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Verfahren zur Herstellung von neuen Schwefelfarbstoffen Es wurde gefunden,
daß die schwarzblau bis blau färbenden Schwefelfarbstoffe, die aus Polynitrooxydiphenylamin-Verbindungen
durch Einwirkung von Polysulfiden hergestellt werden, sich in reduziertem Zustand
bzw. in Gegenwart eines Reduktionsmittels mit Aldehyden leicht umzusetzen vermögen
undhierbei neue Farbstoffe mit wesentlich rotstichigerem Farbton liefern.
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Es ist bekannt, daß man Farbstoffe dieser Klasse durch Behandlung
mit Alkali und Sauerstoff (auch Luft) oder Sauerstoff abgebenden Mitteln in röter
färbende Produkte überführen kann (vgl. Patentschrift =37 784). Die so behandelten
Farbstoffe besitzen im allgemeinen eine geringere Farbstärke und die damit gefärbte
Baumwolle schlechtere Naßechtheiten, und zwar um so mehr, je energischer diese Behandlung
vorgenommen wurde und j e röter die erhaltenen Produkte sind.
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Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich von diesem bekannten
Verfahren grundsätzlich dadurch, daß es sich um Kondensation mit Aldehyden handelt,
bei denen die Gegenwart weder von Alkalien noch von Sauerstoff erforderlich ist.
Man kann sowohl von Rohfarbstoffen als auch von mit Sauerstoff oder Alkalien vorbehandelten
Farbstoffen ausgehen und erhält in beiden Fällen Produkte, die gegenüber dem betreffenden
Ausgangsfarbstoff ganz wesentlich röter färben, ohne damit die sonstigen Eigenschaften,
insbesondere Waschechtheit, im wesentlichen zu verändern.
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Ein besonderer, technisch wertvoller Vorteil liegt darin, daß es auf
diese Weise möglich geworden ist, blaue Farbstoffe dieser Klasse mit einem so starken
Rotstich
zu erhalten, wie sie bis jetzt überhaupt nicht hergestellt werden konnten. Farbstoffe
dieser Art bieten sowohl als Eigenfarbstoff wie auch als Nüancierfarbstoff großes
Interesse.
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Die Umsetzung mit Aldehyden erfolgt am einfachsten in wäßrigem Medium,
kann aber gegebenenfalls auch in einem organischen Lösungsmittel durchgeführt werden.
Der zur Umsetzung kommende Farbstoff wird in reduziertem Zustand bzw. bei Gegenwart
eines Reduktionsmittels angewandt.
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An Stelle von Aldehyden können auch Kondensationsprodukte derselben
oder allgemein solche Produkte zur Anwendung kommen, welche wie Aldehyde zu reagieren
vermögen.
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Beispiel z zoo Teile eines Farbstoffes, der gemäß Patentschrift x32
42q. durch Schwefelung von 2, 4-Dinitro-4'-oxydiphenylamin mit Polysulfid erhalten
wurde, werden mit 5oo Teilen Wasser, 3o Teilen Schwefelnatrium kristallisiert und
mit 13 Teilen Ammoniumchlorid angerührt. Man fügt 8 Teile Isobutyraldehyd zu, heizt
6 Stunden auf etwa g5°, saugt - dann ab und trocknet den Farbstoffpreßkuchen unter
Zusatz.- von wenig Soda.
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Der so erhaltene blaue Schwefelfarbstoff färbt ganz wesentlich rotstichiger
als der Ausgangsfarbstoff. Die Waschechtheit entspricht der des Ausgangsfarbstoffes.
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Beispiel e Verwendet man anstatt des Rohfarbstoffes von Beispiel z
einen gemäß Patentschrift z37784 mit Luft und Alkali nachbehandelten Farbstoff,
so erhält man einen blauen Farbstoff mit einem Rotstich, wie er bis jetzt in dieser
Farbstoffklasse nicht bekannt war. Auch hierbei entsprechen die Echtheiten denen
des Ausgangsfarbstoffes.
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Ähnliche Ergebnisse werden erzielt, wenn man Isobutyraldehyd durch
Furfurol, Formaldehyd, Benzaldehyd, m-Oxy-benzaldehyd, Hexamethylentetramin, Mono-
oder Dimethylolharnstoff ersetzt.
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Beispiel 3 zoo Teile eines, wie in Beispiel 2 erwähnt, durch Nachbehandlung
mit Luft und Alkali hergestellten Farbstoffes werden mit 5oo Teilen Wasser angerührt,
mit Schwefelnatrium bis zur Heparprobe versetzt und dann mit verdünnter Schwefelsäure
schwach sauer gestellt. Man gibt darauf 6 Teile Paraldehyd zu, heizt 8 Stunden auf
zoo°, saugt dann ab und trocknet unter Zusatz von wenig Soda.
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Die Behandlung führt zu einem ähnlichen Ergebnis wie bei den anderen
Beispielen.
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Beispiel 4 zoo Teile des gleichen Ausgangsfarbstoffes wie in Beispiel
2 werden in 5oo Teilen Wasser angerührt. Man fügt 15 Teile Natronlauge und 8 Teile
dithiodiglykolsaures Natrium (als wäßrige Lösung) zu und heizt 8 Stunden auf g5°.
Der ausgefallene Farbstoff wird dann abgesaugt und wie in Beispiel z getrocknet.
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Erwähnt sei hierbei, daß Dithiodiglykolsäure sich in alkalischer Lösung
aufspaltet und daß dabei Glyoxylsäure entsteht.
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Der erhaltene Farbstoff färbt ebenso wie die in den vorhergehenden
Beispielen beschriebenen wesentlich röter als der Ausgangsfarbstoff, ohne daß die
sonstigen färberischen Eigenschaften im wesentlichen geändert werden.