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Verfahren zur Herstellung von wasserunlöslichen Monoazofarbstoffen
Es wurde gefunden, daß man zu wasserunlöslichen Monoazofarbstoffen gelangt, wenn
man die Diazoverbindungen der =-Amino-2-alkoxybenzol-5-carbonsäureamide mit Arylamiden
der 2, 3-Oxynaphthoesäure von der allgemeinen Zusammensetzung
in Substanz oder auf der Faser bzw. einem Trägerstoff kuppelt, worin einer der beiden
Substituenten X1 und X2 ein Halogenatom, der andere ein -O R-Rest sein soll, R für
eine Methyl- oder Äthylgruppe steht, Y Wasserstoff, eine Alkoxygruppe oder ein Halogenatom
bedeutet, und dabei die Azokomponenten so wählt, daß sie keine wasserlöslichmachenden
Gruppen, z. B. Sulfonsäure- oder Carbonsäuregruppen, enthalten.
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Die Farbstoffe können sowohl auf der pflanzlichen Faser, einschließlich
regenerierter Cellulose, in Färbung oder Druck nach den bekannten Methoden der Eisfarben
erzeugt als auch in Substanz hergestellt werden. Die im letzteren Fall erhaltenen
Pigmentfarbstoffe lassen sich durch Klotzen oder im Pigmentdruckverfahren auf Textilien
aufbringen und auch bei Zusatz zu den Spinnlösungen zur Erzeugung spinngefärbter
Acetatkunstseide und Viskosekunstseide verwenden. Sie eignen sich gleichfalls für
die Zubereitung sehr echter Farblacke und können weiterhin zur Herstellung
gefärbter
Filme in Massen aus Celluloseestern oder -äthern eingebracht oder auch zum Färben
von Natur- und Kunstharzen, wie etwa den Kondensationsprodukten aus Formaldehyd
und Harnstoff, Phenolen oder Aminen, verwandt werden.
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Monoazofarbstoffe aus den im beanspruchten Verfahren Verwendung findenden
Diazoverbindungen aus 1-Amino-2-alkyloxybenzol-5-carbonsäurearniden und 2, 3-Oxynaphthoesäurearylamiden
ähnlicher Zusammensetzung sind zwar bereits in der Patentschrift 613 234 zum Färben
von hochmolekularen organischen plastischen Massen, insbesondere von Kautschuk und
kautschukähnlichen Substanzen, benutzt worden, es ließ sich jedoch in keiner Weise
hieraus etwas über eine Brauchbarkeit derartiger Azofarbstoffe auf anderen Verwendungsgebieten,
insbesondere in Textilfärbung und -druck entnehmen. Es war im Gegenteil zunächst
zu erwarten, daß bei der verhältnismäßig leichten Verseifbarkeit der Carbonsäureanndgruppe,
wie sie in den Diazokomponenten vorhanden ist, die Farbstoffe einer heißen wässerig-alkalischen
Behandlung, die für Textilfärbung und -druck von großer Bedeutung ist, nicht standhalten.
Tatsächlich erweist sich auch der überwiegende Teil der bekannten Azofarbstoffe
auf der Faser als nicht ausreichend kochecht, während die Farbstoffe, deren Herstellung
den Gegenstand des beanspruchten Verfahrens bildet, hier überraschenderweise ein
sehr gutes Echtheitsverhalten zeigen.
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Man erhält blaustichigrote bis bordorote Farbtöne von großer Leuchtkraft,
die vor allem deshalb von hohem technischem Wert sind,. weil sie auch als Rosatöne
auf der Faser eine sehr gute Lichtechtheit mit einer ausgezeichneten Waschechtheit
vereinen.
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Beispiel i Zoo g Baumwollgarn werden 1/2 Stunde lang bei 35° in 21
Grundierungsbad behandelt, abgeschleudert und naß im Entwicklungsbad bei 2o° ausgefärbt.
Man spült hierauf, seift zunächst bei 6o°, dann bei Siedetemperatur und trocknet.
