-
Verfahren zur Herstellung einer zur Fabrikation von Kunstdärmen geeigneten
Masse Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung; einer zur Fabrikation
von Kunstdärmen geeigneten Masse, die insbesondere dazu bestimmt ist, als Umhüllung;
bzw. Packmaterial für Wurst, Fleisch. Schmalz usw. zu dienen.
-
Es ist schon mehrfach versucht «-orden. Kunstdärme für die Wurstbereitung;
lierzustel gen, welche die vorteilhaften Eigenschaften des \Taturdarins besitzen
bzw. verbessern sollten. Man ist bei bekannten Verfahren einerseits davon ausgegangen,
Därme oder andere Eingeweideteile durch bestimmte Behandlungen für den genannten
Zweck nutzbar zu machen, andererseits bemühte man sich, Ersatzstoffen die gewünschten
Eigenschaften zu verleihen. So hat man schon versucht, künstliche Wursthüllen durch
Imprägnierung von Geweben mit animalischen Stoffen oder aus versponnenen oder verwobenen
tierischen Sehnen zu gewinnen oder aus letzteren einen zur Hüllenbereitung dienenden
papierartigen Stoff herzustellen. Auch sind schon Wursthäute aus mit Glycerin behandeltem
Celluloseliydrat bekanntgeworden.
-
Die angegebenen Verfahren haben jedoch nicht zu zufriedenstellenden
I?rgeliitissen geführt, und zwar deswegen, weil die von Kunstdärmen zu verlangenden
Eigenschaften derart verschieden sind, cla ß diese noch nicht gleichzeitig; in einem
Produkt vorhanden waren. Der I`una<larm ntul@ nämlich die gleichen Eigenschaften
aufweisen wie der natürliche Darm, er nitil.i @ttiticn, (l. 11. der Kontraktion
der I@ülluiig fotlgeti, so lall auch bei der fertig geräucherten Wurst die Umhüllung
fest an <leg f-orni anliegt, aber dennoch beim Anschnitt leicht zu entfernen
ist.
-
Hinzu kommt, daß die heutigen Fabrikationsmethoden sehr häufig; Kunstdärme
verlangen, deren Festigkeitseigenschaften die des Naturdarms zu übertreffen haben.
Solche Kunstdärme werden besonders von der 1?cpreßwurstfabrikation benötigt.
-
Die Hülle muß verdaulich und möglichst geschmacklos sein.
-
Durch die vorliegende Erfindung wird ein Kunstdarm geschaffen, der
alle diese Forderungen erfüllt. Durch besondere Behandlung des Ausgangsmaterials
und die Auswahl geeigneter Stoffe wird ein Produkt erhalten, welches die Herstellung;
einwandfrei elastischer und dabei widerstandsfähiger, verdaulicher Kunstdärme ermöglicht.
