieser Teile durch den Spritzstoff. Die Verwendung
von Deckteilen mit den Spritzstoff abweisender Unterseite und Kante und den Spritzstoff
bindender Oberseite hindert einerseits das Ankleben der Deckteile auf dem Drucksieb
und ermöglicht das Abheben von demselben und fördert andererseits das Verkleben
der Deckteile reit ihrem Haltenetz und das gleichzeitige Abheben derselben.
-
Seine besonderen Vorteile hat das neue Verfahren bei der Herstellung
von Plakaten od. dgl. nach einem Liniennetz aufbaufähigen Drucken durch Verwenden
von Deckteilen in Form von Buchstaben, Typen, Zahlen, Streifen und anderen geometrisch
einfachen Flächen. Dadurch kann man unter Benutzung des untergelegten Liniennetzes,
also ohne einen gezeichneten Entwurf, lediglich unter Beachtung eines aufgegebenen
Plakattextes einen Plakatentwurf unmittelbar auf dem Drucksieb durch vollkommen
freies Verlegen der Buchstaben usw. anfertigen. Man spart also dabei die Kosten
für einen besonderen zeichnerischen Plakatentwurf. Man hat vielmehr infolge der
freien Beweglichkeit der Deckteile eine einfache, bessere und billigere Möglichkeit,
den Satz des Plakates so lange auszuprobieren, bis er endgültig befriedigt. Bei
_ der geschilderten Herstellung der Schablonen kann man einen Auftraggeber auch
viel schneller mit einem Entwurf oder den fertigen Drucken bedienen. Ein weiterer
Vorzug des Verfahrens bei Verwendung von Buchstaben u. dgl. ist es, daß dieselben
immer wieder aufs neue verwendet werden können, also nicht wie die aus dem vollen
Blattwerkstoff ausgeschnittenen Negativschablonen mit dem jeweiligen Entwurf verloren
sind. Bei der Herstellung der Buchstaben aus zwei Schichten und durch Ausstanzen
sind dieselben auch billig.
-
Insgesamt gesehen ergeben das neue Verfahren und die dazu geeignete
Vorrichtung eine bedeutende
Vereinfachung, Verbilligung und Beschleunigung
des Siebdruckverfahrens, insbesondere für die rasche Herstellung von Plakaten.
-
In der Zeichnung wird das Verfahren an Hand einer zu seiner Ausübung
geeigneten Vorrichtung dargestellt. Es zeigen, jeweils in Perspektive Abb. i die
ganze Vorrichtung bei voneinander abgehobenen Teilen, Abb. a einen Eckteil der Vorrichtung
bei aufeinandergesetzten Teilen.
-
Auf einer ebenen Druckplatte a ist ein Blatt b aufgelegt,
welches beispielsweise ein Liniennetz c aufweist. Das Blatt b kann aus einem gewöhnlichen
Papier bestehen. In diesem Falle wird auf das Blatt b ein besonderes, transparentes
Ölpapier aufgelegt, durch welches hindurch das Liniennetz c gut sichtbar ist. Es
kann aber auch das Blatt b mit dem Liniennetz c selber aus Ölpapier bestehen.
-
Über den genannten Teilen liegt das Drucksieb d. Es besteht aus einem
kräftigen Rahmen e, welcher durch Scharniere f mit ausziehbaren Scharnierstiften
g nach Belieben schwenkbar oder lösbar mit der Druckplatte a verbunden ist. Der
Rahmen e trägt.auf seiner Unterseite ein -feinmaschiges Siebgewebe h aus Seide.
Durch an der Unterseite des Rahmens e angeordnete Leisten i und
k ist das Siebgewebe h in einer gewissen Tiefe unter dem Rahmen e
gehalten und vollkommen eben gespannt.