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Grundierungsbad: Man löst 9 g 1-(2', 3'-OxYnaphthoylamino)-2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol
mit 27 ccm vergälltem Alkohol, 3 ccm Natronlauge von 38° Be, 3 ccm Formaldehydlösung
(33°/oig) und 9 ccm warmem Wasser und stellt mit Wasser von 35°, 1o g Türkischrotöl
(5o°/oig) sowie 2o ccm Natronlauge von 38° Be auf 21 ein.
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Entwicklungsbad: 3,3 g 1-Amino-2-methoxybenzol 5-carbonsäureamid werden
in 30 ccm Wasser mit 9,6 ccm Salzsäure von 15° Be und 1,6 g in Wasser gelöstem
Natriumnitrit unter Kühlung dianotiert; hierauf stellt man unter Zusatz von kaltem
Wasser und 2o g Natriumacetat auf 21 ein.
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Man erhält eine lebhafte blaustichigrote Färbung von guter Koch- und
Lichtechtheit.
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Beispiel 2 1 kg gebleichtes Baumwollgarn wird 1/2 Stunde lang bei
35° in 2o 1 Grundierungsbad behandelt, abgeschleudert und naß im Entwicklungsbad
bei 2o° ausgefärbt. Hierauf wird gespült, kochend geseift und getrocknet.
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Grundierungsbad: Man löst 6 g 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2, 5-dimethoxy-4-chlorbenzol
mit 12 ccm vergälltem Alkohol, 3 ccm Natronlauge von 38° Be, 9 ccm Formaldehydlösung
(33°/oig) und 6 ccm heißem Wasser und stellt mit Kondenswasser, Zoo g Türkischrotöl
(5o°/oig) sowie 50 ccm Natronlauge von 38° B6 auf 2o 1 ein.
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Entwicklungsbad: 8,3 g i-Amino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid werden
in 8o ccm Wasser mit 24 ccm Salzsäure von 15° Be und 4 g in Wasser gelöstem Natriumnitrit
unter Kühlung dianotiert; hierauf stellt man unter Zusatz von kaltem Wasser und
45 g Natriumacetat auf 2o 1 ein.
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Man erhält eine lebhafte Rosafärbung von guter Koch und Lichtechtheit.
Beispiel 3 16 Gewichtsteile eines Farbstoffpräparates aus äquimolaren Mengen 1-(2',
3'-Oxynaphthoylamino)-2, 5-dimethoxy-4-chlorbenzol und der Diazoaminoverbindung
aus 1-Amino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid und Methyltäurin werden mit 5o Gewichtsteilen
vergälltem Alkohol, 1o Gewichtsteilen Natronlauge von 38° Be und 15o Gewichtsteilen
Wasser von 50° gelöst und eingerührt in 5oo Gewichtsteile Stärke-Tragant-Verdickung,
der 1o Gewichtsteile Natronlauge von 38'B6 und 264 Gewichtsteile Wasser zugegeben
werden.
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Mit dieser Druckfarbe bedruckt man einen Baumwoll- oder Viskosekunstseidenstoff,
trocknet und dämpft 5 Minuten bei 1o2° in feuchtem, mit Essigsäure- und Ameisensäuredampf
vermischtem Wasserdampf, spült, seift kochend, spült nochmals und trocknet.
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Man erhält ein leuchtendes Rosa, wie es in gleicher Leuchtkraft und
guter Lichtechtheit mit Azofarbstoffen bisher nicht herstellbar war.
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Verwendet man in dem Farbstoffpräparat an Stelle von 1-(2 ; 3'-Oxynaphthoylamino)-2,
5-dimethoxy-4-chlorbenzol 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol,
so entsteht ein etwas blaustichigerer, ebenfalls leuchtender Rosadruck von ähnlich
guten Echtheitseigenschaften. Beispiel 4 8,3 Gewichtsteile 1-Amino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid
werden in der üblichen Weise dianotiert.
