DE835386C - Fasermasse aus tierischem Hautmaterial fuer die Herstellung von Wursthuellen u. dgl. und Verfahren zu deren Gewinnung - Google Patents

Fasermasse aus tierischem Hautmaterial fuer die Herstellung von Wursthuellen u. dgl. und Verfahren zu deren Gewinnung

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    • A22CPROCESSING MEAT, POULTRY, OR FISH
    • A22C13/00Sausage casings
    • A22C13/0013Chemical composition of synthetic sausage casings
    • A22C13/0016Chemical composition of synthetic sausage casings based on proteins, e.g. collagen
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L89/00Compositions of proteins; Compositions of derivatives thereof
    • C08L89/04Products derived from waste materials, e.g. horn, hoof or hair
    • C08L89/06Products derived from waste materials, e.g. horn, hoof or hair derived from leather or skin, e.g. gelatin

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Description

Die Herstellung künstlicher Wursthüllen aus tierischer Haut erfolgt in der Regel derart, daß das Hautmaterial, wie Haut, Hautstücke oder Spalte, nach besonderer Zubereitung zerkleinert und die besonders vorbereitete, zerkleinerte Fasermasse durch Düsen zu schlauchförmigen Gebilden verformt wird.
Sowohl um ein möglichst schonendes Lösen der Fasern aus ihrem Verband zu erreichen als auch damit für die spätere Verarbeitung erwünschte ίο Eigenschaften der Masse zu erhalten, hat man das Hautmaterial vor der Zerkleinerung bisher einer mehr oder weniger starken Quellung unterworfen.
Leimleder, welches allgemein Verwendung findet
und zur Aufbewahrung für einige Wochen bis mitunter über Monate in Kalkmilch eingelegt wird, erfährt l>eispiels\veise durch die Einwirkung der Kalkmilch eine Quellung und wird außerdem, nach bekannten Verfahren durch Waschen von Kalkmilchresten befreit, einer weiteren Quellung mit Hilfe geeigneter Chemikalien, z. B. einer sauren Quellung odier einer alkalischen Quellung, unterworfen. Es sind auch Verfahren vorgeschlagen worden, nach denen die Haut durch aufeinanderfolgende Behandlung mit verschiedenartigen Quellungsmitteln in einen hochgequollenen Zustand übergeführt wurde, um damit die Zerkleinerung zu erleichtern und eine störungslose Verarbeitung bei der Verformung zu Wursthüllen zu erreichen.
Die auf diese Weise erhaltenen Fasermassen stellen homogene Emulsionen oder Faserbreie dar,
deren Homogenität und innerer Zusammenhang durch die strukturelle Veränderung sämtlicher vorhandener Faserindividuen als Folge der Quellungsbehandlung !»edinjgt ist. Die Fasermasse nach der vorliegenden Erfindung ist demgegenüber dadurch gekennzeichnet, daß sie sich zusammensetzt aus in ihrer Struktur praktisch unveränderten Einzelfasern und einem den inneren Zusammenhang der Masse bestimmenden und zur äußerlichen Verhaftung der Fasern in Gegenwart von Flüssigkeit geeigneten Bindestoff. Dieser Bindestoff kann gebildet werden aus dem Material der Fasern bzw. dem gleichen Material, au* welchem die Fasern gewonnen werden oder aus einem arteigenen oder auch artverwandten Material, und schließlich sind kolloidale Bindemittel aller Art, wie Kunst'harzemulsionen, Viskoselösungen oder ähnliche natürliche oder synthetische Bindestoffe, geeignet.
Die Bindung der in ihrer Struktur praktisch unveränderten, durch schonende Austrennung aus der tierischen Haut und anderem Ausgangsmaterial gewonnenen Fasern kann beispielsweise erzielt werden durch eine geeignete Zusatzmenge von Haut oder Fasermaterial, das durch Quellung vorbereitet wurde. Die Bindung kann auch erreicht werden durch eine ol>ernächlicbe Kollagenbildung auf der Einzelfaser als Folge einer thermischen Behandlung, wobei das Kollagen eine Verkittung der übrigen strukturell unveränderten Fasern bewirkt.
An Stelle oder neigen einer derartigen Bindung kann man auch an dritter Stelle hergestellte artgleiche oder artverwandte Bindestoffe, z. B. eine Leimbrühe, Gelatine oder auch pflanzliche Lehne, der Fasermasse l>eimischen, bis man eine in der gewünschten Konsistenz geeignete gleichmäßige Masse erhält.
Der Zusatz dieser verschiedenen Bindestoffe kann erfolgen entweder im nassen Zustand der gewonnenen Fasern oder durch Benetzung oder Besprühung des getrockneten Fasermaterials oder durch trocknes Einmischen trockner Bindcstoffe und entsprechende Flüssigkeitszugal>e, Befeuchtung od. dgl. Ik1I Verarbeitung auf Wursthüllen u. dgl.
Eine solche Masse, die gegenüber den bisher verwendeten Fasermassen für Wursthüllen und ähnlichem insofern als inhomogen zu bezeichnen ist, als sie nicht ausschließlich zusammengesetzt wird durch in ihrem Zustand gleichartige, z. B. hochgequollene Faserelemente, besitzt dennoch die Eigenschaft der inneren Gleichmäßigkeit und guter Verarl>eitbarkeit zu Wursthüllen und ähnlichen Gebilden mit Hilfe der dazu gebräuchlichen und geeigneten Vorrichtungen.
