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Rudervorrichtung Die Erfindung bezieht sich auf eine Rudervorrichtung
für Boote, und zwar vorzugsweise für Rennboote, durch die eine wesentlich bessere
Ausnutzung der Kraft der einzelnen Ruderer bewirkt wird.
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Durch die Erfindung werden in erster Linie die Nachteile der bisher
gebräuchlichen Rollsitzanordnung beseitigt, die durch die Verlagerung des Körpergewichtes
des Ruderers während .des Rudervorganges bedingt waren. Berücksichtigt man, daß
der Weg der Rollbahn etwa So cm beträgt und ein Ruderer pro Minute dreißig Schläge
ausführt, so bedeutet dies eine dreißigmalige Hinundherbewegung der Körpermasse
des Ruderers und eine ebenso oft vorgenommene Schwerpunktverlagerung, die sich gegen
eine Vorwärtsbewegung des Bootes auswirkt und ein der Körpermasse entsprechendes
Tiefertauchen des Bootes und damit eine Erhöhung des Wasserw44erstandes bewirkt.
Diese Gewichtsverlagerung mit allen ihren Nachteilen wird durch die Rudervorrichtung
nach der Erfindung beseitigt; vielmehr wird durch die Führung der Riemen mit Hilfe
einer beweglichen Vorrichtung eine Vermeidung des Tiefertauchens und sogar bis zu
einem gewissen Grade ein Gewichtsausgleich erzielt. Ein besonderer Vorteil der Vorrichtung
besteht aber darin, daß ein um die Länge des Auslegerweges verlängerter Schlag in
der für die Ausübung der größten Schlagkraft maßgebenden Stellung des Blattes rechtwinklig
zum Boot möglich ist. Während die bisherige Bewegung des Blattes etwa einem um den
Dollendrehpunkt beschriebenen Kreis entspricht, verwandelt sich bei der Erfindung
der Weg des Blattes in eine verhältnismäßig flache Ellipse, so daß durch die Rudervorrichtung
nach der Erfindung die kraftverzehrende Schwerpunktsverlagerung
und
damit-das Tiefertauchen. des Bootes, das auch eine Widerstandserhöhung mit sick
brachte, aufgehoben und auch die Wirkung des Schlages selbst länger, ,also günstiger
wird; ferner wird die Beinbelastung beim Zurückziehen gegenüber der für die Bedienung
des Rollsitzes erforderlichen Beinbelastung geringer, wodurch weitere Kräfte der
Ruderleistung zugute kommen können.
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Enfindungsgemäß ist die Dolle gegenüber dem Bootskörper in oder etwa
in Fahrtrichtung verschiebbar und steht mit einem ebenfalls verschiebbaren, die
Beinkraft aufnehmenden Teil, vorzugsweise einem Stemmbrett, in Verbendung. Die Verbindung
kann starr oder gelenkig oder auch nachgiebig sein.
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Bei einer gelenkigen Verbindung der das Stemmbrett tragenden Halterung
mit der Dolle ist die letztere mittel- oder unmittelbar, z. B. durch eine Stoßstange
mit einer als Wagen ausgebildeten Stemmbretthalterung gekuppelt.
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Bei der neuen Anordnung kommt es darauf an, daß die Fußkraft des Ruderers
mit der an: der Dolle angreifenden. Handkraft in einem gewissen Verhältnis steht,
weil sonst ein Abheben des Ruderers von seinem Sitz durch .die eigene Handkraft
erfolgen kann, ohne ;daß der Riemen auf seinem vollen und vorgeschriebenen Weg durch
das Wasser gezogen wird. Um dies zu erreichen ist in weiterer Ausbildung der Erfindung
vorgesehen, daß der Angriffspunkt der Verbindung zwischen dem Wagen und dem die
Dolle tragenden Teil außerhalb der Dolle liegt, wobei "dieser Abstand beliebig,
vorzugsweise stufenlos, veränderbar ist, um in jedem einzelnen Fall die an den Riemen
bzw. an der Dolle angreifende Handkraft .des jeweiligen Ruderers zu seiner Fußkraft
in ein bestimmtes Verhältnis setzen zu können. Dadurch ist der Zustand der gleiche
wie bei den bisherigen Rollsitzbooten mit dem Unterschied, daß der Ruderer mit seinem
Sitz gegenüber dem Bootskörper stehentleibt, während sich-Dolle und Stemmbrett verschieben.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt Fig. i eine schematische Darstellung der Kraftverhältnisse an, einem
Riemen oder Skull, das erfindungsgemäß angeordnet ist, Fig. 2 eine weitere schematische
Darstellung in der Art der Fig. i, wobei die Dolle bzw. .die beweglichen Ausleger
gelenkig mit der verschiebbaren Stemmbretthalterung gekuppelt sind, und Fig. 3 eine
Draufsicht auf einte erfindungsgemäße Rudervorrichtung.
