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Verfahren zur Herstellung von künstlichen hantigen Gebilden, insbesondere
Kunstdärmen, aus tierischem Hautmaterial Die Erfindung bezieht sich. auf die Herstellung
von Kunstdürmen aus tierischem Hautmaterial und betrifft ein Verfahren. zur Gewinnung
einer für die Verformung, .z. B. mittels :Düsen, geeigneten Masse. Durch dieses
Verfahren wird der Vorgang der Zubereitung der Masse, wie auch der Vorgang der Formbildun:g
der gewünschten Erzeugnisse, z. B. schlauchförmiger Kunstdärme, wesentlich vereinfacht
und verbessert.
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Das Verfa1ren nach der vorliegenden Erfindung ist im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, daß die Zuführung quellend wirkender Mittel frühestens dem
ohne Unterbrechung sich anschließenden und fortlaufenden Arbeitsgang der Zerkleinerung,
Aufbereitung und Verformung der Masse vollgeschaltet wird.. Bisher geht man zur
Herstellung verformbarer Massen aus tierischem Hautmaterial, die durch Ausformung
aus Düsen, insbesondere sogenannte Ringdüsen, Kunstdärme ergeben, im wesentlichen
etwa folgendermaßen vor: Die Ausgangsstoffe, wie Hautabfälle oder Leimleder, werden
durch ,die Behandlung mit Quellungsmitteln, z. B. Säuren, in. einen zerteilungsfähigen
Zustand. übergeführt. In ,geeigneten Gefäßen, sogenannten Walkfässern, werden .die
Hautstücke in .Säure solange bewegt, Ibis sich an dem @durchgehend glasigen Aussehen
zeigt, -daß das Quellimitted auch das Innere der dicksten Stücke ergriffen hat.
Das so gequollene Gut, wird alsdann zerkleinert und in diesem Zustand vor der Verarbeitung
durch Wasserzusatz in Mischmasehlinen auf den für .die Verfonm-barkeit unter hohen
Drücken
erforderlichen Trockenstoffgehalt eingestellt. Da bei der Verformung die Masse unter
hohen Drücken durch die engen Düsen und deren Zuleitungen gepreßt wird, muß verhindert
werden, daß -dieses Wasser ausgequetscht werden kann und hierdurch die Düsen und
Leitungen sich verstopfen. Es muß daher anschließend an die Zumischung .des Wassers
durch eine entsprechend lange Reifung der Masse die Aufnahme des Quellwas:s.ers
in den inneren Verband der Fasern sichergestellt werden.
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Die Einwirkungszeit der quellend wirkenden Chemikalien erstreckt sich
a1.s.o jedenfalls über eine Zeitspanne, die von .der Behandlung der Hautstücke bis
zur Verformung reicht; sie kann unter Umständen durch die Verarbeitung :größerer
Vorratsmengen. von Quellgut durch Transport .und Umlagerung einer aus dem Quellgut
,hergestellten Grundmasse .mit zunächst höherem Trockenstoffgehalt und durch Anwendung
mehrerer Zerkleinerungsstufen mit mehreren Quellstufen erheblich verlängert werden.
Die Einwirkungszeit dauert auf alle Fälle viele Stunden und unter Uanständen mehrere
Tage.
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Die Erfindung beruht .demgegenüber auf .der Erkenntnis, daß der Einwirkungsdauer
der quellend wirkenden Chemikalien eine sehr wesentliche Bedeutung zukommt. Es wurde
nämlich gefunden, daß das Optimum der Einwirkung zeitlich verhältnismäßig .dicht
'hinter dem Zeitpunkt der Beimischung liegt und daß nach Überschreiten .dieses Optimums
die Masse in Hinsicht auf den Faserabbau in ,zunehmendem Maße an Qualität verliert.
Es genügt also- gemäß dieser Erkenntnis nicht, die zerkleinerte Masse nach der Zugabe
von Quellmitteln allenfalls vor Qualitätsschädigungen durch Keimeinwirkung zu schützen
-bzw. die Aufbewahrungszeiten nur unter diesem Gesichtspunkt zu regeln, da jede
Möglichkeit der Weiterwirkung auch in höheren Verdünnungsgraden vorhandener Reste
von Quellmitteln -dazu führt, die Masse in ihrem Zustand zu beeinträchtigen.