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Hierauf versetzt man die Diazolösung zur Entfernung der überschüssigen
Mineralsäure mit Natriumacetat und rührt sie in eine wässerige Suspension von 17,9
Gewichtsteilen 1-(2', 3'-Oxynaphthoylamino-2, 5-dimethoxy-4-chlorbenzol ein, die
man durch Lösen dieser Verbindung in verdünnter Natronlauge und Fällen mit Essigsäure
erhält. Der beim Erwärmen auf 40° sich rasch bildende Farbstoff wird nach Beendigung
der Kupplung abfiltriert, gut ausgewaschen und getrocknet. Er stellt ein rotes Pulver
dar, mit dem man nach einem der gebräuchlichen Verfahren einen Pigmentdruck auf
Textilien herstellen kann, etwa unter Verwendung einer Emulsion von Polyvinylacetat
und dem wasserlöslichen härtbaren Kondensat aus Harnstoff und Formaldehyd. Das erhaltene
Druckmuster zeigt einen lebhaften roten Farbton
und besitzt gute
Echtheitseigenschaften, insbesondere eine sehr gute Lichtechtheit.
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Beispiel 5 8,3 Gewichtsteile i-Amino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid
werden wie üblich diazotiert. Die mit Natriumacetat auf Kongoneutralität abgestumpfte
Diazolösung rührt man in eine durch Lösen in Alkohol und verdünnter Natronlauge
und Ausfällen mit Essigsäure erhaltene Suspension von 17,9 Gewichtsteilen i-(2',
3'-Oxynaphthoylamino)-2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol ein. Beim Erwärmen auf 40° bildet
sich rasch ein roter Farbstoff, der nach beendigter Kupplung abfiltriert, gut ausgewaschen
und getrocknet wird. Die mit ihm hergestellten Lacke liefern lebhafte Rottöne von
guter Öl- und Lichtechtheit sowie einer ausgezeichneten Überspritzechtheit.
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Man kann die Kupplung auch in Gegenwart eines zur Farblackherstellung
geeigneten Trägerstoffes vornehmen. Beispiel 6 Verwendet man im Beispiel 5 an Stelle
von 17,9 Gewichtsteilen i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol
2o,i Gewichtsteile i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino)-2, 4-dimethoxy-5-brombenzol, so
erhält man einen Farbstoff von ähnlichem Farbton. Zu ioo Gewichtsteilen des Kondensationsproduktes
aus Harnstoff und Formaldehyd, das 300/0 Holzmehl als Füllmittel enthält, gibt man
0,5 Gewichtsteile dieses Farbstoffes und vermahlt 12 Stunden in der Kugelmühle.
Hierauf bringt man die Masse in eine Presse, in der während 5 Minuten bei 14o° unter
Druck die Pressung und Härtung zu dem gewünschten Formstück vor sich geht.
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Die folgende Zusammenstellung enthält eine Anzahl von weiteren, nach
vorliegendem Verfahren verwendbaren Komponenten sowie die färberischen Angaben über
die herstellbaren Monoazofarbstoffe, die gleichfalls gute Echtheitseigenschaften
besitzen.
Diazokomponente Azokomponente Farbton |
i-Amino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid i-(2', 3'-Oxynaphthoylamino) |
-2, 5-dimethoxy-4-brombenzol rot |
desgl. -2, 5-diäthoxy-4-chlorbenzol rot |
i-Amino-2-äthoxybenzol-5-carbonsäureamid -2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol
rot |
desgl. -2, 5-dimethoxy-4-chlorbenzol rot |
desgl. -2, 4-dimethoxy-5-brombenzol rot |
desgl. i-(6'-Brom-2', 3'-oxynaphthoylamino) |
-2, 5-dimethoxy-4-chlorbenzol blaustichigrot |
desgl. -2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol rubinrot |
i-Amino-2-methoxybenzol-5-carbonsäureamid desgl. bordorot |
i-Amino-2-äthoxybenzol-5-carbonsäureamid 'i-(6'-methoxy-2',
3'-oxynaphthoyl- . |
amino)-2, 4-dimethoxy-5-chlorbenzol blaustichigrot |