-
Auf das Siebgewebe k sind Deckteile l aufgelegt. Die Deckteile l entsprechen
den zu druckenden Flächen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel haben die Deckteile
L die Form von Buchstaben. Es könnten in Verbindung mit diesen auch noch Deckteile
in Form von Typen, Zahlen, Leisten und andere flache Teile von einfacher geometrischer
Form Anwendung finden. Aus den genannten Teilen l kann man mit Hilfe des untergelegten
und durch das Siebgewebe sichtbaren Liniennetzes c des Blattes b den Drucksatz eines
Plakates auf dem Siebgewebe h des Drucksiebes d
legen. Infolge der
Beweglichkeit der positiven buchstabenförmigen und sonstigen einfachen Deckteile
l kann man den Drucksatz so lange umlegen, bis seine Einteilung werbemäßig und künstlerisch
gleichermaßen befriedigt. Statt buchstabenförmiger und anderer einfacher Deckteile
können natürlich in Verbindung mit einer bis zur künstlerischen Vollendung geschaffenen
Musterunterlage dieser entsprechend gestaltete Deckteile Anwendung finden und so
entsprechende Drucke hergestellt werden. Die Deckteile weisen eine Unterseite und
Kanten auf, welche die Eigenschaft haben, einen Spritzstoff abzuweisen. Sie können
an den genannten Stellen beispielweise mit Öl od. dgl. abweisendem Stoff imprägniert
sein. An ihrer Oberseite dagegen sind die Deckteile so beschaffen, daß sie einen
Spritzstoff binden. Sie können zu diesem Zweck trocken, porös oder besonders spritzstoffbindend
imprägniert sein. Die Deckteile können auch aus zwei Schichten sich entsprechend
verhaltender Stoffe bestehen. Sie können durch Ausstanzen billig hergestellt sein.
-
Die Deckteile l werden vorübergehend in ihrer bestimmten Lage auf
dem Drucksieb d festgehalten. Dies geschieht beispielsweise durch ein über sie gelegtes
weitmaschiges Netz m. Dieses Netz m ist auf der Unterseite eines in
den Rahmen e des Drucksiebes d einlegbaren Rahmens n mittels Leisten o aufgespannt.
-
Bei der beschriebenen Anordnung aller Teile wird von oben ein Stoff
aufgespritzt. Dabei werden die Deckteile L gegenüber dem beim Spritzen auftretenden
Luftstrom durch das aufgelegte Netz m festgehalten. Der Spritzstoff geht durch das
weitmaschige Haltenetz m und füllt die feinen Maschen des Druckgewebes
h an den von den Deckteilen l nicht belegten Flächen und verfestigt
sich dann. Durch- den auf die Deckteile l aufgespritzten Stoff werden diese nach
Verfestigung desselben mit ihrem Haltenetz m verbunden. Wird dann das Haltenetz
m mittels seines Rahmens n angehoben, so werden sämtliche Deckteile L gleichzeitig
von dem Drucksieb d abgehoben. Das ist dadurch ermöglicht, daß die Deckteile
L infolge ihrer den Spritzstoff abweisenden Unterflächen und Kanten mit dem Drucksieb
d nicht verklebt werden können. Nach dem Abheben der Deckteile l weist das Drucksieb
an den vorher durch dieselben bedeckt gewesenen Stellen seines Gewebes h unausgefüllte
und damit farbendurchlässige Flächen auf, während die übrigen Flächen durch den
verfestigten Spritzstoff geschlossen, also farbundurchlässig sind. Das Drucksieb
d ist also auf die beschriebene Weise zu einer Druckschablone gestaltet worden.
Es kann dann in seinen Scharnieren f, g von der Druckplatte a hochgeschwenkt,
das Blatt b mit dem Linienmuster c weggenommen, ein reines Blatt untergelegt, das
Drucksieb d dann wieder herabgeschwenkt, durch Auftragen von Farbe diese an den
freien Stellen auf das unterlegte Papier gemäß dem Muster der Schablone aufgetragen
werden. _