Es ist ein wesentlicher Vorteil dieser praktisch neutralen Masse, daß sie, entweder mit oder ohne Vakuum getrocknet und gegebenenfalls mit fäulniswidrigen oder fäulnishemmenden Mitteln versetzt, ül>er unbegrenzte Zeit aufbewahrt werden kann. Mit Wasser versetzt, kann man sie wie frisch zubereitete Masse verwenden. Man ist hierdurch erstmalig ohne schwierige Lagerhaltung imstande, große Mengen Rohmaterial verschiedenster Provenienz und Vorl>ereitung zu jeweils gewünschten Massemischungen bereitzuhalten. Außerdem ist jede Formgebung, z. B. die 1 lerstellung in Bahnenrollen, Bobinen, Stapeln oder Preßbalten aus Flocken u. a., möglich, die einer Platz- und Gewichtsersparnis dient. Diese lagerfähigen Massen können jederzeit befeuchtet, gewässert oder in sonstiger Weise wieder in verarbeitbaren Zustand gebracht werden.
Das erfindungsgeniälie Verfahren zur Gewinnung des oben beschriebenen Fasermaterials ist dadurch gekennzeichnet, daß Haut oder aus Haut gewonnene Abfälle u. dgl. als Ausgangsmaterial unter Verzicht auf eine Vorl>ehandlung mit quellend wirkenden Chemikalien, welche die natürliche Struktur der Fasern verändern würde, in Einzelfasern durch schonende Zerteilung zerlegt und, frühestens beginnend mit der Zerteilung, diese Fasern bis zur Erzielung einer äußeren Haftung aneinander zu gegenseitiger Bindung gebracht und damit das Ganze in eine gleichmäßige, gut durchmischte Masse übergeführt wird.
Diese Ül>erführung in eine kohärente Masse kann beispielsweise durch die thermische Einwirkung erzielt werden, welche als Folge der mechanischen Zerteilung der Haut auftritt. Um eine zu starke Wirkung einer solchen Krwärmung durch die mechanische Arbeit der Zerkleinerungselemente zu vermeiden, kann man entweder die Arbeitsleistung der Zerkleinerungselemente verringern oder eine Kühlung vornehmen, z. B. durch Zugabe von Wasser. Eine thermische Einwirkung, die vor allem eine Haftung der Fasern durch Bildung einer KoI-lagenschicht bewirkt, kann man durch äußere mäßige Wärmezufuhr erreichen, oder man kann schließlich warme oder kalte Leimbrühe oder Gelatine zusetzen.
Neben oder auch an Stelle einer thermischen Einwirkung oder auch einer Zugabe erwärmter Bindestoffe kann man auch eine Zumischung von gequollenem Gut vornehmen, wodurchdieungequollene Faser eingebettet, vorzugsweise nur gerade mit den Nachbarfasern verhaftet wird. Schließlich kann man auch durch geeignete Auswahl im Rahmen der Gesamtherstellung von Wurathüllen üblicher Behandlungsmittel, z. B. bei der Auswahl von Gerbmiitteln oder Konservierungsmitteln, dafür Sorge tragen, daß durch deren Beschaffenheit oder Art eine in ihrem Ausmaß derart beschränkte Quellung eintritt, daß hierdurch nur gerade eine äußerliche Faserhaftung möglich ist. In der praktischen Durchführung dieses Verfahrens kann man je nach Umständen die Fertigstellung der Mischung aus Einzelfasergut und Bindestoff anschließend an die Zert'eilung der Haut vornehmen oder die Bindestoffe oder einen Teil derselben erst unmittelbar vor der Verwendung, z. B. in einem Mischer vor der Formung zu Wursthüllen, zusetzen.
Fasermassen nach der vorliegenden Erfindung l»esitzen den Vorzug, daß durch die weitgehende bis vollständige Ausschaltung der Einwirkung chemischer Mittel, welche eine den gesamten Faserinhalt erfassende strukturelleVeränderung zur Folgehaben, Materialverluste und Faserschwächungen vermieden
werden. Da 1>ei der praktischen Durchführung einer Quellung in Rücksicht auf die verschiedene Herkunft der Hautstücke und in Rücksicht auf deren \-erschiedene Beschaffenheit zumeist eine sehr starke Quellung nötig ist, damit auch die inneren Kernteile dickerer Hautstücke erfaßt werden, so kann diese Faserschwächung mitunter sehr erheblich sein und damit die Zerreißfestigkeit stark herabsetzen. Da durch die Quellungsbehandlung im übrigen die
ίο anfänglich wasserunlösliche Hautfaser hydrolysiert wird, und in Hinsicht auf die spätere Verwendung der etwa daraus hergestellten Wursthütlen eine Gerbung erforderlich ist, so bedeutet eine sehr weitgehende Quellung auch die Notwendigkeit einer de ment sprechen den Gerbung, die auf Kosten der Elastizität und Häufigkeit des fertigen Kunstdarms sich auswirken und den Kunstdarm mehr oiler weniger pergamentartig werden läßt.
Diese Nachteile werden gemäß Erfindung ver-
ao mieden, zudem bedeutet das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung eine erhebliche Abkürzung der Herstellungszeit. Es gibt die Möglichkeit zu gegebenenfalls weitgehender Herabsetzung der bisher erforderlichen Wassermengen und damit auch einer Vereinfachung der Trodcnung und schließlich zur Herstellung einer ohne Störungen verarbeitenden Masse, die ihrerseits wiederum zu Produkten führt, die sich in ihren Eigenschaften natürlichen Därmen erheblich mehr nähern als die bisher erzeugten. Die Masse eignet sich auch zur Herstellung ähnlicher hautartiger Gebilde und für verwandte Zwecke.
Im Rahmen des Verfahrens und bezüglich der Zusammensetzung der oben beschriebenen Masse sind die üblichen Abänderungen möglich, so kann man l>eispiel'sweise das Material nach dem Eintreten einer äußeren Faserhaftung durch 'thermische Wirkung oder durch bindende Zusätze auc'h noch einer Homogenisierung unterwerfen, bei der Verarbeitung der Masse oder in irgendeinem Zeitpunkt Flüssigkeit zugeben, um das Gut auf einen für die Weiterverarbeitung l>esonders geeigneten Trockengewichtsgehalt einzustellen oder schließlich außer Gerbmitteln noch Weichmacher und andere übliche Zusätze der Masse einverleiben.