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Es hat sich .gezeigt, idaß durch eine Zugabe der Quellmittel unter
Vermeidung langer Einwirkungszeiten insbesondere durch Ausschaltung einer Reifung
Erzeugnisse von vorzüglichen Eigenschaften erzielen lassen und daß sich dabei außerdem
noch Vorteile bezüglich der Herstellung und .Bearbeitbarkeit ,der Masse ergeben.
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In der praktischen Anwendung des Verfahrens kann man (beispielsweise
ungequollene, vorzugsweise auch nicht lange igewalkte Haut mit Wasser in einer 7erkleinerungs-
und Hoanogenisie@rungsvorrichtung zugleich mit den quellend wirkenden Mitteln, .z.
B. Säure, einfüllen, in der Vorrichtung weiter zerkleinern, mischen und, dieses
Material unmittellbar zu einer Verformungseinrichtung, ,z. B. einer Düse, weiterleiten,
.die Schläuche erzeugt. Man kann auch so. vorgehen, @daß man das Quellungsmittel
unmittelbar vor der Zerkleinerung zugibt oder .den Zusatz im Verlauf -des eben erwähnten
Verarbeitungsverfahrens vornimmt. Man kann auch Häute, so wie sie anfallen, grob
vorzerkleinert, z. B. in Bandstückchen, ohne Wasserzusatz und mit einem Trockenstoffgehalt
zwischen 2j und 30% bei Zugabe des Quellmittels in einer der eben beschriebenen
Verfahrensweise verarbeiten.
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Man erhält in . allen Fällen Massen von einer überraschenden B.K.dsamkeit,
die sich ohne Störung verarbeiten lassen und es gestatten unter wesentlich geringeren
Drücken sogar bei Verwendung stillstehenden Düsen.ddese zu Häuten, Bändern oder
Schläuchen zu verfarrrien.
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Zur Vermeidung einer unerwünschten Eiweißkoagulation ist es vorteilhaft,
-die Masse während des Vorganges von Quellmittel:zugabe, Mischung und Verformung
vor jeder schädlichen Erwärmung zu sichern und zu -diesem Zweck, falls erforderlich,
zu kühlen. Die Kühlung. kann dabei bis ,zur Verformung durchgeführt werden.
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Die Einrichtung zur Herstellung von Kunstdärmen gemäß dem vorigen
Verfahren gestattet eine überraschende Vereinfachung gegenüber den bisher gebräuchlichen
Einrichtungen. Es fallen nicht nur die bisher für die Vorzerkleinerung mit dem Ziel
einer möglichst weit getriebenen Quellung nötigen Einrichtung, die .für die Reifung
nötigen Einrichtungen usw. fort, sondern es wird durch die Verarbeitbarkeit eines
Materials mit höherem Trockenstofbgehalt auch der Trocknungsvorgang des fertigen.
Darmes sehr beschleunigt. Man kann sogar mit Vorteil während der Verarbeitung der
höchst bildsamen Masse nicht nur .übliche Zusätze beigeben, .sondern ihr auch bereits
zur Gerbung benötigte Stoffe zufügen, wodurch der spätere Behandlungsgang vereinfacht
wind und eine sehr gleichmäßige Verteilung der Zusatzstoffe in der Masse sichergesteRlt
ist.
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Das Verfahren dann beispielsweise so, durchgeführt werden, -daß grob
vorzenkleinerte Masse und .Säure kurz hintereinander eingefüllt werden und, daß
nach kurzem Leitungsverlauf noch andere für die Kunstdarmerzeugung übliche Zusätze
oder auch Räuchermittel durch Leitungsstutzen eingefüllt werden. können und daß
durch eine Fördereinrichtung das Gut durch einen Mischbehälter unter Durcharlbeitungdurch
einen Homogenisator und von diesem unmittelbar einer Düse, z. B. einer Ringspaltdüse,
zugeführt wird, die unter dem Förderdruck der Leitung bzw. des Homogenisators arbeitet.
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Infolgedes niedrigen Wassergehaltes bleiben die Festigkeitseigenschaften
.der Fasern vorzüglich erhalten; die Bildsamkeit darf dabei im wesentlichen darauf
zurückgeführt werden, daß die beschränkte Einwirkungszeit -der Quellmittel in erster
Linie die interzellulare Substanz nicht zerstören kann.
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Das Verfahren eignet sich nicht nur .für die Erzeugung von Kunstdärmen,
sondern auch von dünnen iHäuten. .aus tierischem Hautmaterial, die als solche verarbeitet
werden oder zu dickschichtigeren Gebilden vereinigt werden und für sonstige Verarbeitungszzvecke
aus faserigem Hautmi,ateria!l.