_ Gemäß der Erfindung geht man bei der Herstellung der Masse von Häuten aus, die
zunächst einer intensiven Behandlung ' in S:iurel):ielern, vorzugsweise Salzsäure,
unterworfen werden. I-Iierdurch soll erreicht werden, claß die fast gar nicht von
Faserstruktur durchzogenen Ober- und Unterschichten der 1-läute (Epidermis, l#'ettschicht)
zerstört werden, um das Corium zu gewinnen. welches einzig und allein die für das
endgültirc: Produkt erforderliche feste Faserstruktur besitzt. Die Vorlielianillung
der Häute ist von großer 1\'iclitigl;cit. \\'ürilen nämlich die strukturlosen Ober-
und Unter-.cli cliten (leg- I läute initverarheitet werden. #0 1iie#I.le da,, <geil
Kitii.tilartti trage machenden
Ballast in die Masse einführen. Durch
die Säurebehandlung wird erreicht, daß sich diese anderen Bestandteile durch Abstreichen
oder Abquetschen leicht entfernen lassen, während (las Corium als solches erhalten
bleibt. Gleichzeitig sind die Fasern des Coriums durch diese Behandlung so gelockert,
daß nach erfolgtem Auswaschen und Neutralisation aus (leg Haut durch Zerreißen in
geeigneten Vorrichtungen ein ausgezeichnetes Material gewonnen werden kann, welches
schon an sich zur Herstellung von Kunst-(lärmen geeignet wäre. Zweckmäßig werden
jedoch gemäß der Erfindung dieser im wesentlichen aus dem zerkleinerten und. zerfaserten
Corium der Haut bestehenden Masse Hadern zugemischt, d. h. Fasern aus einem verhältnismäßig
festen, tierischen oller pflanzlichen Stoff von ungefähr 4. bis 6 mm Länge. Diese
können beispielsweise aus nach einem besonderen Verfahren trocken bearbeiteten Jftiskeln
und Sehnen (Elastin) bestehen und bewirken insbesondere eine wesentliche Erhöhung
(leg Reißfestigkeit der fertigen Hülle. Die so erhaltenen Hadern, welche eine Länge
von 4 bis 6 nun aufweisen würden, werden mit Glycerinphosphorsäure behandelt, welche
(sie Elastizität der fertigen Masse bewirken soll. Die Hadern dürfen nicht verfilzt
sein. sondern sollen so i111 Endprodukt eingebettet sein, daß sie z. B. mit einem
spitzen Instrunient aus (leg hasse herausgehoben werden könnten.
-
Nach (leg Mischung der eben beschriebenen Ausgangsstoffe «-erden diese
mit Glvcerintannin behandelt und durchknetet, aulierdeni noch ein Zusatz von schwer
wasserlöslichem Z1ickerkalk gensacht.
-
An Stelle des Zuckerkalks oder gleichzeitig mit dieseln kann der Masse
endlich auch etwas Ochsengalle zugesetzt werden, wodurch besonders die Widerstandsfähigkeit
der Haut, (l. 1i. ihre Eignung für das obenerwähnte EZ-preßverfahren, verbessert
wird. Sowohl die Galle als auch der Zuckerkalk erhöhen die Widerstandsfähigkeit
bzw. Schwerlöslichkeit der Hülle auch in heißem Wasser, während (leg Zuckerkalk
noch ganz besonders die Forlnung der Masse zur Wursthülle erleichtert.
-
Die Formung der Klasse zum fertigen I`unstdarm kann nach irgendeinem
beliebigen Verfahren erfolgen. Die Masse kann dazu benutzt werden, eine vorhandene
Hülle zu imprägnieren, doch besteht (leg besondere Vorteil des vorliegenden Verfahrens
darin, (saß die \lasse nach der Trocknung in Hautfarm eine vollstiindig ausreichende
1, estigl;eit besitzt, die beispielsweise auch nicht bei höheren Wärmegraden von
65° C und mehr verlorengeht.
-
Der Zusatz von Glycerin oder der oben erwähnten Glycerinbeliandlung
wird zweckmäßig so bemessen, daß die Trocknungs- und Schrumpfungszeit der Hülle
gleich der der Wurstmasse ist. Ein «weiterer Vorteil des Glycerinzusatzes ist, (saß
dadurch die Transparenz der Hülle erhöht wird.
-
Au sfiilirungsbeisp-iel i5oo kg Häute werden einer Säurebehandlung
(vorzugsweise verdünnte Salzsäure) unterzogen, bis daß das Corium gewonnen ist,
d. h. alle anderen, nicht brauchbaren Hautteile, Fett- und Epiderinisschichten,
zerstört sind. Der verbleibende Coriumteil -etwa iooo kg - wird mit ioo bis i5o
1;r Hadern - die Menge richtet sich nach der Beschaffenheit des anfallenden Coriums
-innig vermischt und danach mit :2 kg Glycerintannin innig durchgeknetet. Die lfasse
erhält ferner einen Zusatz von % kg Zuckerkalk oder/und Ochsengalle.