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Der zweiarmige Hebel i soll einen Riemen oder ein Skull darstellen,
beidem in Punkt 2 die Wasserkraft 3 und in Punkt q. die Handkraft 5 angreift. Der
Riemen i ist im Punkt 6 in der Dolle gelagert, die ihrerseits gegenüber dem Bootskörper
in einer Bahn 7 verschiebbar gelagert ist. Die Fußkraft 8 greift ebenfalls an dieser
Bahn 7, und zwar an einer verschiebbaren Stemmbretthalterung an.
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In Fig. 2 ist eine weitere Ausbildung in schematischer Darstellung
gezeigt, die sich gegenüber der Darstellung in Fig. i dadurch unterscheidet, daß
hierbei die Dolle, die der Lagerung des Riemens i in Punkt 6 entspricht, ihrerseits
an einem schwenkbaren, vorzugsweise einarmigen Auslegerhebel g befestigt ist, an,des-sen
äußerem Ende eine Stoßstange io gelenkig gelagert ist, die mit der verschiebbaren
Stemmbretthalterung gekuppelt ist; d. h. in dem Punkt ii .des Auslegerhebels 9 greift
die Fußkraft an; und diese hat einen Abstand 12, von der Riemen-Lagerung bzw. der
Dolle 6, die beliebig einstellbar ist. Hiernach kann die im Punkt q. angreifende
Handkraft 5 zu der im Punkt 6. angreifenden Fußkraft in ein bestimmtes Verhältnis
gesetzt werden.
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In Fig. 3 ist eine Draufsicht auf eine Rudervorrichtung gemäß der
Erfindung dargestellt, wobei der Rudersitz 13 fest und unverschieblich im Bootskörper
gelagert ist, während das Stemmbrett 15 an einem verschieblichen Wagen 16 sitzt,
der im Fall eines Zweiers, Vierers und Achters einseitig jochartig und im Fall eines
Skullbootes, eines Doppelzweiers oder Doppelvierers beidseitig jochartig ausgebildet
ist und die beiden Arme 17 mit jeweils einer Stoßstange 18 mit dem Auslegerhebel
ig gekuppelt sind, und zwar am Punkt 18' außerhalb der Dollen 2o. Die Hebel ig sind
ihrerseits schwenkbar an Stützen 2i gelagert. Die Befestigung :der Stoßstangen 18
an dem Hebel ig erfolgt durch Zwischenschaltung innerhalb des Hebels 1g verschiebbar
gelagerter Bolzen 22.
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Die Rudervorrichtung nach der Erfindung ist nickt gebunden, an die
beschriebene Ausführung, vielmehr sind im Rahmen der Erfindung verschiedene Abänderungen
möglich, so kann z. B. .die Dolle für Übungszwecke oder für Zweier, Vierer od. dgl.
auch ohne Ausleger unmittelbar an einem beweglichen Wagen, angebracht werden. An
Stelle zweier Ausleger inspiegelbildlicher Nebeneinanderordnung, wie .dies für Einer
oder Doppelzweier der Fall ist, können die Ausleger auch jeweils einzeln. mit Mitteln.
-zur verschieblichen Befestigung und zur Führung zwischen den Anschlägen einer Längsführung,
z. B. einer Profilschiene, versehen sein und Stützen für !die Füße .des Ruderers
zur Abstützung und Führung ,des Ruderlagers in fester oder gelenkiger Verbindung
aufweisen. Die Arme des Auslegers, .der die Dolle trägt, können z. B. unmittelbar
mit Rollenlagern ,an ihren ,anderen. Enden .ausgestattet seiin oder einen Wegen
bilden, der mit einer geschlossenen Führung in Form von Rollen oder Gleitführungselementenausgestattet
ist. Auch kann jeder Ausleger für sich den Teil :eines Wagens bilden oder mit einem
solchen verbunden sein, ,der von einer Gleitschiene geführt wird und der eine Abstützung
gegen Verdrehung und andere unerwünschte Bewegungen durch eine weitere Gleitführung
an den Fußbrettern findet. Vorteilhaft verläuft allerdings die Führung oberhalb
der Bordkante. Wenn erforderlich, kann noch eine zusätzliche Führung im Bootsinnern
.auf einem Laufsteg zwischen den Füßen, und zwar etwa auf dem hochgezogenen Kielschwein
oder Mittelkiel erreicht werden. Für Übungszwecke kann man auch mehrere Ausleger
oder Auslegerpaare miteinander kuppeln. Auch kann dieRudervorrichtung nach-derEründung
mit
einem Rollsitz dergestalt vereinigt werden., daß steuerbare Kupplungs- und En.tkupplungsmittel
den Weg des Rollsitzes begrenzen, z. B. nur eine kurze Schubbewegung ermöglichen,
die sich ,als-Gewichtsverlagerung praktisch nicht bemerkbar macht. Dadurchkann durch
zeitweilige Lösung der Kupplung die Rudervorrichtung nach der Erfindung betätigt
werden.