Claims (9)

Patentansprüche:
1. Fasermasse aus tierischem Hautmaterial So für die Herstellung von Wursthüllen u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß diese aus einem Gemisch besteht von in ihrer Struktur praktisch unveränderten Einzelfasern und einem zur äußeren Verhaftung der Fasern in Gegenwart von Flüssigkeit geeigneten, vorzugsweise arteigenen, /.. B. aus tierischem Leim oder gequollenem Hautmaterial bestehenden Bindestoff.
2. Fasermasse nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Bindestoff aus oberflächlich auf den unveränderten Einzelfaseirn ab- bzw. angelagerten Kollagen bzw. solches enthaltenden Stoffen, wie gequollenen Fasern, besteht.
3. Fasermasse nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bindestoff ganz oder teilweise aus kolloidalen Massen nichttierischer Herkunft, wie pflanzlichen Leimen otter synthetischen Klebstoffen, z. B. Kunstharzen, gegebenenfalls mit Zusätzen an Gerbmitteln, Weichmachern und anderen, vorzugsweise klebrig wirkenden Stoffen, besteht.
4. Verfahren zur Herstellung von Fasermassen nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß faserhaltiges Material, wie Haut, unter Verzicht auf eine die natürliche Struktur der Faser veränderliche Behandlung, z. B. Quellungsbehandlung, einer schonenden Auslösung der Fasern unterworfen und, frühestens beginnend mit dieser Aufteilung, die Fasern bis zur Erzielung einer äußeren Haftung und der Entstehung einer plastisch knetbaren Masse ■ zu einer von Bindestoffen durchsetzten Masse gebracht werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere Haftung durch Behandlung bei Temperaturen erfolgt, beispielsweise durch Regelung der Arbeitswärme der Zerteilungselemenite, mit der Maßgabe einer Freisetzung arteigener Bindestoffe aus dem Fasermaterial selbst und/oder durch Zusatz von Bindestoffen, wie gequollenem Fasergut oder tierischen, kolloidalen Faserstoffen, wie Leimbrühe.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Fasermaterial frühestens im Zustand der beginnenden Aufteilung zusätzliche, ausschließlich nichttierische, z. B. synthetische Bindestoffe als Haftmittel zugesetzt werden.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Zusätze verwendet werdjen, welche eine oberflächliche Haftung bewirken, wie sauergestellte Gerbmittel.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die ausgelösten Fasern im getrockneten Zustand mit gegebenenfalls trocknen B'indestoffien oder zur Bildung von Bindestoffen geeigneten Zusätzen trocken versetzt werden und zur Erzeugung einer von Bindestoffen durchsetzten Masse befeuchtet werden.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die mit Bindestoffen oder zur Bildung von Bindestoffen ge-
, eigneten Zusätze und weiteren zur Verarbeitung geeigneten Zusätzen an Weichmachern die trocken versetzte Masse oder getrocknete Masse geformt, z. B. brikettiert oder zu Ballen gepreßt wird.
I 3674 3.
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