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Verfahren zur Herstellung von Formgebilden aus tierischem Hautfasermaterial
Die Erfindung- betrifft die Herstellung von Formgebilden, wie Wursthüllen, K=unstfäden,
künstliches Roßhaar, Membranen aus Fasermaterial, das aus tierischer Haut gewonnen
wird.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, künstliche \Vursthüllen aus tierischer
Haut dadurch herzustellen, daß die Haut durch Einxirirkung quellend wirkender Chemikalien
-und durch mechanische Zerteilung in eine plastische, aus gequollenem Fasermaterial
bestehende Masse übergeführt und diese durch Pressen durch Ringdüsen in Schlauchform.
gebracht wird.
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Bei Durchführung dieses Verfahrens unter Anwendung von gewissen Ausgangsstoffen
traten in der Fabrikation häufig Störungen durch Verengungen in den Zuführungsrohren
oder iti den formgebenden Düsen ein, die zunächst nicht erklärt werden konnten.
Dadurch erhielt man ungleichmäßige, minderwertige Produkte.
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Ähnliche Störungen konnten bei der Herstellung von K=unstfäden beobachtet
werden, die nach einer älteren Erfindung der Erfinderin durch überfühnlmg des Hautmaterials
durch Behandlung rnit quellend wirkeriden Mitteln und gegebenenfalls durchmechviische
Behandlung in einen pastenartigen Zustand Lind Pressen dieser Paste unter hohem
Druck durch sich verjüngende Düsen, deren Austrittsöffnung en den Durchmessern der
herzustellenden Fäden entsprechen, erfolgte.
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Schließlich wurden ähnliche Erfahrungen gemacht bei der Herstellung
von Formgebilden, wie Wursthüllen, litinstfiident oder Membranen aus Hautmaterial,
das auf andere Weise, z. B. durch physikalische l')eliandhtng, z. B. durch Wärme,
oder durch biologische Auflockerung Lind anschliel@ende mechanische Behandlung der
Haut gewonnen wurde.
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Zahlreiche Versuche der Erfinderin haben gezeigt, daß die beobachteten
Störunseii auf zu hohen Fettgehalt, insbesondere auf die ungleichmäßige Fettverteilung
in den Ausgang'sstolfen, zurückzuführen ist. Unter dein Einfluß der chemischen und
mechanischen Behandlungen treten in den Zuführungsrohren und auch insbesondere in
den formgebenden Düsen Abscheidumgen auf, die zuVerengungen führen. Besonders störend
hat sich erwiesen, daß diese Abscheidungen oft unregelmäßig erfolgen.
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Es wurde nun gefunden, daß man die geschilderten Nachteile beheben
und unter Anwendung- beliebiger fetthaltiger Ausgangsstoffe gleichmäßige Formgebilde
aus tierischem Fasermaterial herstellen bann, wenn man den Fettgehalt des Hautfasermaterials
vor, während oder nach se=zier Herstellung, jedenfalls vor der endgültigen Formgebung
unschädlich macht, z. B. durch an sich bekannte Entfettungsmittel
vermindert
oder durch an sich bekannte Enrulgatoren in der Hautfasermasse fein verteilt. ,
Dieses Verfahren ermöglicht die Verarbeitung der v=erschiedenen fetthaltigen Häute
und Hautteile auf Formgebilde. Es kann unter Anwendung von beliebig aufgeschlossenem
Hautmaterial durchgeführt werden. Man kann also die Haut durch chemische, physikalische
und bzw. oder mechanische Behandlung in eine pastöse Masse überführen und vor, während
oder nach dieser Überführung erfindungsgemäß mit Entfettungsmitteln oder Emulgatoren
behandeln. Die Masse wird dann durch die formgebenden Düsen gepreßt, wobei gleichmäßige
Formgebilde in störungsfreiem Arbeitsgang erhalten werden.
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Es hat sich gezeigt, daß das neue Verfahren, ,abgesehen von der Erhöhung
der Fabrikationssicherheit und der Erweiterung der Rohstoffgrundlage noch mit folgendem
erheblichem Vorteil verbunden ist. Wird nämlich das Fett vor oder während der Kälkung
des Hautmaterials entfernt, so kann die Kälkunmgsdauer beträchtlich abgekürzt werden,
wodurch .das Hautmaterial sehr viel weniger abgebaut wird. Beispiele i. Spaltm.ater'al,
wie es in der Spalterei anfällt, wird durch Zentrifugieren von dem anhaftenden Wasser
befreit Lind in Fässern mit Aceton entwässert und entfettet, wobei das Aceton durch
Pumpen umgetrieben wird. Das entquollene und nach dem Entfernen des Acetons durch
Absaugen im Vakuum getrocknete Material wird mit Säure und Wasser im Walkfaß zum
Quellen gebracht und dann durch Pressen durch Düsen in Faserpaste übergeführt, aus
der dann durch Pressen durch Feindüsen Fäden, künstliches Roßhaar, Kunstdärme, Membranen
oder andere Formgebilde hergestellt werden.
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z. iookg gekälkte Schwarten werden rin Walkfaß durch Waschen vom Kalk
befreit und dann mit iookg Trichloräthylen 3 Stunden lang im Walkfaß bewegt. Dann
wird das Material dreimal mit Wasser von a5° gewaschen und nach Beispiel i auf Kunstfäden
weiterverarbeitet.
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3. i oo kg zerfasertes Hautmaterial wird mit t o kg Benzin -und i
kg Tiirkischrotöl a Stunden lang im Haspel geschlagen und das emulgierte Fett 1/2
Stunde nach dem Abstellen des Haspels abgeschöpft. Hierauf wird das Material im
Walkfaß mit Wasser gewaschen und in einem Mischer gesäuert und dann durch Pressen
durch Ringdüsen auf Kunstdärme verarbeitet.
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q. Eine Faserpaste aus Hautmaterial wird in Strängen aus Düsen von
5 mm Durchmesser gepreßt, die Stränge werden dann zwischen Gummiwalzen zu dünnen
Bändern flach gepreßt und durch Aceton durchgeführt, zwischen Walzen abgepreßt und
nochmals durch Aceton durchgeführt und gepreßt. Das so erhaltene Produkt wird unter
Zusatz einer dem vom Aceton entzogenen Wasser entsprechenden Wassermenge -und etwas
Säure verknetet und hierauf durch Ringdüsen gepreßt. "Die erhaltenen Schläuche werden
durch Aufschlitzen'auf Membranen verarbeitet.
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5. ioo kg Faserpaste werden in einem iJischer (Werner-Pfleiderer)
mit i o g Türkischrotöl verknetet und die erhaltene Paste nach Beispiel ,i auf künstliches
Roßhaar weiterverarbeitet.